Das Geheimnis um den Mitchell-Hedges-Kristallschädel

Der Bericht über den Fund des berühmten Mitchell-Hedges-Kristallschädels im Jahr 1924 in der alten Maya-Stadt Lubaantun ist wahrscheinlich nur eine Erfindung, die ein Ränkespiel verbergen soll.

Eine weitere Lüge ist seine Beschreibung, wie er Villas Armee wieder verließ. In dem Kapitel „Prisoner of Pancho Villa“ in seiner Autobiographie schreibt Mitchell-Hedges:

„Also hatte ich wohl oder übel keine andere Wahl; aber als die Wochen verstrichen, wurde meine Lage immer hoffnungsloser. Letztlich unternahm die Regierung der Vereinigten Staaten entschiedene Schritte, und General Pershing marschierte mit 60.000 Soldaten an die Grenze zu Mexiko [die meisten Quellen sprechen nur von 12.000 Soldaten]. Ich wusste, dass ich unmöglich an einer militärischen Operation gegen die Amerikaner teilnehmen konnte […]“

Wie logisch und begreiflich das auch erscheinen mag: Pershing marschierte nicht im Jahr 1914 an die Grenze, als Mitchell-Hedges sich dort aufhielt. Dieser Marsch fand erst 1916 statt, lange nachdem Mitchell-Hedges schon wieder zu Hause war.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man darin übereinstimmt, dass Mitchell-Hedges Villa wohl wirklich gekannt hat, dass er aber darüber lügen musste – oder wollte –, wie genau er Villa kennen gelernt hatte. Warum? Hier müssen wir hinzufügen, dass Mitchell-Hedges 1914 wieder in England war, und als er 1915 ein Schiff nach New York nahm, noch am gleichen Abend an Bord niemand anderem als Meyerowitz begegnete! Wieder erzählte Mitchell-Hedges, er wolle nach Mittelamerika gehen, aber Meyerowitz überredete ihn, als sein Angestellter in New York zu bleiben. So war Mitchell-Hedges 1915 genau wieder da, wo er schon zwei Jahre zuvor gewesen war, so als ob sein ganzes mexikanisches Abenteuer nie passiert sei – was einige Skeptiker wohl tatsächlich gern daraus schlussfolgern möchten.

Doch der Gedanke, Mitchell-Hedges sei ein Spion gewesen, ist nicht nur bloße Spekulation. Zurück in New York machte Meyerowitz Mitchell-Hedges mit Lieb Bronstein, also Leo Trotzki, bekannt. Die beiden zogen sogar zusammen, als Bronstein in finanziellen Schwierigkeiten steckte. In dem Kapitel „The Man from the East Side“ in seiner Autobiographie schreibt Mitchell-Hedges:

„Eines Tages gegen Ende des Jahres 1919, als ich auf einem Kurzurlaub in England war, erhielt ich einen geheimnisvollen Brief auf Regierungspapier, gekennzeichnet mit ‚Streng geheim‘, der mich dazu aufforderte, Sir Basil Thompson, dem Geheimdienstchef, einen Besuch abzustatten, sobald es mir möglich sei. Neugierig geworden ging ich gleich am nächsten Tag in sein Büro.“

Mitchell-Hedges wurde gebeten, nach Russland zu gehen, weil er Trotzki kannte, aber nach eigener Aussage lehnte er diese Mission ab. Obwohl er diese spezielle Mission anscheinend nicht angenommen hat, geht aus seiner Autobiographie nicht genau hervor, was danach geschah, weshalb er möglicherweise doch nach Russland gegangen sein könnte – vielleicht nicht seine erste Mission.

Nachdem er, ob nun als Privatperson oder Mitarbeiter des Geheimdienstes Seiner Majestät, die mexikanische Revolution beobachtet hatte, wurde er mit Sicherheit gebeten, die russische Revolution zu beobachten. Was sollen wir aus seinen wiederholten „Kurzurlaub[en] in England“ schließen? Könnten sie nicht Einsatzbesprechungen gewesen sein?

Das Geheimnis um Ambrose Bierce

Seine mexikanische Odyssee wird noch interessanter, wenn man beachtet, dass Mitchell-Hedges anscheinend beschlossen hat, einen wichtigen Namen in seiner Autobiographie nicht zu nennen: Ambrose Bierce. Unser Abenteurer versäumte zu erwähnen, dass Villa im November 1913, also in dem Monat, als sich Mitchell-Hedges in unmittelbarer Nähe des Generals aufhielt, auch Bierce‘ Bekanntschaft machte, der seine Operation als „Beobachter“ begleitete und also auch in der Nähe des Generals war. Das heißt, Bierce und Mitchell-Hedges müssen sich getroffen haben.

Bierce war ein bekannter Schriftsteller und es mutet seltsam an, dass Mitchell-Hedges seinen Namen gar nicht erwähnte, weder in seiner Autobiographie noch anderswo. Aber das ist noch nicht alles: Kurz darauf verschwand Bierce unter mysteriösen Umständen, und ab einem gewissen Punkt wurden die Theorien über seinen Tod fast genauso berühmt wie die über John F. Kennedys Ermordung und den Tod von Prinzessin Diana und gipfelten in einer Reihe von Büchern, die zu diesem Thema geschrieben wurden.

Wir wissen, dass sich Bierce‘ Spur mit einem Brief vom 26. Dezember aus Chihuahua verliert, als er bei Villas Armee war. Einige glauben, dass er während der Belagerung von Ojinaga am 11. Januar 1914 umkam, aber verschiedene andere Theorien, von denen jede einzelne ebenso unbestätigt bleibt, sind auch im Umlauf. Wenn man seiner Autobiographie glaubt, hatte Mitchell-Hedges Zugang zu Villas innerstem Kreis und hätte deshalb einen Augenzeugenbericht über Bierce‘ Verschwinden abgeben können. Das wäre ein großartiges Verkaufsargument für seine Autobiographie gewesen, aber ein weiteres Mal entschied sich Mitchell-Hedges für absolutes Stillschweigen.

Kommentare

20. Januar 2014, 19:57 Uhr, permalink

Andreas Markmann

Das ist mein Kristallschädel er ist die Kopie meines Schädels und ich hätte ihn gerne zurück

15. September 2015, 20:03 Uhr, permalink

Karin El Rhazi

Bei dem Autor Phillip Coppens bedanke ich mich für die ausführliche Recherche und Darstellung um die Herkunft des Kristall-Schädels von Mitchell-Hedges.

08. Februar 2016, 18:31 Uhr, permalink

jörg

Sehr geehrte Damen und Herren, die Schädel haben wohl grosse Gewichtung in der Anleitung der Mayas nur sieht niemand die Anleitung hierfür was ziemlich traurig ist.Wir nehmen den Maya Kalender die meisten meinen es sei ein Kalender aber wenn man hin schaut erkennt man die Anleitung.

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