In der Studie, die am 7. Dezember 2016 in The Journal of Neuroscience publiziert wurde, konnten sich die Probanden eher an ein Objekt erinnern, wenn sie es während des Einatmens erblickten. Dieser Effekt verschwand jedoch, wenn die Versuchspersonen durch den Mund atmeten.
„Eine der bedeutendsten Erkenntnisse dieser Studie ist, dass die Hirnaktivität in der Amygdala und dem Hippocampus während des Ein- und Ausatmens einen deutlichen Unterschied aufweist“, bemerkte Leitautorin Dr. Christina Zelano, Assistenzprofessorin der Neurologie an der Feinberg School of Medicine, die zur Northwestern University in Chicago gehört.
„Wenn man einatmet […] stimuliert man Neuronen im olfaktorischen Cortex, der Amygdala und dem Hippocampus, im gesamten limbischen System.“
Diese Unterschiede in der Hirnaktivität entdeckten die Wissenschaftler bei der Beobachtung von sieben für Gehirnoperationen vorgesehenen Epilepsiepatienten. Eine Woche vor den operativen Eingriffen implantierte ein Chirurg Elektroden in die Gehirne der Patienten, um die Ursachen der Krampfanfälle zu identifizieren. Dieser Eingriff ermöglichte es dem Forscherteam, elektrophysiologische Daten direkt aus den Gehirnen der Patienten zu gewinnen. Die aufgezeichneten elektronischen Signale ließen erkennen, dass die Gehirnaktivität mit der Atmung schwankte. Die Aktivität zeigte sich in Gehirnarealen, in denen Emotionen, Erinnerungen und Gerüche verarbeitet werden.
Diese Beobachtung führte die Wissenschaftler zu der Frage, ob kognitive Funktionen, vor allem Angstverarbeitung und Erinnerungsvermögen, die üblicherweise mit diesen Gehirnarealen in Verbindung gebracht werden, ebenfalls von der Atmung beeinflusst werden können.
Eine weitere mögliche Erkenntnis der Studie bezieht sich auf die grundlegenden Mechanismen der Meditation und fokussierten Atmung.
„Wenn man einatmet, synchronisiert man gewissermaßen verschiedene Gehirnschwingungen im limbischen System miteinander“, bemerkte Dr. Zelano.
Quelle: ScienceDaily.com, 07.12.2016, http://tinyurl.com/jm9wy9b
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