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Der unermüdliche Mysterienforscher Paul Stonehill analysiert zwei Fundstücke in Russland, die in kein etabliertes Raster der Naturgeschichte passen. Einmal wäre da das Schiffswrack in der sibirischen Tundra, dessen ermitteltes Alter nicht zur Fundstelle passt, dessen Eisennägel es in dieser Epoche noch nicht gab und dessen in der Ladung gefundene Tierknochen zu keiner der anderen Epochen passen. Das andere Fundstück ist ein seltsames Museumsexponat namens „Bild von Hieroglyphen, vermutlich auf Haut. Peru“, das eine russische Expedition 1915 aus Südamerika mitnahm.
Narjan-Mar ist Hauptstadt und zugleich einzige Stadt des Autonomen Kreis der Nenzen, einer abgelegenen Gegend im Nordwesten Sibiriens, praktisch am arktischen Meer. Die indigene Bevölkerung, die Nenzen, lebt teilweise nomadisch und züchtet Rentiere. Der Name „Narjan-Mar“ bedeutet im Nenzischen „Rote Stadt“.
Der Autonome Kreis der Nenzen ist die einzige Region Europas, in der die indigene Bevölkerung ihre traditionelle, jahrhundertealte Lebensweise bis heute erhalten konnte. Touristen, die diese nur sehr spärlich besiedelte Gegend Russlands besuchen, bekommen hier das echte – nicht rekonstruierte oder „digitalisierte“ – Nomadenleben zu sehen.
Aus Narjan-Mar stammt auch ein unlängst entdecktes Artefakt, das fehl am Platz zu sein scheint. In der Geschichte der Wissenschaft wimmelt es von solchen Funden. Mehr noch, die akademische Wissenschaft scheint vor allem in den letzten Jahren immer mehr Entdeckungen zu machen, die nicht so recht zum etablierten Weltbild passen wollen.
Wie in den Medien oft berichtet, befindet sich der Permafrost aufgrund der globalen Erwärmung auf dem Rückzug. Überall auf der Welt werden Bereiche, die bislang unter einer dicken Schicht Eis verborgen waren, dadurch freigelegt und Narjan-Mar ist hier keine Ausnahme. Im Juni 2020 kam es infolgedessen zu einer Entdeckung, die mehr Fragen aufwirft, als sie Antworten liefert. In den nun aufgetauten Bereichen fanden die Stadtbewohner einen Flecken seltsamen Bodens, der so gar nicht zur Region passte. Der Boden bestand aus fruchtbarer schwarzer Erde mit einem großen Anteil Humus.
Die schwarze Erde, die aussah wie Humus, war eindeutig da – allerdings gibt es in diesen Breitengraden normalerweise keine Humusschicht. Narjan-Mar liegt in der Tundrenzone im Polarkreis mit Permafrostboden. Wie sich herausstellen sollte, befand sich an der Fundstelle einst ein großes Boot am Ufer eines vorzeitlichen Flusses, das von einer Schlammlawine begraben worden war.
Die Menge an humusreicher Erde deutete darauf hin, dass es sich um eine große Schlammlawine gehandelt haben musste. Experten, die den Fundort untersuchten, stellten fest, dass dort vor etwa 7.000 bis 8.000 Jahren ein Flussbett verlaufen sein dürfte. Der Fluss selbst war höchstwahrscheinlich noch früher dort geflossen, da sich der Permafrost bereits vor mehreren Zehntausend Jahren ausgebreitet hatte. Doch das war noch nicht der interessanteste Aspekt der Entdeckung.
In dem Haufen schwarzer Erde fanden die Forscher die Überreste eines urzeitlichen Bootes oder kleinen Schiffs von mehr als zehn Metern Länge. Das Wasserfahrzeug bestand zum Großteil aus Holz, das mit Eisennägeln verbunden war. Das stellte die Wissenschaftler vor ein großes Rätsel.