NEXUS Magazin: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/neue-verkehrskameras-gegen-texter-am-steuer
Man stelle sich eine Sicherheitskamera vor, die verstehen und analysieren kann, was sie gerade filmt. Die Kamera kann erkennen, wenn jemand an einem Flughafen ein Gepäckstück zurücklässt und einen Alarm absetzen. Sie kann ein Auto, das im Zusammenhang mit einer Straftat gesucht wird, anhand seiner Farbe, Form und verbeulten linken Stoßstange identifizieren, selbst wenn das Nummernschild verdeckt ist.
Und sie kann Autofahrer ausmachen, die Textnachrichten schreiben, während ihre Aufmerksamkeit auf die Straße gerichtet sein sollte – und diese Informationen möglicherweise an Strafverfolgungsbehörden weiterleiten, die daraufhin einen Strafzettel ausstellen können.
Das sind nur einige der fortschrittlichen Sicherheitstechniken, die von Movidius vorangetrieben werden, einem auf Computer Vision und künstliche Intelligenz spezialisierten Chiphersteller. Dessen Myriad-Chip steuerte die räumliche Wahrnehmung der ersten Geräte im Rahmen von Googles Project Tango sowie die Sense-and-Avoid-Funktionen in der jüngsten Phantom-4-Drohne von DJI. Das Unternehmen wurde kürzlich von Intel übernommen und gab am 24. Oktober 2016 bekannt, seine Myriad-Chips werden künftig in den Geräten von Hikvision Anwendung finden, einem der weltweit größten Anbieter von Internet-Überwachungskameras.
Überwachungskameras mit diesem Ausmaß an visueller Intelligenz sind spannend und besorgniserregend zugleich. Hikvision nennt den Fall eines älteren Bürgers, der sich verirrte und durch das Gesichtserkennungssystem der Kameras gefunden werden konnte.
Aber eine Kamera, die ein vermisstes Kind auffinden oder einen mutmaßlichen Straftäter aufspüren kann, ist ebenso gut für invasive staatliche Überwachung geeignet, wie ein Fall im Oktober zeigte, bei dem Demonstranten mithilfe der Gesichtserkennung ins Visier der Ermittler gerieten.
Quelle: TheVerge.com, 24.10.2016, http://tinyurl.com/h65d387