Anm. d. Red.:Mitten im Zweiten Weltkrieg, im Juli und August 1941, forderten die Briten von der iranischen Regierung, sämtliche Deutschen aus dem Iran auszuweisen. Da Reza Schah Pahlavi dieses Ansinnen ablehnte, starteten Briten und Sowjets am 25. August 1941 eine überraschende Invasion. Es dauerte nicht lange, bis Pahlavis Regierung kapitulierte.
Im Zentrum des iranischen Hochlands liegt die Wüste Dascht-e Kawir, in deren Mitte sich wiederum Rig-e Jenn befindet – ein Gebiet, das von den Einheimischen seit Langem gemieden wird. Die folgende Geschichte berichtete ein ehemaliger sowjetischer Kompaniechef namens Nikolai, der zum Zeitpunkt des Zwischenfalls im Jahr 1941 als Feldwebel diente, dem bekannten Autor Alexander Buschkow, einem Sammler paranormaler militärischer Storys mit russischem Hintergrund. Das erzählte besagter Kompaniechef:
Sie überquerten die Grenze und drangen in den Iran vor. Die Division von Feldwebel Nikolai hatte Glück: Dort, wo sie vorrückte, stieß sie auf keine regulären iranischen Einheiten und wurde daher auch nicht in Kampfhandlungen verwickelt. Sie marschierte ein paar Dutzend Kilometer durch verlassene und unbewohnte Orte, ohne auf bewaffneten Widerstand zu treffen. Dann hielt sie an, um einen Spähtrupp vorauszuschicken.
Die Truppe verfügte über detaillierte, genaue Landkarten aus der Zeit vor der Revolution – aber mit einem Haken: An einigen Stellen gab es „weiße Flecken“, wo kaum jemand lebte.
Nikolais Division kam zu einem solchen weißen Fleck. Niemand wusste, was vor den Männern lag, ob es dort Dörfer gab oder nur Wüste. Im Allgemeinen bedeutet ein „weißer Fleck“ absolute Ungewissheit voraus. Es war kein einfacher Spähtrupp, der die Lage aufklären sollte, sondern eine Mission auf Kommandoebene. Daher wurde die Einheit um einen Leutnant aus der nachrichtendienstlichen Abteilung des Divisionshauptquartiers erweitert. Der Mann war neu und erst kurz vor der Mission eingetroffen. Auf den ersten Blick wirkte er zwar ausgebildet und geeignet, doch der Kompaniechef war trotzdem unzufrieden: Mit einem völlig Fremden auf eine Aufklärungsmission zu gehen, bei der es Zusammenstöße mit dem Feind geben könnte, ist nicht ideal. Doch er musste sich an die Befehle halten.
Zu dritt rollten sie also in einem Panzerfahrzeug in den Sand hinaus, mit dem Auftrag, 25 Kilometer vorzurücken – also etwa eine Stunde hin und eine weitere Stunde zurück. Wenn sie iranisches Militär aufspürten, sollten sie sich zurückziehen, ohne sich auf ein Feuergefecht einzulassen, aber dennoch versuchen, die Anzahl der feindlichen Einheiten zu ermitteln – also nichts, was zu kompliziert oder neu für sie gewesen wäre.
Ihr Panzerwagen, ein BA-20, war nicht besonders leistungsstark, sondern ein eher unscheinbares Fahrzeug mit einer sechs Millimeter dicken Panzerung und einem einzigen Maschinengewehr. Ein Gewehr oder ein leichtes Maschinengewehr würde die Panzerung nicht durchschlagen können, doch ein schweres Maschinengewehr oder ein Artilleriegeschütz würde das Fahrzeug sofort durchsieben.
Feldwebel Nikolai war seit sechs Jahren beim Militär und dementsprechend gut ausgebildet. Das galt auch für den Mechaniker und Fahrer Sjoma Schikin, der noch dazu in Finnland Kriegserfahrung gesammelt hatte.
Sie rollten durch den Sand, ohne auf Militär oder Zivilisten zu treffen.
Dem Befehl folgend drangen sie tief auf iranisches Territorium vor und änderten nur manchmal den Kurs, indem sie ein paar Kilometer nach links oder rechts von einer geraden Linie abwichen. Nach 20 Kilometern bogen sie wieder nach rechts ab. Es war still und heiß, überall war nur Sand. Nikolai saß bei geöffneter Luke im Geschützturm und ließ gelegentlich den Leutnant auf seinen Platz. Schikin saß im stickigen Panzerinneren auf dem Fahrersitz.
Motorschaden
Als sie anhielten, versuchte Nikolai über Funk seine Einheit zu erreichen. Beim ersten Mal, etwa auf halber Strecke, hatten sie das Funkgerät zum Funktionieren gebracht, wenn auch nur schwach. Jetzt war da gar nichts. Es pfiff, schnaufte und heulte wie ein böser Geist, aber das war alles.
Sie fuhren ein paar Kilometer weiter, dann war die Zeit zum Umkehren gekommen. Nikolai stand gerade im Turm, als der Leutnant ihn am Hosenbein zupfte. Er kletterte hinunter. Schikin, nass geschwitzt und ziemlich besorgt, sagte: „Irgendwas macht unseren Motor kaputt.“
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