Australien erwägt die Abschaffung des 100-Dollar-Scheins

barAustralien scheint in die Fußstapfen Indiens und Venezuelas tretten zu wollen; der wertvollste Geldschein des Landes soll abgeschafft werden. Die Absicht dahinter ist, hart gegen die sogenannte Schattenwirtschaft vorzugehen. Kelly O’Dwyer, Ministerin für Staatseinnahmen und Finanzdienste, machte in einem Gespräch mit ABC Radio auf das Vorhaben aufmerksam.

Demnach stehen der 100-Dollar-Schein sowie Barzahlungen oberhalb bestimmter Grenzen zur Diskussion. Die Regierung sucht nach Möglichkeiten, Milliarden von Dollar unbezahlter Steuern wieder hereinzuholen.

Im Zuge der Budgetfortschreibung zur Jahreshälfte ernannte man Michael Andrew, früherer Vorstandsvorsitzender von KPMG International, zum Leiter einer Schattenwirtschafts-Taskforce. In Australien macht die Schattenwirtschaft 1,5 Prozent des BIPs aus; viele Barzahlungen sind unversteuert.

O’Dwyer mahnte, dass dreimal mehr 100-Dollar-Scheine als Fünfdollarscheine in Umlauf sind – trotz der breiten Verwendung elektronischer Zahlungsmethoden. Die Abschaffung des 100-Dollar-Scheins wollte sie nicht ausschließen. Sie sagte, dass es vom Expertengremium abhängt, Empfehlungen auszusprechen.

„An sich ist nichts am Bargeld auszusetzen; das Problem ist, wenn Leute es nicht deklarieren und keine Steuer darauf erhoben wird“, so die Ministerin.

Die Taskforce wird aus der Erfahrung von Ländern wie Frankreich schöpfen, wo die Regierung Barzahlungen von mehr als 1.000 Euro verboten hat.

Der Vorschlag folgt auf einen Bericht der UBS, in dem Australien empfohlen wird, den 100-Dollar-Schein auszumustern. Laut UBS könnten die „Verringerung von Kriminalität (Schwierigkeit, etwas zu Geld zu machen), Steigerung der Steuereinnahmen (weniger Barzahlungen) und Verringerung von Sozialbetrug (Inanspruchnahme von Sozialhilfe, während Bargeld verdient bzw. gehortet wird)“ zu den Vorteilen zählen.

Indien entwertete 2016 seine beiden wertvollsten Geldscheine. Als Premierminister Narenda Modi das Vorhaben am 8. November verlautbarte, ging eine Schockwelle durch gesamte Land. Er teilte mit, dass alle 500-Rupien- (rund sieben Euro) und 1.000-Rupien-Scheine (rund 14 Euro) innerhalb von Stunden kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr sein werden. Die beiden Geldscheine machten zusammen etwa 85 Prozent aller Banknoten in Umlauf aus. Das harte Vorgehen gegen Schwarzgeld führte zu chaotischen Szenen.

Im Dezember 2016 folgte Venezuela dem Beispiel. Präsident Nicolás Maduro kündigte an, die 100-Bolívar-Scheine auszusondern. Er erklärte, dass er damit die Spekulation und das Horten der Währung im Staat bekämpfen will. Die Bevölkerung stürmte daraufhin zu den Banken, um ihre Geldscheine einzutauschen.

Quelle: News.com.au, 14.12.2016, http://tinyurl.com/jdt4cj7

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