Es ist ein wirklich schönes Buch, das ich da in meinen Händen halte – und es ist ausschließlich den Pflanzen unserer Heimat gewidmet. Ein herlich bebildertes Buch, das uns unsere Flora wieder näherbringen möchte.
Zu jeder Pflanze werden die wichtigsten Eckdaten geliefert, beginnend mit der Gattung und den Namen, wobei auch die Herkunft des Namens beleuchtet wird, bis hin zur Benennung der Pflanzen im Volk. Anschließend wird erläutert, wo die jeweilige Pflanze wächst beziehungsweise von wo aus sie zu uns eingewandert ist. Dann folgen die Anwendungen als Heilpflanze oder auch als Gewürz. Darüber hinaus gibt es praktische Hinweise in Form einiger Rezepte – darunter auch für die Zubereitung als Wildgemüse, die zurzeit ja sehr aktuell und populär ist.
Damit erschöpft sich das Buch aber bei Weitem nicht, denn das Wichtigste ist die Erläuterung der Entsprechung der Pflanze im germanischen Götterhimmel. Wir lesen von der Edda, von Räucherpflanzen (nicht nur für die Raunächte), von Sonnenwendfeuern, von Freya und Odin, von Sehern und weißen Frauen. Bei einigen Pflanzen wird auf die psychoaktive Wirkung hingewiesen und selbst die Poesie kommt nicht zu kurz.
Wussten Sie zum Beispiel, dass als Bierwürze das Bilsenkraut eingesetzt wurde und dass die Beimischung im Jahr 1507 bei Strafe verboten wurde? Es ist von Pflanzenjauchen zu lesen, von Kräutersuppen, allerlei Geschichten werden eingestreut, wo die Überlieferung dem Autor zu Hilfe kam. So erhält der Leser einen umfassenden Überblick auf die 90 heiligen Blumen, Bäume und Heilkräuter, die unseren Vorfahren so wichtig waren, und lernt ihre Verwendung in den verschiedensten Lebensbereichen kennen.
Das Buch spannt Brücken von den Altvorderen, ihrem Wissen, ihrer Art, mit der Natur in Achtung und Einklang zu leben, bis hin zur heutigen Lebensweise und Heilkunde, besonders der Homöopathie und Naturmedizin. Es beleuchtet die Pflanzen unserer Heimat von einer ganz neuen Seite und lässt uns teilhaben an der Mythologie unserer Ahnen.
Und wenn wir wirklich wollen und uns mitnehmen lassen, dann führt es uns sogar ein kleines Stückchen zurück dorthin.
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