Andere Dekontaminierungsmethoden auf Niedrigenergiebasis
Wenngleich keine Methode so umfangreich erforscht wurde wie die mit Browns Gas, kann die Planetary Association for Clean Energy (PACE) in Ottawa noch mit weiteren neun Dekontaminierungstechnologien für Atommüll aufwarten, die alle auf Transmutation beruhen. Browns Gas lässt sich nur auf homogene Feststoffe, beispielsweise Metalle, anwenden, nicht jedoch auf Schlackenstoffe und Flüssigkeiten, aus denen Atommüll häufig besteht. Da die Isolierungsprozedur der aufwendigste Schritt ist, sollte man in Erwägung ziehen, Browns Gas in Kombination mit anderen Niedrigenergietechnologien anzuwenden, die eine Transmutation auslösen können.
Von den neun Methoden scheinen die folgenden am erfolgversprechendsten (wenn man den begutachteten Forschungsergebnissen folgt):
- AmoTerra: Durch patentrechtlich geschützte Mischungen ausgelöste, begrenzte Explosionen reduzieren die Radioaktivität im Verlauf von ein bis vier Tagen auf ein nahezu vernachlässigbares Niveau. Die Wirksamkeit dieser Technik wurde von der italienischen ENEA bestätigt, und die Methode findet die Unterstützung der Wissenschaftler der französischen CEA als ernsthafte Möglichkeit für die Behandlung von Atommülllagern. Diese kanadische Technologie erhielt eine Lizenz des Umweltministeriums von British Columbia und darf somit kommerziell für den Abbau von schwach radioaktiven Abfällen eingesetzt werden. Die Methode baut auf den Forschungen von Dr. John O’Malley Bockris von Texas A&M auf und wird seit 2002 von einer Reihe von renommierten Wissenschaftlern weiterverfolgt, unter ihnen der kürzlich verstorbene Forschungsleiter am MIT Dr. John Coleman, der pensionierte Leiter der Fakultät für Niedrigstrahlung der Universität Ottawa Dr. Philippe Duport und der pensionierte leitende Wissenschaftler am Hanford-Komplex Dr. John Johnson, PhD. Mithilfe einer selbst entwickelten Lasertechnik kann AmoTerra harte Oberflächenmaterialien in etwa drei Minuten dekontaminieren. 2016 schloss AmoTerra mit der ungarischen Regierung einen Vertrag über die Einführung eines integrierten Abfallmanagementprogramms für gemischte und radioaktive Abfälle ab.30
- LENTEC (Low Energy Nuclear Transmutation Electrolytic Cells): Bei dieser Methode werden mithilfe von verschiedenen Elektrolysezellen, die für die Bildung von Clustern mit kondensierter Ladung konzipiert wurden, diverse Transmutationsreaktionen ausgelöst. Diese Zellen können durch den Einsatz spezieller Elektroden die Kerne größerer Atome in Flüssigkeiten durchdringen und die Atome zu stabilen Elementen transmutieren.31 Wie berichtet wurde, gelang der Cincinnati Group und der Salt Lake City Group die Umwandlung von Thorium in stabiles Titan und Kupfer, was als einer der spektakulärsten Erfolge dieses Behandlungsverfahrens gilt.
- Kervran-Reaktionen (Sanierung von bionuklearem Müll):32 Der französische Nobelpreiskandidat Dr. Louis Kervran konnte überzeugende Beweise für eine Bandbreite von nuklearen Transmutationen in biologischen Systemen vorlegen. Nachweislich gedeihen hochstrahlungsresistente Mikroorganismen33 im Inneren von Kernreaktoren, was auf ihre inhärente Fähigkeit zur Transmutation von bioaktiven Atomabfällen hinzuweisen scheint.34
- Elektrodynamik bei übergeordneten Symmetrien: Während eines 1991 durchgeführten Experiments stellte Glen Rein, der für das PACE-Team arbeitete, fest, dass extrem schwache, nichtklassische, in übergeordneten Symmetrien angeordnete elektromagnetische Felder das Radioaktivitätsniveau in kontaminierten Umgebungen signifikant reduzieren können.35 Die Technologie ist extrem einfach und könnte mit minimalem logistischen Aufwand für die Gesamtbehandlung sehr großer offener Areale eingesetzt werden, beispielsweise der Region um Tschernobyl.
Atommüll: Einlagerung ist keine Lösung
Die Entsorgung von Atommüll stellt für alle Länder, die über Atomwaffen verfügen oder Atomenergie nutzen, ein ernsthaftes Problem dar. Betroffen sind auch Länder des pazifischen Beckens, die durch Japans aktuelle Pläne zur Entsorgung von radioaktivem Kühlwasser aus Fukushima im Pazifischen Ozean bedroht sind.36
In den USA wird der in Atomkraftwerken anfallende radioaktive Müll (der überwiegend aus abgebrannten Brennstäben besteht) an immer mehr Reaktorstandorten in trockenen Behältern in Gewölben gelagert. Es gibt auch ein Zwischenlager im Idaho National Environmental and Engineering Laboratory in der Nähe von Idaho Falls.
Der Atommüll aus ehemaligen amerikanischen Atomwaffenfabriken ist jedoch weitaus problematischer. Laut Angaben der Website Chemical and Engineering News 37 lagern mehr als eine Viertelmillion Kubiktonnen hochradioaktiven Abfalls in der Nähe aktiver und ehemaliger Atomwaffenfabriken. Der teilweise jahrzehntealte Müll wartet darauf, künftig in – derzeit nicht einsatzbereiten – unterirdischen Gewölben dauerhaft entsorgt zu werden. Da keine Lagerstätten zur Verfügung stehen, beginnen die Behälter immer mehr zu lecken, je älter sie werden.
Im Fall des Atomkomplexes in Hanford im östlichen Washington treten aus etwa einem Drittel der vergrabenen Behälter mit flüssigem radioaktiven Müll sechswertiges Chrom und Strontium-90 aus und gelangen ins örtliche Grundwasser, das laut Angaben der Bundesumweltschutzbehörde ungehindert in den Columbia River einströmt.38 Dieser Fluss dient als wichtige Wasserquelle zur Feldbewässerung und erfreut sich großer Beliebtheit bei Freizeitanglern.
Wie Chemical and Engineering News meldet, steht der Hanford-Komplex kurz davor, den Müll in einer vom Energieministerium (DOE) finanzierten, mehrere Milliarden Dollar teuren Vitrifizierungsanlage zu verglasen. Wie das DOE verspricht, wird die seit 2002 im Bau befindliche Anlage noch in diesem Jahr „anfangen“, den Vitrifizierungsbetrieb aufzunehmen. Angesichts der bisherigen Verzögerungen und Verteuerungen darf dies bezweifelt werden. Nach den für Hanford geltenden Vorgaben muss der Atommüll mit feuerfestem Glas ummantelt und dann in Kanister aus Edelstahl eingebracht werden. Doch obwohl bereits Milliarden von Dollar für die Vitrifizierungsanlage in Hanford ausgegeben wurden, steht noch nicht einmal die Zusammensetzung des Glasmaterials fest und wird weiterhin erforscht. Auch bleiben wichtige Fragen unbeantwortet, beispielsweise, welche Glaskomposition die höchste Menge an Atommüll aufnehmen kann, wie gut sie sich für die Vitrifizierung eignet und wie lange sie an einer Lagerstätte der Korrosion widerstehen kann.
Endlager sind eine politische Entscheidung
Die begutachteten Forschungsarbeiten, die sich für eine Lagerung als Technologie der Wahl für die Atomabfallwirtschaft aussprechen, sind noch rarer als die Arbeiten, die Transmutationstechnologien befürworten. Mit anderen Worten: Die Entscheidung, Atommüll zu „lagern“ anstatt zu „dekontaminieren“, ist politisch und nicht wissenschaftlich motiviert.
Auch wenn es noch weiterer Forschung bedarf, ehe Browns Gas und andere Transmutationstechnologien effektiv eingesetzt werden können, gestaltet diese politisch gesteuerte Entscheidung alle Bemühungen, Forschungsgelder für neuartige Dekontaminierungstechnologien von Atomlobbygruppen oder staatlichen Regulierungsbehörden zu erhalten, doch extrem schwierig.
Auch wenn die auf Browns Gas basierende Technologie als „Außenseitermethode“ etikettiert wird, liegt der tatsächliche Grund für den Widerstand darin, dass es sich nicht um eine westliche Technologie handelt, denn Amerikas größtem wirtschaftlichen Konkurrenten gehören die meisten geistigen Eigentumsrechte für deren Anwendungen.
Auf jeden Fall ist die Weigerung der westlichen Regierungen, die zahlreichen begutachteten Technologien anzuerkennen, die für eine kostengünstige und effektive Dekontaminierung von Atommüll sorgen könnten, eine Riesentragödie für die Zivilbevölkerung. Denn mit jedem neuen Reaktor steigt deren Risiko, den durch Misswirtschaft lebensbedrohlich gewordenen Atomabfällen ausgesetzt zu werden.
Thema vertiefen
NEXUS brennt schon länger für Browns Gas – alle bisher veröffentlichten Artikel finden Sie in unserer E-Paper-Sammlung „Best of NEXUS(1)“. Der Frage nach dem Pro und Kontra von Atomkraft sind wir in unserem „Kampf der Narrative“ in Heft 92 nachgegangen (online unter https://bit.ly/kdn-atomkraft), während der Artikel „Kernkraft – das Geschäft mit der Angst“ in Heft 52 die kuriose Frage stellt, wie gefährlich radioaktive Strahlung wirklich ist.
Quellen
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- Last, W. und Wiseman, G.: „Die außergewöhnlichen Heilkräfte von Browns Gas“ in NEXUS-Magazin, Februar – März 2018, Nr. 75
- Raymond, H. M.: „Oxy-Hydrogen Welding“, https://tinyurl.com/2jov33jv
- „Yull Brown: HHO / Brown’s Gas“, RexResearch.com, https://tinyurl.com/2meqv3jf
- Michrowski, A.: „Water as a Fuel – Brown’s Gas“ in Proceedings International Hydrogen Energy Congress and Exhibition, Istanbul, 13. – 15.07.2005
- Made-in-China.com, Suchbegriff: „Brown Gas Generator“, https://tinyurl.com/2gx7btzh
- „Radioactivity Neutralization Methods“, Atelim.com, 26.06.2016, https://tinyurl.com/2zhoc8jw
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- Wu, Y. et al.: „Experimental Investigation of Producing Brown’s Gas using a Metal-Plate Electrolyser for Diesel Vehicle Applications“ in Energy Technology, 2016, https://tinyurl.com/2ehmhwk8
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Kommentare
03. Oktober 2023, 13:00 Uhr, permalink
Michael Clarage
Thank you for the reminder that this technology exists, and needs to move forward. As in most areas of LENR, the biggest difficulty is not the physics, but is the political / funding / power-struggles / status-quo
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