Es gibt wenige Nachwuchskünstler, die mich in den letzten Jahren so sehr überzeugt haben wie Astroboter. Ausgerüstet mit Gitarre und Drumcomputer reist der mystische Maschinenmensch quer durch Raum und Zeit; jede Veröffentlichung erzählt eine Episode seiner Geschichte und setzt dabei neue inhaltliche und musikalische Schwerpunkte in seinem Gesamtwerk. Stilistisch bewegt sich Astroboters Musik zwischen TripHop, Krautrock, Postrock, Breakbeat und – namentlich auf seiner aktuellen Veröffentlichung – sphärischen Ambient-Klängen.
„Ambient Collection – One“ ist eine Anthologie verträumter Toncollagen, die der Künstler zwischen 2006 und 2013 komponiert hat. Die A-Seite der limitierten Kassette glänzt mit meditativen Synthesizer-Flächen und warmen Klangeffekten: Astroboter hat hier die Tür zu seinem ganz persönlichen Nirwana aufgestoßen, in das er den geneigten Hörer entführen möchte.
Die B-Seite kommt experimenteller daher: Inspiriert von modernen Komponisten wie Brian Eno oder John Cage hinterfragt der Künstler inMusique-concrète-Manier das Konzept von Musik und die Herangehensweise an Klänge und Schallereignisse – und gibt neue elektroakustische Antworten. Komponiert hat er die Stücke mithilfe einer selbstgeschriebenen Software, die den Zufall den Taktstock führen lässt: Variablen wie das Tempo, die Tonart und die Instrumentierung der Lieder basieren auf diesem Programm. (Eine Veröffentlichung als Smartphone-App ist geplant.)
„Ambient Collection – One“ ist nichts für schnelllebige Ohren. Liebhaber der Klangkunst, der sphärischen Musik und der experimentellen, konkreten Ton-Avantgarde hingegen werden umso mehr auf ihre Kosten kommen.
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