Der erste Teil des Werkes, das sich vorwiegend an Patienten mit der Diagnose Hypertonie und deren Angehörige richtet, hilft bei der Unterscheidung, ob dem eigenen Bluthochdruck eine Krankheit zugrunde liegt oder eine klar erkennbare Ursache fehlt. Weil hoher Blutdruck selten gespürt wird, ist es umso wichtiger, die Werte regelmäßig zu messen und zu wissen, welche Ergebnisse – in Abhängigkeit von Alter und Gesundheitszustand – erstrebenswert sind. Konsequenterweise werden die richtige Messtechnik und Interpretation der Werte ausführlich erläutert. Eine Verringerung des Blutdruckes fördert nicht nur das Allgemeinbefinden, sondern erhöht auch die Lebensfreude und verbessert die Wirkung der Medikamente, die jedoch nur eine Begleitfunktion haben sollen; denn die von Feldkamp und Lange favorisierte Lösung liegt in einer grundsätzlichen Veränderung des Lebensstils. Der Weg dorthin führt über die Formulierung eines persönlichen Gesundheitsziels, das gemeinsam mit einem Arzt auszuarbeiten ist. Dem Gespräch mit dem Arzt ist ein eigenes Kapitel gewidmet, das Tipps für die gelungene Kommunikation liefert – ein offenes und ehrliches Verhältnis erleichtert das Erreichen des gesteckten Ziels.
Im zweiten Teil verdeutlichen die Autoren, inwiefern eine ungesunde Ernährung, zu wenig Sport, zu viel Stress, Alkohol- und Zigarettenkonsum den Blutdruck in die Höhe schießen lassen und entwickeln Strategien, die all diese Problemfelder abdecken. Wir erfahren, warum es besonders schädlich ist, nachts zu essen und welche Vorteile mit dem sogenannten Kurzzeitfasten verbunden sind. Damit nicht nur geborene Hungerkünstler, sondern auch ausgewiesene Naschkatzen davon profitieren können, werden verschiedene Varianten des Fastens vorgestellt – denn schließlich muss der Bauch weg. Warum? Während Fettpölsterchen an anderen Stellen als Vorrat für karge Zeiten dienen, löst Bauchfett Entzündungen und Folgeerkrankungen aus.
Ungesunde Ernährung ist eine der Hauptursachen für einen entgleisten Blutdruck. Wer seinen Speiseplan auf salzarme, aber kaliumreiche Kost (Gemüse!) umstellt, ist klar im Vorteil. Als Starthilfe enthält der dritte Teil 49 einfache blutdruckfreundliche Rezepte.
Weil auf medizinische Fachbegriffe weitestgehend verzichtet wird, erschließt sich das motivierend und doch verständnisvoll geschriebene Buch Laien problemlos. Wichtiges wird in Stichpunkten oder tabellarisch zusammengefasst; Selbsttests, Nahrungsmittellisten und Tipps zur besseren Umsetzung der Empfehlungen ergänzen diesen Ratgeber. Dass physiologische Zusammenhänge eher oberflächlich abgehandelt werden, ist gelegentlich unbefriedigend – Interessierte warten des Öfteren vergeblich auf vertiefende Informationen oder Quellenangaben zu den erwähnten Studien. Obwohl man sich von „Bluthochdruck. Der natürliche Weg“ wenig neue Forschungsergebnisse erwarten darf und „der natürliche Weg“ mittlerweile viel befahren wird, ist das Werk von Feldkamp und Lange vor allem wegen der umfassenden Hilfestellungen sehr empfehlenswert.
Thorsten Feldkamp, Elisabeth Lange
Kopp Verlag
236 Seiten
ISBN: 978-3-864455-80-3
€ 14,99
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