NEXUS Magazin: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/entdeckung-zur-plattentektonik-koennte-lehrbuecher-umschreiben
Die Theorie der Plattentektonik ist weithin anerkannt; die Erdkruste besteht aus mehreren Teilen, die auf dem Erdmantel treiben. Letztgenannter ist eine größtenteils massive Schicht zwischen Erdkern und Erdkruste. Seitdem die Theorie in den 1950ern erstmals anerkannt wurde, gibt es jedoch eine heftig debattierte Frage unter Wissenschaftlern: Warum bewegen sich die Teile? Die als Platten bekannten Abschnitte bewegen sich mit einem Tempo von etwa zwei bis fünf Zentimetern pro Jahr – ähnlich der Geschwindigkeit wachsender Fingernägel.
Seit Jahrzehnten fragt man sich, ob die Platten passiv sind und vom Mantel bewegt werden oder ob sie die Bewegungen aktiv selbst auslösen und den Mantel mitziehen.
Eine neue, in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlichte Studie zeigt, dass die zusätzliche Kraft der Hitze, die aus dem Erdkern gezogen wird, im Kräftespiel der Platten mitwirkt. Das Forscherteam beobachtete den Ostpazifischen Rücken, eine auseinanderdriftende tektonische Plattengrenze, die entlang des pazifischen Meeresbodens verläuft. Außerdem fertigte man Modelle der Mantelströmung unter der Oberfläche an.
Während ihrer Beobachtung stellten die Forscher fest, dass die Bewegung des Ostpazifischen Rückens nicht ausreichend durch Subduktion – wenn sich eine Platte unter die andere schiebt – erklärt werden kann. Es mussten noch andere Kräfte mit im Spiel sein. In der Arbeit halten die Forscher fest, dass aufsteigende Hitze aus den Tiefen des Erdkerns Auftrieb erzeugt.
„Wir sehen in der pazifischen Erdhälfte deutliche Hinweise auf eine erhebliche Mitwirkung eines Hitze-gegen-Platte-Kräftespiels, das seinen Ursprung in den Tiefen des Mantels hat“,
erklärte Professor David B. Rowley von der University of Chicago in einer Stellungnahme. Rowley ist eine Fachgröße innerhalb der geophysikalischen Naturwissenschaften und Erstautor der Studie.
„Hitze aus der Basis des Mantels trägt erheblich zur Intensität des Hitzeflusses im Mantel und der resultierenden Plattentektonik bei. Basierend auf unserem Modell der Mantelkonvektion könnte es sein, dass der Mantel die Hälfte der gesamten verfügbaren Konvektionswärme aus dem Kern bezieht. Die logische Schlussfolgerung unserer Arbeit ist, dass Lehrbücher umgeschrieben werden müssen“,
so Rowley.
Quelle: UK.BusinessInsider.com, 21.01.2017, http://tinyurl.com/j257g33