Der Untergang des amerikanischen Imperiums und seiner Wirtschaft

„Kreative Finanzierungsmodelle“ mit Credit Default Swaps und Derivatehandel haben die Vereinigten Staaten und fast den gesamten Rest der Welt an den Rand der wirtschaftlichen Katastrophe gebracht – und das Scheitern des Kapitalismus aufgezeigt.

Im Mai 2000 hielt der saudi-arabische islamische Bankier Seine Hoheit Dr. Nayef bin Fawaaz ibn Sha’alan eine Reihe von Wirtschaftsvorträgen in den Golfstaaten. Damals, so hatten seine Recherchen ergeben, belief sich der Gesamtwert arabischer Investitionen in den USA auf 1,5 Billionen Dollar. Dieses Geld befi nde sich praktisch in Geiselhaft, also sollten die regionalen Investoren es von den internationalen Börsen abziehen und lieber in Sachwerte auf den arabischen und islamischen Märkten investieren, meinte der Experte. „Stecken Sie Ihr Geld aber auf keinen Fall in Wertpapiere“, fügte er hinzu.

„Die Börsen können von außen manipuliert werden, wie wir erst in jüngster Vergangenheit auf dem arabischen Markt gesehen haben, wo sich Billionen Dollars in Luft auflösten.“

Anschließend sprach er die Warnung aus, dass das amerikanische Wirtschaftssystem mit seiner steigenden Schuldenlast, dem wachsenden Defizit und den laufenden Zinsen für seine Verschuldung kurz vor dem Zusammenbruch stünde.

„Sobald die Schulden und Defi zitzahlungen fällig werden, geben die Amerikaner einfach neue Schatzanweisungen aus und decken damit die neuen Anleihen, mitsamt Zinsen und einem noch höheren Defizit.“

Aus diesem Teufelskreis gibt es keinen Ausweg. Die USA dürfen ihre Schulden nicht einfach aufkündigen, weil sie dann bei niemandem mehr Geld aufnehmen könnten. Ein Ausbruch aus dem System hätte den totalen Zusammenbruch der amerikanischen Wirtschaft zur Folge – im Gegensatz zum partiellen (wenn auch gewaltigen) Finanz-Crash des Jahres 2008.

„Das islamische Bankwesen sichert stets den Wohlstand des Einzelnen, schiebt jedoch Eigennutz und Gier einen Riegel vor“, sagte Dr. Al-Sha'alan. „Es vereint die besten Seiten von Kapitalismus und Sozialismus, aber ohne deren negative Eigenschaften, an denen diese beiden Ideologien unweigerlich scheitern mussten.“ Außerdem seien Europa und Japan den USA nicht verpflichtet oder Rechenschaft schuldig, da sie ja heute keinen Schutz mehr vor der Sowjetunion bräuchten.

„Der grundlegende Unterschied zwischen der islamischen Wirtschaft und dem kapitalistischen System ist der, dass im Islam aller Besitz Gott gehört – und der einzelne Mensch nur Verwalter des Besitzes ist“, erklärt der saudische Bankier. „Besitz ist ein Mittel zum Zweck, kein Ziel an sich. Im Kapitalismus ist es genau umgekehrt: Geld gehört dem einzelnen Menschen und ist ein erstrebenswertes Ziel. Vor allem in Amerika wird Geld verehrt wie Gott.“

Mit einem Wort: Der Zusammenbruch der gesamten Weltwirtschaft wird das Resultat der finanzpolitischen Arroganz sein, mit der die USA für sich andere Spielregeln beanspruchen, als sie dem Rest der Welt zugestehen. Die Zunahme „kreativer Finanzierungsmodelle“ hat dem amerikanischen Volk ein falsches Gefühl der Sicherheit gegeben. Heute sieht es so aus, als stünde der Kapitalismus selbst vor dem Ende.

Der Versuch der gewaltsamen Demokratisierung muslimischer arabischer Staaten hat die Vereinigten Staaten beinahe in den Bankrott getrieben. Der Kalte Krieg ist vorbei, und die USA haben nichts mehr zu bieten – keine Exporte, keine Produktion, wenige Bodenschätze und keine funktionierende Dienstleistungsgesellschaft.

Jene Märkte, die sich der amerikanischen Wirtschaftspolitik am vehementesten widersetzt haben, indem sie ihre Direktinvestitionen in den USA herunterschraubten, werden die Krise am besten überstehen und als Sieger daraus hervorgehen. Aber auch sie werden einen hohen Preis dafür zahlen müssen.

Anmerkung der Redaktion

Der vorliegende Artikel erschien ursprünglich am 23. Oktober 2008 unter dem Titel „Death of the American Empire“ auf der Website Global Research unter www.globalresearch.ca.

Kommentare

06. Juni 2010, 22:10 Uhr, permalink

Ade...

Na, dann ... nutzen wir die Chance zur Ablösung der Wirtschaftsvormacht, die ja eh nur ergaunert wurde!!! Ade, Amerika. Ein Land ohne Geschichte und eigene Kultur ist doch zum Untergang verdammt. Besinnung auf die guten alten Werte ... gibt es leider nicht.

Kommentar schreiben

Folgende Art von Kommentaren sind unerwünscht und werden von uns entfernt:

  • (Schleich-)Werbung jedweder Art
  • Kommentare die nichts zum Thema beitragen
  • Kommentare die der deutschen Sprache nicht gerecht werden
  • Geplänkel mit anderen Kommentarschreibern
  • Kontaktanfragen an die Redaktion (benutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular)

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise