Die Führungskräfte des britischen Verteidigungsministeriums MOD beispielsweise wollen mit ihren millionenschweren „Autonomous Warrior“-Programmen bis 2030 ein Viertel der Streitkräfte durch Roboter ersetzen.1 Aktuelle Beispiele dafür sind die Titan-Minipanzer – unbemannte Bodenfahrzeuge, die von den Unternehmen QinetiQ und Milrem Robotics entwickelt wurden.2
Das iranische Militär setzt seit den 1980er-Jahren unbemannte Luftfahrzeuge ein und hat in jüngster Zeit als Antwort auf die US-Drohnenentwicklung seine diesbezüglichen Fähigkeiten erweitert.3 2010 entwickelte die Universität Teheran den menschengroßen, zweibeinigen Roboter Surena, benannt nach einem bereits 53 v. Chr. verstorbenen parthischen Kriegsherrn. Surena wurde konstruiert, um die Bewegungen von Robotern besser verstehen zu lernen. Im Jahr 2020 stellten die Entwickler den Androiden Surena IV vor, der menschliche Bewegungen imitieren und nachvollziehen soll.4
2017 gelang das dem russischen Android FEDOR (Final Experimental Demonstration Object Research, auch Fyodor oder Skybot F-850) bereits erschreckend gut, als er nämlich mit einer Glock-Pistole schoss, bevor er ins All geschickt wurde, um den Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS zu assistieren.5 Wie Großbritannien plant auch Russland, menschliches Personal durch Roboter zu ersetzen.
FEDOR (Bild: Phys.org)
Im Nahen Osten sind es Erzeugnisse wie DOGO – ein Mini-Kampfroboter mit 360-Grad-Rundumsicht –, die die israelischen Besatzungstruppen in den Palästinensergebieten verstärken sollen.6 DOGO wird von General Robotics hergestellt und wurde bereits nach Indien und Frankreich verkauft. Auch auf der Südhalbkugel wird fleißig automatisiert: Im Jahr 2020 lieferte Boeing der Royal Australian Air Force mit dem Loyal Wingman die erste völlig autonome Drohne, die spionieren und elektronische Kriegsführung betreiben kann.7
Die Staaten aber, die am meisten für Roboter mit unterschiedlichster Waffenausstattung ausgeben, darunter auch solche, die von privaten Söldnerarmeen eingesetzt werden, sind die USA und China. Das ist nicht verwunderlich, denn die Herstellung und der Einsatz von Robotern, die im zivilen Bereich, in der Industrie und im Militär verwendet werden – von programmierbaren Nanomaschinen bis hin zu autonomen Satelliten –, fördern die Hightech-Wirtschaft und zielen auf militärische Überlegenheit in der Kriegsführung ab. Diese Systeme sind darauf ausgelegt, Imperien zu bewahren und zu vergrößern. China will damit all das schützen, was die kommunistische Elite des Landes als chinesisches Territorium betrachtet – unter anderem die erdölreichen Spratly-Inseln, Taiwan und Tibet –, während die USA mit der vom Weltraumkommando so benannten Full-spectrum dominance („Überlegenheit auf allen Ebenen“) den Rest der Welt zu dominieren versuchen. So wurde zum Beispiel Chinas hoch fliegende Langstreckendrohne „Soaring Dragon“ im Zuge des Streits mit Indien im Jahr 2017 über Tibet eingesetzt.8 Die Drohne wird von der im Besitz des staatlichen chinesischen Rüstungskonzerns AVIC befindlichen Guizhou Aviation Aircraft Corporation und möglicherweise auch dem Chengdu Aircraft Design and Research Institute hergestellt, kann bis zu zehn Stunden in der Luft bleiben und hat eine Reichweite von 7.000 Kilometern.9
Das US-Verteidigungsministerium räumt inzwischen ein, dass das globale Wirtschaftsmodell der Vereinigten Staaten die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert, indem es die Mittelschicht zerstört.10 Während China und die USA um Territorien kämpfen, versuchen die Eliten beider Länder, die Armen innerhalb ihrer Staatsgrenzen unter Kontrolle zu halten, indem sie die Polizeikräfte und deren Technologien zunehmend robotisieren.
Nanobots: autonome Systeme
Nanotechnologie erzeugt im Grunde programmierbare Materie. Sie wird auf kleinster Ebene designt, um größere Strukturen zu modifizieren, seien es verstärkte Rohre oder Roboter, die Viren im Körper erkennen sollen. Der Wortteilnanosteht im Griechischen für Zwerg und bezeichnet üblicherweise einen Nanometer, also einen Milliardstel Meter oder ein Achtzigtausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haars.11 Nanoteilchen nennt man ein Teilchen, das kleiner als 100 Nanometer ist.12 Sie kommen auch in der Natur vor, beispielsweise in Wasser oder Vulkanasche.13
Wenn Nanoteilchen in signifikanten Mengen eingeatmet werden, sind sie hochgiftig, da sie die Blut-Hirn-Schranke passieren können – eine Barriere aus eng verknüpften Endothelzellen, die verhindern, dass im Blut gelöste Stoffe in die extrazelluläre Flüssigkeit des zentralen Nervensystems eindringen. Die Nanotoxikologie ist deshalb auch ein Thema, mit dem sich Biologen so intensiv beschäftigen, dass es sogar eine gleichnamige wissenschaftliche Fachzeitschrift gibt.14 Das hat die USA und andere Regierungen jedoch nicht davon abgehalten, einen massiven Aufschwung der Nanotech-Industrie zu subventionieren, die alles von 3-D-Druckern bis zu invasiver Medizin umfasst. Drei wichtige Jahre auf dem Weg zur großflächigen Erforschung und Anwendung der Nanotechnologie waren:
- 1959, als Richard Feynman innerhalb der American Physical Society die modernen Vorstellungen von der Manipulation und Programmierung von Materie auf Nanoebene prägte;15
- 1974, als der Begriff Nanotechnologie zum ersten Mal verwendet wurde, angeblich von Taniguchi Norio (1912–1999) von der Kaiserlichen Universität Tokio;16 und
- 1989, als der US-Computerkonzern IBM mithilfe seines Rastertunnelmikroskops Atome so anordnete, dass sie den Namen des Unternehmens buchstabierten.17
Im Jahr 2000 dann finanzierte die Regierung Clinton (1993–2001) mit 500 Millionen US-Dollar das weltweit erste Nanotech-Programm, die behördenübergreifende National Nanotechnology Initiative. Neben der Verstärkung von Fahrzeugmaterialien und der Verbesserung von Computerprozessoren erwartete die Regierung, dass Nanotechnologie die Gentechnik und die Verabreichung von Medikamenten vereinfachen und Krebszellen abtöten würde.18
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