Der Tod ist nicht der Tod: Instrumentelle Transkommunikation als Draht zur Ewigkeit

ITK_Teaser1959 fing der Schwede Friedrich Jürgenson auf einem Tonbandgerät Signale ein, die sich als die Stimmen Verstorbener zu erkennen gaben. Seitdem hat das Gebiet der „instrumentellen Transkommunikation“ immer wieder neue Forscher angezogen. Wenn auch die Herkunft der Stimmen aus wissenschaftlicher Sicht weiterhin spekulativ bleibt, so ist ihre Botschaft doch eindeutig: Es geht ihnen um einen Bewusstseinswandel der Menschheit.

„Ökonomisiere die Sprache!“

Dass die „Toten“ das irdische Bezugssystem verlassen haben, zeigt sich auch an ihrem Gebrauch der Sprache: Die bei Tonbandeinspielungen hörbar werdenden Worte sind meist knapp, bar unnützen Beiwerks und ganz auf den Zweck der Aussage konzentriert. Als „Telegrammstil“ beschreibt die Sprachwissenschaftlerin und Ehefrau Raudives Dr. Zenta Maurina die „Sprache der Stimmenwesenheiten“.99 Die – nach irdischen Maßstäben korrekte – Grammatik wird häufig aufgelöst; Wortverstümmelungen oder -neubildungen (z. B. „Magicokratie“ für wissenschaftlich betriebene Magie)100 sind kennzeichnend. Oft ertönt nur ein einzelnes Wort, ein einzelner Name, Satzgefüge fallen ebenso weg wie Artikel, Präpositionen und Füllwörter.101 „Raudive grüßt“, „Ich lebe“ oder „Totenreportage!“ sind hierfür typische Beispiele.102 Üblich für Tonbandeinspielungen ist stets eine „komprimierte, kondensierte, verdichtete Sprache, in der mit einem Minimum von Silben […] ein Maximum an Inhalt vermittelt werden soll“. Dies steht dem Stil der direkten elektroakustischen Stimmen gegenüber, die unmittelbar aus dem Lautsprecher zu hören sind und die „eher normal [erscheinen], insbesondere die längeren Durchsagen während der letzten Jahre“.103

Bemerkenswert an den auf Tonband erscheinenden Stimmen ist die oft polyglotte Struktur – selten wird nur eine Sprache gesprochen, weit häufiger setzen sich die Botschaften aus zwei oder mehr Sprachen zusammen: „Wir venci!“ – „Wir gewinnen!“, heißt es beispielsweise in einer Mischung aus Deutsch und Latein, oder: „Senza gulam te“ – „Ohne zu schlafen sind wir hier“, ein Satz, in dem sich Italienisch und Lettisch mischen.104 „Trotz der verworrenen Ausdrucksweise der Totensprache“, schreibt Friedrich Jürgenson, „schien diese doch mit einer eigenen Logik erfüllt zu sein. Man könnte hier vielleicht von einer ‚irrationalen Konsequenz‘ sprechen, die, von den Schranken des Großhirns befreit, sich von der ‚Wahrheit des Gefühls‘ tragen und leiten lässt!“105 Er bezeichnet diese Ausdrucksweise als „Bildersprache des Unterbewusstseins“,106 deren Aussage von bemerkenswerter Reinheit sei:

„Die Toten hielten keine langen Ansprachen, sie klagten auch niemanden an. Das Wenige aber, was sie sagten, oder richtiger: wie sie das Gesagte vortrugen, war so menschlich und schlicht, dass man von dem brennenden Wunsch erfüllt wurde, den Tempel unserer verlogenen Doppelmoral so rasch wie möglich in die Luft zu sprengen.“107

Und eben dies fordern die Transwesenheiten von den irdischen Kommunikatoren, deren „langwierige Diskussionen“ von ihnen oft als „pures Geschwätz“ empfunden wird: „Kosta Raudive, ökonomisiere die Sprache!“, wies eine der Stimmen Dr. Konstantin Raudive zu dessen Lebzeiten an.108 Zugleich erscheint die „Sprache der Toten“ aber auch verspielt und humorvoll; fremd anmutende, aber treffende Metaphern und Neologismen überwinden die „fade Trockenheit unserer irdischen Verstandesherrschaft“,109 wie Jürgenson es ausdrückt. Er beschreibt die Sprechweise der Verstorbenen als „spontan, freundlich, symbolisch“.110 „Das ist der Totensender“ und „Ihr braucht den Parafortschritt, Ernst“, heißt es beispielsweise in Einspielungen Senkowskis.111

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Dr. Ernst Senkowski, 1990. (© Dr. Ernst Senkowski)

Ein stilistischer Wandel vollzog sich mit dem Fortschritt von bloßen Tonbandeinspielungen zu direkten elektroakustischen Stimmen, die nicht nur den Dialog mit den Transwesenheiten, sondern auch die Durchgabe längerer Mitteilungen ermöglichten. Insbesondere CETL empfing zwischen 1985 und 1988 umfangreiche, wie ein „normales Gespräch“ anmutende Botschaften der „Gruppe Zeitstrom“, in der diese auf technische Verbesserungen der bestehenden Anlage hinwies, vor allem aber auf die Beschaffenheit der jenseitigen Welt und den notwendigen Bewusstseinswandel der Menschheit einging:

„[N]eue Ideen werden von den meisten nur angenommen, wenn sie sie in ihr Weltbild passend erkennen [sic]. Unsere Aufgabe soll es sein, das Weltbild zu erweitern, ein neues zu schaffen, in dem viele Wahrheiten Platz haben werden.“112

Zur Natur der direkten Stimmen äußerte sich laut Senkowski eine der Transwesenheiten wie folgt:

„Alles, was immer ihr von uns hört, ist rein künstliche Schwingung. Die Übertragung von Gedanken in Laute ist nahezu automatisch.“

Die Tonbandstimmen werden als „Kunstsprache“ bezeichnet: „Instrumentelle Transinformationen bei CETL“, schreibt Senkowski, „verweisen auf computerähnliche Strukturen, in denen die Phoneme irdischer Sprachen gespeichert sind, sodass die für uns hörbare Sprache synthetisiert werden kann. Danach ist die vielfache Aussage ‚die Toten sprechen‘ metaphorisch.“113 Die „Sprachmaterialisierung“ erfolgt den Transwesenheiten zufolge mittels geistiger Energie:

„Der Gedanke steht über der akustischen Sprache. […] Das gesprochene Wort wird zuerst gedacht. […] Es entsteht ein Gedankenstrom aus vielen Impulsen, der unter besonderen Bedingungen auf ein Tonband manifestiert werden kann.“114

Bei der Stimmenformation ist es offenbar von Vorteil, wenn bereits eine Trägerwelle, also „akustisches Material“ vorhanden ist, das moduliert werden kann. So erscheint eine Botschaft oft im gesungenen oder gesprochenen Text einer Rundfunkübertragung, wobei die Radiostimme quasi mitten im Satz zur „Parastimme“ wird, um nach übermittelter Nachricht den ursprünglichen Gesang bzw. Sprechtext wieder aufzunehmen.115

Kommentare

29. Juni 2010, 23:58 Uhr, permalink

fd

"[...] paranormal eingeschobene markierte Zeile: „1120FERNSEHWOHNZ“ bezieht sich auf das Wohnzimmer [...]"

--> So ein Quatsch! das ist nur der Name der Diskette, den derjenige vergeben hat, der die Diskette irgendwann formatiert hat! Keine Ahnung vom 64er oder was?

11. Januar 2013, 03:55 Uhr, permalink

Dawnclaude

Ist ein schön zusammengefasster Artikel, danke an die Nina. ^^
Tja Jenseits und Humor da könnte ich auch viel von erzählen. Schade dass es (noch) so vielen verborgen bleibt.

22. Dezember 2013, 22:20 Uhr, permalink

Heiko

Habe, als damals Michael Jackson ca 1 jahr verstorben war damit rum experimentiert.Im Pay-Tv sah ich immer die Sendung Ghost Hunter,die mich mehr oder weniger meine Neugirde entfachte.Da ich solchen Dingen positiv gegenüber.Diese Abend lief wieder eine der genannten Sendung leise im Hintergrund.
Da ich nach früherer Recherchen wusste das man ein Anderes Signal bzw eine Radiosendung im hintergrund laufen lassen sollte.
Habe alles mit meinem Handy Nokia E65 aufgenommen.
Erst das übliche bla bla."Mein Name ist...,ich endschuldige mich für die Störung......,möchte sich jemand mit mir unter halten.....?
Auf die Frage "Ist hier jemand? kann ich ein eindeutiges "JA" hören.
Habe mehrer kurze Aufnahmen gemacht von ca 1-2 min länge.
In einer anderen Stelle frage ich ZITAT:"Wenn hier jeman ist,wie heisst Du?Darauf ein MICHAEL JACKSON.Die aufnahme habe ich noch.Ich glaube da ist noch viel mehr was wir nicht verstehn.

09. September 2014, 13:43 Uhr, permalink

Manuela

Es iust traurig dass ich hier viele unqualifizierte Kommentare lese.
Tonbandstimmen sind ein anerkanntes Phänomen.

25. Dezember 2014, 14:00 Uhr, permalink

alex

kannst du mir mal dein EVP mit michael jackson schicken ?

05. Mai 2017, 15:09 Uhr, permalink

Anonymos

@ fd

Nein, die Formatierung selbst soll durch "die" außerhalb des Laufwerkes durchgeführt worden sein.
Wenn die Texte als Dateien drauf schreiben können, dann wohl auch eine Formatierung...

08. Dezember 2018, 19:00 Uhr, permalink

SpaceHenne

Wenn man auf diese Weise wirklich eine kommunikation mit einer daseinsform, die wir noch nicht vollständig begreifen, herstellen kann, wundert es mich, das nach 1971 das keiner mehr gemacht hat... oder gibt es dazu noch weiterführende Literatur mit selbigen experiment ?

07. Mai 2019, 22:44 Uhr, permalink

Oli

@SpaceHenne
schau mal auf www.vtf.de/

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