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Forscher haben in Guatemala mehr als 60.000 verborgene Maya-Ruinen entdeckt und damit einen beeindruckenden archäologischen Durchbruch erzielt. Mithilfe einer speziellen flugzeuggestützten Laserscannermessung wurden digital mehr als 2.100 Quadratkilometer im Norden des Bezirks Petén abgesucht. Dabei fand man Häuser, Paläste, Hochstraßen und Verteidigungsanlagen von gewaltigem Umfang, was darauf hinweist, dass dort einst einige Millionen Menschen mehr lebten als ursprünglich angenommen.
Die Archäologen sind überzeugt, dass die eingesetzte hochmoderne Technologie unser Bild der Maya-Kultur von Grund auf verändern wird. „Ich glaube, hier handelt es sich um den größten Fortschritt in über 150 Jahren Maya-Archäologie“, meinte Stephen Houston, Professor für Archäologie und Anthropologie an der Brown University. In einem Interview mit der BBC sagte er, dass er nach jahrzehntelanger Arbeit als Archäologe diese neue Entdeckung „atemberaubend“ fände.
Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten, die mithilfe der Lidar-Technologie (engl. für „Light Detection and Ranging“, ein laserbasiertes Verfahren zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung) durchgeführt wurden, legen den Schluss nahe, dass in Mittelamerika eine fortschrittliche Zivilisation lebte, die sich am ehesten mit Hochkulturen wie Griechenland oder China vergleichen lässt.
„Alles wurde auf den Kopf gestellt“, bemerkte der Archäologe Thomas Garrison vom Ithaca College gegenüber der BBC. Seiner Ansicht nach könnte man die Ausdehnung und die Bevölkerungsdichte dieser Kultur bisher „grob unterschätzt haben. Sie könnte tatsächlich drei- oder viermal so groß gewesen sein wie ursprünglich angenommen.“
Bisherigen Erkenntnissen zufolge erstreckte sich die Maya-Zivilisation auf ihrem Höhepunkt über ein Gebiet, das doppelt so groß war wie das mittelalterliche England, und umfasste eine Bevölkerung von schätzungsweise fünf Millionen Menschen. „Aufgrund der neuen Daten scheint es nun nicht mehr weit hergeholt, zu vermuten, dass es sich um 10 bis 15 Millionen Menschen gehandelt haben könnte, von denen viele in den tief gelegenen, sumpfigen Regionen lebten, die viele von uns bisher für unbewohnbar hielten“, erklärte Francisco Estrada-Belli.
Bei einem der bisher verborgenen Bauwerke handelt es sich um eine siebenstöckige Pyramide, die so stark von der Vegetation überwuchert ist, dass sie praktisch mit dem Dschungel verschmolzen ist. Eine weitere Entdeckung, die die Archäologen erstaunte, ist ein komplexes Netzwerk von Dammstraßen, die alle Maya-Städte der Region miteinander verbanden. Die erhöhten Straßen ließen sich auch bei Regen leicht passieren und waren so breit, dass man von einem regen Verkehr und Handelstreiben ausgehen kann.
Die Untersuchungen mithilfe der Lidar-Technologie bildeten den ersten Teil eines dreijährigen Projekts einer guatemaltekischen Organisation, die sich der Bewahrung des kulturellen Erbes des Landes widmet. Im Rahmen dieses Projekts sollen insgesamt mehr als 14.000 Quadratkilometer des guatemaltekischen Tieflandes kartografiert werden.
Quelle: BBC.com, 02.02.18, http://tinyurl.com/ybrw8ap6