Deutsche Bücher
Die Kraft der Acht: Wie die Intentionen einer kleinen Gruppe unser Leben heilen und die Welt verändern kann
Lynne McTaggart
Goldmann
366 Seiten
ISBN: 978-3-442-22312-1
€ 12,–
Muss ich Lynne McTaggart vorstellen? Nun gut, sie ist eine weltweit bekannte und ausgezeichnete Wissenschaftsjournalistin im Bereich Bewusstseinsforschung an den Grenzen zur Spiritualität; ihre Bücher „Das Nullpunkt-Feld“ und „Intention“ sind nicht nur Bestseller, sondern schon heute Klassiker.
„Die Kraft der Acht“ ist anders: Jahrelang hat sie sich gewehrt, dieses Buch zu schreiben, weil sie selbst nicht glauben konnte, was sie in ihren Workshops an eigenartigen Heilprozessen erlebte. „Ich hatte meine Probleme damit zu akzeptieren, dass es Wunder gibt.“ (S. 9)
Worum geht es? Irgendwann hatte sie spontan die Idee, auf ihren Workshops Gruppen von acht Menschen heilende Gedanken gezielt auf einen Teilnehmer senden zu lassen. Das war so erfolgreich, dass sie zu forschen begann und mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt in Verbindung trat, um herauszufinden, was da eigentlich passiert. Das Buch dokumentiert zum größten Teil diese Forschungsreise. Kann die Wirkung einer positiven Intention auf ein Pflanzenblatt wissenschaftlich nachgewiesen werden? – Ja, das geht. Komplexer sind die Versuchsanordnungen, wenn es darum geht, kriegerische Konflikte zu verringern oder Seen wieder in ihr natürliches Gleichgewicht zu bringen. Das liest sich nicht immer einfach und unterhaltsam, es ist eher die Dokumentation der Erforschung eines Phänomens, das scheinbar eher anekdotische Erfolge hat oder statistisch nicht einfach gemessen werden kann.
Aber Lynne McTaggart ist hartnäckig und genau, sie fragt nach, optimiert die Versuchsanordnungen, kämpft mit ihren eigenen Zweifeln – vor allem aber nimmt sie die Phänomene aus den Berichten der Menschen ernst. So fallen nach und nach die Erklärungsmodelle, die aus der Wissenschaft kommen, weg.
Sie selbst hat damit offenbar Bauchschmerzen und ich konnte sie gut verstehen. Unser logisch-kausales Denken, das das rationale Gewebe unserer Welt knüpft, wird fadenscheinig. Dahinter kommt etwas anderes zum Vorschein, das uns staunen lässt und offenbar eigenen Gesetzen folgt. Mehr will ich an diese Stelle nicht verraten, denn am Ende gibt es einen Aha-Effekt, der auch einigen Lesern dieses Magazins lieb gewordene Weltbilder auflösen wird.
Zum Schluss gibt es einen kürzeren Teil, in dem sie alles erklärt, was der Leser benötigt, um selbst eine Kraft-der-Acht-Gruppe ins Leben zu rufen. Das könnte eine Verbundenheitserfahrung werden, die wir in dieser Zeit besonders brauchen.
cv
Heilen mit Bachblüten
Anna Elisabeth Röcker
Mankau Verlag
158 Seiten
ISBN: 978-3-8637-466-12
€ 12,–
Die Bachblüten sind nach dem britischen Arzt Edward Bach benannt, der sich zum Ziel gesetzt hatte, eine einfache Therapie für seelische Probleme zu finden. Laut Bach entsteht eine Krankheit durch einen Konflikt zwischen Geist und Seele; dieser wiederum zieht negative Verhaltensmuster und eine seelische Negativhaltung nach sich und unterdrückt unsere Selbstheilungskräfte.
Bach betrachtete das menschliche Leben als Erfüllung eines Seelenauftrags. Gesundheit bedeutete für ihn, im Einklang mit den Absichten seiner Seele zu handeln, während Krankheit durch Störungen dieses Gleichklangs bedingt seien. Ziel der Bachblütentherapie im Sinne Bachs ist es, die Harmonie und damit den Kontakt zum eigenen Seelenauftrag und Lebensplan wiederherzustellen. Eine Therapie mit Bachblüten soll die seelischen Blockaden lösen und uns wieder ins Gleichgewicht bringen.
Bei den Bachblüten handelt es sich um speziell aufbereitete Essenzen von 38 verschiedenen Blüten. Sie werden in sieben Untergruppen eingeteilt, die jeweils einem negativen seelischen Zustand zugeordnet sind: Angst, Unsicherheit, fehlende Gegenwart, Einsamkeit, Überempfindlichkeit, Verzweiflung und Besorgtheit. Bachblüten sollen nicht nur in akuten Situationen helfen, zurück zu seelischem Gleichgewicht zu finden, sondern auch der Gesundheitsvorsorge dienen, die Selbstheilungskräfte anregen und den Heilungsprozess im Krankheitsfall unterstützen.
Heutzutage kann man die 38 Bachblütenessenzen als Set fertig kaufen. Die Einnahme erfolgt in einer individuellen Mischung – dafür sollte man die Wirkung jeder einzelnen Blüte zuvor genau kennengelernt haben. Hier ist das Buch eine gute Hilfe, denn jede Bachblüte wird in ihrer Wirkweise mit Foto vorgestellt und genau erklärt. Zusätzlich bekommt der Leser Lernziele, Affirmationen und Heilmeditationen an die Hand.
Die originale Bachblüten-Therapie ist eine wissenschaftlich nicht anerkannte alternative Heilmethode. Dennoch hat sie in der Naturheilkunde einen festen Platz und findet immer mehr Befürworter. Sie ist nebenwirkungsfrei und kann mit anderen Therapiemethoden ohne Bedenken kombiniert werden. Für Einsteiger ist das Büchlein ein hilfreicher, praxisnaher Begleiter.
aka
Ganzheitliche Anwendung von Heilpilzen
Dr. Christopher Hobbs
Herba Press
328 Seiten
ISBN: 978-3-946245-10-0
€ 68,–
Welch schiere Menge Wissen und Erfahrung in diesem Buch steckt! Dr. Christopher Hobbes hat sein gesamtes Wissen zu Papier gebracht, das noch weit über den Inhalt seiner Workshops und Kurse hinausgeht, hat Fragen gesammelt und beantwortet und so eines der umfangreichsten Nachschlagewerke zum Thema Heilpilze verfasst, großformatig und bildgewaltig.
Die Pilzmedizin hat in den vergangenen Jahren auch im Westen Einzug gehalten, meist in Form teurer Kapseln, Tinkturen oder Pulver. Doch der Autor vermittelt detailliert die Grundlagen, wie sie selbst herzustellen ist: Ob per Dampfdruck extrahiert, als Auszug bzw. Dekokt mit und ohne Kräuter angesetzt, ob als Instantpulver oder sogar Salbe – davon habe ich bis dato noch nie gelesen.
Pilze sind vielen Menschen nicht geheuer und werden, wie alles Unbekannte, oft kritisch beäugt – Zeit, sie näher kennen- und schätzen zu lernen. Noch dazu, wenn die vorgestellten Arten bestens klinisch untersucht und in ihrer Wirksamkeit bestätigt wurden. Manche Sorten werden seit Jahrhunderten eingesetzt, da fragt man sich unweigerlich: Woher wussten unsere Vorfahren davon? Freilich wird das Wissen weitergegeben, so auch im Fall des Autors, ein Mykologe und Herbalist der vierten Generation. Erfahrung – sie ist es, die befähigt, sich in der geheimnisvollen Welt der Pilze einigermaßen zurechtzufinden. Ausgelernt hat man nie, zu mannigfaltig ist die Thematik.
Einige vorgestellte Arten sind allgemein bekannt – wie der Wiesenchampignon oder Mu-Err –, dann aber begegnen einem Exoten wie der Cordyceps, eine Symbiose von Geistermottenraupe und Myzel. Er wirkt krebshemmend, fördert Ausdauer, Leistung und hilft bei Luftnot. Den Igelstachelbart sah ich zum ersten Mal bei einer geführten Pilzexkursion – er fördert die Hirnleistung, ist hilfreich bei Neuropathie und Alzheimerdemenz. Shiitake wirkt unter anderem hochgradig antiviral, einige Milchlinge gegen Candida; auch der Birkenporling hilft hier als alkoholischer Extrakt. Psilocybinhaltige Pilze schicken einen auf weiter entfernte Reisen, die vielleicht zu einer Portion Weisheit verhelfen, aber auch zur Linderung von Clusterkopfschmerzen, Depression und Angstneurosen taugen. Bei dem Thema gibt es statt des erhobenen Zeigefingers die genaue Anleitung zur Extraktion als Tinktur. Der Autor bestätigt auf den folgenden Seiten auch etwas, das sich in frühester Kindheit bei mir einbrannte, mitgeteilt von einem alten Herrn: „Klar kannst du Fliegenpilze essen – du musst sie nur ordentlich kochen und das Wasser weggießen.“
Die Lektüre vermag auch ohne Psilocybin das Tor zu berauschenden Forschungswelten aufstoßen und hat in mir den Wunsch geweckt, die Pilzmedizin, gleich welchen Kulturkreises, würde im Westen mehr Beachtung und Anwendung finden.
Mit diesem Nachschlagewerk ist das Fundament gesetzt. Und ich muss sagen: Selbst mir als Kräuterkennerin, die schon so einige Pflanzen bestimmt, gesammelt und verarbeitet hat, hat das Eintauchen in die Welt der Pilze so viele erstaunte Ohs und Ahs entlockt, wie es kaum ein anderes Buch zuvor vermocht hat.
ht
Die Zauberkraft der Pflanzenwelt: Spirituelle Naturerfahrung, ganzheitliches Heilen mit Pflanzen
Svenja Zuther
AT Verlag
272 Seiten
ISBN: 978-3-03902-051-5
€ 29,90
Was erwartet man von einem Buch über die „Pflanzenwelt“, das „spirituelle Naturerfahrung“ und „ganzheitliches Heilen mit Pflanzen“ im Untertitel trägt? Mit Sicherheit einen Einblick in die Geschichte der Kräuterkunde. Wenn der Titel schon „Zauberkraft“ verspricht, dann vielleicht auch ein bisschen Hokuspokus. Spiritualität: Gern, erleben wir doch in letzter Zeit einen immer stärker werdenden Zurück-zur-Natur-Trend. Schrebergärten und Urban Gardening haben Hochkonjunktur, Umweltbewusstsein ist en vogue. Und ein wenig in die bewährten Heilmethoden unserer Vorfahren einzutauchen, schadet bestimmt nicht.
Als Diplombiologin und Heilpraktikerin schaut die Autorin Svenja Zuther mit einem umfassenden, ganzheitlichen Blick auf die Pflanzenwelt. Ihre informativen Anfangskapitel, die sich etwa mit der Praxis des Waldbadens oder der Kommunikation von Pflanzen beschäftigen, unterbricht sie daher immer wieder mit fiktiven Textabschnitten, sogenannten „Inspirationen“ oder auch „Gesprächen mit den Natur- bzw. Pflanzengeistern“, einer Art Dialog mit der Natur. Ich muss gestehen, dass mich diese zweifelsohne fiktiven Zwiegespräche ein wenig ratlos zurückließen, stelle ich selbst mir doch unter Kommunikation mit Pflanzen etwas anderes vor als eine Plauderei mit dem Haselstrauch über das Leben und die Liebe – aber immerhin geht die Autorin auch, wie bereits erwähnt, auf biologische Vorgänge und schamanische Praktiken ein.
Der Buchteil, der mich am meisten interessierte, das Thema der traditionellen Pflanzenzauber und pflanzlichen Heilmethoden, fällt ansprechend und informativ, aber etwas kurz aus. Insgesamt 13 Pflanzen stellt die Autorin detaillierter vor, darunter Holunder, Frauenmantel oder Löwenzahn. Konkrete Anwendungen werden kaum beschrieben. Das meiste Wissen über frühere Zauber ist Zuther zufolge verloren gegangen, anderes könne man an anderer Stelle nachlesen. Die Vorbereitung eines pflanzlichen Heilrituals wird als Fragenliste präsentiert – wie ein solches Ritual dann aussehen kann, erfahren wir nicht, denn anscheinend sollen die Antworten auf diese Fragen selbst gefunden werden.
Antworten auf Fragen zu finden – dieser Ansatz zieht sich durch das ganze Buch. Ein überraschend lebensnaher Ansatz zeigt sich beispielsweise in den kreativen Übungen im letzten Drittel des Buchs, die zu einer künstlerischen Verarbeitung von Sinneseindrücken in der Natur einladen – eine Praktik, die Anfängern im Bereich der Pflanzenkommunikation den Einstieg in die Thematik sehr erleichtern dürfte.
Man sollte sich vor dem Lesen von „Die Zauberkraft der Pflanzenwelt“ daher einer Sache bewusst sein: Der Schwerpunkt des Buchs liegt eindeutig auf dem Thema Spiritualität und Achtsamkeit, nicht auf Anwendungsmethoden oder der Geschichte der Pflanzenheilkunde. Wie lerne ich, Pflanzen zu verstehen, mit ihnen zu kommunizieren und in eine Beziehung zu ihnen zu treten, wie werde ich eins mit der Natur – das sind die Fragen, die hier behandelt werden.
Wer also mehr über unsere spirituelle Verbindung mit der Pflanzenwelt erfahren möchte, wer den Wunsch hegt, mit Pflanzen kommunizieren zu lernen und einen neuen Blick auf so alltägliche Dinge wie unsere heimische Flora entwickeln möchte, der kann in diesem Buch eine frische, ungewöhnliche Perspektive und Impulse finden, die zum Nachdenken und Nachmachen anregen.
ab
Krebs und andere schwere Krankheiten ganz einfach besiegen!
Chris Patron
Amadeus-Verlag
448 Seiten
ISBN: 978-3-98-562000-5
€ 44,–
Ausgangspunkt für ein aktives, erfülltes und harmonisches Leben ist immer die Gesundheit, und zwar die von Geist, Körper und Seele. Doch in der heutigen Zeit funktionieren wir nur noch. Lässt uns dann unser Körper im Stich, rennen wir zum Arzt und erhoffen uns von ihm die Lösung für unsere Probleme. Wir geben damit die Verantwortung für uns und unsere Gesundheit an eine fremde Instanz ab. Doch wir allein bedingen die Ursache unseres körperlichen Zustandes und damit auch die Ursache einer Krankheit, die wir durch falsches Verhalten oder falsche Lebensumstände hervorgerufen haben – mit Ausnahme angeborener Schäden. Somit haben auch wir es in der Hand, unseren Körper wieder aufzurichten, zu stärken und zu heilen.
Gesund ist der Mensch immer dann, wenn er sich in einem energetischen Gleichgewicht befindet. Ernährung, Mangelernährung, genveränderte Lebensmittel, Umwelteinflüsse, Parasiten, Schwermetalle, Pilze, Arzneimittel, chemische Stoffe oder schlechte Gedanken und Angst haben eine Eigenfrequenz und damit einen großen Einfluss auf unseren Körper: Er wird sauer. Gesund werden bedeutet, das basische Milieu im Körper wiederherzustellen: Alkalische Stoffe energetisieren den Körper, der dann in der Lage ist, sich zu reparieren oder zu heilen. Dem Darm kommt dabei eine äußerst wichtige Rolle zu, und das nicht nur körperlich. Nicht umsonst spricht man vom Bauchgefühl – denn dort sitzt das Gefühlszentrum des Menschen.
Im ersten Kapitel des Buchs geht es um die Frage: Warum bin ich krank? Hier wird über die Zellen und Organe, über das Zusammenwirken aller Teile des menschlichen Körpers gesprochen, über Parasiten und Pilze, über Transfette und andere schlechte Zusätze im Essen, über tote Zähne und Impfungen. Im zweiten großen Teil werden Darmsanierung, Leber- und Nierenreinigung und Schwermetallausleitung vorgestellt. Das Entgiften ist der erste Schritt zur Gesundheit. Dauerhafte Gesundung erreicht man allerdings erst, wenn man dem Körper wirklicheLebensmittel zuführt und ihn mit Vitaminen oder Nahrungsergänzungen unterstützt. Zusätzliche Hilfe können MSM, anorganischer Schwefel, Vitamin C oder D, Cannabis, MMS, DMSO und viele weitere Substanzen bieten. Neben einer reichen Auswahl natürlicher unterstützender Mittel, informiert der Autor auch über Therapieansätze wie Elektromedizin, Strominduktions- oder Frequenzverfahren.
Im Buch finden sich viele Details zu Krankheiten und deren Ursachen. Ein Hauptthema ist dabei der Krebs. Während die Schulmedizin die Ursache von Krebs in entarteten und mutierten Zellen oder genetischen Faktoren sieht, findet man im Buch überaus interessante Erkenntnisse zu neuen Forschungen und Ansätzen zum Thema: So könnten etwa Parasiten, Mikroben oder Trichomonaden die wahre Ursache von Krebs darstellen.
Der Autor deckt Missstände der Medizin und der Pharmaindustrie auf, die sich leider oft nur an den monetären Fakten, an Einfluss und Macht orientieren. Der Patient darf nicht länger das wehrlose Opfer einer riesigen Maschinerie sein. Das Buch bietet die Chance, die Verantwortung für sich und den eigenen Körper zurückzuholen und selbst zu entscheiden, was zu tun ist, um die Gesundheit wiederzuerlangen oder zu erhalten; es ist Nachschlagewerk, Ratgeber und Augenöffner zugleich.
Der Autor begibt sich dabei in kein Lager, er stellt lediglich die von der Wissenschaft gefundenen Lösungsansätze vor – sie umzusetzen bleibt in eigener Verantwortung.
aka
Wir sind die Evolution: Neue Weltordnung? Ja, aber ganz anders
Andreas Koch
Verlag zeitgeist
210 Seiten
ISBN: 978-3-943007-35-0
€ 19,90
Immer wieder heißt es, wir würden uns derzeit in einer Umbruchphase befinden. Ja, sagt Andreas Koch, langjähriger Berater zur Unternehmenskultur, aber diese gesellschaftlichen Veränderungen müssen wir als gesamte Menschheit umsetzen und uns nicht in Form der Neuen Weltordnung von oben aufdrücken lassen. Kochs Vorstellung einer erneuerten Weltordnung basiert auf dem integralen Bewusstsein, einem Konzept, das Materielles und Spirituelles ausbalanciert und sich von unten, aus der Basis heraus entwickelt.
Unsere Welt versteht Koch als ein geistiges Konstrukt, da unsere Wahrnehmung abhängig von und eng verknüpft sei mit unserem Bewusstsein. Jede Wahrnehmung bringe eine Interpretation hervor, und selbst bei noch so streng beachteter Wissenschaftlichkeit gebe es keine Möglichkeit, die Welt unabhängig von der Perspektive des Beobachters zu beschreiben. Gerade auf gesellschaftlicher Ebene erschaffe sich die Menschheit ihre Wirklichkeit also selbst, und abstrakte Konzepte wie Gesellschaftsordnungen, Glauben und alle finanziellen, politischen und wirtschaftlichen Systeme seien Ausdruck des aktuell vorherrschenden Bewusstseins, des Zeitgeistes, den wir alle aktiv oder passiv mitgestalten. Derzeit gebe es in allen gesellschaftlichen Bereichen Anzeichen für einen Bewusstseinswandel hin zu einem ganzheitlicheren Zeitgeist.
Als Grundlage der Entwicklung eines solchen integralen Bewusstseins stellt Koch fünf Lebensprinzipien auf:
- Die Einheit allen Seins, also die Verbundenheit alles Existierenden, welche die Basis für das integrale Bewusstsein schafft.
- Der Mensch ist frei und verantwortlich und der Wille zur Freiheit evolutionär bedingt, weshalb unterdrückende Systeme keinen Bestand haben.
- Die Liebe als konstruktive und schöpferische Lebenskraft bildet in Form der Nächstenliebe in einer humanen Gesellschaft einen zusätzlichen Grundpfeiler.
- Die Einheit von Raum und Zeit: Das Leben ist ewig. Jeder Mensch und jede Seele ist das Produkt des Kosmos; Wiedergeburt sieht Koch als natürlichen Prozess.
- Alles hat Sinn und alles schafft Sinn. Es gibt deutliche Hinweise auf einen größeren „Plan“, den wir nicht sehen und verstehen können, aber die Sinnfrage an sich ist charakterisierend für uns Menschen als Spezies.
Diese fünf Lebensprinzipien sind die Grundlage für die Entwicklung eines integralen Bewusstseins, mit dem wir als Menschheit imstande sind, unsere Zukunft zu formen. Detailliert geht Koch auf zahlreiche philosophische, religiöse, soziologische und neurowissenschaftliche Konzepte und Erkenntnisse ein und zeichnet so einen möglichen Weg in die Zukunft.
Um diesen abstrakten, aber doch klar verständlichen Ideen einen praktischen Rahmen zu geben, schließt er mit einem Fragebogen, der zur eigenen Reflexion einlädt und Impulse geben soll, die eigene Rolle beim Weg ins integrale Bewusstsein zu erkennen und zu definieren. Sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, ist bestimmt nicht von Nachteil, denn wie Andreas Koch es so schön abschließend prophezeit: „Das integrale Bewusstsein wird wachsen. […] Denn: Wir sind die Evolution!“
ab
Flucht aus Eden
Paul Wallis
AMRA Verlag
224 Seiten
ISBN: 978-3-954475-87-2
€ 22,99
Als hochrangiger Kleriker diente Paul Wallis 33 Jahre lang als Kirchenarzt, theologischer Ausbilder und Erzdiakon der anglikanischen Kirche in Australien. Er hat zahlreiche Titel über christliche Mystik und Spiritualität veröffentlicht. Und ausgerechnet dieser Kirchenmann traut sich nun, die Logik und die Schilderungen in der Bibel anzuzweifeln.
Das Buch Genesis ist die Geschichte eines allmächtigen Gottes, der Licht, Raum, Energie, Materie, Sterne und Planeten erschafft. Er formt Land und Meer, Vegetation und Tiere und am Ende den Menschen. So wird es gepredigt. Doch beim genauen Hinsehen entpuppen sich viele Verse der Heiligen Schrift als überaus rätselhaft – „Anomalien“ nennt sie der Autor.
Ein zentraler Punkt ist das Wort Elohim. Dieses wird uns im christlichen Glauben als „Gott“ übersetzt. Doch in Wirklichkeit ist das ein Plural. Ein Plural bei nur einem Gott? Es heißt: „Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich.“ Wenn man dem genügend Aufmerksamkeit schenkt, so sind das Tore in eine andere Welt. Adam ist kein Name, sondern bedeutet „von der Erde“. Mit Eva verhält es sich ähnlich, das Wort bedeutet „die Lebendige“. Die gut nachvollziehbaren Überlegungen und Funde des Autors leuchten ein, und übersetzt man Elohim als „Mächtige“, so gibt die gesamte Schöpfungsgeschichte neuen Sinn:
Die Mächtigen sind das, was wir heute als Außerirdische bezeichnen würden. Der Umgang der Mächtigen mit den Menschen bringt Halbgötter, Riesen und Titanen hervor. Die Genesis ist demnach alles andere als eine willkürliche Erfindung: Sie findet sich in den ältesten Schriftdokumenten der Menschheit, unauslöschlich festgehalten in Keilschrift auf den Steintafeln der alten Sumerer, Babylonier und Assyrer. Immer wieder taucht darin die Behauptung auf, dass der moderne Mensch durch Interaktion mit einer anderen Intelligenz entstand und dass unsere Evolution künstlich und stufenweise erfolgte.
Laut Wallis ist es nicht ganz klar, wo in den biblischen Offenbarungen eine Weltanschauung endet, die auf Erfahrungen mit den Mächtigen beruht, den Elohim, und wo eine klare Vision des wahren Gottes beginnt. Denn es gibt etliche grausame Episoden, die zwar Jahwe zugeschrieben werden, aber mit dem Gott, den wir in Jesus sehen, nur schwer in Einklang zu bringen sind. Die Mächtigen betrachteten die Menschen offenbar als eine Sklavenrasse, die ihnen dienen sollte. Jesus hingegen sei gekommen, um den Armen und Zerschlagenen Kraft und Zuversicht zu geben und die Gefangenen aus ihrer Sklaverei zu befreien.
Die Frage, wie das Wort Elohim zu übersetzen sei, ließ dem Autor eine ganze Reihe alttestamentarischer Gotteserzählungen in einem neuen Licht erscheinen und führte ihn zu der Überlegung, dass diese Geschichten vielleicht gar nicht von Gott handeln. Seine „Störungen im christlichen Weltbild“, so der Autor, entpuppten sich als „blinkende Lichter“, die ihm den Weg zu einer ganz anderen Meta-Erzählung wiesen. Das, was er in Jesus sieht, liebt er nach wie vor. Doch der Gott des Alten Testaments ist nicht das, was sich Bibelgläubige gemeinhin darunter vorstellen.
„Flucht aus Eden“ hat dem Autor einen verdienten Platz auf der internationalen Bühne der Paläoastronautik eingebracht. Seine Sichtweise, seine Argumente und Indizien sind so aufschlussreich wie lesenswert.
aka
InternetVideos
Digitale Kontrolle und die soziale Megamaschine – Wie weit sind wir in Europa bereits?
Norbert Häring
26 Minuten
https://bit.ly/megamaschine (Youtube)
Gerne verweisen deutsche Medien beim Thema Überwachungsstaat auf die kommunistischen Volksrepublik China. Bezüglich der Lage in Europa jedoch schweigen sie sich zumeist aus. Dabei entwickeln sich auch die europäischen Gesellschaften zunehmend zu einem Überwachungsregime mit totalitären Zügen. Über den aktuellen Stand dieser besorgniserregenden Entwicklung klärt die vorliegende Dokumentation von Norbert Häring aus der Reihe „Geld und mehr“ auf.
Der promovierte Volkswirtschaftler Häring warnt vor einer technokratischen Konditionierung der Gesellschaft hin zu einer allumfassenden Megamaschine.
Als historisches Beispiel für Gesellschaftskontrolle verweist er auf den Bau der Pyramiden im alten Ägypten. Heutzutage wird der moderne Mensch ebenfalls durch ideologische Gebote und Verbote auf konformes Verhalten abgerichtet.
Im Zuge der Digitalisierung können die Eliten ihre Manipulationsmechanismen perfektionieren: Musste etwa die Stasi noch viel Personal zur Überwachung der DDR-Opposition einsetzen, so führt der technische Fortschritt zu umfassenderen und kostengünstigeren Varianten – wer die digitalen Daten kontrolliert, beherrscht auch die Menschen.
Im Juni 2021 beschloss die EU-Kommission die Einführung eines zentralen digitalen Identitätssystems, der European Digital Identity Wallet. Datenschützer sind entsetzt, denn jeder bargeldlose Einkauf im Supermarkt würde damit zentral erfasst, in den sozialen Medien Klarnamen faktisch zur Pflicht werden. Regierungen und Konzerne arbeiten einträchtig an der Verwirklichung der Megamaschine.
Unter dem Vorwand der Coronapandemie etwa wird die Bewegungsfreiheit mit dem Covid-Impfzertifikat eingeschränkt. Ein Blick nach China macht deutlich, zu welchem Machtmissbrauch das führen kann: Bei sozialen Protesten wurde der Coronastatus der unbequemen Bürger in der App einfach auf rot gestellt und die potenziellen Demonstranten konnten keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr nutzen.
Europa forciert die biometrische Massenüberwachung im öffentlichen Raum, allein in Deutschland gibt es 18 Modellprojekte. Bereits 2019 wurde auf EU-Ebene eine zentrale Zusammenführung aller biometrischen Daten beschlossen, wofür über 930 Millionen Euro bereitgestellt wurden. Die US-Regierung unter Joe Biden forderte schon einen Zugriff auf die europäische Datensammlung. Auch globale Konzerne und ihre Stiftungen fordern eine digitale Identifikationsnummer für jeden Erdenbürger bis zum Jahr 2030. Zudem wird die Zensur ausgebaut, wie die EU-Internetsperren gegen Russia Today und Sputnik News Anfang März zeigten. Wurde 2018 ein „freiwilliger“ Verhaltenskodex der großen Plattformen gegen „Desinformation“ eingeführt, sollen nun mit dem Digital Service Act vom Juni 2020 auch legale Informationen, die zu „Systemrisiken beitragen“, aus dem Netz getilgt und private Chats überwacht werden.
Zunehmend wird die staatliche Repression gegen kritische Menschen verschärft, wie man in den letzten Monaten an den Verhaftungen von Oliver Janich oder Michael Ballweg feststellen konnte. Mit seinem neuen Beobachtungsfeld „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ kann der Verfassungsschutz im Prinzip jede Regierungskritik diffamieren und aus der öffentlichen Wahrnehmung drängen.
Mit digitalen Zentralbankwährungen wie dem vorgesehenen digitalen Euro, die eine umfassende Überwachung individueller Transaktionen ermöglichen, ist Sozialkreditsystemen, die das Verhalten der Bürger in allen Lebensbereichen belohnen oder sanktionieren, schließlich Tür und Tor geöffnet.
Angesichts der Tragweite für jeden Europäer ist Härings Aufklärungsfilm eine große Verbreitung zu wünschen. Seit Mitte August ist die knapp halbstündige Dokumentation auf seinem YouTube-Kanal frei verfügbar.
sb
Satanismus und Kindesmissbrauch in der High Society
Christian Stolle
(Generation Mensch)
100 Minuten
https://bit.ly/SatKin
Es ist ein hartes und äußerst unappetitliches Thema, das diese Untergrund-Doku aufgreift: Kindesmissbrauch und Mord durch satanische Zirkel in den höchsten Gesellschaftsschichten. Der gut anderthalbstündige Film beleuchtet die tiefsten Abgründe in den Reihen unserer Eliten und möchte ein Bewusstsein für die Problematik schaffen, um den Opfern zu helfen. Die Aufarbeitung macht wütend und traurig zugleich.
Zu Anfang erinnert Stolle an die Dutroux-Affäre, die Belgien in den 1990er-Jahren schockierte. 20 plötzlich ums Leben gekommene Zeugen, teilweise offen ermordet, teils verbrannt oder in Autounfälle verwickelt, säumten den Prozess um entführte und getötete Kinder, um die Verwicklung höherer Kreise in den Missbrauchsskandal aus der Gerichtsverhandlung herauszuhalten. Mit Erfolg: Während der verurteilte Sozialhilfeempfänger Dutroux fünf Häuser besaß, weigerte sich das Gericht, von einem kriminellen Ring auszugehen und beharrte auf der Einzeltäter-These.
Stolle thematisiert das Zusammenwirken von Logen, Politik, Justiz und kriminellen Strukturen genauso wie die traumabasierte Bewusstseinskontrolle. Der Film entreißt auch den Franklin-Skandal der Vergessenheit, bei dem es um angeblich unglaubwürdige Aussagen im Zusammenhang mit zur Prostitution gezwungenen minderjährigen Jungen im Weißen Haus in den 1980er-Jahren ging.
Aktueller ist das Beispiel des britischen Fernsehmoderators Jimmy Savile, der das Image des verrückten Gutmenschen pflegte und mit dem englischen Königshaus vertraut war, während er sich gleichzeitig an wehrlosen Kindern verging – teils sogar auf dem BBC-Gelände. Als die Moderatorin Jill Dando über einen kriminellen Pädophilenring bei der BBC berichten wollte, wurde sie 1999 vor ihrer Haustür von unbekannten Tätern erschossen. Die Verurteilung Jeffrey Epsteins und seiner Komplizin Ghislaine Maxwell, die mit Bill Clinton, Bill Gates und Prinz Andrew verkehrten, warf ein grelles Schlaglicht auf die abgeschirmten Praktiken mancher Milliardäre. Zufälligerweise fielen bei Epsteins Selbstmord im Gefängnis die Überwachungskameras aus.
Das weltweite Ausmaß des organisierten Missbrauchs ist kaum vorstellbar. Aktuell gelten allein in Deutschland über 1.600 Kinder unter 14 Jahren als dauerhaft vermisst. Unterdrückte Erinnerungen an Missbrauchserfahrungen in der Kindheit führen zu psychosomatischen Erkrankungen, die den Alltag der Opfer erschweren.
Die letzten halbe Stunde des Films ist dem inneren Heilungsprozess der traumatisierten Opfer gewidmet – so werden die Zuschauer wenigstens mit einem kleinen Hoffnungsschimmer aus einem ansonsten grauenvollen Panoptikum entlassen. Kinder durch aufmerksame Gemeinschaften zu schützen, ist sicherlich ein guter Ansatz. Die Antwort auf die Frage, wie man Überlebenden helfen kann und soll, gestaltet sich schwieriger.
Manchen versierten Zuschauern dürften viele Filmausschnitte bekannt vorkommen, schließlich handelt es sich bei der vorliegenden Dokumentation um einen semiprofessionellen Zusammenschnitt aus zehn anderen deutsch- und englischsprachigen Reportagen. So bedient sich der Beitrag etwa an längeren Passagen aus „From Trauma to Transformation“. Eine Schwachstelle der Dokumentation ist die Kommentierung der ausgesuchten Sequenzen: Obschon der Kindesmissbrauch durch einflussreiche Kreise belegbar ist, hat dieser nicht immer einen durchgehend satanistischen Hintergrund, wie der Film impliziert. Gleichwohl sprechen die Tatsachen für sich und viele Menschen werden die aufgezeigten abscheulichen Verbindungen nicht kennen. Doch Achtung: Für empfindsame Gemüter dürften die Enthüllungen schwer erträglich sein.
Ein Kuriosum am Rande: Auf dem YouTube-Kanal von Generation Mensch war der Film zunächst frei verfügbar, wurde aber von YouTube entfernt, weil er gegen die Richtlinien zu „Belästigung und Mobbing“ verstoße. Filmemacher Christian Stolle erwägt derzeit rechtliche Schritte.
In seinem Buch „Generation Mensch“ ordnet Stolle das Thema der Dokumentation übrigens in einen größeren Kontext ein. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Website GenerationMensch.org.
sb
Rezensenten
ab – Alina Becker
aka – Angelika Katterbach
cv – Christian Vogt
sb – Sascha Bach
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