Historische Vorläufer der geistigen Heilung
Das Phänomen der mentalen oder geistigen Heilung entstand Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem heilkundigen Laien Phineas P. Quimby (1802 – 1866), einem Uhrmacher aus Neuengland in Nordamerika.1
Nachdem Quimby sich selbst ohne Zuhilfenahme von Medizin geheilt hatte, kam er zu dem Schluss, dass die meisten menschlichen Krankheiten durch negative Überzeugungen verursacht werden.
Phineas Parkhust Quimby (1802 – 1866)
Seine Ärzte hatten bei Quimby eine unheilbare Krankheit diagnostiziert, in deren Folge sich seine Nieren und seine Leber abbauten. Darüber hinaus litt er an Tuberkulose. Desillusioniert angesichts solcher Prognosen gab Quimby sein erfolgreiches Geschäft auf und zog sich in Erwartung des nahenden Todes auf seinen Hof zurück. Um es kurz zu machen: Er schaffte es, sich mit der Hilfe seines ebenfalls ungelernten Assistenten Lucius Burkmar selbst zu heilen, und entdeckte dadurch das, was man heute als spirituelle oder geistige Heilung bezeichnet. Anschließend begann Quimby verschiedenste Krankheiten zu heilen, indem er einfach den Geisteszustand der erkrankten Person veränderte. Dieser Arbeit entsprangen einige gewagte Thesen, wie zum Beispiel:
- Menschen erschaffen ihre eigenen Krankheiten durch ihren Geist. Ändert man seine Glaubensmuster, kann man seine Krankheiten heilen.
- Krankheit ist eine Erfindung des Menschen und hat keine Bedeutung für den spirituellen Bereich.
- Krankheiten sind in unserem Glauben verankert.
Im Laufe der Jahre machte sich Quimby einen Namen als Vater des Neuen Denkens, einer Bewegung, die Behandlungen mit mentalen und spirituellen Methoden befürwortet. Sie bezieht sich auf die Bibel und stützt ihre Doktrin mit den Lehren Jesu. Quimby war davon überzeugt, die Methoden wiederentdeckt zu haben, mit denen Jesus seine Heilungen an den Menschen vollzogen hatte, und er gab sein Wissen bereitwillig an jeden weiter, der sich dafür interessierte. Einige Patienten, die Quimby geheilt hatte, wurden später zu seinen Jüngern und fingen ebenfalls an, Geistheilung zu praktizieren. Das war der Beginn einer neuen Denkweise, die als „Neugeistbewegung“ bekannt wurde.
Die bekanntesten religiösen Führer der Neugeistbewegung haben gemeinsam, dass sie zunächst unter vermeintlich „unheilbaren“ Krankheiten litten und ihre Gesundheit durch mentale und spirituelle Methoden wiedererlangten. Sie hatten das, was sie praktizierten, also zuvor am eigenen Leib erfahren.
So kam es gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem wahren Boom des Neuen Denkens und der Gründung zahlreicher Kirchen, deren Anhänger sich nicht nur in ganz Amerika, sondern international ausbreiteten. Basierend auf Quimbys Lehren widmeten sie sich der Heilung ohne Medizin. Heute gibt es weltweit Hunderte solcher Organisationen und Kirchen. Beispiele dafür sind Religious Science, die Church of Divine Science, die Unity Church, die Quimby Memorial Church und andere Ableger im Rahmen der Christlichen Wissenschaft.
Das Neue Denken sieht die Welt und die Rolle des Menschen in einem neuen Licht. Diese Philosophie ermächtigt uns, indem sie den Menschen als Schöpfer seiner eigenen Realität und Lebensumstände begreift. Dem zugrunde liegt das Axiom, dass ein Individuum durch die Veränderung seiner Geisteshaltung auch seine Realität verändern kann. Die Neugeistideologie war der Ursprung des positiven Denkens und anderer Methoden zur Steigerung des menschlichen Potenzials.
Millionen von Menschen auf der ganzen Welt haben bereits davon profitiert und ihre Gesundheit ohne den Einsatz von Medikamenten wiedererlangt. In einigen Fällen war die Heilung nicht nur auf physische Aspekte beschränkt, sondern wirkte sich allmählich auch auf das geistige und spirituelle Wohlbefinden aus. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Anwendung dieser Prinzipien einen außerordentlichen Anreiz zur erfolgreichen Verwirklichung von Zielen in allen Bereichen des Lebens bietet, sowohl in Bezug auf materiellen Wohlstand als auch auf Beziehungen und seelische Zufriedenheit.
Das Gesetz der Anziehung und Heilung
Seit dem 19. Jahrhundert propagiert die Neugeistbewegung das metaphysische Konzept des Gesetzes der Anziehung. In jüngster Zeit erlangte es Popularität durch die „Abraham“ genannten Meister, eine Gruppe nichtphysischer Entitäten, die durch Esther Hicks sprechen. Der Terminus selbst wurde im frühen 20. Jahrhundert von William Walker Atkinson geprägt. Atkinson verwendete ihn in seinem 1906 veröffentlichten Buch „Gedankenvibration oder das Gesetz der Anziehung in der Gedankenwelt“ zur Beschreibung des Phänomens, dass „Gedanken Umstände anziehen“. Mit der Einführung dieses Konzepts bot Atkinson der breiten Öffentlichkeit Zugang zu einem Thema, das damals als okkulte Lehre galt. Er behauptete, dass Gedanken Gegenstände im geistigen Bereich wären und Menschen abhängig von ihren vorherrschenden Gedanken andere Menschen und Umstände anzögen.
Das Gesetz der Anziehung spielt auch auf dem Gebiet der Heilkunst eine wichtige Rolle, wird jedoch oft falsch verstanden, da viele es als eine Art Wunschdenken interpretieren. Dabei steckt viel mehr dahinter. Ich nehme an, dass die Anziehung eines Individuums sich nach seinem „Seinszustand“ richtet und nicht danach, was es sich wünscht. Die Gedanken sind der Rahmen, die Gefühle der Anziehungspunkt.
Außerdem impliziert das Gesetz der Anziehung auch seinen Gegenentwurf, den Begriff derAbstoßung(oder des Widerstands), der in der Gleichung meistens vernachlässigt wird. Ich vertrete die These, dass Menschen abhängig von ihrem Seinszustand bestimmte Umstände anziehen oder unbewusst abstoßen – unabhängig davon, was sie erreichen oder verhindern wollen. Zur Klarstellung: Der „Seinszustand“ ist etwas anderes als das „Selbst“ oder das „Ich bin“. Der Seinszustand kann als Schwingungspunkt definiert werden und besteht aus den Kernüberzeugungen einer Person sowie ihren gewohnheitsgemäßen Zuständen des Denkens und Fühlens. Daher wird eine Person, auch wenn sie sich ständig auf das konzentriert, was sie sich wünscht oder was sie vermeiden möchte, die Dinge entsprechend ihrem Seinszustand erleben, nicht entsprechend ihren Wünschen. Der Seinszustand ist demzufolge der Anziehungs- oder Ablehnungspunkt, was dem „Schwingungszustand“ ähnlich ist.
Normalerweise ahnen die Menschen nichts von den Glaubensmustern ihres Unterbewusstseins. Eine Person mit der Tendenz, urteilend, kritisch und zynisch zu sein, hegt höchstwahrscheinlich auch Gefühle der Unsicherheit, Unzulänglichkeit und Unwürdigkeit. Aufgrund des Letztgenannten überträgt sie ihre Gefühle auf andere. Dies steht im Einklang mit dem Prinzip der Analogie: „Wie innen, so außen.“ Wenn ein Individuum seinen Wunsch nach Erfolg, Liebe und Glück an das Universum heranträgt, reagiert das Universum eher auf seinen Seinszustand als auf seine Wünsche. Es muss also eine Kongruenz bzw. Übereinstimmung zwischen dem inneren Verlangen und dem Seinszustand der Menschen bestehen.
Automatische Reaktionsweisen auf bestimmte Situationen in Form von Gedanken und Gefühlen sind reale anziehende oder abstoßende Kräfte. Weltanschauungen können jedoch eine selektive Rolle bei ihrer Wirkung spielen. Individuen treffen Entscheidungen gemäß ihren Kernüberzeugungen. Sie interpretieren ihre Erfahrungen und Beobachtungen so, dass diese Überzeugungen gestärkt werden. Gleichzeitig werden Erfahrungen, die diesen Überzeugungen widersprechen, automatisch ausgeblendet oder ignoriert. Die Ereignisse im Leben eines Menschen entwickeln sich entsprechend seinem vorherrschenden Glauben, auch wenn er sich dessen meist nicht bewusst ist.
Es ist wichtig, das Gesetz der Anziehung näher zu erläutern und den geheimnisvollen Schleier zu lüften, von dem es lange verhüllt worden war. Ein Individuum ist in der Lage, mithilfe seines Unterbewusstseins sowohl seine materiellen als auch seine spirituellen Ziele zu verwirklichen. Dahinter steckt das Grundprinzip, dass vom kollektiven Bewusstsein auf der Astralebene belebte Gedankenformen und Bilder geschaffen werden (positive wie negative). Ich nenne dieses Phänomen einen „Egregor“. Wie in meinem Artikel in NEXUS 91 beschrieben, handelt es sich bei Egregoren um mit psychischer Energie aufgeladene Gedankenformen, die besonders an heiligen Orten, in Kathedralen, Schreinen, alten Kirchen und an einzigartigen Orten der Anbetung zu spüren sind.2 Menschen ziehen jene Gedankenformen an, die mit ihren eigenen im Einklang stehen. Positive Gedankenformen, unterstützt von Emotionen, ziehen positive Ereignisse und Menschen an, während negative Gedankenformen Negatives anziehen. In manchen Fällen kann die Manifestation des angestrebten Ziels durch einen Mangel an emotionaler Resonanz verhindert werden.
Kommentare
02. Juli 2021, 04:26 Uhr, permalink
Gon
We are love we are the light god bless ya hehehe god loves us :Dd
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