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Die neue Weltfinanzordnung

Als Antwort auf die derzeitige Wirtschaftskrise werden die Pläne für eine Neue Weltordnung im Finanzwesen noch schneller umgesetzt. Vorgesehen sind eine globale Zentralbank und gemeinsame Währungen - oder gleich eine Weltwährung.


Anm. d. Red.: Der Artikel erschien ursprünglich auf Globalresearch.org und sollte in Ausgabe 24 veröffentlicht werden. Wir fanden ihn zwar interessant, aber durch die vielen Zitate derart langatmig, dass wir von einer Printveröffentlichung des ersten und Übersetzung des zweiten Teils absahen. Um uns nicht umsonst bemüht zu haben, stellen wir die deutsche Übersetzung von Teil 1 hier zur Verfügung. Das Original mit allen Endnoten finden Sie hier.

Der Weg zu Weltwährung und Weltregierung

Nach dem diesjährigen G-20-Treffen wurden Pläne für die Realisierung einer neuen Weltwährung bekanntgegeben, die den US-Dollar als globale Leitwährung ablösen soll. In Punkt 19 der Verlautbarung, die zum Abschluss des G-20-Treffens herausgegeben wurde, heißt es:

„Wir haben vereinbart, einen allgemeinen SDR-Etat zu unterstützen, der die Weltwirtschaft mit 250 Milliarden Dollar [ca. 177 Milliarden Euro] ankurbeln und die globale Liquidität steigern soll.“

SDRs (Special Drawing Rights, zu deutsch: Sonderziehungsrechte oder SZR) sind „eine künstliche Papierwährung, die vom Internationalen Währungsfonds IWF herausgegeben wird“. Der UK Telegraph berichtete:

„Die Führer der G-20 haben die Vollmacht des IWF zur Geldschöpfung aktiviert und damit den Beginn einer weltweiten ,Quantitativen Lockerung‘ in die Wege geleitet. Damit haben sie de facto eine Weltwährung ins Spiel gebracht, die von keiner Staatsmacht kontrolliert werden kann. Die Verschwörungstheoretiker werden sich auf diese neue Entwicklung stürzen."1

Im Artikel hieß es weiter:

„Die Weltwährung steht vor der Tür. Mit der Zeit werden sich die SDRs wahrscheinlich zu einem Parkplatz für die Devisenguthaben diverser Zentralbanken – allen voran der Chinesischen Volksbank – entwickeln.“

Zudem „wirkt die Schaffung eines Financial Stability Board [Finanzstabilitätsforum; offizieller Nachfolger des Financial Stability Forum der G-20-Mitgliedsländer] wie der erste Schritt zu einer weltweiten Behörde für Finanzdienstleistungsaufsicht“ – also, mit anderen Worten, einer globalen Zentralbank.

Wir sollten uns diese „Lösungen“, die inmitten der aktuellen weltweiten Finanzkrise vorgeschlagen und umgesetzt werden, unbedingt etwas genauer ansehen. Es handelt sich nämlich keineswegs um neue Vorschläge, sondern um Pläne, die die globale Elite seit geraumer Zeit schmiedet. Anlässlich der derzeitigen Krise hat die Elite jedoch beschlossen, ihr Vorhaben zur Etablierung einer Neuen Weltfinanzordnung beschleunigt umzusetzen. Befassen wir uns also mit den Hintergründen dieser vorgelegten und auferlegten „Lösungen“ und ihrer wahrscheinlichen Auswirkungen auf das internationale Währungssystem und die globale Volkswirtschaft im Allgemeinen.

Ein neues Bretton-Woods-Abkommen

Im Oktober 2008 forderte der britische Premierminister Gordon Brown „ein neues Bretton Woods – die Errichtung eines neuen internationalen Finanzsystems für die kommenden Jahre“. Er fuhr fort:

„Wir müssen das internationale Finanzsystem nach den Prinzipien der Transparenz, Integrität, Verantwortlichkeit, guten Haushaltsführung und grenzüberschreitenden Kooperation bauen.“

Einem Artikel im Telegraph zufolge wolle Brown „den IWF zur ,globalen Zentralbank‘ umgestalten, die das internationale Wirtschafts- und Finanzsystem genau überwacht."2

Am 17. Oktober 2008 schrieb Premierminister Brown in einem Gastkommentar in der Washington Post:

„In dieser Woche sind die europäischen Führer zusammengetroffen, um die Grundprinzipien festzulegen, die unserer Ansicht nach das neue Bretton Woods untermauern sollen: Transparenz, ein solides Bankwesen, Verantwortlichkeit, Integrität und globale Führung. Wir sind übereingekommen, möglichst bald Beschlüsse zur Umsetzung dieser Prinzipien zu treffen, um den unverantwortlichen und oft geheimen Kreditgeschäften, die der Grund unseres derzeitigen Problems sind, ein Ende zu bereiten. Dazu brauchen wir eine grenzüberschreitende Kontrolle der Finanzinstitutionen; weltweite Buchführungs- und Regulierungs-Standards; einen verantwortungsvolleren Umgang mit Managergehältern – indem wir harte Arbeit, Leistung und Unternehmergeist statt unverantwortliche Risikobereitschaft belohnen; und die Erneuerung unserer internationalen Institutionen, um sie zu wirksamen Frühwarnsystemen für die Weltwirtschaft zu machen."3 [Hervorhebung durch den Autor]

Anfang Oktober 2008 wurde berichtet, dass „beim Treffen der Zentralbankchefs der Welt diese Woche in Washington, DC, anlässlich einer IWF-Weltbank-Konferenz zur Beratung über die Krise, die wichtigste Frage sein wird, ob man einen globalen ,Wirtschaftspolizisten‘ einsetzen soll, um sicherzustellen, dass der Crash von 2008 sich nie wiederholen kann“. Weiterhin hieß es:

„Jede Organisation, die die Macht hat, die Weltwirtschaft zu kontrollieren, müsste Vertreter aller wichtigen Staaten enthalten – also so etwas wie die Vereinten Nationen der wirtschaftlichen Reglementierung sein.“

Ein ehemaliger Präsident der Bank of England wies darauf hin, „dass wir die Antwort vielleicht schon vor Augen haben – in Gestalt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)“. Aber, so fügte er hinzu:

„Das Problem ist, dass diese Institution keine echte Macht hat. Der IWF verpackt seine Warnungen über wirtschaftliche Probleme meist in eine sehr diplomatische Sprache, während die BIZ unabhängiger und in einer besseren Position ist, mit solchen Krisen umzugehen – wenn man ihr die Macht dazu verleiht.“4

Die Entstehung gemeinsamer Währungen

Am 1. Januar 1999 führte die Europäische Union den Euro als ihre Gemeinschaftswährung ein. In den Jahren danach hat der Euro immer mehr an Bedeutung gewonnen. Er soll jedoch nicht die einzige gemeinsame Währung bleiben. Es gibt Bestrebungen und Aufrufe, in verschiedenen Regionen der Welt weitere gemeinsame Währungen ins Leben zu rufen.

2007 erschien in Foreign Affairs, der Zeitschrift des Council on Foreign Relations [CFR; Rat für auswärtige Beziehungen] ein Artikel mit dem Titel „Das Ende der Landeswährungen“, der von der Schwankungsanfälligkeit der internationalen Devisenmärkte ausging und behauptete, dass bisher nur sehr wenige „echte“ Lösungen für das Problem aufeinanderfolgender Währungskrisen vorgeschlagen worden seien. Der Autor stellte die Frage: „Wird die Wiedereinsetzung der staatlichen Hoheitsgewalt der finanziellen Instabilität ein Ende setzen?“

Und er gab auch gleich die Antwort darauf:

„Dabei handelt es sich um eine gefährliche Fehldiagnose […] Der richtige Weg ist nicht die Rückkehr in eine mythische Vergangenheit der Finanzhoheit, in der die Staaten in seliger Unwissenheit über das Geschehen im Rest der Welt Zinssätze und Wechselkurse bestimmen. Die Staaten müssen sich vielmehr von der verhängnisvollen Vorstellung lösen, dass ihre nationale Unabhängigkeit die Verpflichtung mit sich bringe, auf ihrem Territorium selbst Geld herzustellen und seine Verbreitung zu kontrollieren. Landeswährungen und globale Märkte passen einfach nicht zusammen, sondern führen in Kombination zu einem tödlichen Gebräu aus Währungskrisen und geopolitischen Spannungen, die wiederum einem schädlichen Protektionismus Tür und Tor öffnen. Um sicher globalisieren zu können, sollten die Staaten ihren monetären Nationalismus aufgeben und unerwünschte Währungen – die Ursache für einen Großteil der heutigen Instabilität – abschaffen. [...]

Monetärer Nationalismus und Globalisierung sind schlichtweg unvereinbar. Und das war schon immer so, auch wenn es erst in den 1970er Jahren augenscheinlich geworden ist, als sämtliche Staaten der Welt ihre Währungen im Wesentlichen wertlos gemacht haben. [...] Da eine wirtschaftliche Entwicklung außerhalb der Globalisierung nicht mehr möglich ist, sollten die Staaten den monetären Nationalismus aufgeben und ihre Landeswährungen durch den Dollar oder den Euro ersetzen. Die asiatischen Länder wiederum sollten sich auf eine multinationale Währung einigen, die in einer vergleichbar großen und volkswirtschaftlich breitgefächerten Region Gültigkeit besitzt."5

Der Verfasser ist im Grunde der Ansicht, dass gemeinsame Währungen die Lösung seien. Laut einem Bloomberg-Bericht vom Oktober 2008 „sagte Ewald Nowotny, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank, dass sich zwischen Asien, Europa und den USA ein ,tripolares‘ Weltwährungssystem entwickle und er skeptisch sei, ob der US-Dollar je seine zentrale Bedeutung zurückgewinnen könne“.6

Die Union Südamerikanischer Nationen

Die Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) wurde am 23. Mai 2008 gegründet. Ihr Hauptsekretariat befindet sich in Ecuador, das Parlament soll in Bolivien und die "Bank des Südens" in Venezuela eingerichtet werden. Die BBC berichtete:

„Die Führer zwölf südamerikanischer Staaten haben eine Gebietskörperschaft gegründet, die die wirtschaftliche und politische Integration innerhalb der Region beschleunigen soll […] Mitglieder der UNASUR sind Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Peru, Suriname, Uruguay und Venezuela.“7

Wenige Tage nach Bekanntgabe der UNASUR-Gründung sagte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, dass "die Mitglieder der Union im Rahmen der Integrationsbestrebungen innerhalb der Region eine gemeinsame Währung anstreben.“ Der Präsident wurde mit folgenden Worten zitiert:

„Wir werden so vorgehen, dass wir in Zukunft eine gemeinsame Zentralbank und eine gemeinsame Währung haben werden.“8

Der Golf-Kooperationsrat und eine Regionalwährung

2005 kündigte der Golf-Kooperationsrat (GCC), ein regionaler Handelsblock aus den Staaten Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, seine Absicht an, bis 2010 eine Gemeinschaftswährung schaffen zu wollen. Ein Bericht besagte:

„Ein wirtschaftlich vereinigter und effizienter GCC ist für große Unternehmen ein deutlich attraktiverer Handelspartner als einzelstaatliche Wirtschaftssysteme, vor allem in Anbetracht der Handelshindernisse, die heute noch in der Region existieren. [...] Die natürliche Folge dieser Entwicklung zu vermehrter Integration ist die Einführung einer gemeinsamen Währung, um den Handel zwischen den einzelnen Staaten zu erleichtern.“

Einer Ankündigung zufolge „haben sich die Zentralbankchefs der Region darauf geeinigt, eine Währungsunion nach dem Vorbild Europas anzustreben“.9

Im Juni 2008 wurde berichtet, dass „die Zentralbankchefs der arabischen Golfstaaten übereingekommen sind, in einem Jahr den Kern einer gemeinsamen Zentralbank zu schaffen, was als bedeutender Schritt in Richtung Währungsunion betrachtet wird. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass bis 2010 keine gemeinsame Währung im Umlauf sein werde.“10

Schon 2002 hieß es allerdings, dass „die Golfstaaten sich bezüglich ihres Währungsunion-Vorhabens um Rat an die Europäische Zentralbank wenden“. Im Februar 2008 gab Oman bekannt, dass es sich der Währungsunion nicht anschließen werde. Im November 2008 wurde berichtet, dass die „Endfassung des Währungsunion-Konzepts besage, dass die Golf-Zentralbank von den Regierungen der Mitgliedsstaaten unabhängig sein werde“.11

Im März 2009 hieß es:

„Der GCC solle die Einführung einer Gemeinschaftswährung nicht überstürzen, da die Mitgliedsstaaten erst einen Rahmen für die zu gründende regionale Zentralbank ausarbeiten müssten, sagte Muhammad Al Jasser, Zentralbankchef von Saudi-Arabien. Al Jasser wurde folgendermaßen zitiert: 'Die Europäische Union hat 45 Jahre bis zur Einführung einer gemeinsamen Währung gebraucht. Wir sollten nichts übereilen.'“

Mit der weltweiten Finanzkrise des Jahres 2008 stand die GCC-Währungsinitiative vor neuen Problemen:

„Im vergangenen Jahr stieg der Druck auf die GCC-Mitgliedsstaaten, ihre fixen Wechselkurse aufzugeben, da die Inflation in fünf der sechs Länder auf mehr als zehn Prozent gestiegen ist. Alle Mitgliedsstaaten mit Ausnahme von Kuwait haben ihre Währungen an den Dollar gekoppelt und folgen bei der Festlegung von Zinssätzen meist der amerikanischen Zentralbank."12

Eine asiatische Währungsunion

1997 diskutierte die Brookings Institution, eine bedeutende amerikanische Denkfabrik, die Möglichkeiten einer ostasiatischen Währungsunion und kam zu folgendem Schluss:

„Die Frage, die sich im 21. Jahrhundert stellen wird, ist die, ob sich in Ostasien (und natürlich auch in der westlichen Hemisphäre) entsprechende Währungsblocks bilden werden. Wenn Dollar, Yen und Euro gegeneinander flottieren, werden kleinere Volkswirtschaften versucht sein, sich mit einer dieser drei Währungen zu verbünden.

Ein solcher Verbund wird jedoch nur möglich sein, wenn er mit radikalen Veränderungen bei institutionellen Abkommen einhergeht, wie sie derzeit von der Europäischen Union in Betracht gezogen werden. Da sowohl die Beweglichkeit des Kapitals als auch die politische Demokratisierung sich immer weiter ausbreiten, wird es ungeheuer schwierig werden, fixe Wechselkurse einseitig aufrechtzuerhalten. Kursstützungen werden internationale Zusammenarbeit erfordern – und eine effektive Zusammenarbeit erfordert wiederum Maßnahmen, die der Einführung einer einheitlichen Währung sehr ähnlich sind.“13

2001 erschien ein Artikel in der Online-Version der Asia Times, in dem es um eine Rede ging, die der Wirtschaftswissenschaftler Robert A. Mundell an der Chulalongkorn-Universität gehalten hatte.

„Die ,ASEAN plus drei‘ (also die zehn Mitglieder des Verbandes Südostasiatischer Nationen plus China, Japan und Korea) sollten sich die Europäische Union zum Vorbild nehmen, was die bessere Integration von Geld- und Währungspolitik, Handel und schließlich auch eine gemeinsame Währung angeht‘, sagte Mundell.“14

Am 6. Mai 2005 hieß es auf der Website des Verbandes Südostasiatischer Nationen:

„China, Japan, Südkorea und die zehn Mitgliedsstaaten des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) sind übereingekommen, ihr Netzwerk bilateraler Währungsswaps so zu erweitern, dass es sich faktisch zu einem Asiatischen Währungsfonds entwickeln könnte […] Finanzbeauftragte der 13 Nationen, die am Rande der jährlichen Konferenz der Asian Development Bank [ADB; Asiatische Entwicklungsbank] in Istanbul zusammentrafen, schienen fest entschlossen, ihre verschiedenen bilateralen Vereinbarungen zu einem multilateralen Abkommen umzuwandeln – obwohl keiner der Finanzexperten den Begriff ,Asiatischer Währungsfonds‘ in den Mund nehmen wollte.“15

Im August 2005 veröffentlichte die Federal Reserve Bank of San Francisco einen Bericht16 über die Aussichten auf eine Ostasiatische Währungsunion, in dem es hieß, dass Ostasien sämtliche Kriterien für den Zusammenschluss zu einer Währungsunion erfülle. Im Vergleich zur europäischen Initiative aber werde „deutlich, dass jede finanzielle Vereinbarung, inklusive einer gemeinsamen Währung, in Ostasien um einiges schwieriger ist“. Der Bericht besagte auch, dass „die Währungsunion in Europa hauptsächlich deshalb erreicht werden konnte, weil sie Teil eines übergeordneten Prozesses der politischen Integration war“. Später hieß es:

„Der Wunsch nach politischer Integration scheint in Ostasien nicht zu existieren, was zum Teil daran liegt, dass zwischen den einzelnen Staaten derart große politische, kulturelle und historische Unterschiede existieren. Aufgrund ihrer jeweiligen Geschichte wachen die ostasiatischen Länder besonders eifersüchtig über ihre Souveränität."

Die San Francisco Fed machte aber auch noch das Problem aus, dass „ostasiatische Regierungen übernationalen Institutionen gegenüber viel argwöhnischer“ seien und daher „Souveränitätsbelange die ostasiatischen Regierungen – wenigstens bisher – sehr zurückhaltend reagieren lassen, wenn es darum geht, übernationalen Gremien maßgebliche Befugnisse zu überantworten“. Der Bericht führt aus, dass – im Gegensatz zum europäischen Weg zur Währungsunion – „zwischen den größten Staaten der Region, also Japan, Korea, Taiwan und China, keine umfassenden Handelsabkommen zustandegekommen sind“. Ein weiteres Problem:

„Ostasien hat scheinbar keinen eindeutigen Anwärter auf eine interne Ankerwährung, die als Grundlage einer kooperativen Wechselkursvereinbarung dienen könnte. Die meisten erfolgreichen neuen Währungen bauen aber auf einer existierenden Währung auf, wodurch Vertrauen in ihre Konvertibilität hergestellt wird und das Neue eine Verbindung mit dem Alten eingeht.“

Die Schlussfolgerung des Berichts lautete:

„In naher Zukunft scheinen eine Stabilisierung des Wechselkurses und eine Währungsintegration eher unwahrscheinlich. Dennoch befindet sich Ostasien durch den Handel in einem Integrationsprozess, auch wenn es noch keine offiziellen Abkommen zur Handelsliberalisierung gibt. Zudem gibt es Anzeichen für eine zunehmende finanzielle Kooperation innerhalb der Region, sowohl durch die Entwicklung regionaler Vereinbarungen zur Erhaltung der Liquidität in Krisenzeiten, indem bilaterale Devisenswaps durchgeführt werden, als auch durch regional geführte Diskussionen über wirtschaftliche Überwachung und die Entwicklung regionaler Anleihenmärkte.“

Der Bericht lieferte dann folgende Prognose:

„Ostasien könnte denselben Weg einschlagen [wie Europa], anfänglich mit lockeren Übereinkünften zur Währungsstabilisierung, gefolgt von verbindlicheren Verträgen, die schließlich in die Etablierung einer gemeinsamen Ankerwährung münden – und danach vielleicht in die Einführung eines Ostasien-Dollars.“

Die Nachrichtenagentur AFP berichtete 2007, dass „Asien möglicherweise einen eigenen Währungsfonds gründen muss, wenn es zukünftige Finanzkatastrophen wie die, die die gesamte Region vor zehn Jahren erschütterte, besser bewältigen will“ und dass „eine stärkere wirtschaftliche Integration das beste Gegenmittel für zukünftige Finanzkrisen in Asien ist“.17

Im September 2007 hieß es in der Zeitschrift Forbes:

„Eine ostasiatische Währungsunion, die von Japan abgesichert wird, ist zwar machbar, doch fehlt der politische Wille in der Region zu ihrer Durchführung, wie die Asiatische Entwicklungsbank [ADB] bekanntgab.“

Pradumna Rana, ein Volkswirtschaftler der ADB, sagte:

„Eine Währungsunion in Ostasien – vor allem zwischen Indonesien, Japan, Südkorea, Malaysia, den Philippinen, Singapur und Thailand – scheint realisierbar.“

In einer weiteren Studie, diesmal von Ganeshan Wignaraja von der ADB und Michael Plummer von der Johns Hopkins University, wurde behauptet, dass „eine Währungsintegration in Ostasien großes wirtschaftliches Potential habe, obwohl ein solches Vorhaben politisch noch nicht untermauert sei“. Dazu komme, so schrieben die Forscher, dass die reale Integration auf der Ebene des Handels „die Forderung nach einer Währungsunion in Asien noch unterstützt, so wie es die erfolgreiche realwirtschaftliche Integration in Europa getan hat“. Dem Artikel zufolge „sagte Rana, dass der Weg zu einer asiatischen Währungsunion ,mehrgleisig und mit verschiedenen Geschwindigkeiten‘ beschritten werden könne, wobei das Ziel im Handelssektor eine nahtlose asiatische Freihandelszone sei“.18

Im April 2008 berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass „stellvertretende ASEAN-Zentralbankchefs und stellvertretende Finanzminister in der vietnamesischen Stadt Da Nang zusammengetroffen sind, um über die Finanz- und Währungsintegration und -kooperation innerhalb der Region zu diskutieren“.19

Afrikanische Währungsunion

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es in Afrika mehrere Initiativen zu einer Währungsunion sowie einige bereits bestehende Währungsunionen. Eine der Initiativen ist das „Währungsunionsprojekt der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS)“, einer „regionalen Gruppe aus 15 westafrikanischen Staaten“.20 Unter den Mitgliedern der ECOWAS befinden sich auch jene Staaten, die bereits der bestehenden Währungsunion der Region angehören – der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion UEMOA. Mitglieder der ECOWAS sind Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Guinea, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal, Sierra Leone, Togo, Kap Verde, Liberia, Ghana, Gambia und Nigeria. Die Afrikanische Union (AU) wiederum wurde 2002 gegründet und ist eine internationale Organisation mit 53 afrikanischen Mitgliedsstaaten.

2003 gab die Brookings Institution eine Publikation über die wirtschaftliche Integration in Afrika21 heraus. Gleich zu Anfang stellten die Autoren fest:

„Afrika strebt – so wie viele andere Regionen der Welt – die Schaffung einer gemeinsamen Währung an. Es gibt dort bereits Projekte für regionale Währungsunionen, und das Ausschreibungsverfahren für eine afrikanische Zentralbank wird in Kürze beginnen.“

Im Bericht heißt es:

„Eine gemeinsame Währung gehörte auch zu den Zielen der Organisation für Afrikanische Einheit und der Afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft, den Vorgängerorganisationen der AU. [...] Im Vertrag von Abuja aus dem Jahre 1991, der die Afrikanische Wirtschaftsgemeinschaft begründete, wurden sechs Etappen zur Erreichung einer gemeinsamen afrikanischen Währungszone bis etwa 2008 skizziert. In den Anfangsphasen sollten die lokale Zusammenarbeit und Integration innerhalb Afrikas verstärkt werden, wozu auch regionale Währungsunionen dienen konnten. Die letzte Etappe beinhaltet die Gründung der Afrikanischen Zentralbank (AZB), die Schaffung einer gemeinsamen afrikanischen Währung und einer Afrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft.“

Berichtet wurde außerdem, dass die Afrikanische Zentralbank „nicht vor 2020 gegründet, das Ausschreibungsverfahren für ihren Standort wahrscheinlich aber früher beginnen werde“; es gebe jedoch „Pläne zur Schaffung mehrerer regionaler Währungsgemeinschaften, die vermutlich die Bausteine einer afrikanischen Zentralbank und Gemeinschaftswährung bilden sollen“.

Im August 2008 berichtete die Website allAfrica.com, dass „afrikanische Zentralbankchefs im Kigali Serena Hotel zusammengetroffen sind, um die Gründung dreier Finanzinstitute der Afrikanischen Union (AU) zu besprechen“; vorangegangen sei dem „ein Beschluss der AU zur Gründung des Afrikanischen Währungsfonds (AWF), der Afrikanischen Zentralbank (AZB) und der Afrikanischen Investmentbank (AIB)“. Die Zentralbankchefs „kamen überein, dass die AZB nach ihrer Gründung als einzige Bank dazu berechtigt sein werde, die afrikanische Gemeinschaftswährung auszugeben und zu verwalten, sowie die oberste Währungsinstanz der afrikanischen Wirtschaft sein werde“.22

Am 2. März 2009 wurde berichtet, dass

„die Afrikanische Union noch in diesem Monat [März] eine Vereinbarung mit Nigeria über die Gründung einer kontinentalen Zentralbank unterzeichnen wird. [...] Maxwell Mkwezalamba, Wirtschaftskommissar der Afrikanischen Union, gab der Presse bekannt, dass diese Institution in der nigerianischen Hauptstadt Abuja angesiedelt sein werde. [...] Als Zwischenschritt zur Gründung der Bank wolle die panafrikanische Gemeinschaft innerhalb der nächsten drei Jahre ein Afrikanisches Währungsinstitut gründen, wie Mkwezalamba bei einem Treffen afrikanischer Wirtschaftsexperten in Abuja sagte“.

Der Kommissar wurde zudem mit den Worten zitiert:

„Wir sind übereingekommen, mit der Vereinigung der afrikanischen Zentralbankchefs einen gemeinsamen Fachausschuss zu gründen, der die Vorbereitung einer gemeinsamen Strategie untersuchen soll.“23

Auf der Website des kenianischen Außenministeriums wurde berichtet, dass „Dr. Maxwell Mkwezalamba, der Wirtschaftskommissar der Afrikanischen Union, sich optimistisch über die Einführung einer afrikanischen Gemeinschaftswährung geäußert“ habe und dass das Hauptthema beim Treffen der AU-Kommission in Kenia „Die optimale Herangehensweise zur beschleunigten Schaffung einer gemeinsamen Kontinentalwährung“ gelautet habe.24

Eine nordamerikanische Währungsunion und der Amero

Im Januar 2008 schrieb ich einen Artikel, in dem die bis dato unternommenen Schritte zur Schaffung einer nordamerikanischen Gemeinschaftswährung, wahrscheinlich unter dem Namen „Amero“, dokumentiert wurden (siehe: Andrew G. Marshall: „North American Monetary Integration: Here Comes the Amero“, Global Research, 20. Januar 2008). Ich möchte die Fakten aus diesem Artikel hier noch einmal kurz skizzieren. 1999 veröffentlichte das Fraser Institute, eine bedeutende und sehr einflussreiche kanadische Denkfabrik, einen Bericht des Volkswirtschaftsprofessors und ehemaligen Parlamentsabgeordneten Herbert Grubel mit dem Titel: „The Case for the Amero: The Economics and Politics of a North American Monetary Union“. Darin schrieb der Professor, dass „der Plan für eine Nordamerikanische Währungsunion, der in dieser Studie vorgestellt wird, im Hinblick auf die Mitgliedsländer Kanada, USA und Mexiko konzipiert wurde“. Und:

„Eine Nordamerikanische Zentralbank wird – wie die Europäische Zentralbank – eine Satzung haben, die besagt, dass sie nur für die Erhaltung der Kursstabilität und nicht für die Vollbeschäftigung verantwortlich ist.“25

Er gab seiner Meinung Ausdruck, dass „staatliche Souveränität nicht unendlich wertvoll ist. Die Opferung einiger Aspekte der Souveränität kann durch einige genau ermittelbare Gewinne aufgewogen werden […] Hier sollte man anmerken, dass Kanada in Wirklichkeit seine wirtschaftliche Souveränität in vielen Bereichen bereits aufgegeben hat, vor allem in Bezug auf die Welthandelsorganisation (das frühere Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT), das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA)“ sowie den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank.26

Ebenfalls im Jahre 1999 legte das C. D. Howe Institute (eine weitere bedeutende kanadische Denkfabrik) einen Bericht mit dem Titel „Von der Kursfestsetzung zur Währungsunion: Optionen für eine nordamerikanische Währungsintegration“ vor. Darin stand:

„Die einfachste Möglichkeit, das Thema NAMU [= Nordamerikanische Währungsunion] auf den Tisch zu bringen, besteht darin, sie als nordamerikanisches Gegenstück zur Europäischen Währungsunion (EWU) und im weiteren Sinne zum Euro zu präsentieren.“27

Weiterhin hieß es in dem Bericht:

„Dass eine NAMU die Aufgabe der Souveränität in der kanadischen Geld- und Währungspolitik bedeuten würde, steht fest. Der augenscheinlichste Effekt wäre die Aufgabe einer Inflationsrate ,made in Kanada‘ zugunsten einer US- oder NAMU-Inflationsrate.“28

Im Mai 2007 sagte David Dodge, Präsident der Bank of Canada (der kanadischen Zentralbank), dass „Nordamerika eines Tages eine gemeinschaftliche Währung nach dem Muster des Euro mit offenen Armen begrüßen könnte“. Es wurde auch berichtet, dass „einige Befürworter dieses Projekts die nordamerikanische Einheitswährung ,Amero‘ genannt haben.“ Dodge sagte in der Fragerunde nach seiner Ansprache, dass eine gemeinsame Währung „möglich“ sei.29

Im November sagte Stephen Jarislowky, einer der reichsten Milliardäre Kanadas und Vorstandsmitglied des C. D. Howe Institute, vor einem kanadischen Parlamentsausschuss, dass „Kanada seinen Dollar gegen eine nordamerikanische Einheitswährung austauschen oder ihn an den US-Dollar koppeln soll, um die Kursschwankungen zu vermeiden, die der Loonie (die kanadische Ein-Dollar-Münze) durchmachen musste“, und regte an, ernsthaft über das Modell einer kontinentalen Währung wie in Europa nachzudenken.30

Vicente Fox, der ehemalige mexikanische Präsident, wurde bei seinem Auftritt in der CNN-Talkshow „Larry King Live“ im Jahre 2007 gefragt, ob er eine gemeinsame lateinamerikanische Währung für möglich halte – und antwortete:

„Auf lange, sehr lange Sicht. Präsident Bush und ich haben die Gründung der ALCA, einer Freihandelszone für Nord-, Mittel und Südamerika, vorgeschlagen. Alles lief bestens, bis Hugo Chávez daherkam und beschloss, Isolationspolitik zu betreiben. Er wendet sich gegen die Idee und will sie kaputtmachen […]“

Larry King fragte:

„Sie meinen, es wird dann sowas wie einen Euro-Dollar geben?“

Fox entgegnete darauf:

„Na ja, wirklich nur auf sehr lange Sicht. Ich glaube, der erste Schritt wäre ein Handelsabkommen; erst danach kann eine neue Vision entstehen, so wie wir es heute schon mit dem NAFTA versuchen.“31

Im Januar 2008 schrieb Herbert Grubel – der Autor, der für den Bericht des Fraser Institute den Begriff „Amero“ kreierte – einen Artikel für die Financial Post, in dem er empfahl, den kanadischen Loonie mit einem fixen Wechselkurs an den US-Dollar zu koppeln. Wenige Zeilen später gab er jedoch zu, dass eine solche Kopplung natürlich auch das Problem mit sich bringe, dass die amerikanische Zentralbank die kanadischen Zinssätze bestimmen würde. Er schrieb:

„Die Einführung des Amero ist ohne die – eher unwahrscheinliche – Kooperation mit den Vereinigten Staaten nicht möglich. Das Glaubwürdigkeitsproblem könnte also nur durch die einseitige Einführung eines Währungsamts gelöst werden, das sicherstellt, dass internationale Ungleichgewichte in der Zahlungsbilanz automatisch zu Veränderungen im kanadischen Geldvolumen und den kanadischen Zinssätzen führen, ohne dass die Bank of Canada hier tätig werden muss oder Politiker irgendeinen Einfluss ausüben können. Es wäre wünschenswert, ein solches Währungsamt gleichzeitig mit einem Neuen Kanadischen Dollar zum Nennwert des US-Dollars ins Leben zu rufen."32

Im Januar 2009 befasste sich „Market Watch“, eine Online-Publikation des Wall Street Journal, mit der Möglicheit einer Hyperinflation des US-Dollars und hielt im Hinblick auf den geplanten Amero fest:

„Man kann ihn sich zwar nur schwer vorstellen, aber irgendwie ergibt er auf den ersten Blick Sinn. Die Fähigkeit, kanadische Bodenschätze, amerikanischen Erfindergeist und mexikanische Billiglöhne miteinander zu kombinieren, würde Nordamerika global gesehen konkurrenzfähiger machen.“

Der Autor schrieb weiter:

„Sollte es zu einer deutlichen Dollar-Abwertung kommen, besteht die Möglichkeit, dass ein gespaltenes Währungssystem Fuß fassen wird [...] Wenn dieses Szenario Wirklichkeit wird (wofür es derzeit allerdings noch keine Anzeichen gibt), wird sich das globale Machtgleichgewicht in vier Hauptregionen aufteilen: Nordamerika, Europa, Asien und den Nahen Osten. Die Auswirkungen einer solchen Entwicklung wären soziale Unruhen und geopolitische Konflikte."33

Eine Weltwährung

Der Phoenix

1988 erschien in der Zeitschrift The Economist ein Artikel mit dem Titel „Machen Sie sich bereit für den Phoenix“.34 Darin hieß es:

„In 30 Jahren werden Amerikaner, Japaner, Europäer und Menschen in vielen anderen reichen Ländern und einigen relativ armen ihre Einkäufe wahrscheinlich in ein und derselben Währung bezahlen. Die Preise werden nicht in Dollar, Yen oder D-Mark angegeben sein, sondern – sagen wir mal – in Phoenix. Sowohl Unternehmen als auch Einkäufer werden den praktischen Phoenix mehr schätzen als die früheren Nationalwährungen, die zu diesem Zeitpunkt nur noch als kuriose Ursachen für allerlei Störungen im Wirtschaftsleben des späten 20. Jahrhunderts gelten werden.“

In dem Artikel stand auch:

„Der Börsenkrach [von 1987] zeigte [den Regierungen], dass das Vortäuschen politischer Zusammenarbeit schlimmer sein kann als gar keine Zusammenarbeit – und dass erst eine echte Kooperation [das heißt, die Aufgabe eines Teils der wirtschaftlichen Souveränität durch die beteiligten Staaten] jeden Versuch, Währungen aneinander zu koppeln, scheitern lassen wird.“

Erstaunlicherweise hieß es in dem Artikel auch:

„Es werden wohl noch einige große Devisenkursstörungen, ein paar Börsenkräche und vielleicht ein oder zwei Rezessionen notwendig sein, bevor die Politiker geneigt sein werden, sich ernsthaft mit dieser Alternative auseinanderzusetzen. Somit steht uns eine konfuse Abfolge von Notfällen, gefolgt von Erste-Hilfe-Maßnahmen, gefolgt vom nächsten Notfall bevor, und das bis weit nach dem Jahr 2018 – mit zwei Einschränkungen: Erstens wird im Lauf der Zeit der durch die Deviseninstabilität angerichtete Schaden immer größer werden; und zweitens wird genau dieser Vorgang die Utopie einer Währungsunion erst realisierbar machen.“

Weiter hieß es:

„Eine Phoenix-Zone würde den einzelnen Nationalstaaten enge Grenzen auferlegen. Es gäbe in ihr zum Beispiel keine nationale Geld- und Währungspolitik mehr. Das weltweite Geldvolumen würde durch eine neue Zentralbank – eventuell einen Nachfolger des IWF – festgelegt werden. Sie wäre auch für die weltweite Inflationsrate (und mit kleinen Abweichungen auch die nationalen Inflationsraten) verantwortlich. Jedes Land könnte seine Steuereinnahmen und Staatsausgaben dazu benutzen, einen zeitweiligen Nachfragerückgang zu kompensieren, müsste zur Finanzierung seines Budgets allerdings Kredite aufnehmen statt wie bisher einfach Geld zu drucken.“

Der Autor gab zu:

„Das bringt natürlich einen starken Verlust wirtschaftlicher Souveränität mit sich, aber die ökonomischen Entwicklungen, die den Phoenix so attraktiv machen, beseitigen diese Souveränität ohnehin bereits. Selbst in einer Welt der mehr oder weniger freien Wechselkurse merken manche Staaten, dass ihre politische Unabhängigkeit angesichts einer unfreundlichen Außenwelt nicht mehr viel wert ist.“

Der Artikel kam zu dem Schluss:

„Der Phoenix würde seine Existenz wahrscheinlich als bunte Mischung nationaler Währungen beginnen, so ähnlich wie das heutige Sonderziehungsrecht. Mit der Zeit würde sein Valutawert im Verhältnis zu nationalen Währungen jedoch immer unwichtiger werden, da sich die Menschen wegen seiner Bequemlichkeit und der stabilen Kaufkraft mehr und mehr für den Phoenix entscheiden würden.“

Im letzten Satz stand:

„Merken Sie sich den Phoenix für etwa 2018 vor – und freuen Sie sich darauf.“

Vorschläge zu einer Weltwährung

1998 berichtete die IWF-Publikation Survey über eine Rede des prominenten amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers James Tobin, in der er gesagt hatte, dass „eine einheitliche Weltwährung eine praktikable Alternative zum freien Wechselkurs darstellen könnte“. Er merkte auch an, dass „nach wie vor ein hoher Bedarf nach […] Kreditgebern letzter Instanz“ herrsche.35

1999 sprach die Wirtschaftswissenschaftlerin Judy Shelton vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses. In ihrer Aussage hieß es:36

„Die kontinuierliche Erweiterung des Freihandels, die zunehmende Integration der Finanzmärkte und das Aufkommen des elektronischen Handels führen zur Notwendigkeit eines internationalen Währungsstandards – einer globalen Verrechnungseinheit. [...] Regionale Währungsunionen dürften der nächste Schritt in der Entwicklung zu einer weltweiten Finanzordnung sein. Europa hat bereits eine Einheitswährung eingeführt. Asien könnte sich bald zu einem regionalen Währungsblock zusammenschließen, um so Schutz vor Spekulationsattacken gegen die Währungen schwächerer Staaten zu bieten. Zahlreiche lateinamerikanische Länder denken über verschiedene Währungsmodelle nach, um sich vor der Übertragung von Finanzkrisen und den wirtschaftlichen Folgen von Währungsabwertungen schützen zu können.

Wir stehen nun vor der Frage, ob diese Entwicklung intelligent oder einfach nur ereignisgesteuert sein wird. Ich bin der Meinung, dass politische Führerschaft beim Aufbau eines geordneten, rationaleren Währungssystems eine entscheidende Rolle spielen kann und dem derzeitigen Gerangel um die Devisenkurse eindeutig vorzuziehen ist.“

In ihrem Schlusswort sagte Shelton:

„Im Idealfall sollte jeder Staat willig sein, seine Währung zu einem fixen Kurs in eine gemeinschaftliche Währungsreserve einzuwechseln. Dadurch würde automatisch eine globale Währungsunion mit einer gemeinsamen Verrechnungseinheit geschaffen. Der alternative Weg zu einem stabilen Währungssystem ist die Schaffung einer Gemeinschaftswährung auf Grundlage eines eigenwertigen Vermögensgegenstands. Der derzeitige Trend zur Dollarisierung sollte zwar gefördert werden, vor allem in Mexiko und Kanada, doch im Endeffekt darf sich eine stabile globale Währungsordnung nicht auf eine einzelne Nation stützen.“

Paul Volcker, ehemaliger Vorsitzender der US-Zentralbank, sagte im Januar 2000:

„Wenn wir eine wirklich globale Wirtschaft haben wollen, brauchen wir auch eine Weltwährung.“

Mit diesen Worten wurde er am 18. September 2000 in einer Rede von Sirkka Hämäläinen, einem Vorstandsmitglied der Europäischen Zentralbank, zitiert. Frau Hämäläinen sagte:

„Er könnte recht haben, und wir könnten eines Tages wirklich eine Weltwährung haben. Vielleicht ist die europäische Integration, so wie jede andere regionale Integration, ein Schritt in Richtung des Idealzustand einer total integrierten Welt. Wann diese Welt jedoch Wirklichkeit werden wird, ist heute noch nicht abzusehen. Ich kann nur sagen, dass uns heute diese Vision so unwahrscheinlich erscheint wie die Vision einer europäischen Währungsunion vor 50 Jahren, als der Vorgang der europäischen Integration begann.“37

Im November 2000 veranstaltete der IWF eine internationale Konferenz und veröffentlichte dazu einen kurzen Bericht unter dem Titel „Eine Welt, eine Währung: Ziel oder Illusion?“38. Darin hieß es:

„Die Welt scheint sich nach und nach in einige wenige regionale Währungsblöcke aufzuteilen. Damit wird auch die logische Fortsetzung dieses Trends zur theoretischen Möglichkeit: eine Weltwährung. [...] Der Dollar-Block, untermauert von der Stärke der amerikanischen Wirtschaft, hat sich dank Dollarisierung und regionaler Freihandelsabkommen bereits ausgedehnt.

Der Euro-Block repräsentiert eine Wirtschaftsunion, die zur vollwertigen politischen Union werden und sich auf Zentral- und Osteuropa ausweiten soll. Aus aktuellen Plänen für eine asiatische Währungskooperation könnte ein Yen-Block hervorgehen. Zwischen den Mitgliedsstaaten von Mercosur [Gemeinsamer Markt Südamerikas] könnte eine Währungsunion entstehen; rund um den südafrikanischen Rand existiert bereits eine geographisch umrissene Währungszone; und in Ozeanien ist eine Fusionierung von australischem und neuseeländischem Dollar schon lange ein Thema.“

Der Bericht führte weiter aus:

„Dieselben wirtschaftlichen Effizienzen, Rationalisierungseffekte und realen Notwendigkeiten, die Regionalwährungen antreiben, werden auch auf der nächsthöheren – der globalen – Ebene ihre Gültigkeit behalten. […] Die kleineren und anfälligeren Wirtschaftssysteme, auf die die internationale Gemeinschaft ihre Hilfe am stärksten konzentriert, hätten von der Sicherheit und Stabilität einer Weltwährung am meisten zu erwarten.“

Da dieses Dokument vom IWF stammt, sollte man seine Empfehlungen über die „Vorteile“ für kleine, wirtschaftlich anfälligere Länder allerdings mit einem großen Maß an Vorsicht aufnehmen.

Der Wirtschaftswissenschaftler Robert A. Mundell fordert bereits seit langer Zeit eine Weltwährung. Auf seiner Website schreibt er, dass die Schaffung einer Weltwährung „ein Projekt ist, das dem internationalen Währungssystem seinen notwendigen Zusammenhalt wiedergeben und dem Internationalen Währungsfonds eine Funktion verleihen würde, die der Förderung der wirtschaftlichen Stabilität und der internationalen Harmonie dienen könnte“. Weiterhin heißt es dort:

„Die Vorteile einer Weltwährung wären gigantisch. Weltweit können die Preise in derselben Währungseinheit angegeben werden; zudem würden sie in verschiedenen Teilen der Welt gleichgehalten werden, bis das Gesetz des identischen Preises sich durchsetzen würde. Ohne Zölle und andere Einschränkungen wäre der zwischenstaatliche Handel so einfach wie zwischen den Bundesstaaten der USA.“39

Anmerkung der Redaktion

Wie eingangs bereits erwähnt, ist eine Übersetzung des zweiten Teils nicht geplant.