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Der Engländer Jim Self hat sich vor mehreren Jahren in ein Naturschutzgebiet in Estland zurückgezogen, um dort mit geringsten finanziellen Mitteln ein Ökoprojekt zu verwirklichen. Im Interview spricht er über das, was er bisher erreicht hat, die Fallstricke eines solchen Projekts und seine ansteckende Motivation.
Mai 2016. Ich sitze mit meiner Freundin in einem Bus, der aus der estnischen Hauptstadt Tallinn ins Nirgendwo zuckelt. Als wir die Autobahn verlassen, werden die Dörfer kleiner, ab und zu zweigt ein Weg zu einem alleinstehenden Gehöft ab, während die Sonne über die Ostsee herüberblinzelt. Schließlich stoppt der Bus unvermittelt in einem Waldgebiet – Station Hara, wir sind da. Am Wegrand wartet ein junger Lockenkopf, lacht herzlich und reicht uns die Hand: „Hi, I’m Jim!“ – dann lässt er uns in einen alten Golf steigen, in dem ich mich auf den Rücksitz zwischen lauter Werkzeug quetsche.
Es ist meine erste Begegnung mit einem „Garbage Warrior“ – einem Ökokrieger, der sich im estnischen Lahemaa-Nationalpark verwirklicht hat. Der Begriff geht auf den gleichnamigen Film zurück, der den Architekten Michael Reynolds bei seinen Versuchen begleitet, ein nachhaltiges, naturnahes und kostengünstiges Baukonzept zu entwickeln, wobei er immer wieder mit den Tücken des Systems konfrontiert wird. Jim hat sich davon anstecken lassen und mit seiner estnischen Freundin Maarja hier im Wald sein eigenes Projekt umgesetzt.
Eigentlich sind wir nur auf einem über Airbnb gebuchten Kurzurlaub, aber sofort fange ich Feuer. Während der vier Tage, die wir bei den beiden im Wald verbringen, frage ich Jim Löcher in den Bauch und lasse mir von ihm das ganze Gelände zeigen: seine selbst gebaute Solaranlage, das Strohballenhaus mit den herangeschleppten Möbeln und dem Arsenal an Batterien, bestaune die aus Ästen gezimmerte Außenküche, das Gewächshaus, die Komposttoilette und genieße einen Abend in der Lehmwandsauna mit ihrem russischen Bullerjan bei dicken Schaschlikspießen und einem kühlen Bier. Jims Ausstrahlung lässt mich sofort ein Interview ins Auge fassen, dem er auch zustimmt. Wie sich aber zeigt, ist er so in sein Projekt vertieft, dass ich ihn einfach nicht zu fassen bekomme. Dann erreicht mich im Dezember 2017 aus dem Blauen heraus eine Nachricht: Alles sei drunter und drüber gegangen – aber jetzt sei das ganze Projekt in trockenen Tüchern und die Zeit endlich reif. Ich fackele nicht lange und packe die Gelegenheit beim Schopf.
Daniel Wagner (DW): Jim, dein Projekt Kodu war schon bei unserer letzten Begegnung ein ziemlich cooler Ort – mit Sauna, Schlafzelt im Wald, Dusche und Küche im Freien und allerlei anderen Dingen. Ich war schlichtweg beeindruckt. Aber das alles hat dir offenbar nicht gereicht und du hast fleißig weitergewerkelt – nicht mal für ein Interview hattest du Zeit! Was zum Teufel hast du noch alles gebaut – was gibt’s Neues aus dem Lahemaa-Nationalpark?
Jim Self (JS): Mensch, Daniel, wir haben hier wirklich Vollgas gegeben und das Gelände und die Systeme verbessert und auf Vordermann gebracht. Jetzt können wir gleichzeitig bis zu 25 Personen komfortabel unterbringen und stellen zudem für Gäste, die Yoga praktizieren, meditieren oder tanzen wollen, entsprechende Räumlichkeiten in unserem neuen Großraumzelt zur Verfügung. Maarja bereist zurzeit Nepal, wo sie verschiedene Kurse und Workshops besucht und Stoffe und Dekoration für das Zelt besorgt. Einen Ort wie diesen zu haben, gibt dem Gelände noch einmal eine ganz andere Energie.
Auch für die grundlegenden Dinge haben wir gesorgt: In einer Art Baumhaus haben wir vier Komposttoiletten installiert, zu denen man über eine Wendeltreppe gelangt, sodass man beim Verrichten seines „Geschäfts“ eine prima Aussicht hat – „Poo with a view“! Man startet entspannt in den Tag, während man in den Wald schaut und den Vögeln lauscht. Wie könnte der Tag besser beginnen?
Außerdem haben wir jetzt eine Menge alte Fahrräder, sodass die Gäste die Gegend mittels der guten alten Muskelkraft erkunden können. Wir haben Wasserleitungen von der Quelle zum Gelände verlegt; über Elektrokabel versorgen unsere selbst gefertigten Solarzellen die gesamte Anlage. Es gibt also frisches Trinkwasser, das sich wie das Wasser für die heißen Duschen aus dem nahe gelegenen Bach speist, und auf dem gesamten Gelände steht eine Gleichspannung von zwölf Volt zur Verfügung – um Lampen anzuschließen, seinen Laptop aufzuladen und so weiter. Wir haben sogar superschnelles WLAN! Bei der Nutzung fossiler Brennstoffe mussten wir einen Kompromiss machen und in der Freiluftküche einen Propangas-Kühlschrank installieren. Das war aus rechtlichen Gründen unumgänglich, um die Zulassung als Erholungs- und Ökoherberge zu bekommen. Dafür klaut die Katze nicht mehr die Butter, und für ein kühles Bier müssen wir nicht mehr zum Bach laufen. Es geht hier also inzwischen richtig zivilisiert zu, ohne dass das der rauen, ehrlichen Atmosphäre Abbruch getan hätte.
Als wir das Gelände bezogen haben, gab es kein fließendes Wasser. Damals haben wir eimerweise Wasser vom Bach zu einer alten, gusseisernen Badewanne geschleppt, unter der wir ein Feuer entfacht haben. So badeten wir, draußen im Regen oder Schnee. Es war echt zauberhaft. Ich meine – wer würde kein heißes Bad in seinem Garten nehmen wollen? So viele Freunde fanden das klasse, dass wir noch vier weitere Badewannen organisiert haben und sie diesen Sommer gastgerecht installieren werden. Wir überlegen, eine davon mit Lehm zu füllen, sodass wir Lehmbäder und Heißwasserkuren anbieten können – ein Wellnessprogramm sozusagen. Wäre doch cool, oder? Weißt du, der Punkt dabei ist der: Die meisten Menschen glauben, dass sie im Urlaub oder auf einer Reise unglaublich aktiv sein und viele Sehenswürdigkeiten besuchen müssten. Das ist natürlich absolut nachvollziehbar, und wir haben hier tolle Möglichkeiten. Man kann sich etwa aufs Rad schwingen und den verlassenen sowjetischen U-Boot-Stützpunkt besuchen oder die Küste entlangradeln und in die Seen springen. Aber manchmal braucht man im Leben einfach eine Pause. Nimm dir einen Tag Auszeit und entspann dich. Nimm ein heißes Bad unter großen Kiefernbäumen – und wenn du Glück hast, fallen ein paar Regentropfen direkt in deine Badewanne. Magisch.
Wenn du einen Eindruck davon bekommen möchtest: Ein paar unserer Freunde von der Kunsthochschule haben im Rahmen eines Projekts einen Kurzfilm darüber gedreht.1
DW: Wow, alle Achtung! Das kann sich schon sehen lassen. Und all das begann, wenn ich mich recht entsinne, mit dem Film „Garbage Warrior“? Leider sind dieses Konzept und die Arbeit von Michael Reynolds bei uns nicht sehr bekannt. Würdest du dich selbst als einen solchen „Krieger“ bezeichnen?
JS: Witzig, dass du das fragst – ursprünglich habe ich mich überhaupt nicht als irgendeine Art von Krieger gesehen. Doch letztes Jahr zu Weihnachten, als ich meine Familie in England besuchte, sagte die Mutter eines alten Schulfreundes zu mir, ich sei ein „richtiger Ökokrieger“. Ich lachte kurz, hielt einen Moment inne und entgegnete dann: Ich suche einfach nach Wegen, mir zeitlichen Freiraum zu verschaffen und weniger von einem destruktiven Sozialsystem abhängig zu sein. Als ich sah, dass sie die Antwort ein wenig verwirrte, ergänzte ich: Wenn ich überhaupt irgendein Krieger bin, dann einer der Lebenslust. Ich bin ein vehementer Verfechter der Idee, dass jeder das tun sollte, was ihm Freude bereitet.
Für mich bedeutet das, im Wald zu leben und kurortähnliche Zentren zu errichten, ohne mir von einer Bank Tausende von Euros zu leihen. Stattdessen bediene ich mich der reichlich vorhandenen Altmaterialien, die unsere umweltschädigende Gesellschaft allerorten hinterlässt. Jeder will neuwertige Produkte. Selbst Dinge, die extra auf alt und Retrolook getrimmt werden, sollen neu sein. Wie damals, als sich die Leute nagelneue Jeans zulegten, die schon voller künstlicher Löcher waren! Vielleicht gibt es diese Mode immer noch. Ich für meinen Teil habe mich von solchen Verhaltensmustern zum Glück schon vor längerer Zeit verabschiedet …
DW: Sah dein Leben früher anders aus? Wie genau? Wann hast du damit angefangen, einen anderen Weg einzuschlagen, und was genau war der Auslöser?
JS: Ich werde nie ein Interview mit George Harrison vergessen, das mir vor etlichen Jahren erstmals die hinduistische und buddhistische Philosophie näherbrachte. George sprach darüber, dass Veränderung etwas Positives ist. Etwas Gutes. Später begriff ich, dass es um Wachstum geht, um Entwicklung. Wie die meisten jungen Erwachsenen bewegte ich mich während meiner späten Teenager- und frühen Twen-Jahre in verschiedenen gesellschaftlichen Kreisen, probierte Musikstile und die eine oder andere Droge aus, arbeitete in diversen Jobs und lebte in verschiedenen Städten – doch noch immer fühlte ich mich eingeengt, wie in einem Käfig. Also sparte ich etwas Geld und machte mich mit einigen Freunden zu einer Rucksacktour nach Südamerika auf. Diese Reise hat mir die Augen geöffnet. Da draußen gab es eine Welt, die die Äußerlichkeiten der konservativen westlichen Kultur, in der ich aufgewachsen war, infrage zu stellen schien. Versteh mich nicht falsch – ich spreche nicht davon, dass das eine besser oder schlechter ist als das andere. Es war einfach anders.
Als mir nach einem Jahr das Geld auszugehen begann, ging ich nach England zurück und sah mich nach einer Arbeit um. In der Lokalzeitung war eine Verkäuferstelle ausgeschrieben, die dem passenden Kandidaten eine Menge Geld in Aussicht stellte. Ich bewarb mich, erzählte im Bewerbungsgespräch irgendeinen Quatsch und verkaufte mit einem Mal Anzeigen für eine Industriezeitschrift – für Öl, Gas, Bergbau und Bauwesen! Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich im Idealfall nach einem Jahr Arbeit wieder für längere Zeit verschwinden könnte, um weiter die Welt mit dem Rucksack zu erkunden. Mein Chef fiel aus allen Wolken, als ich die Kündigung einreichte. Ich gab einen sogenannten „guten Job“ auf und eine praktisch sichere Karriere fürs Leben. Ich konnte es kaum abwarten, da rauszukommen und wieder die Welt zu bereisen.
Diesmal trampte ich drei Monate lang durch die Karibik, bevor ich in einem VW-Wohnwagen, Baujahr 1975, Mexiko unsicher machte. Dort schloss ich mich einer mobilen Gruppe von Aussteigern an und trommelte zur Unterhaltung und für den Lebensunterhalt in deren Band. Ihr sogenanntes „Soul Fire Project“ war ein alter amerikanischer Schulbus, den sie so umfunktioniert hatten, dass er mit Pflanzenöl fuhr – gewonnen aus Restaurantabfällen und mit alten Socken gefiltert. Auf dem Dach hatten sie Solarzellen montiert, und eine Dusche mit heißem Wasser gab es auch. Die Komposttoiletten, die wir anlegten, rochen selbst in der Hitze und den heftigen Regenfällen Südmexikos nicht! Hier kam ich zum ersten Mal mit Permakultur sowie mit Menschen in Berührung, die tatsächlich auf alternative Weise lebten – nicht nur als Freizeitvergnügen. Ich denke, man kann dieses Erlebnis als den Ausgangspunkt meines eigenen Wandels betrachten. Der im Übrigen auch heute noch nicht abgeschlossen ist – denn geht es nicht im Leben vor allem darum?
DW: Bei deinem Aufenthalt in Mexiko ist offenbar der Funke übergesprungen. Wann und wie entstand daraus die Idee, ein eigenes Projekt zu verwirklichen? Ich meine, mich zu erinnern, dass der Film „Garbage Warrior“ dabei eine entscheidende Rolle spielte?
JS: „Garbage Warrior“ gab mir das Gefühl, praktisch alles machen zu können. Die Idee, aus natürlichen oder recycelten Materialien ein ganzes Zentrum aufzubauen, hatte ich zu dem Zeitpunkt definitiv noch nicht. Aber die Vorstellung, ein Haus zu bauen, elektrisierte mich. Ich meine, Miete zu zahlen oder eine Hypothek aufzunehmen, bindet unheimlich viel Zeit. Ich sage bewusst „Zeit“, denn in der Regel gehen 40 Prozent unseres Einkommens für Miete und Nebenkosten drauf. Durch den Dokumentarfilm wurde ich mir der Tatsache bewusst, dass ich das umgehen kann. Ich bräuchte 40 Prozent weniger Zeit auf der Arbeit zu verbringen, die ich dann für mich selbst hätte – um die Dinge zu tun, die mir wirklich Freude bereiten. Dazu gehört das Vergnügen daran, Dinge zu bauen und zu reparieren. Verfügt man erst einmal über die nötigen Werkzeuge, ist das nicht sehr kostenintensiv. Es macht großen Spaß, etwas Neues und Aufregendes zu zimmern und dabei beispielsweise Holz aus dem Wald oder rostige Nägel zu verwenden, die man kostenfrei aus Altmaterialien gewonnen hat.
DW: Bei unserer letzten Begegnung hast du die drei Prinzipien „Low cost, low skills, low environmental impact“ – also niedrige Kosten, geringe Anforderungen ans Können und minimale Schädigung der Umwelt – erwähnt. Könntest du die Philosophie dahinter einmal erläutern?
JS: Das ist ganz einfach. Die drei Punkte beziehen sich auf unsere Lebensweise und unsere Grundbedürfnisse. Aus kreativer Sicht interessiert mich persönlich der Bau von Unterkünften am meisten. Ich liebe es, Strukturen zu schaffen, die diesen Prinzipien genügen.
„Low cost“ bedeutet, dass man nicht viel Geld benötigt, um etwas zu bauen. Man ist also nicht auf einen Vollzeitjob angewiesen, um sein Projekt finanzieren zu können. Keine Tilgungsverpflichtungen über 30 Jahre oder Ähnliches.
Als „Low skills“ kann man ein Vorhaben bezeichnen, das man aller Wahrscheinlichkeit nach ohne fremde Hilfe konzipieren und realisieren kann. Wozu jemand anderen bezahlen, wenn man es selbst machen kann und will? (Das Wollen ist übrigens der springende Punkt bei der ganzen Sache.)
Eine geringe Beanspruchung der Umwelt – „Low environmental impact“ – ist ohnehin gegeben, wenn man sich beim Bauen natürlicher Materialien wie Stroh oder Holz bedient oder Altmaterialien wiederverwendet. Letztlich zahlt es sich aus, nach Wegen zu suchen, den Planeten möglichst wenig zu schädigen. So denke ich zumindest. Es geht dabei nicht um Schwarzweißdenken; ich bemühe mich einfach nach Kräften, Beton, giftige Farben, nicht nachhaltige Holzernten und dergleichen zu vermeiden, sofern sich mir alternative Möglichkeiten bieten. Gerade diese Alternativen sind es, die wir beim Projekt Kodu zeigen und interessierten Gästen gerne vorstellen.
DW: Jim, du bist gebürtiger Brite – was hat dich nach Estland verschlagen? Warum hast du dich unter allen Optionen ausgerechnet für diese Ecke der Welt entschieden?
JS: Nach unserem Mexiko-Abenteuer verbrachten wir ein paar Jahre in den USA und Kanada. Wir merkten aber schließlich, dass wir unseren Lebensmittelpunkt in Europa haben wollten – in relativer Nähe zu unseren Freunden und Familien und in Reichweite der europäischen Länder mit ihren verschiedenen Kulturen.
Maarja stammt aus Estland. Begegnet sind wir uns allerdings an einer Universität in England. Als ich sie nach Estland begleitete, um ihre Eltern kennenzulernen, und in Tallinn ankam, atmete ich buchstäblich frische Luft. Vermutlich ist es der fehlenden Industrie und Umweltverschmutzung sowie den in großer Zahl vorhandenen Bäumen zu verdanken, dass sie dort so sauber ist. Mehr als die Hälfte des Landes ist bewaldet. Echt herrlich.
DW: Wie hast du das Grundstück gefunden, auf dem du heute lebst, und was waren die ersten Schritte? Welche Schwierigkeiten hattest du zu überwinden?
JS: Die in England und Deutschland übliche Vorgehensweise, sich beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie eines Maklers zu bedienen, ist in Estland noch nicht sehr verbreitet. Die wenigen ausgeschriebenen Grundstücke werden häufig falsch annonciert. Einmal wurden wir von einer Maklerin mit Gummistiefeln begrüßt und versanken während der Besichtigung fast knietief im Schlamm. Die Dame gab sich alle Mühe, uns davon zu überzeugen, dass man das Gelände leicht trockenlegen konnte. Dabei gab es jede Menge trockenes Land in der Nähe. Ein andermal hatten wir uns schon zum Kauf entschlossen, nur um dann auf dem Amt zu erfahren, dass die Stadt eine Eisenbahnstrecke mitten durch das Grundstück legen wollte. Das hatte der Makler offenbar vergessen zu erwähnen.
Jedenfalls machten wir es dann auf die altmodische Art: Wir fuhren mit Fahrrädern durch die Gegend und hängten in Gemeindezentren und an Bushaltestellen Zettel mit unseren Suchkriterien aus. Nachdem wir unser Grundstück gefunden hatten, folgten sechs Monate Verhandlungen. Offenbar hatte ich in meinem Job als Verkäufer etwas gelernt – wir bekamen den Zuschlag für die Hälfte des ursprünglichen Preises. Sowohl Käufer als auch Verkäufer waren zufrieden; ein Mittelsmann, der sich einen eigenen Anteil abzweigen würde, war bei der ganzen Sache völlig überflüssig. Die Sache selbst in die Hand zu nehmen und dabei noch Geld zu sparen, schien uns ein guter Start für das Projekt zu sein.
DW: Wer zum ersten Mal von eurem Projekt hört – oder vielleicht sogar selbst etwas in der Art aufziehen möchte –, fragt sich vermutlich, wie ihr all das hinbekommt, was in der „zivilisierten“ Gesellschaft das Ergebnis der Arbeit anderer ist: Lebensmittel, Wasserversorgung, Heizung, Elektrizität etc. Fangen wir vielleicht mit der Letztgenannten an.
JS: An eine Sache gewöhnt zu sein, bedeutet zunächst einfach, die Dinge so zu handhaben, wie man sie schon immer gehandhabt hat. Erinnern wir uns an George Harrisons Gedanken: Wachstum entsteht durch Veränderung. Stellt man sich der Herausforderung, dauerhaft oder zumindest vorübergehend auf moderne Annehmlichkeiten wie Elektrizität oder fließendes Wasser zu verzichten, beginnt man, die vorhandenen Ressourcen sparsam einzusetzen. Stellt sich wieder mehr Komfort ein, wird man diesen zu schätzen wissen – jedoch weiterhin umsichtig haushalten. Wer das Wasser für sein wöchentliches Bad einmal eine Zeit lang mit Eimern vom nächsten Bach herbeischaffen musste, der wird es wertschätzen, wenn er drei Jahre später über fließendes, warmes Wasser verfügt. Außerdem hat mich der Vorgang des Wassertragens gestärkt – sowohl mental als auch körperlich. Natürlich bin ich froh, dass wir jetzt fließendes Wasser haben; aber es hat etwas wunderbar Herausforderndes, in der Anfangszeit komplett selbst für sich sorgen zu müssen.
Aber zurück zu deiner Frage. Elektrizität wollten wir auf jeden Fall auf dem Gelände haben. Unser Verbrauch sollte zwar möglichst gering bleiben, aber ich wollte wenigstens mit Elektrowerkzeugen arbeiten, Telefon und Laptop aufladen können und LED-Beleuchtung installieren. Die nächsten Starkstromleitungen waren nur 800 Meter entfernt, doch der lokale Energieversorger sagte uns, es würde 15.000 Euro kosten, einen Anschluss bis zu unserem Camp zu legen. Das stand außer Frage. Nicht nur war das für unsere Verhältnisse enorm viel Geld; wir hatten auch keine Möglichkeit, uns das Geld zu leihen, und hätten auch die Tilgungsraten nicht aufbringen können. In dieser Situation schauten wir auf Youtube nach Lösungen und wurden tatsächlich fündig. Es gelang uns, aus Solarzellen und Doppelglaselementen, die in der Industrie als Ausschuss abfallen, und etwas Silikonspray unsere eigenen Fotovoltaikelemente herzustellen. Wir verwendeten sogar die kleinen Papierbeutel mit Kieselgel, die in Schuhkartons und anderen verpackten Produkten zu finden sind, damit sie gegebenenfalls Feuchtigkeit aufnehmen. Das klingt schon ziemlich nach Ökokrieger, oder?
Doch es kam noch besser – letztlich konnten wir damit auch noch Geld verdienen, indem wir unser neu gewonnenes Wissen in den umliegenden Gemeinden in Form von Workshops weitergaben. Sogar Schulkinder haben wir unterrichtet. Damit schließt sich ein Kreis. Viele meiner Fertigkeiten habe ich in Workshops erlernt, und nun gebe ich sie über dasselbe Medium weiter.
DW: Das Problem bei Solarenergie ist natürlich, dass man sie für die Zeiten speichern muss, in denen die Sonne nicht scheint. Ich erinnere mich an das riesige Batteriearsenal in eurem Haus. Du hattest erzählt, dass ihr das ziemlich günstig bekommen hattet, oder?
JS: Das war in der Tat in mancher Hinsicht ein Glücksfall, durch den wir viel Geld gespart haben. Um es kurz zu machen, wir standen mit einer in Großbritannien ansässigen NGO in Kontakt, die die Wiederverwertungszyklen von Deep-Cycle-Batterien beobachtet. Das ist die Art von Batterien, die man zwingend braucht, wenn man „off grid“ lebt, also nicht ans Netz angeschlossen ist. Autobatterien etwa sind von vornherein so konzipiert, dass sie kurzfristig viel Energie abgeben können (Starten des Autos) und dann über die Lichtmaschine schnell wieder aufgeladen werden. Doch ein Haus, dessen Energiebedarf sich fortwährend ändert (Beleuchtung, Waschmaschine, Radio und so weiter), kann man damit nicht versorgen. Dafür braucht man Batterien, die ihre Energie langsam abgeben und auch gemächlich aufnehmen, beispielsweise über Solarzellen. Aufgrund dieser speziellen Anforderungen sind Deep-Cycle-Batterien jedoch auch ziemlich teuer. Unsere Batterien waren ursprünglich Bestandteil des Notfallsystems eines Krankenhauses; sie wären also bei einem Stromausfall zum Einsatz gekommen. Damit nun ihre Funktionsfähigkeit in jedem Fall gewährleistet ist – sie sollen schließlich nicht Fernseher betreiben, sondern lebenserhaltende Maschinen! –, werden sie alle zwei Jahre ausgetauscht und dem Recycling zugeführt. Zu diesem Zeitpunkt sind sie aber kaum genutzt worden, wenn überhaupt. Statt die Batterien gleich zu recyceln, ist es doch viel besser, sie anderweitig zu nutzen. Es gelang uns, 30 Batterien zum Schrottpreis aufzukaufen. Nachdem sie uns sechs Jahre lang gute Dienste geleistet haben, sind sie nun tatsächlich reif für die Wiederverwertung. Im Augenblick sondieren wir die Möglichkeiten für gebrauchte Batterien in Estland …
DW: Verwenden eigentlich alle Ökokrieger, die umweltverträgliche Unterkünfte bauen, dieselbe Art von Energieversorgung?
JS: Will man sich erneuerbare Energien wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft zunutze machen, hängt es sehr von den persönlichen Bedürfnissen und der geografischen Lage ab, für welche Variante man sich entscheidet. Windkraftnutzung etwa macht sich, wie mir jemand erzählt hat, im Wald nicht sonderlich gut. Allerdings würde ich das bei Gelegenheit gerne einmal ausprobieren. Turbinen aus alten Bohr- oder Waschmaschinenmotoren zu basteln, klingt nach Spaß! Wenn ich noch einmal von Neuem anfangen müsste, dann würde ich mir nach Möglichkeit ein Plätzchen in unmittelbarer Nähe zu einem fließenden Gewässer suchen, das von einem Berghang herabströmt. Damit wäre ein permanenter Energiefluss gegeben, den man für sich nutzbar machen kann, und das gratis. Estland ist allerdings flach wie eine Flunder – in absehbarer Zeit wird das also nichts …
DW: Ein anderer Aspekt wäre das Heizen. Du hast mir von den fiesen Wintern in Estland erzählt, wo die Temperaturen schon mal auf minus 30 Grad Celsius fallen können. In normalen Häusern sind wir daran gewöhnt, dass irgendeine Art von Wärmedämmung vorhanden ist. Wie hast du das Problem gelöst?
JS: Der Winter ist in der Tat eine große Herausforderung. Die Lösung, die ich dafür gefunden habe und mit der ich gerne arbeite, ist die sogenannte Strohballenarchitektur. Bei unserer großen Sauna etwa sowie beim Badanbau an meinem Haus sind Strohballen zum Einsatz gekommen. Die sind wirklich erschwinglich. Such dir einen Bauern, der Getreide anbaut und selbst Strohballen produziert. Bitte ihn darum, sie so fest wie möglich zu komprimieren, und lass sie dir auf deine Baustelle transportieren. Auf diese Weise sparst du ein kleines Vermögen – wenn man bedenkt, was Baumaterialien normalerweise kosten. Die abgestorbenen Strohhalme, die nach der Verwertung des Getreides übrig bleiben, werden üblicherweise als Tiereinstreu genutzt. Aufgrund ihres Hohlkerns verfügen sie aber auch über ausgezeichnete Isoliereigenschaften. Die zu Blöcken gepressten Strohballen lassen sich zum Bau von Wänden und sogar Decken und Dächern verwenden.
Die Arbeit mit Strohballen ist auch herrlich „low skill“. Die Ballen werden einfach wie Legosteine aneinandergestapelt. In manchen Fällen kann man das Dach direkt auf die so errichteten Strohwände setzen – praktisch ohne weitere Tischlerarbeiten. Mehr „low skill“ geht nicht! Wie man mit Strohballen arbeitet, lässt sich problemlos über Workshops, gute Bücher und Youtube-Videos erlernen und vervollkommnen.
DW: Du hast schon kurz die Problematik der Wasserversorgung angesprochen. Die Leute, die Reynolds’ Ideen strikt auslegen, gewinnen ihr Trinkwasser durch die Aufbereitung von Regenwasser, richtig? Als ich letztes Jahr das Earthship Tempelhof in Baden-Württemberg2 besuchte, erfuhr ich von den Betreibern, dass es in Deutschland verboten ist, Regenwasser als Trinkwasser aufzubereiten – man muss an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen sein. Hattest du in Estland mit ähnlichen Problemen zu kämpfen? Woher bezieht ihr euer Wasser?
JS: Mit dem Ansatz, unsere Wasserversorgung auf Regenwasser zu stützen, habe ich mich seinerzeit vor Ort auseinandergesetzt, fand aber, dass insbesondere die Trinkwasseraufbereitung zu aufwendig und zu teuer wäre. Man bräuchte dafür UV-Filter und alles Mögliche. Die Gesetzgebung dazu habe ich mir nie näher angesehen; aber da Regentropfen in ihrer Wolke eine ordentliche Strecke zurücklegen, bevor sie niedergehen, würde mich schon interessieren, was genau sich die deutschen Gesetzgeber dabei gedacht haben. Sicherlich geht es dabei um die Angst vor Kontamination. Aber genau das ist es, was ich an unserer „fortschrittlichen Gesellschaft“ so lachhaft finde: Wie können wir auf hohem Niveau Tests durchführen und auf deren Grundlage Empfehlungen aussprechen (in diesem Fall, das Regenwasser nicht zu trinken) – statt die Ursache der Verschmutzung zu ergründen und diese abzustellen? Von wegen „fortschrittlich“! Aber um deine Frage zu beantworten: Unser Wasser stammt aus einem fünf Meter tiefen Brunnen, der sich direkt auf dem Gelände befindet und den wir selbst ausgehoben haben.
DW: Du hast schon von heißen Bädern und warmen Duschen gesprochen. Wie erhitzt ihr dabei das Wasser?
JS: Wir haben einige Methoden ausprobiert und sind dabei, ein hybrides System aufzubauen. Mit dem Saunaofen, den wir allabendlich für unsere Gäste anheizen – der Saunabereich ist praktisch unser zentraler Treffpunkt, an dem wir gerne mal ein Bierchen zusammen trinken –, wird das Wasser ziemlich hoch erhitzt und in einem Edelstahlboiler gespeichert. Einer unserer Nachbarn hat den Boiler während der Sowjetzeit gebaut, ausgezeichnete Qualität! Als ich hierher gezogen bin, habe ich mir aus einem alten Heizkörper und einem alten Wasserboiler eine kleine Solardusche gebastelt und sie in einem Baum aufgehängt. Trifft die Sonne auf den Heizkörper, den ich aus einem verlassenen Haus aus- und in ein Glasgehäuse eingebaut hatte, um die Sonnenstrahlen zu verstärken, dann wird das Wasser erwärmt und mittels Konduktion über die Rohre in den Boiler transferiert. Gleichzeitig sinkt das kalte Wasser nach unten, und der Vorgang beginnt von vorn.
Das ist generell eine prima Methode, Wasser vorzuheizen: Leite Wasser aus einem Bach in einen 100 Meter langen, schwarzen Schlauch und roll ihn auf. Selbst an milden Sommertagen wird das Wasser darin recht warm werden. Wenn du das dann dem Saunaofen zuführst, muss dieser weniger Arbeit verrichten. Eine Lösung, die kaum etwas kostet, praktisch kein Vorwissen erfordert und die Umwelt kaum beansprucht. Ist es die effizienteste aller Methoden? Wohl kaum – aber für unsere Bedürfnisse völlig ausreichend.
DW: Inwiefern setzt ihr eine „nachhaltige Lebensweise“ bei der Ernährung um? Baut ihr eure Lebensmittel selbst an? Seid ihr autark oder wollt ihr es werden? Bei meiner letzten Urlaubsreise fiel mir eine von John Seymours Bibeln über Selbstversorgung in die Hände. Mir schien allerdings, selbst wenn man nur eine kleine Familie zu versorgen hat, erfordert es harte Arbeit, sämtliche Nahrungsmittel selbst anzubauen und zu lagern.
JS: Da muss ich gleich sagen, dass ich nicht gerade einen grünen Daumen habe. Bei dem Thema will ich mich lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Einen Garten haben wir aber, um den sich Maarja kümmert. Oft kommen auch Leute vorbei, um uns im Garten zu helfen. Ich denke, Selbstversorger wollen wir nicht werden. Nicht nur, weil es harte Arbeit bedeuten würde – besonders in Estland, wo die Anbausaison nur sehr kurz ist –, sondern auch, weil wir in unserem Umfeld auf ein reichhaltiges Angebot an landwirtschaftlichen Produkten zurückgreifen können. Im Augenblick kaufen wir praktisch alles, was wir unseren Gästen allabendlich servieren, bei örtlichen Biokleinbauern ein. Aus unserem eigenen Garten steuern wir lediglich Salate und Ähnliches bei. Aber wir wollen in der Tat mehr selbst anbauen und mit unseren Besuchern teilen – das wird ein spannender Schritt für uns werden! Natürlich haben wir Hühner und genießen es, jeden Morgen frische Frühstückseier zu haben.
DW: Wer selbst ein Projekt wie das eure realisieren will, der wird sich früher oder später mit der Frage der Finanzierung auseinanderzusetzen haben. Kannst du mir sagen, wie hoch eure Aufwendungen sind? Was konntet ihr ohne Kosten erledigen, und was musstet ihr schlicht kaufen?
JS: Zunächst mal das Grundstück selbst. Glücklicherweise verfügten wir über Ersparnisse, sodass wir das Areal sofort kaufen konnten, ohne monatliche Tilgung. Ich würde sagen, das ist ein Schlüsselaspekt: Vermeide Rechnungen. Wir haben ein paradiesisches Fleckchen ergattert: Nur einen Kilometer vom Strand entfernt, mit zwei Seen ganz in der Nähe, umgeben von einem uralten Wald – es ist ein Traum. Ich kann mich sehr glücklich schätzen, hier zu leben. Als wir hierher kamen, haben wir alle unsere Ersparnisse investiert. Von da an zogen wir los, wenn irgendwo Häuser abgerissen wurden, und bargen Altmaterialien. Eine Menge Geld haben wir dadurch gespart, dass wir unseren 1994er Toyota Hilux mit altem Pflanzenöl [engl.:waste vegetable oil, WVO] betrieben haben, das wir von Restaurants in Tallinn abzweigten. Da wir auf diese Weise quasi kostenlos überall herumfahren konnten und auch unsere Zeit uns selbst gehörte, trugen wir nach und nach verschiedenste Schätze zusammen, die sich zum Bau verwenden ließen. All die Spülen, Wasserhähne, Boiler, Duschen, der Saunaofen – das gab’s alles gratis. Und jede Menge Holz natürlich! Nie habe ich für das Projekt irgendwelches Holz kaufen müssen. So eine Aussage klingt schon richtig surreal! Ich fälle Bäume und arbeite entsprechend viel mit Rundholz – eine wunderbare und kreative Tätigkeit. Die Strohballen mussten wir kaufen, aber die kosteten nicht die Welt. Des Weiteren musste ich einen ordentlichen Batzen in Elektro- und andere Werkzeuge sowie Kettensägen investieren. Meine Handwerkzeuge stammen größtenteils aus dem Besitz meines verstorbenen Großvaters. Erstklassige, robuste Geräte – nicht der in China zusammengeschusterte Ramsch, den du heute bekommst. Anfangs lebten wir in einem Wohnwagen, den wir in England gekauft und auf WVO umgestellt hatten und mit dem wir kreuz und quer durch Europa fuhren. Letztlich konnten wir ihn sogar noch mit Gewinn verkaufen. Das war schon eine ziemlich gescheite Investition, wenn ich so sagen darf. Rohre und Kabel findet man auf Abbruchgrundstücken, so konnte ich zum Beispiel vom alten Hafen in Tallinn diverse Gegenstände akquirieren. Manches, das sich zur Wiederverwendung nicht eignet – alte Elektrokabel etwa –, kann man auf Schrottplätzen versilbern und auf diese Weise die Kosten für neuwertige Kabel senken. Es ist ein großartiges Gefühl, die Dinge im Griff zu haben!
DW: Soweit ich das verstehe, geht es wohl darum, die laufenden Kosten möglichst gering zu halten. Wie hoch fallen die bei euch aus, und welche Posten lassen sich bei einem solchen Projekt nicht umgehen? Was ist das größte Hindernis, gänzlich autark zu werden?
JS: Na, ich denke, das Hauptproblem dürfte das Grundstück selbst sein. Wer nicht die Mittel hat, das mit einem Schlag zu kaufen, sollte über gemeinschaftliche Wohnprojekte nachdenken. Das wird in jedem Fall das Modell der Zukunft sein. Dann, wie gesagt, was den Kraftstoff für die Autos betrifft: Stellt nach Möglichkeit auf WVO um. Und – grabt einen Brunnen!
DW: Erläutere doch bitte einmal das WVO-Konzept, das du jetzt mehrfach erwähnt hast. Ist es kompliziert, sein Fahrzeug daran anzupassen? Kannst du ein Buch oder ein Video empfehlen?
JS: Mit waste vegetable oil ist das Öl gemeint, das Restaurants zum Frittieren benutzen. Da sie das Öl regelmäßig wechseln müssen – für gewöhnlich wohl wöchentlich –, landet das alte Öl im Abfall. Zumindest war das lange Zeit so üblich. In den letzten Jahren hat sich vieles geändert. Es gibt jetzt Firmen, die es abholen und in Biodiesel umwandeln. Aber sprich einfach mal freundlich mit der Frittenbude in deiner Nähe, und ich bin sicher, sie würden es auch dir überlassen, damit du dein Auto damit betreiben kannst. Die Restaurantbesitzer waren immer ziemlich platt, wenn ich ihnen erklärt habe, dass ich das Öl einfach über einen bei eBay ersteigerten Filterbeutel mit einer Durchlässigkeit von einem Mikrometer direkt in den Dieseltank meines Toyotas kippe. Das funktioniert mit jedem vor dem Jahr 2000 gebauten Diesel-PKW! Ich muss zugeben: Als ich das zum ersten Mal gemacht habe – 50 Liter Speiseöl aus dem Supermarkt direkt in den Tank zu kippen, ohne irgendwelche Modifikationen am Motor vorgenommen zu haben –, hatte ich Megaschiss. Zwar hatte ich im Internet eine Menge darüber gelesen, meist mit dem Hinweis, dass pflanzliches Öl für den Dieselmotor eine ganz natürliche Sache sei; doch manche meinten auch, das sei total verrückt und würde den Motor ruinieren. Mit „natürlich“ meine ich Folgendes: Als Rudolf Diesel seinen Motor erfand, gab es freilich noch keinen Dieseltreibstoff. Also entwarf er ihn so, dass er mit Erdnussöl lief. Das ist der simple Grund, warum Dieselfahrzeuge mit pflanzlichen Ölen wunderbar laufen sollten – theoretisch zumindest!
Aber es ging alles gut, und das noch für mehrere Jahre, in denen ich das Öl aus der Kantine einer örtlichen Universität verwendete. Man sollte nur ein paar Dinge beachten, wenn man auf WVO umsteigt. Neuere Fahrzeuge haben Bordcomputer und Sensoren, die durchdrehen, wenn irgendetwas anderes als Diesel eingefüllt wird. Zweitens muss man wissen, dass kaltes Pflanzenöl ziemlich dickflüssig ist. Sinnvollerweise sollte man es daher nur im Sommer einsetzen. Es gibt allerdings einen einfachen Trick, mit dem sich die Motoren älterer und einiger neuerer Modelle so modifizieren lassen, dass das Fahrzeug praktisch das ganze Jahr über mit Pflanzenöl fahren kann. Dabei verwendet man zwei Tanks, wobei der Motor zunächst mit Diesel startet, dann aber – sobald er warmgelaufen ist – auf den Hilfstank mit Pflanzenöl umschaltet. Das Öl läuft durch einen Wärmeaustauscher, der für eine sauberere und effizientere Verbrennung sorgt. Und da haben wir ihn: Den Kraftstoff, der wenig kostet, geringe Kenntnisse erfordert und die Umwelt nur minimal belastet.
DW: Aus welchen Einnahmequellen finanziert ihr euch? Ich erinnere mich da an die Geschichten von den Antikrebspilzen und eure Wildspargelburger …
JS: Versteh mich nicht falsch. Eine Arbeitsstelle ist eine tolle Sache. Unsere Gesellschaft basiert auf dem Geldfluss. Ein Angestelltenverhältnis ist der einfachste – oder zumindest systemkompatibelste – Weg, an Geld zu kommen. Was mich immer gestört hat und ich konsequent vermeide, ist die Idee der lebenslangen Vollzeitstelle. Ich hatte viele Jobs – ich habe Firmenpost sortiert, Anzeigen verkauft, Unterkünfte gezimmert; ich habe ebenso hinter der Bar, auf der Baustelle und in Fabriken gearbeitet wie auf Bauernhöfen und Veranstaltungen; ich habe Workshops durchgeführt und mit allem gehandelt, von dem ich mir Profit versprach, wie beispielsweise Wohnwagen.
Seit wir hier leben, haben wir Workshops und kleine Festivals veranstaltet, in Pop-up-Restaurants Fleisch von im Umland geschossenen Wildschweinen und Elchen serviert, aber auch vegane Burger aus wild geerntetem Grüngemüse. Außerdem sammeln wir Chaga-Pilze [schiefer Schillerporling, Anm. d. Übers.], die in kühleren Biotopen der nördlichen Hemisphäre auf Birken wachsen – also beispielsweise in Russland, Skandinavien und im guten alten Estland! Chaga-Pilze sind mit Nährstoffen vollgestopft und werden seit Jahrhunderten zu medizinischen Zwecken verwendet. In den letzten Jahren erfreuten sie sich zunehmender Beliebtheit, und man schreibt ihnen krebsbekämpfende Wirkungen zu. Sie haben einen hohen Nährwert und enthalten große Mengen an Antioxidantien; aufgebrüht ergeben sie einen sehr erdigen Tee. Eine Zeit lang haben wir Chagas auf eBay verkauft – inzwischen allerdings haben wir uns zu einer Herberge und einem Ort der Einkehr gemausert!
Mein Verhältnis zu Geld hat sich verändert, seit wir in den Wald gezogen sind und ich meine Träume Realität werden lasse und auslebe. Als ich anfing, ging es mir wohl darum, etwas zu beweisen. Bei jedem Wetter schuftete ich von früh bis spät im Freien, riss Gebäude ab und transportierte Wagenladungen mit Altmaterial auf unser Gelände. Ich zog Abertausende Nägel aus Qualitätsholz, fällte Bäume und schleppte sie eigenhändig aus dem Wald in unser Camp. Unzählige Tonnen Sand und Lehm habe ich ausgehoben … vielleicht war es eine Egonummer? Vielleicht wollte ich auch einfach nur etwas erreichen, etwas Vorzeigbares. Auf sich selbst stolz sein zu können, ist eine wunderbare Sache. Die Größe eines Projekts spielt dabei keine Rolle. Ich betrachtete die körperliche Arbeit praktisch als mein Fitnesstraining. Kostenlose Baustoffe aufzutreiben ersetzte meine Verhandlungs- und Verkaufstätigkeit, und die Transporte sowie die Delegierung von Arbeiten machten mich zu einer Art Manager. Was ich damit sagen will, ist, dass ich den gesamten Prozess sehr ernst nahm. Einerseits war es ein Hippie-Lager, doch gleichzeitig war es auch, bei aller Amateurhaftigkeit und Unorganisiertheit, eine funktionierende Baustelle! Es hat Spaß gemacht und forderte uns heraus – jedoch ohne dass wir auf irgendeine finanzielle Zielstellung oder wirtschaftlichen Erfolg aus gewesen wären. Es war alles echt. Und ich denke, das ist es immer noch. Wir sind heute lediglich professioneller und routinierter, und es geht uns inzwischen darum, die Bedürfnisse der Gäste zu befriedigen, nicht mehr nur um unsere eigenen verrückten Ideen! Daher müssen unsere Gäste mittlerweile für den Aufenthalt bezahlen. Einen großen Teil der Einnahmen investieren wir wieder in das Projekt, damit es wachsen kann, Arbeitsstellen geschaffen werden und wir die örtliche Kunstszene fördern können, während der ungeschliffene, ehrliche Charakter der Herberge erhalten bleibt.
Was Einkünfte aus fremdbestimmter Arbeit anbelangt, halte ich es so, dass ich Jobs zu selbstbestimmten Zeitpunkten aufnehme oder wieder aufgebe. Ich mag es, hart zu arbeiten, eine große Stundenzahl innerhalb weniger Monate anzusammeln. Wenn das Endziel schon in Sichtweite ist, kannst du der härteste Arbeiter am Ort sein. Du reißt die meisten Stunden herunter oder bist der erfolgreichste Verkäufer von was auch immer – nur ohne Burn-out oder Nervenzusammenbruch! Verdiene viel Geld in kurzer Zeit und gib es langsam aus …
DW: Ha! Das erinnert mich an Momente meiner eigenen Biografie – ich hab mich nur mit dem „langsam ausgeben“ schwergetan … Über Geld zu verfügen hat inmitten einer modernen Kultur definitiv seine angenehmen Seiten – man kann Musik und Bücher kaufen, ins Theater oder auf Konzerte gehen. Vermisst du irgendetwas, an das du in der Konsumgesellschaft gewöhnt warst?
JS: Ich verstehe schon, worauf du hinauswillst. In der Hinsicht ist jeder anders, also in Bezug auf die Frage, wie viel Geld man für solche Dinge braucht und welche kulturellen Bedürfnisse man hat. Seit ich mich für diese Lebensweise entschied, haben sich meine Ansichten darüber sehr verändert. In den ersten zwei Jahren haben wir praktisch vom Containern gelebt. Sechs von uns waren mit einem WVO-getriebenen Transporter unterwegs, fuhren zu Festivals und nutzten das WWOOF-Netzwerk3 und die Website ThePoosh.org. Wir hatten alles, was wir haben wollten. Oder besser gesagt – und das ist viel wichtiger: Wir wollten nichts, was wir nicht schon besaßen. Ich denke, das lag daran, dass wir ein erfülltes Leben hatten. Da ich über die Projekte, bei denen ich unentgeltlich half, Zugang zu zahlreichen einschlägigen Büchern hatte, konnte ich mir ein umfangreiches praktisches Wissen über naturgerechtes Bauen aneignen. Unsere Mägen waren immer gefüllt, sei es durch vorübergehende Gastgeber oder eben das Containern; im Wagen hatten wir Radioempfang, und die Freunde, mit denen ich reiste, sowie solche, die wir neu kennenlernten, sorgten für ständige Unterhaltung. Gleichwohl wird man des Lebens auf der Straße früher oder später überdrüssig; das war der Punkt, als wir uns in die estnischen Wälder aufmachten. In vielen Punkten überschneiden sich beide Lebensansätze jedoch. Noch immer ziehe ich gelegentlich gerne los, um eine Zeit lang zu reisen und hier und da zu arbeiten. Vermisse ich es, 15 Euro für ein Kinoticket auszugeben? Solche Momente gibt es. Aber dafür habe ich ganz andere Möglichkeiten. Es ist, wie Mick Jagger einst sang: Man kann nicht immer alles haben, was man möchte … bekommt aber, was man braucht.
DW: Du hast die Plattform ThePoosh.org mitbegründet, über die sich Ökokrieger mit ihren Bauprojekten vernetzen. Die Grundidee hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Ihr scheint über das Netzwerk auch ehrenamtliche Helfer für euer Projekt zu suchen?
JS: Über ThePoosh.org können sich weltweit Menschen austauschen, die Projekte am Start haben, bei denen es ums naturgerechte Bauen geht. Das können beispielsweise Leute sein, die in Indien ein Earthship bauen, oder Deutsche, die eine Strohballensauna errichten wollen; beide Gruppen suchen dabei möglicherweise nach freiwilligen Helfern. ThePoosh.org funktioniert ähnlich wie WWOOF, konzentriert sich aber auf naturverträgliches und nachhaltiges Bauen. Die Plattform ist kostenfrei und steht weltweit jedermann offen. Wenn du ein passendes Projekt betreibst oder starten willst, kannst du ein Profil anlegen und es dadurch Tausenden von potenziellen Helfern bekannt machen. Viele Interessierte tragen unentgeltlich zu solchen Projekten bei, da sie eine interessante Möglichkeit darstellen, Wissen und Fertigkeiten auszutauschen und zu erproben. Will man später ein eigenes Projekt auf die Beine stellen, kann man sich die dafür nötigen Kenntnisse auf diese Weise nach und nach aneignen.
Allerdings musste ich mich unlängst leider Gottes von der Organisation zurückziehen. Nach vier Jahren der aktiven Mitwirkung wurde es in Verbindung mit anderen Verpflichtungen einfach zu viel. Mein Herz gehört in erster Linie dem Projekt Kodu.
DW: Welche Earthship- bzw. Ökoprojekte hast du selbst kennengelernt? Kannst du welche benennen, die etwas wirklich Außergewöhnliches geleistet und Lösungen entwickelt haben, auf die niemand vor ihnen gekommen ist? Oder halten sich alle mehr oder weniger an Reynolds’ Vorgaben?
JS: Als ThePoosh.org 2012 an den Start ging, haben wir eine Tour gemacht, die uns unter anderem zum Earthship Brighton (England) führte. Die Earthships funktionieren, soweit ich das verstehe, in manchen Klimazonen besser als in anderen, sodass das Konzept je nach Örtlichkeit gegebenenfalls ein bisschen angepasst werden muss. Streng genommen handelt es sich dann, wie Reynolds’ eigene Crew in den USA erklärt hat, nicht mehr um Earthships – der Begriff ist schließlich eine Markenbezeichnung. Ich habe die endlosen Onlinedebatten zu dieser Frage nie verstanden. Ich persönlich finde, dass die Earthships wie eine Einstiegsdroge wirken. Sie sind wild und innovativ, unweigerlich bringen sie deine Vorstellungskraft auf Touren! Ich glaube, damit übrigens für viele zu sprechen, die wie ich ökologische und naturnahe Bauprojekte verwirklichen.
DW: Jim, mir scheint, dass du wirklich deinen Platz im Leben gefunden hast. Die Philosophie des Ökokriegers ist dir echt in Fleisch und Blut übergegangen und strahlt förmlich von dir aus. Lass uns am Ende noch über persönliches Wachstum sprechen. Hattest du all das, was dich heute umgibt, schon von Anfang an im Sinn? Und ist es das, was du immer wolltest?
Maarja, Jim und drei Helfer beim Bau der Sauna. (© Shawn Peters)
JS: Weißt du, es ist wirklich lustig – ich hatte nie eine Ahnung, wo die Reise letztlich hingehen würde. Zum einen gab es den Gedanken, sich in den Wald zu verkrümeln und sich auf sich selbst gestellt zu behaupten. Aber das hätte auch etwas von „Rente mit Ende zwanzig“ gehabt. Andererseits war es eine Möglichkeit, sich auszutoben! Kreativ zu sein, nach Belieben Dinge auszuprobieren, ohne dass dir irgendjemand sagt, was angeblich geht und was nicht. Ich wusste nur, dass ich auf diese Weise so frei wie nur irgend möglich sein würde. Und das wollte ich manifestieren. Das zog einen umfangreichen Lernprozess nach sich – nicht nur, was die Baukunst anbelangt, theoretisch wie praktisch, sondern auch „das System“ betreffend. Ich möchte meinen, dass ich meine Balance zwischen Arbeit und Vergnügen gefunden habe. Seit wir als Retreat- und Ökoherberge firmieren, kann ich meinen turbulenten Werdegang mit unseren Gästen teilen. Manchmal kann ich beobachten, wie der Funke überspringt und sie motiviert, ihre eigenen Träume und persönlichen Sehnsüchte Wirklichkeit werden zu lassen. Das muss gar nicht bedeuten, dass sämtliche Besucher mit dem heißen Wunsch heimkehren, sich gleich ihr eigenes Haus zu bauen. Was aber passiert, ist, dass ihnen der Aufenthalt im magischen Lahemaa-Nationalpark die Gelegenheit gibt, sich zu entspannen und ihre eigenen verborgenen Träume zu entdecken – während ihnen durch die Umgebung permanent vor Augen geführt wird, dass alles möglich ist. Dafür, dass das zutrifft, bin ich der lebende Beweis: Wenn jemand wie ich, der zuvor kein einziges Jahr praktische Bauerfahrung und nur wenig Geld hatte, dafür aber eine ordentliche Portion Zielstrebigkeit, ein Projekt wie Kodu verwirklichen kann, dann ist wirklich nichts unmöglich. Kodu bedeutet übrigens so viel wie „Zuhause“. Heimisch fühlt man sich wohl dort, wo man mit dem Herzen dabei ist. Deshalb frage ich gerne: Was ist dein Projekt Zuhause? Ich denke, das ist die Frage, die jeden Besucher herzlich einlade, für sich selbst zu beantworten.
DW: Wenn jemand mit dem Gedanken spielt, selbst so ein Projekt zu realisieren – was würdest du ihm raten? Ist es den Aufwand wert? Wie fängt man an?
JS: „Es“ ist in jedem Fall den Aufwand wert. „Es“ ist der Grund, warum wir hier sind, der Sinn unserer Existenz. Du musst nur herausfinden, was dieses „es“ ist, was du wirklich tun willst. Wenn es dein Ding ist, dein eigenes Heim zu bauen, „off grid“ zu leben, Gemüse anzubauen, das Geldsystem herauszufordern und Fertigkeiten weiterzugeben – dann, um Himmels Willen, tu es! Leg los! Auch wenn du nur die Hälfte oder ein Achtel davon willst, tu es mit ganzem Herzen. Kann sein, dass du dich auf diese Weise neu erschaffen und vervollkommnen wirst.
Im Internet findet man zu den Themen naturgerechtes Bauen und Permakultur jede Menge Literatur, Foren und Videos. Leg dir viele Bücher zu. Gebrauchte Bücher sind meist erschwinglich, sonst leih sie dir in der Bibliothek. Bilde dich – das ist alles keine Quantenphysik! Auf ThePoosh.org findest du Projekte, bei denen du dich unentgeltlich einbringen kannst. Besuch uns im Lahemaa-Nationalpark. Wir bieten Übernachtungsmöglichkeiten und geben den Besuchern die Möglichkeit, ein Gespür für diese Art des Bauens und Lebens zu bekommen. Es mag urwüchsig bei uns zugehen, aber sehr gemütlich!
DW: Jim, ich finde das, was du tust, großartig, und du strahlst es mit jeder Faser deines Wesens aus. Für unsere Leser möchte ich ergänzen, dass selbst die Reise zu deinem Gelände „low cost“ ist: Von Berlin etwa fährt ein Bus für wenig Geld nach Tallinn, aber auch Flüge sind erschwinglich. Die Kosten für Bustickets innerhalb Estlands sind nicht der Rede wert – für die einstündige Fahrt zu dir haben wir zwei oder drei Euro bezahlt. Herzlichen Dank, dass du alle meine Fragen so ausführlich beantwortet hast!
Falls Sie Interesse haben und Jims Projekt Kodu besichtigen wollen, finden Sie alle weiteren Informationen auf dessen Website Projekt-Kodu.ee. Dort werden Unterkünfte im Zeitraum vom 1. Mai bis 1. Oktober angeboten; zudem gibt es wöchentliche Wild- und Heilkräuterführungen sowie monatliche Workshops rund ums „Ökokrieger“-Bauen – auch auf Anfrage.
Alle Fotos im Artikel, wenn nicht anders angegeben, stammen von Sten Roosvald.
Abgekoppelt vom Versorgungsnetz der „Zivilisation“ lebt Jim Self in den Wäldern des estnischen Lahemaa-Nationalparks. Nachdem er 2008 in seiner englischen Heimat einen akademischen Grad im Bereich Wirtschaft erworben hatte, begann er, die Welt zu bereisen und sich für naturnahes Bauen und autarkes Leben zu interessieren. Im Jahr 2011 war Jim an der Gründung des Netzwerks ThePoosh.org beteiligt und bereiste Großbritannien und Europa, um die Plattform zu bewerben und seine Fähigkeiten im naturgerechten Bauen zu erweitern. 2012 erwarben Jim und seine heutige Geschäfts- und damalige Partnerin Maarja im Lahemaa-Nationalpark ein zwölf Hektar großes Grundstück und begannen, ihre Träume in die Realität umzusetzen. Heute steht das als Projekt Kodu bekannte Gelände Gästen offen, um sich fernab der Zivilisation eine Auszeit zu nehmen und sich inspirieren zu lassen.
Nähere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website Projekt-Kodu.ee oder im englischen TEDx-Vortrag, den Jim im November 2016 im estnischen Tartu gehalten hat: https://tinyurl.com/yd94v2xs. Sie erreichen ihn auch direkt unter jim@projekt-kodu.ee.