NEXUS Magazin: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/kernspaltung-und-gaslaterne-die-verwendung-von-thorium-im-dritten-reich
Rolf-Guenter Hauk
Tredition
68 Seiten
ISBN: 978-3-732367-21-4
€ 7,99
Der Buchtitel ist etwas verwirrend gewählt – zumindest konnte ich mir nichts darunter vorstellen, was eine Gaslaterne mit der Kernspaltung zu tun haben sollte. In dem kleinen Werk mit seinen 68 Seiten geht es außerdem ganz schön mathematisch und wissenschaftlich zu. Wenngleich sich der Inhalt für einen Laien eher trocken liest, da ihm einfach die notwendigen Kenntnisse fehlen, so erfährt er doch ein paar Dinge über das geheimnisvolle Thorium.
Laut Hauk wurde Thorium 1828 in Norwegen entdeckt und nach dem Gott Thor benannt. 1898 bemerkten Marie Curie und Gerhard Schmidt zeitgleich die Radioaktivität des Elements. Thorium wurde in Form seines Oxids für die Herstellung von Glühstrümpfen verwendet. Das hatte allerdings nichts mit der sehr schwachen Radioaktivität des Thoriums zu tun; das Leuchten war das Resultat einer gewöhnlichen Gasflamme. Wegen der Radioaktivität des Thoriums ist man allerdings inzwischen zu anderen Materialien übergegangen.
Thorium kann zur Herstellung des spaltbaren Uranisotops U-233 verwendet werden. Dies ist nicht nur im Uran-Plutonium-Brutreaktor möglich (dem schnellen Brüter), sondern auch in einem Reaktor, in dem die Kernspaltung durch thermische Neutronen erfolgt.
Hauk verfolgt die Spuren des so selten erwähnten Thoriums und findet heraus, dass es im Dritten Reich erforscht und genutzt wurde und dass man es sehr wohl zum Bau einer Atombombe hätte einsetzen können.
Die Ausführungen im Buch sind sehr knapp. Einen Teil kann man im Internet nachlesen und selbst recherchieren. Um die Kernaussagen herum hätte man einiges mehr bauen können – so hätte ich mich zum Beispiel über ausführliche Erläuterungen zu den Glühstrümpfen gefreut oder etwas weniger fachspezifische Formulierungen. Thorium ist auf jeden Fall ein interessantes Thema, das sich doch bestimmt auch weniger wissenschaftlich aufbereiten ließe. So ist das Buch eher für Fachleute als für Laien geeignet.