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Editorial Ausgabe 71

Thomas editLiebe Leser, im März kam mein Tumor zurück, und zwar mit solcher Wucht, dass ich keine andere Wahl hatte, als sofort wieder eine regionale Chemotherapie machen zu lassen. Ein paar Tage lang war mich mir ziemlich sicher, jetzt zu sterben. Nun ist aber alles vorerst wieder unter Kontrolle. Als Nächstes werde ich eine Protonentherapie machen, in der Hoffnung, dabei dann wirklich auch die letzte Krebszelle zu erwischen und mir hoffentlich nicht zu viele Nebenwirkungen einzuhandeln.


Wenn ich heute die Zeit um fünf Jahre zurückdrehen könnte, zu der Zeit, als ich die ersten Anzeichen für meine Erkrankung spürte, würde ich alles daran setzen, sofort schulmedizinisch behandelt zu werden. Stattdessen habe ich viel zu lange versucht, die Krankheit mit „unblutigen“ Mitteln zu behandeln und habe im Rahmen dessen so ziemlich jedes Alternativ-Verfahren ausprobiert. Zum Schluss hatte ich einen faustgroßen Tumor im Hals und wäre fast daran erstickt. Inzwischen waren außerdem irreversible Schädigungen entstanden, die mein Leben stark verändern sollten. Heute denke ich, dass ich viel davon hätte vermeiden können, hätte ich sofort den schulmedizinischen Weg gewählt UND wäre bei den richtigen Stellen gelandet. Die zu finden und nicht zum erstbesten Onkologen zu gehen, ist allerdings auch nicht einfach.

Ich frage mich, wie vielen Leuten es wohl ähnlich gehen mag: Dass sie sich im Nachhinein sagen müssen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben, indem sie sich entschlossen, ihren Krebs auf alternative Weise zu behandeln.

An diese Dinge muss ich ständig denken, wenn mir mal wieder eine Nachricht über ein angebliches Superfood mit krebstötender Wirkung untergeschoben wird, sei es die Stachelanone oder Kurkuma, oder eine aufwendig produzierte DVD-Serie von Ty Bollinger über „Die Wahrheit über Krebs“. Ich kenne all diese Wahrheiten sehr genau und hatte mich großenteils schon Jahre vor meiner eigenen Erkrankung ausgiebig mit den wichtigsten Thesen befasst: dass Krebs parasitär bedingt sei, wie Hulda Clark meinte, oder durch einen bzw. mehrere Erreger, wie Royal Rife glaubte nachgewiesen zu haben, oder durch einen Mangel an Enzymen, wie Dr. Gonzalez es lehrte. Was ich nicht wusste: Jeder Krebs ist anders und manche, wie etwa meiner, sind gegen all diese Mittel komplett resistent, haben aber bei schulmedizinischer Behandlung eine gute Heilprognose.

Vielleicht wollen Sie diese Geschichte im Hinterkopf behalten, falls die Krankheit auch in Ihren Kreisen ausbrechen sollte. Ich glaube, Leser „alternativer“ Medien jeglicher Art sind besonders gefährdet, beim Thema Krebs die Schulmedizin vorschnell abzutun. Ich muss gestehen, ich selber habe auf jeden Fall dazu gehört. Das kann ich jetzt nicht mehr ändern, aber ich kann zumindest noch ein wenig daraus lernen. Zum Beispiel, bescheidener gegenüber meinen eigenen Vorstellungen und Glaubenssätzen zu sein, und in Zukunft nicht mehr davon auszugehen, dass eine alternative Sicht der Dinge automatisch auch die richtigere sein muss. Und bei einigen Publikationen frage ich mich, ob die Autoren nicht wieder mal vor allem sich selbst profilieren wollten anstatt Verantwortung zu übernehmen für das, was sie anderen raten. Oder ob sie überhaupt wissen, worüber sie schreiben. Viele Krebs-Ratgeberbücher sind von Autoren geschrieben, die selber nie Krebs hatten und nur glauben, sie würden die Krankheit verstehen.

Aber davon ganz abgesehen: Ich hoffe, wir haben wieder einen ungewöhnlichen Themenmix für Sie zusammengestellt, der Ihnen einige Stunden interessanter Lektüre bereiten kann, falls Sie einen offenen Geist mitbringen. Prüfen Sie alles, und seien Sie vorsichtig mit Schlussfolgerungen.

Machen Sie’s gut!

Thomas Kirschner


Kommentare

Kommentar von qour chris (02. Juni 2017, 17:14 Uhr)

Verehrter Herr Kirschner!
Anfangs vielen herzlichen dank für ihre mir als wertvoll wertgeschätzte Arbeit an ihrem Magazin. Ich lese sehr gerne online ihre Kommentare, ich freue mich vermehrt darauf, da sie manchmal das richtige Salz der informativen von ihnen als mix aus Beiträgen vorgestellte Suppe sind.
Diesmal sind sie weitgehend persönlicher unterwegs. Ich selbst kenne das Thema persönlich kaum und widme ihm weniger meine Aufmerksamkeit. Viel mehr ihren ausgewählten Artikeln. Es ist leider das Grosse Geschäft auch in Ratgebern zu dem Thema gerne gemacht und da werden sie sehr wohl bestätigt in der Aussage man sollte vorsichtig sein Weltbild ernähren.
Wenn ich mir erlauben darf möchte ich sie gedanklich fragen ob sie selbst sich nicht vielleicht zu stark mit dem Thema Krebs als Krankheit beschäftigten!?
Wenn sie gewisse Dinge bewusst ansehen wie verstehen oder sich selbst vielleicht erklären möchten liest in jedem Fall auch mit ihr Unterbewusstsein mit. Hierbei möchte ich nur die Möglichkeit einfügen dass etwas in ihnen dieses unangenehme bedrückende Szenario in ihr Leben integrierte um es selbst kennenzulernen was etwas pervers klingen mag oder ihr Geist den funken im Körper zum destruktiven entfachte weil sie sich auch mit Recht unangenehmen Themen beschäftigten. Dass ihr Körper einen lauten schrei über dieses Ventil loslassen musste um deutlich zu sagen, "jetzt ist Ende, das belastet dich zu viel!"

Sie sagten vor einiger Zeit sie möchten sich zurück ziehen aus ihrem werten Posten bei diesem Magazin.
Ich glaube dass ihr Körper stark leider unter gewissen Informationen die sie uns näher bringen doch sie selbst scheinbar stark angreifen.
Bitte achten sie viel mehr auf sich als ins der jungen Vergangenheit denn ich denke ihre "Mission"ist spätestens ab jetzt eine andere. Ich bin dankbar für ihre Arbeit in den alternativen Medien doch glaube ich sie sollten sich eine richtige Auszeit dafür nehmen woher auch dieser Krebs kommen mag der sie beinahe umbrachte.
Schon klar es scheint lächerlich als aussenstehender zu sagen hören sie auf ihren Körper ihren Geist und lassen zumindest sofort für eine gewisse Zeit von ihrer derzeitigen Arbeit bis zur vollkommenen Genesung ab die mir als Grund für die Erkrankung erscheint wie manchmal mitgebrachte paranoia in mehreren Themen denn ihr Körper scheint nicht mehr viel bereit für eine innere Diskussion zu sein.

Ich hoffe vielleicht einen gewissen positiven Beitrag gegen ihre "bürde" mit meinem Kommentar zu bringen auch wenn er weniger Zeilen brauchen kann.

Alles gute auf ihrem weiteren weg in dieser Welt und unglaubliche Besserung ihrer Gesundheit!


Kommentar von Beat Geissler (09. Juni 2017, 19:20 Uhr)

Lieber Thomas,
ich wünsche Dir viel Kraft, Ausdauer und fähige Mediziner, um Deine körperliche und seelische Heilung weitestgehend zu ermöglichen.
Und denke daran: Deine Dir selbst gestellte Lebensaufgabe, anderen Menschen durch Aufklärung zur geistigen Befreiung zu verhelfen, sollte Dich nicht zum Opfer eben dieser Aufgabe machen.
Denn die meisten Menschen stecken geistig in den Kinderschuhen und sie wollen nicht aus ihrer Komfortzone herausgehen.
Herzlicher Gruß von Beat


Kommentar von falkenstein (17. Juni 2017, 22:12 Uhr)

sehr geehrter herr kirschner,
wir alle sind kämpfer an dem platz an dem wir stehen. ich bete für sie und wünsche ihnen kraft zu widerstehen.
sie sind ein lichter, ein guter geist in einer dunkler werdenden welt, meine hochachtung und respekt für ihr tun. ich weiß wie sich fühlen, seien sie versichert das sie niemals ins leere fallen können, egal was kommt. ich hoffe sehr, das sie wieder gesunden und unsere gemeinsame linie mit vehemenz weiter beflügeln.

ihr
falkenstein


Kommentar von B. Reister (20. Juli 2017, 18:07 Uhr)

Sehr geehrter Herr Kirschner,
ich habe mit großem Interesse Ihre Zusammenfassung gelesen, als sie das erst mal krebskrank wurden. Ich habe eben falls Krebs. Lt. Onkologen im fortgeschrittenen Stadium Eierstockkrebs mit Befall des Bauchfells und von Lymphknoten. Ich habe, weil ich sehr viel Bauchwaser hatte, der Chemotherapie zugestimmt, der ich eigentlich entgehen wollte. Sie scheint mir aber auch geholfen zu haben, nach der Operation, die das Wichtigeste war. Im Oktober 2017 hatte ich die Erstdiagnose und OP, Chemo ging bis April, diesen Jahres, vor kurzem kam ich aus einer Reha mit viel Bewegung an der frischen Luft im Schwarzwald. Ich nehme seit Monaten den Sirup der Baumaloe ein nach Rezept von Pater Zago. Das kennen Sie bestimmt auch, ich kann es Ihnen nur empfehlen, es enthält gesunde Stoffe in Hülle und Fülle. Ausserdem habe ich das Glück, dass ich im Krankenhaus religiös geworden bin, was mir sehr hilft. Diese sehr große Hilfe wünsche ich auch Ihnen! Alles Gute!