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Der Prozess ist noch genauso okkult wie zur Hochzeit der Alchemie: Die Umwandlung eines Elements in ein anderes, auch Transmutation genannt. Seit Entdeckung der Radioaktivität ist klar, dass es bei hochenergetischen Zerfallsprozessen zu solchen Umwandlungen kommt – aber können sie auch bei Zimmertemperatur stattfinden?
Freilich, sagen Forscher wie Louis Vauquelin, Albrecht von Herzeele, Pierre Baranger, C. Louis Kervran oder jüngst Vladimir Vysotskii. Sie alle wollen Transmutationsprozesse direkt vor unserer Nase gefunden haben – in lebenden Organismen. Es ist eines jener Forschungsfelder, das die Wissenschaft lieber ignoriert, weil es zu viel sicher Geglaubtes über den Haufen wirft.
Ende des 18. Jahrhunderts fand Antoine Lavoisier heraus, dass chemische Elemente weder erschaffen noch zerstört werden können. Anhand zahlreicher chemischer Experimente stellte er fest, dass verschiedene Elemente zwar Verbindungen miteinander eingehen können, ihre Elementstruktur dabei aber unverändert bleibt. Dies wurde zum Credo der Wissenschaft, das sich so lange hielt, bis Ende des 19. Jahrhunderts die Radioaktivität und später die künstliche Radioaktivität entdeckt wurden. Heute ist allgemein bekannt, dass sich Kernreaktionen nicht auf die Welt der Radioaktivität und Hochenergiephysik beschränken. Als Stanley Pons und Martin Fleischmann1 1989 verkündeten, dass man Kernreaktionen mithilfe der Elektrochemie auch bei Zimmertemperatur auslösen kann, kam auch das Thema der biologischen Transmutationen wieder auf den Tisch. Die Arbeiten mehrerer Pioniere2–7 wurden von der wissenschaftlichen Gemeinde allerdings bisher komplett ignoriert, weil sich deren Beobachtungen nicht mit den bekannten physikalischen Gesetzen in Einklang bringen ließen. Glücklicherweise gelang es Vysotskii und Kornilova8 in neuerer Zeit, mithilfe moderner spektroskopischer Techniken Transmutationen durch Bakterien darzustellen.
Ich selbst konnte mich von der Echtheit dieses Phänomens überzeugen und experimentell nachweisen, dass Transmutationen bei Samen und Bakterien geschehen.
1799 stellte der französische Chemiker Louis Vauquelin2 (1763–1829) fasziniert fest, welche Mengen an Kalk Hennen jeden Tag ausscheiden können. Er isolierte eine Henne, verfütterte ein Pfund Hafer an sie und analysierte dann den Kalkgehalt (CaO) der Eier und des Kots. Dabei fand er heraus, dass die Henne fünfmal so viel Kalk ausgeschieden wie gefressen hatte. Er beobachtete nicht nur einen Anstieg der Kalziummenge, sondern auch eine damit einhergehende Reduktion der Siliziummenge. Vauquelin ist mit Sicherheit der erste Wissenschaftler, der aufzeigte, dass Silizium in Kalzium umgewandelt werden kann.
Vauquelin bemerkte jedoch, dass der Verlust von 1,274 Gramm Silizium nicht die zusätzlich entstandene Menge von 14,118 Gramm Kalk aufwiegen konnte. So konnte er nur berichten, dass sich Kalk gebildet hatte, aber nicht erklären, auf welche Weise das geschehen war. Also forderte er andere Wissenschaftler auf, sein Experiment zu wiederholen.
Albrecht von Herzeele studierte von 1841 bis 1842 an der Universität Genf und von 1843 bis 1846 an der Humboldt-Universität Berlin Medizin. 1873 veröffentlichte er sein Werk „Der Ursprung anorganischer Substanzen“. Von ihm stammt das Zitat:
„Nicht der Boden bringt die Pflanze hervor, sondern die Pflanze den Boden.“
Ab 1876 publizierte er eine Buchreihe, in der er aufzeigte, dass Pflanzen fortwährend wesentliche Elemente selbst herstellen. Von 1875 bis 1883 führte er in Berlin 500 Analysen an verschiedenen Samen durch – Grünklee, Rotklee, Wicke, Raps, Gerste, Brunnenkresse, Bohne, Weißbohne, Kidneybohne, Rübe, Roggen, Erbse, Lupine, Huflattich und Engelskraut.
Bei einem seiner typischen Experimente bestimmte er die Variationen des Gehalts an Kalzium, Kalium und Phosphor während des Keimstadiums der Futterwicke, und zwar einmal mit und einmal ohne Zugabe von Mineralsalzen in das verwendete destillierte Wasser. Er konnte sogar nachweisen, dass die Anreicherung des Mediums mit verschiedenen Kalziumsalzen die Bildung von Kalium erhöhte.
Fügte er hingegen K2CO3 (Kaliumkarbonat) hinzu, bildete sich mehr Kalzium. Von Herzeele zog daraus den Schluss:
„Pflanzen sind in der Lage, eine Transmutation von Elementen herbeizuführen.“
Von Herzeeles Publikationen erzürnten die wissenschaftliche Gemeinde seiner Zeit so sehr, dass man sie aus den Bibliotheken verbannte.
Mehr als 50 Jahre lang waren seine Schriften verschollen, bis Rudolf Hauschka 1930 durch Zufall eine Sammlung davon in Berlin entdeckte und von Herzeeles Bücher wiederveröffentlichte.