Das Rätsel der Pinieninsel

piIn Heft 73 haben wir Teile eines mutmaßlich geleakten DIA-Dokuments veröffentlicht, das Auszüge aus Gesprächsprotokollen mit einem Außerirdischen enthält, der bei einem Ufo-Absturz in Aztec, New Mexico, geborgen worden sein soll. Dieser erzählte unter anderem davon, dass seine Vorfahren vor 11.500 Jahren eine Betonlandebahn auf der Pinieninsel im Pazifischen Ozean errichtet hätten, von der noch heute „Fundamente“ erhalten seien. Der Autor und Rechercheur Warren P. Aston hat die Spur weiterverfolgt und sich schließlich selbst auf die Pinieninsel begeben, wo er auf ein Rätsel stieß, das seit seiner Entdeckung vor 60 Jahren einer plausiblen Erklärung harrt.

Zu behaupten, es wären dort immer noch uralte „Fundamente“ aus Beton zu finden, war eine unwiderstehliche Herausforderung für mich, schließlich entstand das Wissen um die Herstellung von Beton erst vor zwei oder drei Jahrtausenden. Im pazifischen Raum ist dieses Wissen sogar noch jünger (generell kam Beton erst gemeinsam mit den europäischen Einwanderern im 19. Jahrhundert hierher). Sollte irgendwo auf diesem Planeten 11.500 Jahre alter Beton existieren, würde das auf die Anwesenheit einer hoch entwickelten Zivilisation an diesem Ort und zu dieser Zeit hindeuten, egal ob menschlichen oder außerirdischen Ursprungs. Also machte ich mich an die Arbeit.

Weit draußen im Südpazifik …

Ich sollte bald feststellen, dass es tatsächlich – und zwar schon seit längerer Zeit – ein archäologisches Rätsel in Neukaledonien gab. Über fast das gesamte Zentralplateau der Pinieninsel sind mehr als 300 große Erdhügel – sogenannte „Mounds“ – verteilt, dazu kommen noch 20 weitere an einer bestimmten Stelle auf der Hauptinsel. Die ersten europäischen Siedler hatten angenommen, es handle sich dabei um alte Begräbnisstätten, jedoch wurden im Inneren der Hügel niemals Grabstellen, Knochen, Geschirr, Kohle oder Ähnliches gefunden.

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Heute befinden sich Hunderte Erdhügel auf offener Fläche oder tief in den Pinienwäldern auf dem „Eisenplateau“ der Pinien­insel. (Fotos: Warren P. Aston, 2017)

Dafür hatten Archäologen etwas anderes entdeckt: In der Mitte der Hügel befand sich ein Kern oder „Zylinder“ aus einem Material, das an Beton oder Zement erinnerte. Ein solcher Kern, den man in einem durchschnittlichen Erdhügel freigelegt hatte, war rund 2,60 Meter hoch und hatte einen Durchmesser von massiven 1,80 Metern. Über die gesamte Länge befanden sich an mehreren Stellen ringförmig angeordnete „Noppen“ aus oxidiertem Eisen. Besonders irritierend daran war aber, dass sich direkt unter der Mitte des Kerns ein Kegel befand – ein rundes Objekt aus Eisen mit einer Spitze, die nach unten in den Boden zeigte. Dieser Kegel war rund zwei Meter lang, sein Zweck lange unbekannt.

Ein verblüffendes Datierungsergebnis

Das alles herauszufinden war schon spannend, doch je intensiver ich forschte, desto besser wurde die Geschichte. Wie wir später noch hören werden, hatte 1960 ein Archäologe eine Probe des mysteriösen Zements zur Radiokarbondatierung in verschiedene Labors in England und Frankreich geschickt. Dabei traten sehr seltsame Zeitspannen zutage, wobei die älteste Datierung bis auf eine Zeit von vor 12.900 Jahren zurückreichte.

Zu sagen, die Lücke zwischen diesen Datierungsergebnissen und dem allgemein angenommenen Zeitraum der Besiedelung dieser Pazifikregion durch den Menschen ließe sich nicht schließen, ist stark untertrieben. Die Annahme, irgendein Volk hätte Neukaledonien bereits vor 11.500 oder 13.000 Jahren besiedelt, lässt sich einfach mit keinem der wissenschaftlich anerkannten Szenarien in Einklang bringen. Da sie keine Erklärung dafür finden konnten, zogen die meisten Kommentare dazu die Datierungen ins Lächerliche und ignorierten dabei gekonnt alles, was bei den Ausgrabungen gefunden worden war.

Die Erdhügel werden gegenwärtig üblicherweise als die Nester einer großen, mittlerweile ausgestorbenen Vogelart aus der Familie der „Großfußhühner“ abgetan. Und die Zementkerne im Inneren? Wenn sie denn überhaupt Erwähnung finden, werden sie heute als versteinerte Überreste von Vogelexkrementen beiseitegewischt. Die an mehreren Stellen ringförmig angeordneten eisernen Noppen und der eiserne Kegel unter den Kernen sind nicht zu erklären und werden daher unter den Teppich gekehrt – zumindest konnte ich bisher keine einzige offizielle Erwähnung dieser Dinge finden.

Moderne Menschen stoßen auf ein uraltes Rätsel

Schon die ersten europäischen Entdecker der Pinieninsel mussten festgestellt haben, wie rätselhaft die überall auf der Insel verteilten Erdhügel waren, denn sie suchten rasch nach einer Erklärung dafür. Bereits 1897 berichtete der Franzose Theophile-Auguste Mialaret über die „Eröffnung“ eines „Grabhügels“, konnte darin aber nichts Interessantes entdecken.3 Im Jahr 1917 berichtete der Botaniker R. H. Compton über diese „bemerkenswerten“ kuppelförmigen Erdhügel, dass die Ausgrabungen „keine interessanten Inhalte zutage gefördert“ hätten und „einige Theorien aufgestellt“ worden seien, „um den Zweck der Hügel zu erklären“. Comptons Bericht schloss mit den Worten:

„Ich selbst bin ebenfalls nicht in der Lage, irgendeinen Vorschlag hinsichtlich ihrer Entstehung zu machen.“4

Ein paar Jahrzehnte später veröffentlichte Jacques Avias, Professor für Geologie an der Universität von Montpellier, eine Serie von Luftaufnahmen. Diese zeigen „fast 200“ Grabhügel. Avias schlussfolgerte:

„Zumindest die folgende Hypothese können wir aufstellen: Es muss bereits vor der heutigen Zivilisation der Kanak […] dort eine andere Zivilisation gegeben haben. […] Die jungsteinzeitliche Fertigungstechnik dieser Zivilisation war im Vergleich zu den indigenen Völkern deutlich weiter entwickelt.“5

Dass jede Konstruktion einen Kern aus Beton enthielt, fand man erst heraus, als in den Jahren 1959/60 entsprechende Ausgrabungsarbeiten durchgeführt wurden. Führend unter dieser Vorhut der wissenschaftlichen Forscher der Nachkriegszeit waren zwei Archäologen, Jack Golson und Luc Chevalier. Der Australier Golson führte Ausgrabungen an vier „Grabhügeln“ auf der Pinieninsel durch und entdeckte dabei mindestens drei verschiedene Bauweisen. Das gesamte Team an Wissenschaftlern katalogisierte mehr als 120 Erdhügel und untersuchte drei davon näher. Die Forscher stellten außerdem durch Probebohrungen an anderen Hügeln fest, dass „viele“ von ihnen ebenfalls solche Zementkerne besaßen.

Golson veröffentlichte 1960 und 1963 jeweils nur einen kurzen Bericht6 und schloss mit den Worten:

„Das Geheimnis der Grabhügel bleibt daher trotz unserer Anstrengungen ebenso groß wie bisher. Wer waren diese Zementmischer aus Neukaledonien und welche Funktion hatten ihre Konstruktionen? Die Überlieferungen der Eingeborenen schweigen darüber und die Archäologie ist zu diesem Zeitpunkt ebenso unwissend.“

Der französische Archäologe Luc Chevalier entpuppte sich als der wahre Pionier auf diesem Forschungsgebiet. Chevalier lebte damals in Noumea als Kurator des dortigen Nationalmuseums und reiste 1959 auf die Pinieninsel, um dort einem Bericht nachzugehen, laut dem die einheimischen Arbeiter beim Ausbau einer Landstraße auf ein Geheimnis gestoßen waren – wortwörtlich. Die Arbeiter hatten sich gerade in einen recht großen Hügel aus eisenhaltigem Schotter gegraben, als sie in dessen Innern plötzlich auf einen massiven weißen „Felsen“ stießen. Am nächsten Tag gruben sie in der Hoffnung, einen lang vergrabenen Schatz zu finden, mit Schaufeln, Hacken und sogar Dynamit weiter. Im Rahmen ihrer Bemühungen trugen sie zuerst fast die Hälfte des Erdhügels ab und enthüllten dann den Zementkern im Inneren.

Da er nun einen zur Hälfte abgetragenen Hügel als Ausgangspunkt hatte, machte sich Chevalier sofort auf die Suche nach Antworten, während der er weitere Hügel auf der Hauptinsel erkundete. Anders als seine Vorgänger veröffentlichte er jedoch einen sehr detaillierten, gut illustrierten Bericht zu seinen Ausgrabungen, der bis heute die genauesten Informationen über die Hügel liefert. Chevaliers Bericht „Le Problème des Tumuli en Nouvelle-Caledonie“7 aus dem Jahr 1963 ist in dieser Hinsicht bahnbrechend und sollte sorgfältig gelesen werden.

Die Conclusio trägt den Titel „Viele Fragen ohne Antworten“ und fasst die bekannten Fakten zusammen:

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