Das Ufo-Leak des Jahrhunderts

Am 20. April 2019 wird anonym ein Dokument ins Internet hochgeladen, das seither durch die Ufo-Szene geistert. Es ist auf Oktober 2002 datiert und enthält die Notizen eines Gesprächs zwischen dem Astrophysiker Eric Davis, der stets an den äußersten Enden physikalischer Forschung gesichtet wird, und Admiral Thomas Ray Wilson, der noch kurz zuvor Direktor des US-Verteidigungsnachrichtendienstes DIA war. Das Thema? Ufos und die ultrageheimen Programme der US-Regierung, die tief im Budget der Special Access Programs (SAP) vergraben sind. Laut Richard Dolan ist an der Authentiziät des Dokuments nicht zu rütteln, und es bestätigt, was die Szene schon immer munkelte. Eine Analyse.

Davis brachte das Gespräch in Gang, indem er Wilson nach einer bedeutenden Besprechung im April 1997 fragte, von der damals nur sehr wenige Menschen wussten. Bei besagtem Termin trafen sich der Ufo-Forscher Steven Greer, der Apollo-14-Astronaut Dr. Edgar Mitchell und ein Kapitänleutnant der US Navy namens Willard Miller mit Wilson, Admiral Michael Crawford und General Patrick Hughes. Laut Edgar Mitchell fand das Treffen am 9. April 1997 statt; in den Dokumenten gibt Wilson später dasselbe Datum an.

In den Aufzeichnungen von Davis wird nicht ausdrücklich erwähnt, worum es bei dieser Besprechung ging. Aus Aussagen von Greer und Mitchell geht hervor, dass man ihnen die Existenz streng geheim agierender und nicht offiziell autorisierter Privatorganisationen zur Kenntnis bringen wollte, die Alien-Leichname und außerirdische Technologie erforschten. Diese Organisationen wollte man der offiziellen Kontrolle durch die US-Regierung unterstellen – oder sie zumindest besser überwachen. Die Aufzeichnungen erwähnen später noch, dass es im Wesentlichen um die Theorie ging, die auch im damals aktuellen Buch „Der Tag nach Roswell“ von Philip J. Corso präsentiert wurde. In diesem Werk wurde die Behauptung aufgestellt, dass die nach dem Roswell-Absturz im Jahr 1947 geborgene Alien-Technologie zumindest teilweise Unternehmen der Privatwirtschaft zugespielt wurde. Nach Wilsons zwei Monate währendem Abenteuer, das ich hier nacherzählen werde, glaubte auch er schließlich an die Grundlagen von Corsos Theorie.

Die Davis-Aufzeichnungen übergehen diesen Teil der Besprechung und konzentrieren sich eher auf die Themen, über die nach dem offiziellen Teil geredet wurde. Es handelte sich um ein zwei Stunden dauerndes Gespräch zwischen Kapitänleutnant Miller und Wilson über „Ufos, MJ-12, Roswell, abgestürzte Ufos / Alien-Leichname etc.“ Und es wird noch interessanter …

Wilson äußerte, dass „er von den Informationen zu Ufo-Nahbegegnungen wisse, die dem amerikanischen Militär und den Geheimdiensten des Landes zur Verfügung stehen – ebenso von Nahbegegnungen ausländischer Behörden. Ich habe Unterlagen darüber gesehen.“

Eine durchaus interessante Aussage – vor allem, wenn man bedenkt, dass sie 1997 getätigt wurde, also zehn Jahre vor dem Start des geheimen Ufo-Forschungsprogramms des Pentagons mit dem Kürzel AATIP (Advanced Aerospace Threat Identification Program). Über die von Wilson erwähnten Unterlagen würde man gern mehr erfahren.

Kurz danach folgt die erste große Überraschung des Dokuments, und zwar schon unten auf Seite 1. Laut Davis’ Aufzeichnungen gab Wilson an, dass er im Juni 1997 eine Bestätigung dafür erhielt, dass „es eine solche Organisation gibt“. Damit bezog er sich auf Millers Frage zu den Stichwörtern „MJ-12/geheime Ufo-Gruppe“ und „abgestürztes Ufo“. Wilson rief Ende Juni 1997 auch Miller an und gab ihm offenbar zu verstehen, dass er recht gehabt hatte. Es gibt eine solche geheime Gruppe, die das streng geheime Programm zu abgestürzten Ufos verwaltet.

Davis zeigte Wilson nun einen Brief von Miller, der auf den 25. April 2002 datiert war; dieser Brief ist ein Teil der an die Öffentlichkeit gelangten Dokumente und stellt klar, dass Davis und Hal Puthoff eigene Forschungen zum Thema abgestürzte Ufos betrieben haben und herausfinden wollten, welche Akteure auf Regierungsseite damit zu tun haben.

Eine der interessantesten Aussagen in Millers Brief bezieht sich darauf, dass er Davis und Puthoff „den Namen und die letzte bekannte Stationierung eines hohen Offiziers“ liefern könne, „von dem ich glaube, dass er Informationen aus erster Hand über die Machenschaften der US-Behörden und ,nachgebaute außerirdische Fluggeräte‘ [engl. Alien Reproduction Vehicles, ARV] in der Area 51 und zugehörigen Standorten besitzt“.

Miller scheint noch weitere Informationen zu besitzen, darunter auch „den Namen und die derzeitige Anschrift eines pensionierten höheren (Flagg-)Offiziers, der meines Wissens direkt von Regierungsseite aus mit einem maßgeblichen Ufo-Ereignis an der Ostküste der USA zu tun hatte. Ich glaube auch, dass er aufgrund seiner früheren Führungsposition, seines hohen militärischen Ranges und der Befehlsgewalt über ein beträchtliches Militärkontingent unmittelbare Kenntnis der einschlägigen Regierungsaktivitäten hat.“

Er gab auch an, über eine Liste ziviler Rüstungsunternehmen zu verfügen, die wahrscheinlich mit „außerirdischen Technologien, Ufo-Abstürzen und -Landungen sowie ähnlichen Ereignissen“ zu tun haben.

Nach der Lektüre dieser Zeilen lachte Wilson auf und sagte, dass er „Miller nicht alles“ erzählt habe. Was er damit meinte, wissen wir nicht. Wilson fuhr fort:

„Miller kann wohlbegründete Vermutungen darüber anstellen, wer [welche private Rüstungsfirma] mit außerirdischer Hardware arbeitet.“

Und dann:

„Miller kann Ratschläge dazu geben, welche Rüstungsunternehmen man sich näher ansehen sollte – aber mehr weiß er auch nicht.“

Es ist offensichtlich, dass Wilson dafür eine ganze Menge mehr weiß.

Wilson war verärgert, dass der Navy-Offizierskollege Miller sein Vertrauen missbraucht und den Inhalt ihres Gesprächs an Greer und wer weiß wen noch weitergegeben habe. Tatsächlich dürfte Miller gar nicht so vielen davon erzählt haben. Davis merkte in seinen Aufzeichnungen an, dass Miller nur Edgar Mitchell darüber berichtet habe, der die Informationen dann 1999 an Davis weitergab. Es ist möglich, dass Miller auch der Journalistin Leslie Kean etwas erzählt hat; zumindest glaubte Wilson das, als er sich 2002 mit Davis unterhielt.

Wilson war sichtlich nervös, als er mit Davis sprach, und sagte, allein, dass sie sich überhaupt unterhielten, sei ein Risiko für ihn. Damit hatte er nicht ganz unrecht – und zwei Jahrzehnte später ist der Inhalt des Gesprächs wirklich an die Öffentlichkeit gelangt.

Davis ersucht Wilson anschließend um einen Bericht über die Ereignisse zwischen April und Juni 1997. Wilson antwortete, dass er etwa eine Woche nach seiner Unterhaltung mit Miller „Anrufe tätigte, an ein paar Türen klopfte und [sich] mit Leuten unterhielt“. Diese Aktivität soll ihn mit kurzen Unterbrechungen etwa 45 Tage beschäftigt haben.

Die Art, wie Wilson seine Recherchen durchführte, ist bemerkenswert. Laut eigener Aussage schlug ihm ein gewisser General Ward vor, die Akten im Archiv des OUSDAT-Büros zu durchsuchen. Damit ist das Office of the Under Secretary of Defense for Acquisition and Technology (Büro des Verteidigungs-Staatssekretärs für Anschaffungen und Technologie) gemeint. Nach einer Internetrecherche bin ich zur Ansicht gelangt, dass es sich bei besagtem Ward um den Air-Force-General H. Marshal Ward gehandelt haben muss, der kurz nach den beschriebenen Ereignissen Leiter der Abteilung für Spezialprogramme im OUSDAT im Pentagon wurde.

In diesem Zeitraum traf Wilson interessanterweise auch mit William Perry zusammen, der damals gerade von seinem Posten als US-Verteidigungsminister zurückgetreten war. Der mittlerweile 91-jährige Perry ist eine äußerst wichtige und mächtige Persönlichkeit, zeichnet sich durch seine hohe Intelligenz und Kompetenz aus und kennt seit vielen Jahren praktisch alle wichtigen Leute.

Es liest sich durchaus faszinierend, wenn Wilson Davis von seiner Begegnung mit Perry im Mai 1997 berichtet, bei der sich die beiden „im Stillen über das Thema unterhalten“ hätten. Perry machte ihm denselben Vorschlag wie General Ward: Er solle die OUSDAT-Akten untersuchen, also die Akten des Verteidigungsministeriums über „Anschaffungen und Technologie“. Das klingt auch logisch.

Wilson gab dann an, dass „sie mir erzählt haben“ (ich bin mir hier nicht sicher, wer mit „sie“ gemeint ist, aber wahrscheinlich Ward und Perry), „es gebe Aufzeichnungen über eine für Sonderprojekte zuständige Gruppe, die nicht zu den üblichen SAPs gehört, eine spezielle Untergruppe der inoffiziellen/ausgegliederten/aufgegebenen Programme, die nicht zu den üblichen SAP-Abteilungen gehören, die Perry selbst 1994 organisiert hat“. Sie sind vom Rest getrennt, aber unter gängigen SAPs begraben oder durch sie getarnt.

Kommentare

04. November 2019, 13:30 Uhr, permalink

Visitor

Es stellt sich bei der UFO-Angelegenheit nur um eine zentrale Frage: Sind diese Flugobjekte nicht-irdischer Herkunft oder sind es zeitreisende Historiker von der Erde.
Beide Möglichkeiten können nicht eindeutig geklärt werden solange nicht die Technik eines solchen Fluggerätes darüber Auskunft gibt oder jemand der so ein Fluggerät steuert.

04. November 2019, 13:57 Uhr, permalink

Daniel

Wäre ja beides irre genug für den konventionellen Verstand. Mir kommt es aber immer lächerlicher vor, bei der Größe des Kosmos anzunehmen, wir wären allein. Und alles für ein Hologramm zu halten, in dem es nur die Erde gibt, deren Bürger in der Zukunft dann noch durch die Zeit reisen können ... ist mir, öh, zu eindimensional.

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