Und was tut der Mainstream dagegen? Er lässt „Lügenpresse“ zum Unwort erklären, zieht sich auf das politisch erwünschte Geschwafel vom „Haltungsjournalismus“ zurück und gibt sogar offen zu, dass Fakten für ihn nicht so sehr zählen wie die Aufgabe, das Volk zu erziehen.
Der deutsche Schriftsteller Thor Kunkel weiß davon ein Lied zu singen. Seit seinem Romanbestseller „Endstufe“, der eine pulpige Story über Nazis und Pornos erzählt, ist er einer von jenen, die von den Meinungsmachern gerne als umstritten bezeichnet werden – stünde er am anderen Ende des politischen Spektrums, würde man aber den Begriff streitbar verwenden. Genau bei dieser Sprachpolitik setzt Kunkel, der als Kreativdirektor einer Werbeagentur auch für die AfD tätig war und damit die schreibende Helotenzunft so gegen sich aufbrachte, dass seine wirtschaftliche Existenz bedroht war, in seinem Werk „Das Wörterbuch der Lügenpresse“ an. Mit vielen Zitaten, hervorragend recherchierten und gewählten Beispielen und Sprachgewalt schildert er pointiert, aber auch voll des gerechten Zorns, wie Sprache und Sprechverbote dazu benutzt werden, das dumme Volk (und als das betrachten Medienmacher ihr Publikum seit jeher) zu manipulieren, infantilisieren und in seinen politischen Willensäußerungen zu kastrieren. Er beschreibt die verschiedenen Typen der „Meinungsbrigadisten“ und ihrer Gehilfen, schildert die Machtverhältnisse in den Medien, zeigt die erschütternd blöden Folgen der von den Medien durchgepeitschten Political-Correctness-Ideologie, des Gender-Irrsinns und des Klimawahns auf, erzählt auch über seine eigenen Erfahrungen mit der Unehrlichkeit der Journaille und deckt dann im Wörterbuch-Teil die wahre Bedeutung hinter den Phrasen auf, mit denen wir täglich abgefüttert werden. Am Ende fordert er Sprachaktivisten auf, zu seiner Begriffs- und Phrasensammlung beizutragen und sich die Sprache zurückzuholen, bevor sie endgültig zum inhaltsleeren und durchverlogenen Manipulationsinstrument verkommen ist.
So ist Kunkels „Wörterbuch der Lügenpresse“ zwar ein – durchaus persönlich und einseitig gehaltener – Bericht über den Status quo der deutschen Medienszene, aber auch eine Kampfschrift, die aufmerksam machen und damit den inneren Widerstand gegen die permanenten Beeinflussungsversuche erhöhen will. Vielleicht wird ja sogar einmal aktiver Widerstand daraus … mit Briefen an den Mainstream, eigenen Blogs, dem Verweigern der Rundfunkgebühr und/oder Unterstützung der Alternativmedien.
Thor Kunkels wirksamste Waffe ist, dass er überzeugend schreiben kann. Und damit ist er dem überwiegenden Teil der sogenannten Journalisten der Gegenwart schon um einiges voraus.
Thor Kunkel
Kopp Verlag
383 Seiten
ISBN: 978-3-86445-733-3
€ 22,99
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