NEXUS Magazin: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/missing-411-das-phaenomen-der-mysterioesen-vermisstenfaelle
Als sich der Ex-Kriminologe David Paulides mit seinem geschulten Verstand daranmacht, mysteriöse Vermisstenfälle in amerikanischen Nationalparks zu untersuchen, stößt er auf Fakten, die jeder Logik entbehren: unerklärliches, plötzliches Verschwinden, fehlende Kleidungsstücke und/oder Erinnerung, unmögliche Fundorte, mit Kratzern übersäte Haut. Vonseiten der Behörden wird gemauert – doch Paulides lässt sich nicht abbringen.
Nach der Analyse von 1.500 Einzelfällen – wobei Paulides überhaupt nur solche Fälle betrachtet, die sich nicht auf herkömmliche Weise erklären lassen – lässt sich ein Muster herausschälen. Mit wem oder was haben wir es hier zu tun?
„Wären diese Geschichten der Fantasie von Leuten wie Stephen King entsprungen, könnten wir alle ein wenig besser schlafen. Doch das ist nicht der Fall.“
George Knapp, Coast to Coast AM
Anm. d. Red.: Sie haben selbst ähnliche Erfahrungen gemacht oder in Ihrem Umfeld ist ebenfalls jemand auf mysteriöse Weise verschwunden? Schreiben Sie dem Autor unter 411(at)little-giant.org. Oder nutzen Sie die Kommentarfunktion im Blog.
Der kleine Keith Parkins hatte Glück im Unglück. 19 Stunden, nachdem er vom Bauernhof seiner Großeltern ausgebüchst war, fand man den Zweijährigen bewusstlos am Rande eines Bachs liegen – etwa 20 Kilometer von der heimischen Farm entfernt. Unterkühlt und mit Schrammen übersät, brachte man ihn ins Krankenhaus, wo er sich schließlich vollständig erholte. „Seiner Mutter zufolge hat der Junge die Schreckensnacht offenbar vergessen“, können wir der Lewiston Daily Record vom 12. April 1952 entnehmen. „Seine Hose, erklärte sie, war zerfetzt; auf seinem Weg durch die Berge habe er Zäune und Gestrüpp überwunden.“ Mindestens zwei Berge und mehrere vereiste Bäche muss Keith überquert haben, um von dem abgelegenen Familiengrundstück zu dem Punkt zu gelangen, an dem man ihn fand.
Andere, die in den Weiten der amerikanischen Wildnis verloren gingen, hatten nicht so viel Glück. Als Jeanne Hesselschwerdt und ihr Verlobter auf ihrer Tour durch den Yosemite-Nationalpark mitten im Nirgendwo Halt machten, wollten sie nur eine Viertelstunde lang die Umgebung getrennt erkunden und sich dann wieder treffen. Doch Jeanne tauchte nicht wieder auf, und ihr Partner schlug Alarm. Mehrmals durchkämmten hunderte Freiwillige, unterstützt von Helikoptern und acht Hundeteams, ein Gebiet von 100 Quadratkilometern – erfolglos. Kein einziger Suchhund war in der Lage, eine Fährte aufzunehmen. Fußspuren, die quer über einen breiten Wanderweg führten, waren zunächst das Einzige, was man von Jeanne fand. Erst drei Monate später entdeckten Anwohner beim Angeln ihre im Wasser treibende halbverweste Leiche – in einem Gebiet, das nur mit Kletterausrüstung zu erreichen ist. Der Körper war, von Socken und einem Wanderschuh abgesehen, völlig nackt. Durch die Strömung ließ sich der Fundort, wie die Parkverwaltung verlautbarte, nicht erklären, da zahllose Hindernisse den Flusslauf verstellten.
Ähnlich erging es auch James McGrogan, der nur noch tot geborgen werden konnte, nachdem er seinen drei Freunden bei einer Winterwanderung vorausgeeilt war und verschwand. Der durchtrainierte Arzt war für alle Eventualitäten gerüstet – an Handy, Ersatzakku und GPS-Peilsender hatte er ebenso gedacht wie an Medikamente, eine kleine Schaufel und eine vielteilige Sicherheitsausrüstung. Man fand seine Leiche in sieben Kilometern Entfernung am Fuße eines Felsvorsprungs – ohne Schuhe. Handy und Peilsender funktionierten und hatten Netzempfang. Am Tag seines Verschwindens hatte Schnee gelegen, doch man fand keine Fußspuren, die vom Wanderweg wegführten; auch die Spürhunde schlugen nicht an.
Wenigstens hatten die Hinterbliebenen von James und Jeanne Gewissheit und konnten ihre Angehörigen bestatten. Anderen war das nicht vergönnt. Im Herbst des Jahres 1976 begab sich eine Gruppe von etwa 40 Highschoolschülern in den Great Smoky Mountains National Park, um ein Stück des Appalachian Trails entlangzuwandern. Zu beiden Seiten des gut besuchten und relativ breiten Wanderweges erstreckte sich unwegsame, mit dichtem Unterholz bewachsene Wildnis. Die Schüler hatten ihr Ausflugsziel schon fast erreicht, als sich die 16-jährige Trenny Gibson von der Gruppe löste und vorauseilte. Mitschüler gaben später an, dass sie gesehen hätten, wie sich Trenny am Wegrand über etwas beugte – so, als wollte sie irgendetwas eingehender betrachten –, den Wanderweg verließ und im Dickicht verschwand. Trenny tauchte nie wieder auf. Dreihundert Suchkräfte, unterstützt von Fährtenlesern, Suchhunden, Bergungstrupps, Hubschraubern und Flugzeugen, fanden nicht die geringste Spur von dem Mädchen. Erschwert wurde die Suche durch heftige und anhaltende Regengüsse, die das Gebiet kurz nach Trennys Verschwinden heimsuchten.
Auch von dem 84-jährigen Pfarrer Dr. Maurice Dametz, der 1981 am helllichten Tag in einem Waldstück in Colorado verschwand, fehlt bis heute jede Spur. Dametz und sein jüngerer Freund David hatten sich in das als „Devil’s Head“ bezeichnete Areal begeben, um dort – wie schon Dutzende Male zuvor – ihrem gemeinsamen Hobby zu frönen: der Suche nach seltenen Mineralien. David musste dem alten Herrn, der an erheblichen Knieproblemen litt, die Böschung hinunter helfen, bis sie eine geeignete Grabungsstelle für ihn fanden. Er selbst grub keine 50 Meter von Maurice entfernt, sodass sie sich über Rufe verständigen konnten. Als David gegen 15:45 Uhr keine Antwort mehr von dem Geistlichen erhielt, stellte er zu seinem Entsetzen fest, dass derselbe wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien – einschließlich seiner Grabungsutensilien. Eine Woche gründlichster Suche förderte nichts zutage, das auch nur darauf hingewiesen hätte, dass Maurice überhaupt vor Ort gewesen war.
Spätestens an diesem Punkt wird man sich zu fragen beginnen, was in aller Welt da eigentlich vor sich geht. Der alte, gebrechliche Herr konnte das Areal unmöglich verlassen haben. Er wurde entführt, ist man geneigt zu sagen. Doch gab es weder Hilferufe oder Schreie, noch Hinweise auf einen Kampf oder irgendwelche Spuren. Auch im Fall der Schülerin war es äußerst ungewöhnlich, trotz tagelanger, penibler und wiederholter Suche rein gar nichts zu finden – beispielsweise Fußspuren, Teile oder Fasern der Kleidung, Schuhe, persönliche Gegenstände oder eben eine Leiche; und das in einem Gebiet, in dem man kaum vorankommt, sobald man den Wanderpfad verlässt. 40 Personen (und der nächste Wanderstützpunkt) befanden sich ganz in Trennys Nähe – die Vorstellung einer Entführung ergibt in ihrem Fall ebenso wenig Sinn wie bei Jeanne, die fernab jeder Zivilisation wanderte. Doch wie war die Letztgenannte ohne Spezialausrüstung dahin gelangt, wo man sie fand? Und warum hatte sie den Wanderweg nur überquert, statt ihm in die sichere Zivilisation zu folgen? McGrogan hatte aus unerfindlichen Gründen sein Telefon nicht benutzt; und dass ein Zweijähriger nicht 20 Kilometer querfeldein über Stock und Stein rast, über Zäune und Berge hinweg, versteht sich von selbst. Einen großen Greifvogel für Keiths erstaunliche Reise verantwortlich zu machen, funktioniert auch nicht, da es in der Gegend keine entsprechenden Vögel gibt und auch die Verletzungen des Jungen nicht dazu passten.
Geschichten dieser Art sind nicht neu; einige der darin enthaltenen Motive finden wir bereits in Mythen und Sagen, die sich die Völker seit Jahrtausenden erzählen. Doch während man Letztere mit einigem Recht dem Reich der Fantasie zuschreiben könnte, haben sich die beschriebenen Fälle exakt so zugetragen: Alle geschilderten Details entstammen Polizeiberichten, amtlichen Dokumenten oder Zeitungsartikeln. Bei den beschriebenen Vorkommnissen handelt es sich um fünf von über anderthalbtausend Fällen mysteriösen Verschwindens in Nordamerika, die der pensionierte amerikanische Polizist David Paulides über mehrere Jahre hinweg akribisch recherchiert und in mittlerweile sieben Büchern publik gemacht hat.1 411 mysteriöse Vermisstenfälle umfasste der erste Band; mittlerweile steht das Schlagwort „Missing 411“ nicht nur für die gesamte Buchreihe, sondern auch für das Phänomen an sich. Die Verwendung der Zahl ist aber auch ein Wortspiel: 411 lautet in den USA und Kanada die Telefonnummer der Auskunft, die man umgangssprachlich als „D.A.“ (directory assistance) oder einfach „information“ bezeichnet. „Missing 411“ meint also auch die fehlende Information, das im Dunkeln liegende Terrain.
Etwa zwei Prozent der Fläche der USA (und knapp vier Prozent Kanadas) sind als Nationalpark ausgewiesen; es handelt sich dabei um mehrere hundert Gebiete weitgehend unberührter – und oft atemberaubender – Natur, von denen manch eines größer ist als das Saarland. Namen wie Yosemite, Yellowstone, Everglades, Grand Canyon, Shenandoah, Joshua Tree oder Crater Lake lassen das Herz jedes Naturfreunds höher schlagen. Eines Abends, als sich Paulides aus ganz anderen Gründen in einem dieser Parks aufhielt, suchten ihn Mitarbeiter desselben auf und baten ihn – nachdem sie deutlich gemacht hatten, dass ihr Besuch privater Natur war – um Hilfe. In dem ihnen unterstellten Areal hatte es einige merkwürdige Vermisstenfälle gegeben, auf die sie sich keinen rechten Reim machen konnten. Paulides, der zwei Universitätsabschlüsse besitzt und im Rahmen seiner über 20-jährigen Laufbahn in den Strafverfolgungsbehörden auch mit (gewöhnlichen) Vermisstenfällen Berührung hatte, war für seine kriminalistische Begabung sowie für seine Aufgeschlossenheit bekannt.
Als sich Paulides ans Werk machte, dürfte er jedoch kaum geahnt haben, welche Dimensionen die Geschichte bald annehmen würde. Nicht nur stieß er bei seinen Recherchen auf ähnlich gelagerte Vorgänge in fast allen amerikanischen Nationalparks; bei der Durchsicht tausender Polizeiberichte und Zeitungsmeldungen fiel ihm zudem bald auf, dass bestimmte merkwürdige Elemente immer wieder auftauchten. Einigen davon sind wir bereits begegnet: Häufig werden die Vermissten in Entfernungen, Höhenlagen oder unzugänglichen Gebieten gefunden, die sie ohne Hilfe von Dritten unmöglich erreicht haben können. Oft fehlen den Leichen (oder auch den lebend Gefundenen) Schuhe oder andere Kleidungsstücke, die ihrerseits unauffindbar bleiben; oder aber sie tragen nur Schuhe oder Socken. In anderen Fällen scheinen die Verschwundenen wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Auch die Tatsache, dass speziell ausgebildete Suchhunde in derart vielen Fällen keinerlei Fährte aufnehmen können, ist höchst seltsam; noch eigenartiger ist jedoch das Verhalten der Hunde, die zwar zunächst Witterung aufnahmen, dann aber urplötzlich stehenblieben, im Kreis liefen, sich einfach hinsetzten oder den Dienst verweigerten. Zudem scheinen hochintelligente, mit den Tücken der Natur vertraute Persönlichkeiten – sobald sie sich ihres Missgeschicks gewahr werden – Routen zu wählen, die sie nur noch tiefer in die Wildnis führen, und bringen es fertig, den mit modernster Technik (etwa Wärmebildkameras) ausgestatteten Suchkräften tagelang zu entgehen und auch deren Rufe nicht zu hören.
Doch auch die plötzlichen Wetterverschlechterungen, die sich – und jetzt wird es wirklich gruslig – just in dem Moment einstellen, da man mit der Suche beginnen will (wie in Trennys Fall), begegnen einem beim Durchblättern von Paulides’ Büchern auf Schritt und Tritt. „Kaum hatte man mit der Suche begonnen, setzten heftige Regenfälle ein, die die Arbeit der Suchkräfte und insbesondere die Möglichkeit, Fußspuren zu verfolgen, erheblich beeinträchtigten“, liest man da etwa, oder:
„Als Robert bei Einbruch der Dunkelheit immer noch nicht im Lager aufgetaucht war, wurden seine Söhne unruhig und begannen ihn zu suchen. Sobald die Nacht einsetzte, fing es an zu schneien. […] In den ersten 24 Stunden nach Roberts Verschwinden fiel fast ein halber Meter Schnee.“
Wohlgemerkt herrschte zum Zeitpunkt des Verschwindens meist Bilderbuchwetter, das laut Wetterbericht auch so hätte bleiben sollen. „Die Verbindung zwischen dem Verschwinden einer Person und schlechtem Wetter ist viel zu häufig aufgetreten, als dass es sich dabei um puren Zufall handeln könnte“, stellt Paulides dazu nüchtern fest.
Die genannten Punkte dürften bereits für einiges Stirnrunzeln sorgen – doch wir haben gerade einmal an der Oberfläche des Phänomens gekratzt. Behalten Sie bitte, während wir mit unserer Bestandsaufnahme fortfahren, folgende Tatsachen im Hinterkopf: Was uns Paulides präsentiert, sind ausschließlich Fakten. In mühsamer Kleinarbeit hat er sie, unterstützt von seinem Team, aus Polizei- und Obduktionsberichten, Zeitungsmeldungen und Archiveinträgen extrahiert; zusätzliche Informationen gewann er durch Anfragen im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes (FOIA) sowie aus persönlichen Gesprächen mit Betroffenen und Beamten. „Ich garantiere Ihnen, dass sämtliche Details der hier beschriebenen Fälle der Wahrheit entsprechen“, schreibt er in der Einleitung eines seiner Bücher. Des Weiteren zieht Paulides überhaupt nur solche Fälle in Betracht, bei denen herkömmliche Erklärungen – wie Entführung, Mord, Sexualverbrechen, Angriffe durch wilde Tiere, Unfall usw. – praktisch auszuschließen sind. So weisen die (tot oder lebendig) gefundenen Vermissten beispielsweise in keinem Fall Spuren von Gewalteinwirkungen auf, die eindeutig menschlichen Ursprungs wären. Auch wurden bei keinem der betroffenen Kinder Hinweise auf sexuellen Missbrauch festgestellt. Indizien dieser Art würden zum sofortigen Ausschluss von der Liste führen. Drittens enthält sich Paulides konsequent jeder Spekulation darüber, wer oder was nun eigentlich hinter dem Phänomen stecken könnte – alle bislang vorgebrachten Theorien ließen verschiedene Aspekte unerklärt. Auf diesen äußerst wichtigen Umstand werden wir noch zu sprechen kommen.
Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass Paulides im Grunde nüchterne Statistik betreibt. Manche skurrile Aspekte habe er, so erzählt er rückblickend, selbst lange Zeit für Zu- oder Einzelfälle gehalten (oder fehlerhaften Berichten zugeschrieben); doch wenn sich die Datenbasis auf bald 2.000 Fälle beläuft und sich die Trends – statt zu verschwinden – herauskristallisieren, tritt der Charakter des Phänomens immer deutlicher zutage. Paulides ist in gewisser Hinsicht für das 411-Mysterium das, was Judy Wood für 911 ist: Ein nüchterner Sammler von Fakten, der sich nicht davon beirren lässt, dass diese nicht recht in unser Weltverständnis passen wollen.
Setzen wir unsere Betrachtung der Merkwürdigkeiten fort. Ich hoffe, Sie sitzen gut – es könnte turbulent werden!
Doch die Sache wird noch verrückter. In statistisch signifikanter Zahl verschwinden die Betroffenen, während sie beim Beerenpflücken oder von Beerensträuchern umgeben sind, oder werden in solchen aufgefunden. An irgendeinem Punkt, als Paulides bereits hunderte Fälle untersucht hatte, fiel ihm zudem auf, dass er bei den Vermissten ständig über deutsch klingende Namen stolperte. Tatsächlich ist er heute der Meinung, dass die deutsche Abstammung bei der „Auswahl“ der Opfer eine Rolle zu spielen scheint. Ob dieser Umstand angesichts der Tatsache, dass die Deutschen mit ca. 15 Prozent ohnehin den größten Anteil unter den amerikanischen Einwanderern stellen, ebenfalls statistisch relevant ist, muss uns ein Statistiker beantworten. Fakt ist allerdings, dass die anderthalbtausend bislang erfassten Verschwundenen, die dem 411-Profil entsprechen, fast ausschließlich „Kaukasier“ (also Weiße) sind – die betroffenen Farbigen, Asiaten usw. lassen sich buchstäblich an zwei Händen abzählen.
Unstrittig ist auch ein Umstand, der einen zunächst erschaudern lässt, bei näherem Hinsehen aber durchaus Sinn ergibt (zumindest dann, wenn man nicht in einem materialistisch-biologistischen Weltbild gefangen ist, das für Mythen und Aberglauben nur Spott übrig hat): Paulides begann sich nämlich zu wundern, dass die Betroffenen häufig in Gegenden verschwinden, die das Wort Devil – also Teufel – oder ähnlich verheißungsvolle Begriffe im Namen tragen: Devil’s Nest, Devil’s Playground, Seven Devils Spring, Hells Gate State Park, Damnation Creek, Satan’s Ridge, Monte Diablo, Catastrophe Lake usw. „Ich würde gern wissen, wie der See zu seinem Namen gekommen ist“, bemerkt er zu Letztgenanntem. Die Feststellung verblüffte ihn so sehr, dass er diesem Faktum einen eigenen Band widmete, den er wortspielerisch „The Devil’s in the Detail“ – „Der Teufel steckt im Detail“ – betitelte.
Übrigens fand Paulides in amerikanischen Zeitungsarchiven Berichte über derartige Vermisstenfälle, die bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreichten. Im Jahr 1859 beispielsweise verschwand die vierjährige „Tochter der Kings“ – den Vornamen von Kindern zu nennen, war damals nicht üblich – vom Grundstück eines Nachbarn. Nach neun Tagen fand man sie, in einem Gebiet, das man mehrfach durchkämmt hatte; ihre Kleidung hatte sie ausgezogen. Der kleine Ottie Powell wurde 1891 nur noch tot geborgen, nachdem er vom Holzsammeln mit seinen Schulkameraden nicht zurückgekehrt war. Man entdeckte seine Leiche schließlich auf dem von steilen Abhängen umgebenen Gipfel eines Berges, den 1.500 Freiwillige bereits durchsucht hatten (ungeachtet des Regens, der nach Otties Verschwinden eingesetzt hatte). Dabei wusste der Junge, dass sich die Schule in unmittelbarer Nähe hügelabwärts befand. Warum wählte er, wie unzählige seiner Schicksalsgenossen in späteren Jahrzehnten, dennoch den beschwerlichen Weg bergauf?
Auf Paulides wartete noch eine Überraschung ganz anderer Art. Als er zu Beginn seiner Recherchen bei der Verwaltung des Yosemite-Nationalparks eine Liste aller Vermisstenfälle in ihrem Gebiet anforderte – wohlgemerkt nur eine einfache Liste, nicht die kompletten Akten –, teilte man ihm mit, dass man eine solche nicht führen würde und ihm 750 Arbeitsstunden für die Durchsicht ihrer Unterlagen berechnen müsse, sollte er auf die Zusendung der Liste bestehen. „Das ist in der Tat eine unglaubliche Kalkulation für Informationen, die für die Betreiber eines jeden Parks jederzeit verfügbar sein sollten. Ich bin buchstäblich fast vom Stuhl gefallen, als ich das las“, kommentiert Paulides. „Vermisstenfälle zu erfassen ist weder Quantenphysik noch kostenintensiv. […] Jedes Mal, wenn jemand verschwindet, notiert man seinen Namen, das Datum, die Uhrzeit, den Ort, einen Satz über die Begleitumstände und eine Vorgangsnummer. […] Jeder Ranger könnte das System allein mittels Laptop und Excel mühelos aktualisieren.“
Doch es kam noch besser: Das Spielchen wiederholte sich mit dem National Park Service, dem die 392 regionalen Einrichtungen unterstehen. Auch der NPS versicherte Paulides, dass man über die Vermisstenfälle nicht Buch führe, und schätzte den Aufwand für die Erstellung einer „Master List“ aller Vermissten seit Gründung des ersten Nationalparks auf 47.000 Stunden – bei einem Kostenpunkt von etwa anderthalb Millionen Dollar. Auf seinen Versuch hin, die Kosten unter Berufung auf eine Klausel innerhalb des Informationsfreiheitsgesetzes zu umgehen, die Autoren von den Gebühren freistellt – Paulides hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Bücher veröffentlicht –, wurde ihm mitgeteilt, dass seine Bücher nicht in genügend Bibliotheken stünden, um ihn für die Ausnahmeregelung zu qualifizieren. Paulides, der selbst mehrere Jahrzehnte in der Verbrechensbekämpfung tätig war, findet dafür klare Worte:
„Das war ein durch den Anwalt des NPS begangener Willkürakt, mit dem man mir sämtliche Kosten für meine FOIA-Anfragen aufbrummen und mich offenkundig davon abbringen wollte, weitere Anfragen bezüglich vermisster Personen zu stellen. […] Ich habe viele Gespräche mit Freunden aus den Strafverfolgungsbehörden geführt, von denen einige leitende Positionen in ihren Abteilungen ausfüllen. Kein Einziger von ihnen glaubt, dass der NPS keine Liste vermisster Personen vorhält. […] Manche von Ihnen fragen sich vielleicht, warum der NPS behauptet, über diese Daten nicht zu verfügen. Ich glaube, sie tun das sehr wohl, und dass der Durchschnittsamerikaner entsetzt wäre, wenn er von den Zahlen erfahren würde. […] Ich glaube, es geht dabei um Geld. Der NPS will die Daten nicht publik machen, da sie Negativschlagzeilen zur Folge hätten und beunruhigte Bürger künftig auf Ausflüge in die Nationalparks verzichten könnten.“
Möglicherweise hat Paulides damit den Nagel auf den Kopf getroffen; doch vielleicht verbirgt sich hinter der Wortkargheit der Behörden noch etwas anderes. In etlichen Vermisstenfällen ist belegt, dass das FBI und sogar Spezialeinheiten wie die Green Berets hinzugezogen wurden. Das sollte nachdenklich stimmen, mischt sich das FBI doch nur dann ein, wenn ihm Hinweise auf potenzielle Täter vorliegen – und die Berets sind ausschließlich für Angelegenheiten der nationalen Sicherheit zuständig. Warum etwa erschienen beide auf der Bildfläche, als der sechsjährige Dennis Martin 1969 beim Versteckspielen im Great Smoky Mountains National Park verschwand? Sein Vater beobachtete, wie sich Dennis hinter einem Gebüsch verkroch; seither wurde er nie wieder gesehen. Kaum waren die Green Berets vor Ort, machten sie deutlich, dass sie nicht an einer Zusammenarbeit mit dem NPS, anderen Suchkräften oder Ortskundigen interessiert seien; sie würden ihre eigene Suche durchführen und wünschten, in Ruhe gelassen zu werden. Abseits aller anderen Beteiligten errichteten sie ihr Lager und durchsuchten, schwer bewaffnet und auf ihr eigenes Kommunikationssystem gestützt, eine Woche lang das Areal. „Die Suche lässt sich mit einer militärischen Operation vergleichen – mit Hauptquartier, einem kommandierenden General, Scharführern und einer Menge Soldaten“, berichtete eine Lokalzeitung. „Niemand weiß, was sie gefunden und was sie überhaupt gesucht haben, von Dennis einmal abgesehen“, erläuterte Paulides in der amerikanischen Talksendung Coast to Coast AM. „Dies war einer der Fälle, in denen wir eine Anfrage per FOIA stellten. Wir haben nie irgendetwas bekommen.“
Der Fall Dennis Martin hält noch weitere Überraschungen bereit. Während Dennis mit anderen Jungen Verstecken spielte, war ganz in der Nähe eine andere Familie damit beschäftigt, Bären nachzustellen. Was daraufhin geschah, gab das Oberhaupt der Familie – ein gewisser Mr. Key – später zu Protokoll:
„Wir waren etwa eine halbe Meile gelaufen, als wir einen furchtbaren Schrei hörten, der von jemandem zu kommen schien, der in Schwierigkeiten war. Während wir uns einem nahe gelegenen Bach näherten, rief einer meiner Söhne: ‚Schau mal, Papa, da ist ein Bär!‘ Ich schaute hinüber, doch das war kein Bär – es war ein Mann. Ich konnte ihn allerdings nicht richtig erkennen, da er sich im Gebüsch zu verstecken versuchte.“
Paulides fragt in seinem Buch, was der „Mann“ wohl an sich gehabt haben könnte, dass Keys Sohn ihn nicht für einen Menschen, sondern für einen Bären hielt.
Dem geübten Ermittler gelang es, Dennis’ Vater zu einem kurzen Gespräch zu bewegen – eigentlich hatte die Familie Martin nach der traumatischen Tragödie beschlossen, nie wieder darüber zu sprechen. Bevor sich Paulides verabschiedete, fragte er Mr. Martin, ob dieser ihm noch irgendetwas sagen könne, das damals nicht in den Zeitungen stand. Da gebe es so einiges, lautete die Antwort. Der Mann, den die Keys gesehen hatten, schien nämlich etwas Großes und Schweres über der Schulter zu tragen. Und der FBI-Agent, der nicht nur für Dennis’ Fall, sondern auch für zwölf andere Vermisstenfälle in der Gegend verantwortlich war … habe Selbstmord begangen. Paulides konnte diese Information später verifizieren.
Bezüglich der Green Berets sprach Paulides im Rahmen seiner Vorträge wiederholt den Wunsch aus, sich mit Mitgliedern der Elitetruppe über die Vermisstenfälle auszutauschen. Ein schwieriges Unterfangen, schließlich sind Green Berets zeitlebens zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet. Doch Elitekämpfer finden Mittel und Wege – unabhängig voneinander meldeten sich Familienangehörige zweier mittlerweile im Ruhestand befindlicher Barette, die aussagten, die alten Herren wünschten eine Sache klarzustellen: Green Berets suchen nicht nach vermissten Kindern. Auf Paulides’ Nachfrage, wonach sie denn dann Ausschau gehalten hätten, kam die gleichlautende Antwort: Sie haben nicht nach den Verschwundenen gesucht. Ohne ihr Gelübde zu brechen, war es den Soldaten gelungen, einen wichtigen Hinweis zu geben.
In einem Internetforum wurde ein ebenfalls pensionierter Colonel des amerikanischen Kommandos für Spezialoperationen (SOCOM) deutlicher:
„Ich habe hier einige unglaublich uninformierte und dumme Kommentare gelesen und empfinde es als meine Pflicht, helfend einzugreifen, soweit das angemessen ist […] Unsere Spezialeinheiten werden niemals angefordert, um zivile Operationen zu unterstützen […] Sowohl während meiner aktiven Dienstzeit als auch nach meiner Pensionierung habe ich Nachforschungen zu diesem Fall angestellt. Die Insiderfakten zeichnen das Bild einer furchterregenden Operation. Kurz gesagt, die Suche begann wenige Minuten nach dem Verschwinden des Jungen und dauerte drei Monate an, wobei jede nur denkbare Ressource eingesetzt wurde. Kommt mir bloß nicht mit ‚es war ein schwieriges Gelände mit Löchern, Höhlen, Felsvorsprüngen und Bächen‘ usw. Unsere Spezialeinheiten sind in der Lage, praktisch alles, jederzeit und in jedem Gelände zu finden. Wir verfügen über die fortschrittlichste Technik weltweit […,] die sich normale Zivilisten kaum vorstellen können. Nach eingehendem Studium dieses Falls scheint mir die Tatsache, dass man keine Spur von dem Jungen gefunden hat, unfassbar.“
Zur Verdeutlichung schildert er, wie ihre Spürhunde einst im kambodschanischen Dschungel einen verlorenen Mann nach einer Woche aufspürten – in extrem schwierigem Gelände und trotz Dauerregen, der jede Fußspur sofort auslöscht. „[Die Hunde] leben für diese Missionen und lieben es. Doch im Fall Martin legten sie sich nur winselnd hin und verweigerten den Dienst – mehrere Hundeteams unterschiedlicher Rassen. […] Das alleine schon weist den Fall als ‚höchst fremdartig‘ aus.“ Der Colonel, der den Beitrag unter dem Namen Harold Cleveland verfasste, lässt keinen Zweifel daran, wie er die Sache einordnet:
„Die Green Berets, die zu dieser Suche abgestellt wurden, waren aus einem bestimmten Grund dort. Sie waren auch aus einem bestimmten Grund bewaffnet. Und so etwas wie ‚Oh, die haben halt grad in der Nähe trainiert und …‘ gibt es nicht. […] Unterm Strich kann man festhalten, dass es hier um weit mehr ging als einfach nur um einen vermissten Jungen.“
Dennis’ Geschichte bringt uns auf einen weiteren Aspekt, der vielen Fällen gemeinsam ist: Die Betroffenen verschwinden von einem Moment auf den anderen, oft praktisch unter den Augen ihrer Angehörigen oder Freunde – und das häufig in einer Umgebung, in der ein sich nähernder Entführer kaum unbemerkt bleiben könnte. „Von ihrem Küchenfenster aus beobachtete Olga Lucas, wie ihre vier Jahre alte Tochter Tina im Vorgarten mit den drei Hunden der Familie spielte“, beschreibt Paulides einen anderen Fall.
„Ein Bericht der Sumter Daily vom 2. März 1979 enthält eine Aussage Mrs. Lucas’ darüber, wie schnell das Mädchen verschwand: ‚Es waren nicht einmal zwei Sekunden, da war sie weg.‘ […] Stellen Sie sich vor, Sie schauen kurz nach unten und zwei Sekunden später wieder aus dem Fenster – und die Hunde und Ihre Tochter sind verschwunden.“
Der fünfjährige Andrew Thackerson und seine Familie waren in ein weit abgelegenes und unwegsames Areal des Sequoia-Nationalparks gefahren, um den ältesten lebenden Baum auf Erden zu bewundern. Doch kaum, dass sie ihr Auto geparkt und es verlassen hatten, war der Junge verschwunden. Glücklicherweise fand man ihn 24 Stunden später lebend – zehn Kilometer entfernt, regungslos mit dem Gesicht nach unten auf einem Wanderweg liegend.
Chris Thompkins war mit seinen drei Arbeitskollegen auf dem Rückweg zum Auto, als er verschwand. Nach getaner Arbeit in einer ländlichen Gegend liefen sie, in einem Abstand von jeweils etwa 15 Meter hintereinander gehend, den Seitenstreifen eines Highways entlang. Neben ihnen befand sich ein Stacheldrahtzaun, der ein sumpfiges, unwegsames Privatgrundstück umgab. Ein Kollege sah Chris am Ende ihrer kleinen Gruppe laufen; als er sich eine Minute später wieder umdrehte, war Chris verschwunden. Die entsetzten Männer suchten das Wegstück entlang des Zauns ab, fanden jedoch lediglich einige Münzen und Werkzeuge, die Chris gehört hatten, sowie – einen seiner Stiefel. Stofffasern, die man bei der Untersuchung des Tatorts im Zaun entdeckte, konnten Chris’ Jeans zugeordnet werden. Ein Jahr später fand der Besitzer des Grundstücks den anderen Stiefel. Die Tatsache, dass es in aller Regel den Ersten oder Letzten einer Gruppe erwischt, wenn sich diese im Gänsemarsch durch ein Gelände bewegt, veranlasste die Huffington Post dazu, ihrer Besprechung des 411-Phänomens die Überschrift „Never Be Last in Line“ zu geben:2 Geh niemals als Letzter in der Reihe. In einem Fall verschwand ein Mädchen so abrupt von einer Schaukel, dass diese noch nachschwang!
Es ist wohl offensichtlich, dass sich in vielen dieser Fälle jemand oder etwas der Betroffenen bemächtigte und der Abgang nicht freiwillig erfolgte. Verwunderlich ist die Tatsache, dass dies in der Regel ohne einen Schrei oder einen Kampf abzugehen scheint. Doch es gibt einige Fälle, in denen Schreie oder Rufe bezeugt sind. Es war im Mai 1950, als die zweijährige Anna Thorpe beim Spielen unweit ihres Hauses einen gellenden Schrei ausstieß und verschwand. Die Mutter war sofort in Annas Richtung gerannt, doch für die nächsten 24 Stunden blieb das Mädchen wie vom Erdboden verschluckt. Man fand es am folgenden Tag fünf Kilometer entfernt – unter einem Brombeerstrauch. Das Mädchen war bis auf einen Schuh nackt, ihr Kleidchen und ihr Pulli lagen neben ihr auf dem Boden. Der untersuchende Arzt stellte keine Hinweise auf sexuellen Missbrauch fest. Anna kam mit ein paar Schrammen und Beulen davon und erholte sich wieder. 18 Jahre zuvor war der siebenjährige Wesley Piatote mit seiner Mutter und Großmutter Heidelbeeren pflücken, als er sich ein kleines Stück von den Frauen entfernte. Als die beiden einen Schrei vernahmen, liefen sie sofort in die Richtung, aus der er gekommen war; ein zweiter Schrei schien bereits weiter entfernt zu sein. Fünfzig Mann suchten zwei Tage lang zu Pferd nach Wesley – ohne Erfolg. „Wenn ein Kind vor seinem Verschwinden einen Schrei ausstößt“, schreibt Paulides, „ist es wohl vernünftig anzunehmen, dass es mit etwas Unbezwingbaren konfrontiert und zu Tode geängstigt war. […] Hätte es sich dabei um einen Bären oder einen Berglöwen gehandelt, hätte man eine blutige Szenerie mit zerfetzten Kleidungsstücken und Spuren eines Kampfes vorfinden müssen – was aber nicht der Fall war. Zudem wurde das Opfer stets sehr schnell vom Tatort fortgebracht.“
Vermutlich haben Sie sich schon gefragt, ob es denn – im Zeitalter von Smartphones und flächendeckenden Mobilfunknetzen – nicht den einen oder anderen Handyanruf gegeben hat, unmittelbar bevor oder während jemand verschwand. Nun – Berichte über solche Anrufe sind selten, doch es gibt sie. Allerdings tragen sie eher zum Gruselfaktor als zur Aufklärung der Vorgänge bei. Brandon Swanson etwa hatte gerade seinen Collegeabschluss gefeiert, als er auf dem Weg nach Hause die Kontrolle über sein Auto verlor und im Straßengraben landete. Telefonisch bat er seine Eltern, ihn abzuholen, und blieb die ganze Zeit am Apparat, um sie zu lotsen. Sie erreichten den beschriebenen Ort, doch keiner konnte den anderen sehen; auch nicht per Lichthupe. Frustriert teilte Brandon seinen Eltern mit, dass er in den nächsten Ort laufen werde, dessen Lichter er in der Ferne sehen könne, und bei einem Freund übernachten würde. Immer noch telefonierend, machte er sich auf den Weg – da hörte ihn sein Vater rufen „Oh, shit!“, und die Verbindung brach zusammen. Man fand Brandons Auto 30 Kilometer vom vermuteten Ort entfernt; von ihm selbst fehlt bis heute jede Spur.
Fast schon viral verbreitete sich im Internet eine Mailbox-Nachricht, die 2015 um zwei Uhr nachts bei der Frau von Henry McCabe einging und später in Teilen in einer Nachrichtensendung wiedergegeben wurde.3 Ein Freund der McCabes gab später an, Henry kurz zuvor an einer Tankstelle in der Nähe seines Hauses abgesetzt zu haben. Zu hören waren lediglich Schritte, Atemgeräusche – und ein entsetzliches, undefinierbares Heulen und Stöhnen. Am Ende der Aufnahme hört man jemanden sagen „Stop it!“, dann bricht die Verbindung ab. Zwei Monate später fand man Henrys Leiche in einem See.
David Iredale war im Begriff, vom Mount Solitary hinabzuklettern, als er die Nummer des Notrufs wählte und um Hilfe ersuchte, ohne sich näher zu erklären. Kurze Zeit darauf versagte sein Handy den Dienst. Im Gipfellogbuch hatte David zuvor vermerkt, dass er die Aussicht genieße und sich nun auf den Weg zum nahe gelegenen Fluss machen werde, da er durstig sei; der Abstieg war leicht und die Zivilisation in Sichtweite. Was folgte, können Sie sich vermutlich denken: Ein Heer von Suchkräften sucht mit Hubschraubern, Spürhunden und Wärmedetektoren neun Tage lang vergebens nach David, um seine Leiche am zehnten Tag just in besagtem Gebiet vorzufinden. Als Todesursache wurde „extreme Dehydrierung“ vermerkt – einen Katzensprung vom Fluss entfernt. In mehreren Fällen schienen die Anrufer verwirrt oder desorientiert, oder man hörte nur schwere Atem- oder Windgeräusche. Dan Zamlen ging seiner Freundin entgegen, die ihn von einer Party abholen wollte; seine letzten Worte waren „Oh mein Gott, Anna … wo bist du … Hilfe …“, während sich seine Stimme vom Telefon zu entfernen schien. „Es ist mehrmals vorgekommen, dass Leute verschwanden, während sie telefonierten“, erläutert Paulides im Interview. „Es ist, als würden sie etwas erblicken, das sie zu Tode ängstigt. […] Es gibt diese Anrufe, die abrupt enden – und der Betreffende ist weg.“
Wenn Sie nun meinen, so langsam müssten wir doch, was die bizarren Aspekte der „Missing 411“ betrifft, das Ende der Fahnenstange erreicht haben – muss ich Sie enttäuschen. Eine Grundregel dieses Phänomens scheint zu lauten: Immer, wenn man denkt, abstruser könne es kaum noch werden, offenbart sich dem Rechercheur eine neue, noch verrücktere Dimension. Der Profi-Footballspieler Cullen Finnerty, ein Hüne von 120 Kilogramm und leidenschaftlicher Rabauke, hatte sich eines Abends in Richtung Wald verabschiedet, um noch ein Stündchen Angeln zu gehen. Als er gegen halb zehn seine Frau Jennifer anrief, war er ganz außer sich: Er würde von zwei Individuen verfolgt; einer sei nur sechs Meter hinter ihm. Er habe ihm etwas zugerufen, doch der habe nicht reagiert. Cullen keuchte, er werde jetzt das Uferareal verlassen und sich seiner Kleidung entledigen (sic!). Jennifer erklärte später, Cullen habe „paranoid und verängstigt“ geklungen. Als man ihn nicht mehr erreichte und die Behörden einschaltete, entschieden diese, Cullen über seinen Mobilfunkprovider zu lokalisieren. Durch Versenden sogenannter „Pings“ lassen sich die GPS-Koordinaten eines iPhones exakt bestimmen. Zu ihrer Verblüffung ergab die Auswertung mehrerer Pings, dass sich Finnerty innerhalb weniger Minuten um mehrere Kilometer bewegt haben musste – in einem unwegsamen, üppig bewachsenen und stellenweise sumpfigen Areal. Man fand seine Leiche am nächsten Tag; die Todesursache ließ sich nicht feststellen. Sein Handy trug er bei sich.
Es wird Ihrer Aufmerksamkeit nicht entgangen sein, dass ich Ihnen im letzten Abschnitt einige Fälle untergejubelt habe, die sich in urbanen Gebieten abgespielt haben – fernab irgendeines Nationalparks. Nachdem Paulides mehrere Jahre lang obskure Vermisstenfälle in der Wildnis untersucht hatte, staunte er nicht schlecht, als ihm sein Sohn – der sich gerade an einem College eingeschrieben hatte – von ähnlich mysteriösen Geschichten im Umfeld seines Campus berichtete. Paulides ging auch dieser Sache nach und förderte einmal mehr Unglaubliches zutage. Seit den 1920er Jahren verschwanden mehr als einhundert Studenten Dutzender, über die ganzen USA verstreuter Universitäten, und zwar nach einem weitgehend identischen Muster. Zwar sind die urbanen Fälle etwas anders gelagert als die Nationalparkfälle – insbesondere lassen sie sich, zumindest bei oberflächlicher Betrachtung, eher mit menschlichen Übeltätern in Verbindung bringen –, doch auch hier gibt es wiederkehrende Elemente, die sich durch gewöhnliche Serienmörder, Organhändler, Verrückte oder gar Satanisten nicht wirklich erklären lassen.
Es sind fast ausschließlich junge, weiße Männer, die sich etwa nach einer Party mit Freunden auf den Heimweg machen, dort nie ankommen, wochenlang vergebens gesucht und dann in einem Fluss, See oder Sumpf tot aufgefunden werden. Selbstredend hatte man das betreffende Gewässer in der Regel bereits mehrfach ergebnislos durchkämmt. Häufig war der Tod erst wenige Tage vor dem Auffinden der Leiche eingetreten, während die Person bereits seit Wochen als vermisst galt. Wo waren die Betroffenen in der Zwischenzeit? Oft liegt der Fundort der Leiche fernab der Stelle, an der der Vermisste zuletzt gesehen wurde. Bei manchen Leichen fand sich eine als GHB bezeichnete Substanz, die bei entsprechender Dosierung die Wirkung von K.O.-Tropfen entfaltet, und eine große Menge Alkohol – so hoch, dass die Betreffenden sie unmöglich auf dem üblichen Wege eingenommen haben konnten. Doch auch Einstichstellen fand man nicht, über die die Stoffe hätten injiziert worden sein können. Mitunter verschwanden die jungen Männer auch unmittelbar aus Pubs oder Lokalen – Überwachungskameras sahen sie hinein-, aber nicht wieder hinausgehen. Und trotz der dank des Patriot Acts vervielfachten Kamerapräsenz gibt es kein einziges Video, das zeigen würde, wie eines der Opfer in einen Kanal, Fluss oder See stürzte. In etlichen Fällen verweigerten die Kameras ausgerechnet am Tag des Verschwindens einer Person ihren Dienst. Auch die mittlerweile schon vertrauten Kleidungsanomalien begegnen uns wieder, etwa wenn dem Toten die Schuhe fehlen oder er eine andere Hose als am Tag seines Verschwindens trägt.
Es wird höchste Zeit, dass wir uns den – spärlichen – Schilderungen derer zuwenden, die sich nach ihrem Auffinden mitzuteilen vermochten. „Ich sah dieses große Ding hinter einem Baum stehen und hin und her wippen“, erzählt einer. Das Nächste, woran er sich erinnern kann, sind die Suchkräfte, die nach ihm riefen. In Arizona verschwanden einmal drei Kinder während eines Picknicks. Als man die Vermissten anderthalb Tage später entdeckte und sich ihnen näherte, versteckten sie sich vor den Rettern. „Wir dachten, ihr seid wieder die Affenmänner“, erklärten sie später.
Die Familie von Mortimer Curtis verbrachte den Unabhängigkeitstag des Jahres 1955 in einem Zeltlager im Kootenai National Forest. Am frühen Nachmittag liefen die Kinder aufgeregt zur Mama und berichteten, ein Bär sei ins Zelt gekommen, habe die kleine Ida gepackt und sei auf drei Beinen davongerannt. Der zum selben Zeitpunkt einsetzende heftige Regen, der in einen Schneesturm überging, vernichtete sämtliche Fuß- und Geruchsspuren. Doch am nächsten Nachmittag fand man Ida am gegenüberliegenden Ufer des nahe gelegenen Flüsschens – völlig unversehrt: Weder die Witterung noch „Mama Bär“ (Originalton Ida) hatten ihr die geringste Blessur zugefügt. Ida zeigte ihren Rettern einen provisorischen Unterschlupf, den die Zweijährige freilich nicht selbst gezimmert haben konnte. Und wie konnte Mama Bär mit Ida eigentlich den Fluss überqueren, ohne dass das Mädchen nass wurde oder sich an den Krallen verletzte? Das Verhalten des „Bären“ hätte übrigens untypischer nicht sein können – von der fürsorglichen Behandlung der Entführten ganz zu schweigen. „Ein Bär mag ein Kind vielleicht in seinen Unterschlupf verschleppen, um es zu verspeisen – aber nicht, um es zu umsorgen“, stellt Paulides klar.
Auf Geschichten dieser Art stieß er bei seinen Recherchen des Öfteren. Als die Männer, die 1868 nach der dreijährigen Katie Flynn suchten, schwache Hilferufe vernahmen und diesen entgegenliefen, sahen sie einen „großen schwarzen Bären“ in den nahe gelegenen Fluss springen und türmen. Katie, die mit lediglich ein paar Schrammen aufgefunden wurde, erklärte den erstaunten Erwachsenen, dass ein „großer Hund“ (in einer anderen Version ein „großes schwarzes Ding“) mit ihr gespielt habe und dann mit ihr fortgegangen sei. Im Wald habe er für sie Beeren besorgt, ein Lager aus Blättern hergerichtet und sie in der Nacht mit seinem Körper gewärmt. Auf die Frage, wo denn ihr zweiter Schuh sei, antwortete Katie, dass der Hund ihn gefressen habe. Auch die Tochter von Millard Davis berichtete zwanzig Jahre später – nachzulesen in der New York Times –, dass sie in der Nacht, bevor man sie fand, bei einem „großen Bären“ geschlafen habe. Der dreijährige Johnny, der 1955 nach der bis dato umfangreichsten Suchaktion in der englischen Geschichte geborgen wurde, wiederholte immer nur: „Ich habe mit einem Hundi gesprochen“. Seine Kleidung war zerrissen und sein Körper zerschrammt; doch drei Tage und Nächte in der kalten und nassen Wildnis hatten ihm nichts anhaben können.
Man würde sich wünschen, die kindlichen Beschreibungen der Entführer würden wenigstens ein einigermaßen konsistentes Bild ergeben – ob sie sie nun als Bären, Hunde, Wölfe oder Männer bezeichnen. Doch was der Dreijährige zum Besten gab, der 2010 in der Gegend um Mount Shasta verschwand und später unter dem Pseudonym John Doe Eingang in die Akten fand, will so gar nicht zum bisher Gehörten passen. Wie er verschwunden war, wusste er nicht; er kam in einer Höhle zu sich, wo er … seine Großmutter erblickte. Sie sei sehr nett gewesen und habe ihn aufgefordert, ein Häufchen auf eine Unterlage zu machen, doch John musste gerade nicht. Die Oma wurde ungehalten, und als Funken von ihrem Kopf zu sprühen begannen, begriff das aufgeweckte Kind, dass sie ein Roboter war. Schließlich brachte ihn die Roboter-Oma zu einem Dickicht, unter dem er schließlich gefunden wurde. Als John eine Woche später der echten Oma davon erzählte, erinnerte sich diese an ein Erlebnis, das erst einige Monate zurücklag. Damals hatten sie und ihr Partner ein paar Tage in genau derselben Gegend verbracht, in der John später verschwand. Eines Nachts erwachte sie mit einem beißenden Schmerz im Nacken. Doch ihr Partner konnte lediglich einen roten Punkt entdecken – der keinem ihnen bekannten Insektenstich ähnlich sah.
Kleine Kinder verfügen mitunter über eine blühende Fantasie; doch was ist mit den erwachsenen Überlebenden? Erst fünf Jahre ist es her, dass sich die 53 Jahre alte Linda Arteaga und ihr Bruder beim Spaziergang im Wald verliefen, aus den Augen verloren und mehrere schreckliche Tage im Wald durchlebten. „Wie sie behauptet, war sie nicht allein“, berichtete der KY3 Reporter.
„,Ich habe Leute gesehen. Ich bat sie um Hilfe, doch sie benahmen sich, als würden sie mich gar nicht hören‘, erzählt Arteaga. Sie erinnert sich, dass sie direkt in ihre Richtung schauten, aber kein Wort sagten. ,Sie hielten sich im Gebüsch versteckt. Das waren merkwürdige Leute, sehr merkwürdige …‘“
Paulides weist darauf hin, dass ihr Arzt ihr geistige Gesundheit bescheinigte; zudem sei sie nicht die Einzige, die berichtet habe, im Wald von „Männern“ verfolgt oder gar gejagt worden zu sein. Die 22-jährige Eloise Lindsay etwa wollte 1989 die ersten sieben Tage ihrer 70-Kilometer-Tour allein wandern und sich erst dann mit einem Freund treffen. Doch am dritten Tag bemerkte sie, dass sie von einer Gruppe von Männern verfolgt wurde; sie sah sie zwar nie, konnte sie aber immer wieder hören. Sie habe in permanenter Todesangst gelebt und alles versucht, um sie abzuhängen, kaum geschlafen und schließlich ihren Rucksack und andere Habseligkeiten zurückgelassen. Nach über zwei Wochen lief sie, halb wahnsinnig und ohne Ausrüstung, glücklicherweise einem Jäger in die Arme. Immerhin vermochte sie sich zu erinnern und zu artikulieren – anders als beispielsweise der 20-jährige Larry Davenport, der sich 1983 beim Zelten wortlos vom Tisch erhob und im Wald verschwand: Als man ihn Tage später nackt und zerschrammt fand, gab er nur zusammenhanglose Worte von sich. Übrigens gab es auch unter den verschwindenden Collegestudenten einen Überlebenden. Als dieser zu sich kam, fand er sich in einem Fluss treibend wieder und war im Begriff zu ertrinken. Wie er dorthin gelangt war, wusste er nicht; das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, wie er mit Freunden tanzte.
Als wäre all dem nicht genug, werden wir dem Mystery- (und dem Grusel-)Faktor noch einige Größenordnungen hinzufügen, wenn wir im zweiten Teil dieses Artikels Amerika verlassen, nach Parallelen und Querverbindungen zu verwandten Phänomenen rund um den Erdball Ausschau halten und die Täter – nein, nicht entlarven (daran haben sich schon ganz andere die Zähne ausgebissen), aber doch ihren Charakter und die Natur des Phänomens etwas näher beleuchten werden. Dass sich der Blick über den Tellerrand lohnt, zeigt etwa ein Fall, der sich am Nachmittag des 20. Mai 1950 in Frankreich zutrug und ebenfalls polizeilich dokumentiert worden ist.
Eine Frau unbekannten Alters und Namens war, ein fröhliches Lied auf den Lippen, unweit der Loire allein auf dem Heimweg, als sie Opfer einer Entführung der unheimlichen Art wurde. Gerade war sie sich der merkwürdigen Stille gewahr geworden – „nicht einmal ein Lüftchen“ wehte –, als aus dem Nichts zwei Hände vor ihr erschienen. Hände ohne zugehörigen Körper, wohlgemerkt, die „nicht von hinten [kamen], sondern von oben – so als ob sie nur auf den richtigen Moment gewartet hätten, mich zu schnappen“. Die Hände erfassten ihren Kopf in einer Weise, dass sie nicht schreien und nur schwer atmen konnte, und zerrten sie eilends einen Pfad entlang und in ein Brombeergebüsch. Über sich hörte die Frau eine körperlose Stimme sagen „Wir haben sie“, gefolgt von einem „merkwürdigen Lachen“. Sie fühlte sich benommen und gelähmt; die Stimme habe „wie unter Wasser“ geklungen. Ihr Rücken habe wie Feuer gebrannt, ihr Körper war inzwischen mit Schrammen übersät. Aus irgendeinem Grund ließen die Wesen jedoch von ihr ab, obwohl sie sich offenbar noch immer in der Nähe aufhielten:
„Ich dachte, ich würde meine Angreifer jeden Augenblick zu Gesicht bekommen, doch ich sah nichts! Nur die Zweige bewegten sich […] und das Gras wurde niedergedrückt, wie unter den Stapfen eines unsichtbaren Wesens.“
Es ist verblüffend, wie viele Elemente aus Paulides’ 411-Profil sich in dieser bereits 1975 veröffentlichten4 Zeugenaussage wiederfinden: das Opfer ist allein unterwegs; die Unfähigkeit zu schreien; schwerfälliges Atmen; schnelle Entfernung vom Tatort; Beerensträucher; Nähe zum Wasser; mit Schrammen übersäter Körper; Täter ist nicht zu sehen, obwohl er in der Nähe sein muss. Die Wärmeempfindung am Rücken ist insofern interessant, als verschiedene Rechercheure mutmaßen, dass die Opfer durch Hitzegefühle dazu veranlasst werden, sich ihrer Kleidung zu entledigen. Selbst die Uhrzeit entspricht dem dominierenden Zeitfenster der 411-Fälle (nachmittags), und die merkwürdige Stille, die dem Geschehen vorausging, ist den Erforschern des Paranormalen und des UFO-Phänomens aus derart vielen Berichten bekannt, dass man dafür einen eigenen Begriff geprägt hat: „Oz-Faktor“. (Paulides will den Effekt übrigens auch selbst einmal erlebt haben.) Nicht einmal der Wetterwechsel im unmittelbaren Anschluss an die Entführung fehlt:
„Plötzlich hörte ich lauten Lärm, wie vom heftigen Wind während eines Sturms […] Ich sah, wie die Bäume niedergedrückt wurden, wie bei einem plötzlichen Sturm, und wurde fast selbst zu Boden geworfen.“
Gönnen wir uns für den Augenblick eine Verschnaufpause. In Teil 2 werden wir uns unter anderem nach Großbritannien, Neufundland, Indonesien, Panama, Russland und in die Schweiz begeben, um mögliche Parallelen zum 411-Phänomen unter die Lupe zu nehmen.
Fortsetzung im nächsten Heft.
Wer sich mit dem Thema Missing 411 eingehender vertraut machen möchte, dem seien die höchst unterhaltsamen und lehrreichen Interviews mit dem Autor und Rechercheur Wladislaw Raab empfohlen, der zu diesem Thema zweimal in der Talksendung CropFM zu Gast war5, sowie der YouTube-6 bzw. Dailymotion-Kanal7 des Mythen-Metzgers, der Legenden und Mythen wohlwollend, aber unerbittlich auf den Zahn fühlt – der Name ist Programm. Paulides’ Bücher sind leider nicht auf Deutsch erhältlich; dem Englischkundigen seien dringend Paulides’ Vorträge sowie seine Gastauftritte bei Coast to Coast AM und Where Did the Roads Go ans Herz gelegt.8 Paulides’ viel gescholtener Dokumentarfilm9, der im Mai diesen Jahres veröffentlicht wurde, ist zwar durchaus sehenswert, aber aufgrund seiner Fokussierung auf nur eine Handvoll Fälle – die nicht unbedingt das Gesamtphänomen repräsentieren und nicht immer überzeugen – als Einstieg weniger geeignet. Paulides’ Bücher sollten Sie ausschließlich über seine Website beziehen10; auf Amazon ist er nicht selbst vertreten, sondern nur Trittbrettfahrer, die dort seine Bücher zum zehnfachen Preis loszuschlagen versuchen.
Teil 2 des Artikels, der die Spur zu Vermisstenfällen aus aller Welt weiterverfolgt und mögliche Ursachen des Phänomens skizziert, finden Sie in Heft 75.
Anm. d. Red.: Sie haben selbst ähnliche Erfahrungen gemacht oder in Ihrem Umfeld ist ebenfalls jemand auf mysteriöse Weise verschwunden? Schreiben Sie dem Autor unter 411(at)little-giant.org. Oder nutzen Sie die Kommentarfunktion im Blog.
Solche "verschwinde Momente" beschreibt auch Stan Wolf in seiner Buchserie über den Untersberg.
Sehr spannend
Das ist gruselig, aber hochinteressant und deckt sich mit vielen Einzelinformationen, die ich darüber habe. Gibt es in einem der angeführten Schriften eine plausible Theorie darüber?
Da müssen Sie schon Teil 2 lesen ... :-)
@Stefan:
Stan Wolf ist indiskutable durch seine Romane.
Er selbst sagt, daß ein Großteil seiner Romaninhalte reine Erfindungen sind. Darum habe ich ihm geschrieben, daß sein ganzes Werk für die Tonne ist. Denn was wir brauchen ist nicht Verwirrung, sondern klare, belastbare Fakten.
Es kostet eine Menge Zeit und Aufwand und auch Geld, die Lügen von der Wahrheit zu trennen. Stan Wolf rühmt sich selbst, positive Kontakte zu einigen Illuminaten zu haben. Stan Wolf verschleiert die Wahrheit. Lieber sollte er gleich ganz seine Quappe halten.
Natürlich war er nicht begeistert über meine natürlich nicht sehr freundliche Kritik. Er macht Geld mit seinen Halb-Wahrheiten und nutzt die Unsicherheit und Neugier der Menschen aus. Das finde ich nicht in Ordnung. Seine nutzlosen Bücher kann er behalten.
Halbwahrheiten sind oft gefährlicher als gar keine Informationen.
Ich hatte schon 3x so etwas, allerdings nicht so wie es allgemein geschildert wird. Das erste mal (ich war da 19 J. alt) war tagsüber, ich habe nicht geschlafen!! Mein Freund war bei mir und wir lagen auf der Couch, als ich plötzlich eine schwarze menschenähnliche Gestalt sah in der Zimmer Ecke. Ich erschrak fürchterlich wollte schreien und mich bewegen doch es ging nicht. Das ging ca. 2min so und dann war die Gestalt weg und alles wie vorher. Mein Freund verhielt sich die ganze Zeit normal ich habe ihm nie davon erzählt ich wusste er konnte es nicht gesehen haben und ich wollte nicht verrückt wirken.
Das zweite mal (ich war 21j. es war 2014 und wohnte in einer neuen Wohnung mit meiner Tochter) lag ich im Bett und wollte versuchen zu schlafen. Ich hatte ein komisches Gefühl und hörte ein Geräusch. Ich schaute zur Tür und sah eine schwarze Gestalt im Türrahmen stehen. Ich hatte fürchterliche Angst und wollte das licht anmachen, doch konnte mich weder bewegen noch schreien. Ich habe mich versucht zu wehren erfolgreich die Gestalt verschwand nach 3-4min und es war wie vorher. Eine Nacht später ich lag wieder im Bett und konnte vor Angst nicht schlafen, da passierte es wieder ich hatte dieses Gefühl und war paralysiert konnte nicht schreien. Doch diesmal blieb die Gestalt nicht beim Türrahmen sie kam auf mich zu und drückte mich heftig ins Bett sodass ich keine Luft bekam ich hatte das Gefühl die Gestalt wolle entweder in mich eindringen oder meine Seele aussaugen. Ich hab mich mental wieder gewehrt hab in Gedanken geschrien das sie mich in ruhe lassen soll und an Gott gedacht... Die Gestalt löste sich in Luft auf. Bis heute weiß ich nicht genau was das war und was es von mir wollte es sind nun 6 Jahre vergangen und es ist nie wieder passiert. Seit dem habe ich heftige Schlafstörungen und Angst vor dem ins Bett gehen. Meine Tochter hat zu de Zeit immer von einem Wesen geredet dem "Lorpot" sie war damals 1,5 Jahre alt ich glaube sie hat auch etwas gesehen, aber sicher weis ich es nicht denn heute erinnert sie sich nicht mehr daran. Ich hoffe das passiert mir nie wieder!
Ich habe es mehrfach erlebt,daß die Zeit ca. halb so schnell wie sonst ablief-eine Fahradstrecke die ich sonst in 30 Minuten fuhr benötigte nur 15 Minuten.
Was ich mich frage: kann man aus den Vorfällen Verhaltensregeln ableiten?
@JJ: Keine grellen Farben in der Natur tragen, kein ungebührliches, respektloses Verhalten in der Natur, umsichtig und aufmerksam vielleicht ...
Marie, ich hatte ähnliches erlebt. Kannst du mir bitte schreiben
onlinekaufen76@ g m a i l. c o m?
Bigfoot als Täter ist realistisch,
aber es sind auch noch andere: Lizard-People (Reptos).
Sie leben unter der Erde,
z.B. unter Los Angelos oder Nationalparks.
Schöne Grüße an Ex-Kriminologe David Paulides.
Aber durch die veränderten Wetterbedingungen z.B. plötzlicher straker Regen ist es dann auch nicht mehr so verwunderlich dass Spürhunde nichts gefunden haben.
Ich persönlich tue mir schwer mit der Annahme es sei Bigfood oder die Lizardmen ... Die Kleidung ist für mich das größte Mysterium so wie die Fundorte....
Und warum tauchen manche lebend auf manche tot und andere überhaupt nicht.
Ich denke nicht dass da ein System dahinter steckt es ist aber ein spannendes Phänomen