NEXUS Magazin: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/erstes-menschliches-herz-gedruckt
Forschern der Universität Tel Aviv (TAU) ist ein Durchbruch im Bereich der regenerativen Medizin gelungen. Aus körpereigenen Zellen und biologischem Material eines Patienten konnte erstmals ein ganzes, dreidimensionales Herz mit Blutgefäßen, Herzkammern und Herzklappen gestaltet und „gedruckt“ werden. Bisher war dies nur mit einfachen Strukturen, beispielsweise Hautteilen, gelungen.Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Industriestaaten, im fortgeschrittenen Stadium ist eine Behandlung nur durch eine Herztransplantation möglich.
Bisher war man dafür auf Spenderorgane angewiesen, deren Profil bestmöglich zum jeweiligen Empfänger passen musste, damit die Transplantation Aussichten auf Erfolg hatte. Das künstliche Herz der Mediziner rund um Professor Tal Dvir von der TAU besteht aus Zellen und anderem biologischem Material des Patienten und ist daher auf Zellebene, immunologisch, biochemisch und anatomisch identisch mit dem Herz des Patienten.
Die Zellen und biologischen Materialien sind dabei laut den Forschern eine Art „biologische Tinte“, aus der das Herz, ähnlich wie bei einem 3-D-Druckverfahren, geformt wird. „Noch handelt es sich um ein verkleinertes Modell, etwa in der Größe eines Kaninchenherzens“, meint Professor Dvir. „Die Technologie ist jedoch auch für ein deutlich größeres menschliches Herz dieselbe.“
Das nächste Ziel der Forschergruppe aus Tel Aviv ist es nun, die „gedruckten“ Herzen zu kultivieren und ihnen beizubringen, „sich wie Herzen zu benehmen“. So müsste das künstliche Herz etwa lernen, wie sein Vorbild zu schlagen und Blut durch den Körper zu pumpen. Auch der Druckprozess muss weiterentwickelt werden. „Ich hoffe, dass solche Organdrucker in zehn Jahren in den renommiertesten Krankenhäusern der Welt ihren Platz haben und unser Verfahren dort zum Standard zählt“, so Dvir.
Quelle: IneffableIsland.com, 07.05.19, https://bit.ly/2VOSblz