Mit Wasserstoff lassen sich nicht nur Brennstoffzellen von Autos oder Kraftwerke, sondern auch Düsenflugzeuge und Raketen antreiben. Da dabei lediglich klimaneutrales Wasser ausgestoßen wird, ist er eine vergleichsmäßig kostengünstige und nachhaltige Form der Energiegewinnung – und trotzdem wird weiterhin auf fossile Brennstoffe gesetzt. Anhand von Gesprächen mit verschiedenen Wissenschaftlern führt der Autor den Leser im Reportagestil durch die Geschichte des Wasserstoffs.
Im Grunde hat Koch sein Buch exakt für Leser wie mich geschrieben: Ich habe nur rudimentäre chemische Vorkenntnisse, interessiere mich aber für Nachhaltigkeit und fortschrittliche Alternativen zu eingefahrenen Methoden. Gemeinsam mit Koch, seinerseits selbst kein Fachmann, konnte ich mich also in das Thema Wasserstoff einlesen und den Autor auf seiner Recherchereise begleiten. Dabei geht er fachlich in die Tiefe, spricht allerdings auch immer wieder Themen wie den Klimawandel und geopolitische Entwicklungen an. Die fachlichen Hintergründe schienen mir nachvollziehbar und informativ, allerdings auch etwas unsortiert. Einen faden Beigeschmack ließ hingegen Kochs ständige Politisierung des Themas zurück.
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte der Autor, dass sein Buch für die „breite Masse“ bestimmt sei und er sich bemüht habe, „nicht zu kompliziert zu schreiben“. Das ist Koch definitiv gelungen. Wer allerdings nicht auf übertrieben bildhafte Beschreibungen steht, bei denen etwa die Funktion einer PEM-Brennstoffzelle anhand eines fiktiven Hochzeitsszenarios, einer schwangeren, über Hürden kletternden Braut und eines gewitzten, herumturnenden Knirpses erklärt wird, der ist mit einem sachlicheren Buch besser bedient. Ich konnte zwar viele interessante Informationen über die Herstellung, die Funktionsweise und das Potenzial des Wasserstoffs herausziehen – auf die zahlreichen Abschweifungen des Autors und seine politischen Ansichten hätte ich jedoch verzichten können.
Timm Koch
Westend Verlag
176 Seiten
ISBN: 978-3-86489-240-0
€ 18,–
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