Angststörungen

angst„Es beeinträchtigt mich mittlerweile in so vielen Bereichen. Ich muss mir freinehmen und mache mir Sorgen um meinen Job. Ich vermeide den Kontakt mit Menschen und möchte einfach nur zu Hause bleiben. Der einzige Ort, an dem ich mich wirklich sicher fühle, ist in meinem Bett, eingewickelt in eine Decke …“ – Janet, 35, Angestellte

Seit vielen Jahren bekomme ich nun ähnliche Geschichten wie die von Janet zu hören. In letzter Zeit ist ihre Zahl beträchtlich angestiegen und sie stammen heute immer öfter von jungen Menschen, teilweise sogar von Kindern.

Eine sich rapide verschlechternde moderne Seuche

Für diese Kinder und deren noch ungeborene Kinder musste dieser Artikel geschrieben werden. Die Seuche greift rasend schnell um sich. Nachfolgende Generationen werden mit weitaus größeren globalen Problemen konfrontiert sein, als wir es waren. Wir müssen sie gut darauf vorbereiten und ihnen ein leistungsfähiges Erbe hinterlassen in der Hoffnung, sie mögen der Menschheit auf eine Art und Weise helfen, zu der unsere Generation nicht in der Lage war. Das bedeutet, wir müssen neue und kreative Behandlungen für die Seuche Angststörungen finden und die nächste Generation dadurch …befreien.

Seit zwölf Jahren arbeite ich als Hypnosetherapeut in einer Klinik in Melbourne, Australien, und behandle dort tagtäglich Menschen mit emotionalen Störungen. Ich habe Angststörungen und Depressionen aus der Warte hunderter Klienten betrachtet und individuelle Therapien für deren Alltagsprobleme entwickelt und dabei einige Schlüsse gezogen.

  1. Unser Verständnis psychischer Gesundheit liefert kein Patentrezept für alle Betroffenen. Verschiedene Organisationen bieten zwar Unterstützung in Form von Aufklärung und Selbsthilfegruppen, können die wahre Ursache des Problems aber nicht finden. Oder sie finden die Ursache, haben aber Schwierigkeiten, sie zu beseitigen. Meinen Klienten wird oft gesagt, Angststörungen müsse man „handhaben“. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass Angststörungen geheilt werden müssen und können. Genauer ausgedrückt: Man kann sie auflösen.
  2. Viele Menschen sind abhängig von Medikamenten, die vorübergehende Erleichterung versprechen. Allerdings berichten mir meine Klienten ständig, die Entfernung der emotionalen Tiefpunkte aus ihrem Gemütszustand hätte sie auch die freudvollen Hochgefühle gekostet. „Ich habe zwar weniger Angst, aber auch die Lebensfreude verloren, die ich trotz allem hin und wieder verspürt habe“, berichtete der 61-jährige Rentner Robert.
  3. Kognitive Verhaltenstherapie mag zwar eine ziemlich erprobte wissenschaftliche Methode sein, ihre Wirkung im Kampf gegen Angststörungen ist jedoch begrenzt. Ihr nachvollziehbarer Aufbau auf Verhaltensmuster ist zwar stabil, dringt aber laut meinen Klienten nicht zum Kern des Problems vor oder bringt die versprochene Erleichterung nicht. Die Problemursache bleibt üblicherweise tiefer verborgen. „Ich gehe jetzt seit sechs Monaten zur Therapie, habe aber immer noch Angst“, erzählte Wendy, 46 Jahre alt und dreifache Mutter.

Eine Angststörung kann sich auf eine Vielzahl individueller Arten zeigen, etwa in Form von Hypervigilanz, Ein- und Durchschlafstörungen, Zwangsneurosen, Sozialphobie, Prokrastination, Panikattacken oder hochgradigem, tief empfundenem Stress.

Ich biete Ihnen eine Alternative zu der Aussage, Sie würden „an einer psychischen Krankheit leiden“. Damit verbunden ist stets eine Stigmatisierung Ihrer Person und der Menschen in Ihrem nahen Umfeld.

Mir ist vollkommen bewusst, dass Sie unter einem sehr belastenden Zustand leiden und sich Ihr gesamtes Leben um die Erkrankung dreht. Wahrscheinlich haben Sie bereits die eine oder andere Psychotherapie, medikamentöse Therapie oder Selbsthilfegruppe ausprobiert. Nichts davon hat Ihnen aber die umfassenden Antworten geliefert, nach denen Sie suchen. Mein Vorschlag lautet, dass Ihr Kampf-oder-Flucht-Reflex immer noch höchst aktiv ist. Auf diese Art will Ihr Unterbewusstsein Ihr Überleben sichern. Dafür wurde mittels unterbewusster Programmierung ein Warnsystem installiert, das auch auf Ihre bewussten Denkprozesse und Ihre Physiologie übergreift und Ihr Verhalten beeinflusst. Dieses Warnsystem ist leistungsfähig und effektiv, entstand aber vermutlich durch Einflüsse aus Ihrer Vergangenheit, von denen Sie entweder nichts wussten oder nicht bemerkt haben, dass sie sich auf Ihr Leben auswirken. In den meisten Fällen ist dieses Warnsystem heute überflüssig. Für das Unterbewusstsein existiert Zeit jedoch nicht, daher entzieht es sich dieser Logik.

Das Unterbewusstsein heilen

Die Mitteilungsform des bewussten Denkens ist Zeit; jene des Unterbewusstseins Energie. Die im Unterbewusstsein gespeicherte Energie hält das Warnsystem am Laufen. Die Quelle dieser Energie muss gefunden und aufgelöst werden. Sobald das erledigt ist, fällt die Struktur des Warnsystems in sich zusammen. Der bewusste Teil unseres Denkens kann ohne die für Angststörungen typische, konfliktträchtige Energie umlernen.

Lassen Sie es mich in einfacheren Worten zusammenfassen: Ein Teil von Ihnen versucht, Sie zu beschützen, schießt dabei aber über das Ziel hinaus. Mit diesem Teil können Sie nicht vernünftig diskutieren, weil Sie keinerlei Kontakt zu ihm haben. Er verbirgt sich im Schutze des Unterbewusstseins.

Das schulmedizinische System hat seine Probleme im Umgang mit diesem Aspekt. Mit einem verhaltenstherapeutischen Ansatz lässt sich die unglaubliche Macht des Unterbewusstseins nicht erfassen. Daher beinhalten die von den Behörden unterstützten Einrichtungen für psychische Gesundheit keine speziell dem Unterbewusstsein gewidmeten Therapien. Im Laufe der Jahre habe ich bei meinen Klienten aber festgestellt, dass Angststörungen oft „unvernünftig“ sind. Das heißt, ihnen kann nicht mit Vernunft begegnet werden, sie können nicht analysiert, ausgesprochen oder logisch betrachtet werden, alles Punkte, die Teil einer kognitiven Verhaltenstherapie sind.

Weil Hypnotherapie als alternative Behandlungsform einen wirkungsvollen Ansatz bietet, könnte sie sich als Geheimwaffe im Kampf gegen Angststörungen erweisen. Ein meisterhafter Chirurg dringt in den Körper ein und manövriert geschickt an Arterien und Kapillargefäßen vorbei, um einen winzigen, die gesamte Physiologie schwächenden Tumor zu finden und zu entfernen. Ein gut ausgebildeter intuitiver Hypnosetherapeut kann auf ähnliche Art in das Unterbewusstsein eindringen und sich abseits der zeitlich geordneten Abläufe bewegen, um die Ursache der emotionalen Schwäche zu finden und den Klienten aus ihrer Umklammerung zu befreien.

Die Faszination für das Unterbewusstsein ist nicht neu, seit tausenden von Jahren konzentrieren sich die Schamanen indigener Völker auf diesen Bereich. In jüngerer Vergangenheit fand das Unterbewusstsein Beachtung in der Traumdeutung von Sigmund Freud (1856–1939) und in der Theorie des kollektiven Unterbewusstseins von Carl Jung (1875–1961). Tatsächlich werden heute durch eine seltsame Laune des Schicksals die ursprünglichen Behandlungsmethoden der Menschheit, obwohl viele tausend Jahre alt und basierend auf Heilpflanzen, Energiesystemen, Körperarbeit und schamanischen Ansätzen, als alternative oder nicht traditionelle Medizin betrachtet. Andererseits gilt die allopathische oder westliche Medizin als traditionelle Medizin, dabei steckt diese im Vergleich immer noch in ihren Kinderschuhen.

jung

Dr. Carl Gustav Jung

Es gibt eine Diskussion über die wissenschaftliche Rechtfertigung von auf Wiederholbarkeit und systematischer Reproduktion unter kontrollierten Bedingungen beruhenden medizinischen Ansätzen. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass alle Klienten, die mich im Laufe der Jahre konsultierten, ihre eigene Geschichte und eigenen Begleitumstände hatten und eine individuelle Behandlungsmethode erforderten. Das mag zwar keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten, doch den Menschen ging es besser – und das schnell.

Die Heilung des Unterbewusstseins ist kein Prozess; vielmehr ist sie eine Erfahrung aus erforschen und erkennen und legt schwerwiegende und tief greifende Probleme frei. Oft liegen diese Probleme außerhalb der bewussten Wahrnehmung eines Klienten. Die Heilung kann in einem Moment blitzartiger Erkenntnis stattfinden, wenn Klienten „bewusst“ entdecken, dass ein ganz bestimmtes Trauma energetisch in ihrem Unterbewusstsein verankert und die Ursache ihres so stark aktiven Kampf-oder-Flucht-Reflexes ist.

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