Mir ist schlecht! Ich hatte mich ja auf einiges gefasst gemacht, aber was ich dann las, übertraf alles. Die Autorin deckt schonungslos auf, wie uns Nestlé, Coca-Cola, Pepsi und Co. vergiften und berauben. Kann es denn sein, dass wir alle dermaßen hinters Licht geführt werden? Werden wissentlich, mit purer Absicht, um nicht zu sagen aus Boshaftigkeit, die offensichtlichen und versteckten Schlupflöcher im System genutzt, mit Wissen und Duldung derer, die dem widerlichen Treiben einen Riegel vorschieben könnten? Ja, sagt Marion Schimmelpfennig. Und ganz ehrlich: Ich glaube ihr. Alles. Es ist ekelhaft, was uns tagtäglich serviert wird, bar jeder Verpflichtung und ohne einen Funken Verantwortungsbewusstsein. Die Industrie scheint nichts übrig zu haben für die „Verbraucher“ – und nichts weiter sollen wir sein: die Verbrauchenden, Aufbrauchenden. Dabei kommt Verbraucher von brauchen. Was wir benötigen, darf keinerlei Manipulation und Spekulation anheimfallen. Es muss für alle unverfälscht verfügbar sein. Davon aber sind wir meilenweit entfernt.
Durch die Machenschaften gewissenloser global agierender Konzerne und ihrer Helfershelfer ist sauberes Wasser für so viele Menschen unerreichbar(er) geworden. Der Industrie ist es egal, ob wir durch ihr Gepansche krank werden, uns dumm und dusselig trinken. Keine Transparenz, nur der Anstrich zählt – so wird etwa Frische vorgaukelt, wenn der Inhalt doch eigentlich ungenießbar ist. Bitter schmeckt die Wahrheit über Wasser, Milch, Säfte, Wein, Bier, Zusatzstoffe, E-Nummern und sogenannte Nichtzutaten, die enthalten, aber auf keinem Etikett zu finden sind – gallebitter. Das ist also der Fluch unseres Fortschritts, aller Aufgeklärtheit: dass wir am Ende nur von einem weit fortgeschritten sind – von gesunden Lebensmitteln, die diesen Namen auch verdienen.
Wir alle können, nein, wir müssen uns wehren: Jeden Tag haben wir die Wahl, Produkte entweder zu kaufen oder sie im Regal stehen lassen – und sie im besten Fall sogar selbst herzustellen. Ein altes Sprichwort weiß: Wenn ein starker Arm es will, stehen alle Räder still. Sorgen wir dafür, dass nur das Geld aus dem Loch in den Börsen der Magnaten sprudelt, und sonst nichts; zwingen wir sie dazu, neue Wege zu gehen oder als Produzent von der Bildfläche zu verschwinden. Es wird höchste Zeit dem Spuk ein Ende zu bereiten. Wir Verbraucher sind Millionen. Nutzen wir die uns gegebenen Mittel: lesen – etwa das vorliegende Buch –, aufklären, boykottieren.
Marion Schimmelpfennig hat meinen Respekt und meine Bewunderung für dieses mutige Werk. Alles Gute uns und unserer Gesundheit.
Kommentar schreiben