Mythos Nr. 6: Durch Ethanol geht die Klimaerwärmung nicht etwa zurück – im Gegenteil, Ethanol verpestet die Luft!
Lassen Sie uns die Luftverschmutzung von der Klimaerwärmung trennen, die durch die Abgase fossiler Brennstoffe erzeugt wird, und eines nach dem anderen abhandeln.
Widmen wir uns zunächst der Luftverschmutzung: In den 1980er und 1990er Jahren gab es viel Lärm darum, dass Ethanol angeblich ein höheres Maß an Verdunstungsemissionen erzeuge als reines Benzin. (Verdunstungsemissionen sind Kraftstoffdämpfe, die trotz geschlossener Tankkappe austreten.) Reporter verdrehten dies zu der Aussage: „Ethanol ist schmutziger als Benzin.“
Alkoholtreibstoff wurde bereits herkömmlichem Benzin zugesetzt und hat buchstäblich jede Schadstoffkategorie senken können. Schon ein fünf- bis zehnprozentiger Alkoholanteil kann den Ausstoß von Kohlenmonoxid (CO) drastisch reduzieren. Reiner Alkoholtreibstoff senkt die drei Hauptschadstoffklassen – Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide (NOx) und Kohlenwasserstoffe (HC) – so stark, dass oft nur noch verschwindend geringe Mengen an Emissionen ausgestoßen werden. Bei reinem Alkoholtreibstoff ist eine im Vergleich zu Benzinemissionen 90-prozentige Reduktion aller genannten Schadstoffe die Regel.
Wenn einem Benzingemisch, das bestimmte Chemikalien enthält, ein Alkoholanteil von zwei bis zwanzig Prozent zugesetzt wird, kann es zu einer Reaktion kommen, die diese Chemikalien sehr flüchtig macht. Aber das liegt nicht am Ethanol, sondern am Benzin. Das gilt insbesondere für Erdgaskondensate, die in immer höheren Anteilen im Benzin vorkommen – obwohl sie ursprünglich als zu giftig und flüchtig galten. Unter den entsprechenden Umständen können die Permeationsemissionen pro Tag um ein Gramm zunehmen. Aber die Reduktion der drei Hauptschadstoffe im Abgas entspricht, gemessen am Pendlerverkehr eines Tages, dem 300-Fachen dieser Zunahme. Bei Benzingemischen mit einem Alkoholanteil von 20 Prozent und mehr sinken die Permeationsemissionen, verglichen mit reinem Benzin, wieder ab.
Alkoholabgase enthalten – im Gegensatz zu Benzin- und Dieselabgasen – weder Schwermetalle noch Schwefelsäure. Die Verdunstungsemissionen von reinem Ethanol sind beträchtlich geringer als die von Benzin und nicht giftiger als die Luft in einem beliebigen Lokal.
Nun zur Klimaerwärmung: Hierfür sind vor allem zwei Kfz-Emissionen verantwortlich – Kohlendioxid und Wasserdampf. Diese Gase verstärken den Treibhauseffekt, weil sie die Sonnenwärme in der Atmosphäre festhalten, die sonst in den Weltraum entweichen würde.
Durch Alkoholverbrennung und -fermentation wird Kohlendioxid freigesetzt, und Propagandisten, die gegen Alkoholtreibstoff wettern, behaupten gerne, dass die Alkoholdestillation und -verbrennung den ohnehin schon hohen CO2-Wert in der Atmosphäre noch erhöhen. Dabei ist es, vereinfacht ausgedrückt, so, dass Produktion und Verbrennung von Alkohol das CO2 in der Atmosphäre weder reduzieren noch erhöhen. In einem gut funktionierenden System entspricht die Menge an CO2 und Wasser, die während Fermentation und Verbrauch freigesetzt wird, exakt der Menge, die das Getreide der Alkoholfabrik im kommenden Jahr benötigt, um genauso viel Alkohol zu ergeben wie in diesem Jahr.
Pflanzen brauchen Kohlendioxid, Wasser und Sonnenlicht, um durch Photosynthese Kohlenhydrate zu erzeugen. Produktion und Verbrauch von Alkohol geben Kohlendioxid und Wasser an die Luft zurück, die sich zusammen mit dem Sonnenlicht wieder nützlich machen. Im Grunde ist es ein geschlossener Kreislauf.
Doch ein System, das durch die Produktion von Alkoholtreibstoff unterstützt wird, trägt sogar noch dazu bei, den Kohlendioxidausstoß zu vermindern.23 Wie? Dadurch, dass das Pflanzenwachstum weit mehr Kohlendioxid bindet, als bei Produktion und Verbrauch von Alkohol entsteht. Denn nur ein Teil der Pflanze wird zu Brennstoff. Alle vegetativen Teile der Pflanze – von den Wurzeln über den Halm bis zu den Blättern – bestehen aus gebundenem Kohlendioxid und Wasser, vor allem in Form des Kohlenhydrats Zellulose. Pflanzen nehmen bis zu zehnmal mehr Kohlendioxid aus der Luft auf, als aus dem Teil der Pflanze (zum Beispiel dem Korn), aus dem der Alkohol hergestellt wird, gewonnen und recycelt wird. Auch scheiden Pflanzen bis zu 80 Prozent des Kohlenstoffs, den sie aus der Luft aufgenommen haben, als Zucker über ihre Wurzeln wieder aus, um nützliche Pilze und Bakterien zu nähren.
Dies ist von enormer Bedeutung. Sofern wir ein Gleichgewicht erreichen (und mit Alkoholbrennstoff ist dies durchaus realisierbar), könnten Ozeane und Pflanzen innerhalb von 50 bis 100 Jahren unser überschüssiges CO2 komplett aufnehmen. Ein gesteigertes Pflanzenwachstum durch den Wechsel von einer Kohlenwasserstoff- zu einer Kohlenhydratwirtschaft könnte den Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre sogar noch schneller senken. Ein Sofortprogramm aus Aufforstung, Anbau von energiereichen Nutzpflanzen und Seetangzucht könnte die globale Erwärmung rasch zum Stillstand bringen!
Gegenwärtig schafft es das Erdsystem nicht, das CO2 aus fossilem Brennstoff und Kraftwerkabgasen komplett aufzunehmen. Dieses Kohlendioxid kann deshalb nicht wie im System der Alkoholproduktion wiederverwertet werden, weil es aus Pflanzen stammt, die vor Millionen Jahren gelebt haben und heute fossiler Brennstoff sind. Wenn sie verbrannt werden und dabei Kohlendioxid und Wasser freisetzen, belastet dies unsere Atmosphäre. Wenn wir kein Gleichgewicht anstreben, wird das Wetter sich weiterhin drastisch wandeln. Zudem wird sich die Klimaerwärmung weiter fortsetzen, was sich nur schwer, wenn überhaupt, wieder rückgängig machen lässt. Das könnte sich jahrhunderte-, wenn nicht jahrtausendelang fortsetzen.
Die größte Gefahr der globalen Erwärmung
Entgegen dem allgemeinen Glauben ist das gefährlichste Treibhausgas überhaupt der Wasserdampf. Als Treibhausgas wirkt Wasserdampf 30 Mal stärker als Kohlendioxid, und es speichert Sonnenenergie auf hocheffektive Weise. Die Verbrennung fossiler Treibstoffe erzeugt, neben zahlreichen anderen Emissionen, auch große Mengen an Wasserdampf.
Kohlendioxid fungiert als eine Art „Auslöser“ der Klimaerwärmung, doch je wärmer es wird, desto mehr Wasser verdampft. Dadurch verstärkt sich wiederum die ursprüngliche Wirkung des Kohlendioxids. Diese Rückkopplungsschleife, wie auch einige andere, könnte schließlich an Dynamik zulegen und den Klimawandel schneller vorantreiben, als Kohlendioxid allein es könnte. Die meisten Wissenschaftler glauben, dass wir den Umkipppunkt noch nicht erreicht haben. Aber niemand weiß genau, wie nahe wir ihm schon gekommen sind.
Kommentare
04. Dezember 2008, 18:54 Uhr, permalink
winne
gute seiten ,bin erstaunt
16. Juli 2011, 17:39 Uhr, permalink
sissi brautkleider
Dann kann es unsere Energieprobleme lösen. Und zwar alle – wenn wir es nur wollen.
Awesome!
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