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Diabetes, Cannabinoid-Therapie & Magnesium

Jeder zehnte Deutsche leidet an Diabetes Typ 2. Die wenigsten Patienten aber sind sich darüber bewusst, dass viele gängige Medikamente ihre Situation langfristig verschlimmern statt zu lindern. Neue Erkenntnisse führen die Entstehung von Diabetes auf Entzündungen zurück, die durch einen Magnesiummangel hervorgerufen werden. Die Cannabinoide aus medizinischem Marihuana könnten Abhilfe schaffen.


Nichts braucht die moderne Medizin dringender als eine Behandlungsmethode für Diabetes und das metabolische Syndrom, denn diese Gesundheitsstörungen führen geradewegs zu Krebs, Herzerkrankungen oder Schlaganfall. Diabetes ist keineswegs eine ausweglose Krankheit, wie die meisten Ärzte uns glauben machen wollen. Es gibt sichere Behandlungsmethoden und Änderungen des Lebensstils, die dafür sorgen werden, dass Diabetes Ihr Leben nicht zerstört.

„Die Seuchenschutzbehörde von Atlanta ließ verlautbaren, dass 33 Prozent der in diesem Jahr geborenen Babys im Jahr 2050 an Diabetes erkrankt sein werden.“

Dr. Alan Cantwell

Sobald wir einmal festgestellt haben, dass Diabetes und das metabolische Syndrom von toxischen Angriffen durch Schwermetalle, Strahlenbelastung, Chemikalien und von den unmittelbar damit in Zusammenhang stehenden Ernährungsdefiziten herrühren, öffnen sich uns Behandlungswege, die wirklich zum Ziel führen. Tatsächlich erteilt Diabetes unserer Zivilisation eine ziemlich ernste Warnung und teilt uns mit, dass die ansteigende Flut von Strahlen, Quecksilber, anderen tödlichen Chemikalien und pharmazeutischen Drogen die Menschheit vergiftet. Wenn wir Diabetes nicht auf wirklich effektive Weise behandeln, wird uns das wahrhaft teuer zu stehen kommen, denn diese Erkrankung kann unter anderem zu Sehstörungen bis hin zur Erblindung, zu Nierenversagen, Amputationen, Nervenschädigungen, Herzerkrankungen oder Schlaganfall beitragen.

Die menschliche Bevölkerung wird durch die Nahrungsmittel, die sie verzehrt, gleichzeitig vergiftet und ausgehungert.

Gefährliche und sichere Behandlungsmethoden bei Diabetes

In diesem Artikel wollen wir ein Medikamentenpaar vorstellen, das die Behandlung von Diabetes in eine positive Richtung lenkt. Die Kombinationstherapie mit Magnesiumchlorid und Cannabinoiden muss die heutige herkömmliche Medizin mit ihrem schockierend gefährlichen Therapieansatz beschämen, der niemanden heilt.

„Die konventionelle medikamentöse Behandlung von Diabetes kann wahrhaft keine gute Erfolgsbilanz vorweisen. Verschreibungspflichtige Medikamente lösen verschiedene Nebenwirkungen aus und gehen mit schweren gesundheitlichen Störungen Hand in Hand. Schon mehrere Forscher haben herausgefunden, dass der Langzeitgebrauch üblicher Diabetesmedikamente das Risiko von Krebs- und Herzerkrankungen erhöhen kann. Der Pharmakonzern Takeda Pharmaceuticals analysierte Daten aus fünf Jahren, die im Rahmen einer noch laufenden, auf zehn Jahre angelegten Studie erhoben wurden. Anhand der Daten zeigte die Firma einen Zusammenhang zwischen dem häufig gegen Diabetes eingesetzten Medikament Actos und einem erhöhten Risiko auf, an Blasenkrebs zu erkranken“, schreibt Dr. Marc Ott.

80 % der Patienten schlucken jeden Tag zwei oder mehr Tabletten gegen ihre Diabeteserkrankung.

Die amerikanische Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) schreibt vor, dass Diabetes-Medikamente mit einem Hinweis auf das erhöhte Herzinfarktrisiko versehen werden müssen. Arzneien zur Behandlung von Diabetes Typ 2 schaden nämlich tatsächlich mehr als sie nützen. Im Februar 2008 gaben Forscher, die eine große, staatlich finanzierte Untersuchung durchführten, eine ernüchternde Erklärung ab. In der FDA-Studie mit dem Arbeitstitel „Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes (ACCORD)“ (Maßnahme zur Überwachung kardiovaskulärer Risiken bei Diabetes) sollte die Wirksamkeit verschiedener medikamentöser Behandlungswege erforscht werden. Im Rahmen der Untersuchung stellten die Wissenschaftler fest, dass die rigorosesten Methoden, die auf eine sehr starke Absenkung des Blutzuckerspiegels abzielten, mit einer wesentlich höheren Rate kardiovaskulärer Todesfälle korrelierten. Die intensive Senkung des Blutzuckerspiegels erwies sich als so schädlich, dass die Forscher die Studie 18 Monate früher als geplant einstellten, um zu verhindern, dass noch mehr Menschen durch solch aggressiven Medikamenteneinsatz starben.1

Das Medikament Avandia erhöht das Risiko von Herzinfarkten und möglicherweise auch von Todesfällen. Trotzdem haben es seit der Markteinführung vor zwölf Jahren weltweit schon mehr als sechs Millionen Menschen eingenommen, um ihren Blutzucker zu kontrollieren.

Die medizinische Wissenschaft weiß schon seit dem Jahr 1969 um die fatalen Komplikationen, die durch Diabetes-Medikamente ausgelöst werden. Damals wurden die Ergebnisse einer ähnlichen Studie veröffentlicht, des so genannten „University Group Diabetes Program“. Auch diese Untersuchung war seinerzeit zwei Jahre früher als vorgesehen eingestellt worden, weil die Todesrate bei den Teilnehmern, welche die Medikamente einnahmen, 250 bis 300 Mal so hoch lag wie bei denjenigen, die Placebos erhielten.2

Dr. Julian Whitaker drückt es so aus:

„Die meisten Patienten mit Diabetes Typ 2, die das Whitaker Wellness Institut aufsuchen, nehmen mindestens ein Medikament. Wir veranlassen sie, sofort mit der Einnahme aufzuhören. Wenn sie Insulin bekommen und übergewichtig sind, sollen sie auch das Insulin absetzen. Wer einem schwergewichtigen Diabetiker des Typs 2 Insulin verabreicht, verschreibt ihm damit gleichsam eine weitere Gewichtszunahme und schadet ihm damit mehr als ihm zu nützen. Wie Sie sich vorstellen können, folgen wir hier einem neuen Konzept. Patienten werden ja darauf konditioniert, ihren Ärzten zu vertrauen – Ärzten, die sie überzeugt haben, dass die Einnahme von Medikamenten zur Senkung des Blutzuckerspiegels unumgänglich ist. Sobald sie aber die Wahrheit über die Diabetes-Medikamente erfahren haben, entscheiden sich die meisten Patienten dafür, mit der Einnahme aufzuhören und gesündere Behandlungswege zu beschreiten, die ihnen helfen, ihren Blutzuckerspiegel zu senken und dabei gleichzeitig das Risiko von Herzerkrankungen und sonstigen Komplikationen zu verringern.“

Die meisten gegen Schmerzen und Entzündungen eingesetzten Medikamente sind nicht sicher, und sogar freiverkäufliche Schmerzpillen bergen ungeahnte Gefahren. Obwohl die Ergebnisse von mehr als einem Jahrzehnt Forschung belegen, dass eine zu große Menge Paracetamol die Leber schädigen kann, steigt laut einer Studie aus dem Jahr 2005 die Zahl schwerer, unabsichtlicher Tablettenvergiftungen stetig weiter an.3 In den USA hat Paracetamol seinen größten Bekanntheitsgrad unter dem Markennamen Tylenol erlangt. Daneben gibt es weitere paracetamolhaltige Präparate wie Excedrin, Midol Teen Formula, Theraflu, Alka-Seltzer Puls Cold Medicine, NyQuil Cold oder Flu und andere freiverkäufliche Arzneien, sowie verschreibungspflichtige Narkotika wie Vicodin oder Percocet.

Magnesiummangel – Entzündung – Diabetes

Entzündungen spielen bei einer ganzen Reihe von Gesundheitsstörungen eine Schlüsselrolle, etwa Diabetes Typ 2, Adipositas oder Herzerkrankungen, die man unter dem Sammelbegriff „metabolisches Syndrom“ (oder „Syndrom X“) zusammenfasst. Dr. Steve Shoelson, Medizinprofessor an der Harvard Medical School, hat sich ausgiebig mit Entzündungen befasst. Sein Epidemiologenteam fand heraus, dass Patienten mit Diabetes Typ 2 oder kardiovaskulären Erkrankungen leicht erhöhte Entzündungsmarker im Blut aufwiesen.

Magnesiummangel wirkt entzündungsfördernd und löst Insulinresistenz, Bluthochdruck, Dyslipidämie, endotheliale Aktivierung oder prothrombische Veränderungen aus, die eine Hochregulierung der Marker für Entzündungen und oxidativen Stress nach sich ziehen.4 Zwar kennt man Magnesium als das wesentliche Agens, das die zellulären Ereignisse bei Entzündungen moduliert, doch daneben gibt es noch ein weiteres wirkungsstarkes und außerordentlich sicheres Medikament, das Entzündungen im Keim ersticken kann. Wenn wir den entzündlichen Prozess verstehen und Entzündungen mit Magnesiumchlorid und anderen Substanzen aus meinem Behandlungsrepertoire (Cannabinoiden5) behandeln, können wir eine Menge Leid beenden.

Entzündliche Reaktionen im Körper liefern uns einen wichtigen Hinweis darauf, dass ein Herzinfarkt drohen könnte. Magnesiummangel verursacht und verstärkt chronische Entzündungsprozesse. Er schürt die Feuer von Entzündung und Schmerz, während eine Erhöhung der extrazellulären Magnesiumkonzentration entzündliche Reaktionen abschwächt. Magnesium kühlt buchstäblich die Entzündung aus, besonders bei transdermaler Anwendung.

Dr. Andrzej Mazur6 erklärte:

„Magnesiummangel induziert eine systemische Stressreaktion durch Aktivierung der neuro-endrokrinologischen Pfade. Magnesiummangel trägt zu einer übersteigerten Reaktion auf Immunstress bei, und als Folge der Entzündungsreaktion entsteht oxidativer Stress.“

Magnesium verbessert oder korrigiert Insulinsensitivität, eine für Prädiabetes und das metabolische Syndrom, aber auch für manifesten Diabetes oder Herzerkrankungen charakteristische, fundamentale Störung. Das intrazelluläre Enzym Tyrosinkinase kann nur in Verbindung mit Magnesium bewirken, dass das Insulin seinen blutzuckersenkenden Einfluss entfaltet. Wie mehrere Studien zeigten, verringerte die tägliche orale Einnahme von Magnesium die Insulinsensitivität um beachtliche zehn Prozent und senkte den Blutzuckerspiegel um 37 %7,8.

Wir sollten die Sonne nicht vergessen. Forscher der Universitäten Tufts und Harvard lassen uns wissen, dass tägliche Dosen von Vitamin D die Funktion der Pankreaszellen ankurbeln, die das Insulin produzieren.9

Medizinisches Marihuana und Diabetes

Dr. Gregory T. Carter, außerordentlicher Professor für klinische Rehabilitationsmedizin der School of Medicine der Universität Washington äußerte sich wie folgt:

„Marihuana ist eine komplexe Substanz, die über 60 verschiedene Cannabinoidformen als aktive Bestandteile enthält. Cannabinoide sind dafür bekannt, dass sie mithilfe rezeptorbasierter Mechanismen innerhalb des Nervensystems Neuromodulationen auf vielen Ebenen bewirken können. Ihre therapeutischen Eigenschaften können für die Behandlung neurologischer Störungen eingesetzt werden, indem man sich ihre antioxidativen, neuroprotektiven, analgetischen und antiinflam­matorischen Wirkungen sowie ihre immunmodulatorischen Fähigkeiten zunutze macht, um Gliazellen zu modulieren und das Wachstum von Tumoren einzudämmen.“10

Intrazelluläre Veränderungen und ein modifiziertes Signalverhalten der Neuronen scheinen die Hauptfolgen des Einflusses der Marihuana-Cannabinoide zu sein.

Cannabinoide reduzierten Entzündungen im Gehirn und verhinderten den kognitiven Abbau. Daneben erwiesen sich Cannabinoide auch als hilfreich für die Linderung neuropathischer Schmerzen.11

Marihuana hat stark entzündungshemmende Eigenschaften.

„Aus diesem Grund glaube ich, dass die Menschen, die vor einigen Jahrzehnten Marihuana konsumierten, viel seltener Krankheiten wie Alzheimer entwickeln werden, Krankheiten also, bei denen sich eine langsam fortschreitende Gehirnentzündung ausbreitet“, erklärte Dr. Gary Wenk.

Dank der jüngst erfolgten Entdeckung des endogenen Cannabinoidsystems mit spezifischen Rezeptoren und Liganden (Verbindungen, die Rezeptoren aktivieren und deren charakteristische Reaktionen auslösen) können wir die Wirkungsweise von Marihuana heute besser verstehen. Exzessive Entzündungsreaktionen erweisen sich als potenzielle Gefahr für die Gesundheit von Organismen. Das physiologische Gleichgewicht zwischen entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Prozessen bildet ein wesentliches Element der Reaktionen auf schädliche Einflüsse.

Es gibt zunehmend mehr Beweise dafür, dass Dysfunktionen des endocannabinoiden Systems bei der Entwicklung von Diabetes Typ 2 und Adipositas eine signifikante Rolle spielen.12 Die insulininduzierte Glukoseaufnahme steigt bei Erhöhung der THC-Konzentration.

Professor Mike Cawthorne und der Pharmariese GlaxoSmithKline sind der Überzeugung, dass pflanzliche Medikamente der Schlüssel zur Behandlung von Diabetes sein könnten. Sie widmen ihre Untersuchungen insbesondere der Marihuanapflanze. Cannabis ist ein ausgezeichneter Entzündungshemmer, jedoch ohne die Nebenwirkungen von Steroiden, NSAIDs oder COX-2-Hemmern wie Vioxx. Diese entzündungshemmende Wirkung kann dazu beitragen, der bei Diabetes häufig anzutreffenden arteriellen Entzündung beizukommen.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2007 verhinderte Cannabidiol (CBD)13 das Ausbrechen autoimmuner Diabetes bei NOD-Mäusen. Forscher der Hadassah-Universitätsklinik in Jerusalem14 berichteten 2006, dass Injektionen von fünf Milligramm CBD pro Tag (10–20 Injektionen insgesamt) bei behandelten Mäusen das Auftreten von Diabetes im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit 86-prozentigem Befall auf nur 30 % senkten. Bei einem anderen Experiment fanden die Forscher heraus, dass die Kontrollmäuse alle innerhalb von durchschnittlich 17 Wochen (Zeitspanne 15–20 Wochen) Diabetes entwickelten, während die Mehrheit (60 %) der mit CBD behandelten Mäuse auch nach 26 Wochen noch diabetesfrei war. Die Forscher vermeldeten auch, dass CBD die Plasmakonzentrationen der entzündungsfördernden Zykotine (Proteine) INF-Gamma und TNF-Alphadeutlich senkteund im Vergleich zur Kontrollgruppe die Schwere der Insulitis milderte.

Cannabidiol – CBD

CBD kommt in fast allen Züchtungsvarianten der Pflanze vor und ist, was die medizinische Nutzung von Cannabis anbelangt, das zweitinteressanteste Cannabinoid. Im Gegensatz zu THC entfaltet CBD keine nennenswerten psychoaktiven Wirkungen, hat jedoch beachtliche medizinische Qualitäten aufzuweisen. CBD scheint synergetisch mit THC zusammenzuwirken, wobei die medizinische Wirkung potenziert und die psychoaktive Wirkung abgeschwächt wird. Man geht auch davon aus, dass CBD die Wachheit fördert und die schmerzlindernde Wirkung von THC verstärkt. CBD selbst verfügt über entzündungshemmende, beruhigende, antiepileptische, sedative und neuroprotektive Eigenschaften. Zudem ist es ein wirkungsstarkes Antioxidans, das vor oxidationsbedingten, chemischen Schäden schützt. Wie die entsprechenden Untersuchungen nahelegen, kann CBD dazu beitragen, dass Gesundheitsstörungen wie Diabetes, bestimmte Krebsarten, rheumatoide Arthritis, Gehirn- und Nervenschädigungen durch Schlaganfall, Alkoholismus, Übelkeit, Darmentzündungen oder Huntington-Krankheit gar nicht erst entstehen.

Die Forscher gelangten zu der Überzeugung, dass die Bestätigung der immunmodulatorischen Eigenschaften von CBD „zur klinischen Anwendung dieser Substanz zur Prävention von Diabetes Typ 1“ und möglicherweise auch anderen Autoimmunkrankheiten führen könnte. Sie erklärten, dass viele Patienten, die die Diagnose Diabetes Typ 1 erhalten, noch über genügend Insulin produzierende Zellen verfügen und somit als Kandidaten für eine Immunmodulations-Therapie in Frage kommen.

Bioaktive Cannabinoide entfalten entzündungshemmende Wirkungen. Marihuana kann in äußerlich aufzutragenden Cremes verwendet werden, um neuropathische Schmerzen oder Kribbeln in Händen und Füßen zu lindern. Cannabis hilft gegen das diabetisch bedingte „Restless-Legs-Syndrom“ (RLS), sodass die Patienten besser schlafen können. „Den Patienten wird empfohlen einen Vaporizer zu verwenden oder Cannabis zu rauchen, um besser einschlafen zu können.“

Studien zeigen, dass THC die Folgen der Insulinresistenz weitgehend aufhebt. Die Ergebnisse stützen frühere Erkenntnisse, wonach das Rauchen von Cannabis den Blutzuckerspiegel von Diabetikern senkt (Gallant, Odei-Addo, Frost, Levendal, 2009).

Cannabidiol schützt die retinalen Neuronen, indem es die Glutaminsynthetase-Aktivität auch im Falle einer Diabeteserkrankung aufrechterhält. Im Rahmen neuerer Forschungen über die Modulation der Cannabinoidrezeptoren im menschlichen Körper fand Dr. Gregory I. Liou, ein Molekularbiologe des Medical College von Georgia heraus, dass Cannabidiol (eine Cannabisverbindung) das Überhandnehmen durchlässiger Blutgefäße in den Augen, das mit diabetischer Retinopathie einhergeht, verhindern kann. In den Vereinigten Staaten stellt die diabetische Retinopathie, die als Hauptursache für Erblindungen gilt, für mehr als 16 Millionen erwachsene Amerikaner ein großes Gesundheitsproblem dar.

Dr. Lious Arbeit, die 2006 in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift American Journal of Pathology veröffentlicht wurde, legt den Schluss nahe, dass Cannabidiol bei diabetischen Tieren die destruktiven Wirkansätze aufbrechen kann.

„Wir glauben, dass Cannabidiol hier als Antioxidans eingreift und die toxischen Superoxide neutralisiert. Zudem blockiert es das System der Selbstzerstörung und verschafft den körpereigenen, endogenen Cannabinoiden eine verbesserte Stabilität, indem es das Enzym hemmt, das diese zerstört.“

Dr. Liou ist überzeugt, dass Cannabinoide eine Art Vermittlerrolle übernehmen und versuchen, Frieden, Harmonie und Gleichgewicht zwischen einer ganzen Reihe unbeständiger und gefährlicher Zellfraktionen herzustellen. „Cannabinoide versuchen die Situation von beiden Seiten her zu verbessern.“

Cannabis wirkt neuroprotektiv.15 Man nimmt an, dass Neuropathie in erster Linie auf Nervenentzündungen zurückzuführen ist, ausgelöst durch Glykoproteine im Blut, die sich in den peripheren Geweben ablagern und so eine Immunreaktion auslösen. Cannabis dient den Nervenummantelungen (der Myelinschicht) als Schutz vor entzündlichen Angriffen. Cannabis lindert neuropathische Schmerzen, indem es die Rezeptoren in Körper und Gehirn aktiviert. Einige Cannabiskomponenten (möglicherweise Cannabidiol) wirken ähnlich antispasmodisch wie die wesentlich giftigeren, so genannten Antikonvulsiva, beispielsweise Neurontin. Somit kann Cannabis eingesetzt werden, um diabetische Muskelkrämpfe zu lindern und Glukosestörungen zu beseitigen.

In der Zeitschrift Journal of the American College of Cardiology heißt es:

„Insgesamt legen unsere Forschungsergebnisse den Schluss nahe, dass Cannabidiol mit einem enormen therapeutischen Potenzial aufwarten kann, was die Behandlung von diabetisch bedingten kardiovaskulären und anderen Gesundheitsstörungen anbelangt.“16

Endnoten

  1. National Heart, Lung and Blood Institute (Pressemitteilung): „For Safety, NHLBI Changes Intensive Blood Sugar Treatment Strategy in Clinical Trial of Diabetes and Cardiovascular Disease“ auf Public.nhlbi.nih.gov, 06.02.2008; http://1.usa.gov/1bekBbt
  2. Leibel, B.: „An analysis of the University Group Diabetes Study Program: Data results and conclusion“ in C. M. A. Journal, 07.08.1971, (105):292–294 auf ncbi.nlm.nih.gov; http://1.usa.gov/1awL15c
  3. Franklin, D.: „Poisonings From a Popular Pain Reliever Are Rising“ auf NYTimes.com, 29.11.2005; http://nyti.ms/13WKvvB
  4. Zu den möglicherweise involvierten Mechanismen zählen die Bereitstellung phagozytischer Zellen, die Öffnung der Calziumkanäle, die Aktivierung der N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) -Rezeptoren, die Aktivierung des Nuklearfaktors Kappa B und die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems. Vgl. Magnes Res., Dezember 2006, 19(4):237–4
  5. „Understanding Cannabinoids“ (PDF) auf MtMedicalMarijuana.com (Link nicht mehr aktiv)
  6. Mazur, A., Maier, J. A., Rock, E., Gueux, E., Nowacki, W., Rayssiguier, Y.: „Magnesium and the inflammatory response: Potential physiopathological implications” in Arch Biochem Biophy., Februar 2007, 458(1):48–56. Epub: 19.04.2006; http://1.usa.gov/18iIkG2
  7. Guerrero-Romero, F., Tamez-Perez, H. E., Gonzalez-Gonzales, G. et al.: „Oral magnesium supplementation improves insulin sensitivity in non-diabetic subjects with insulin resistance. A double-blind placebo-controlled randomized trial“ in Diabetes Metab., Juni 2004, 30(3):253–8; http://1.usa.gov/15XykSV
  8. Rodriguez-Moran, M., Guerrero-Romero, F.: „Oral magnesium supplementation improves insulin sensitivity and metabolic control in type 2 diabetic subjects: a randomized double-blind controlled trial“ in Diabetes Care, April 2003, 26(4):1147–52; http://bit.ly/14MqbzD
  9. Schultz, E.: „Vitamin D may improve pancreas function“ auf Reuters.com, 08.07.2011; http://reut.rs/1gam9Rk
  10. Curr Opin Investig Drugs, März 2002, 3(3): 437–40
  11. Einer Reihe von Studien, die 2004 von der Zeitschrift Neuroscience Letters veröffentlicht wurden, war zu entnehmen, dass Mäuse, denen man Cannabis-Rezeptor-Agonisten verabreicht hatte, im Vergleich zu einer nicht behandelten Kontrollgruppe ein Nachlassen ihrer diabetisch verursachten taktilen Allodynie (Schmerzen aufgrund nicht verletzender Hautstimuli) zeigten. Die Forschungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass „Cannabinoide möglicherweise experimentelle neuropathische Schmerzen positiv beeinflussen können“. Vgl. Dogrul et al.: „Cannabinoide blockieren taktile Allodynie bei diabetischen Mäusen ohne Abschwächung der antinozizeptiven Wirkung“ in Neuroscience Letters, 2004, 368:82–86
  12. „The Role of Cannabis and Cannabinoids in Diabetes: 2. Effects of Cannabis on Diabetes“ auf MedSpace.com; http://bit.ly/14RMVsK (Registrierung erforderlich)
  13. Cannabidiol (CBD) ist „[…] einer der Hauptbestandteile der Cannabispflanze, der in den Extrakten in einer Konzentration bis zu 40 % vorkommt. Dieser Wirkstoff könnte die Ausscheidung von Tetrahydrocannabinol (THC) aus dem Körper verringern, möglicherweise, indem er in den THC-Metabolismus der Leber eingreift. Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass Cannabidiol Krämpfe, Entzündungen, nervöse Unruhe und Übelkeit lindern und das Wachstum von Krebszellen blockieren kann. Wie neueste Studien zeigen, wirkt Cannabidiol bei der Behandlung von Schizophrenie genauso zuverlässig wie atypische Antipsychotika. Ebenso stellte sich heraus, dass es die Symptome der Dystonie abzuschwächen vermag. Im November 2007 wurde berichtet, dass CBD das Wachstum aggressiver menschlicher Brustkrebszellen in vitro verringerte und deren Aggressivität dämpfte.“ Vgl. „Cannabidiol“ auf en.wikipedia.org; http://bit.ly/1erJi6f.
  14. Autoimmunity, 2006, 39(2):143–151
  15. Mit Mäusen, Ratten und in vitro durchgeführte Forschungen über Cannabinoide erwiesen deren beachtliche Wirksamkeit bei der Reduzierung von Gehirnschäden infolge injizierter Toxine, Hypoxie oder Schädeltrauma. Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Anandamid-Spiegel im Gehirn von Ratten, die Gehirnverletzungen oder einen Gehirntod erlitten hatten, anstiegen. Das Cannabinoidsystem könnte eine wesentliche Rolle bei der Eindämmung solcher Gehirnschäden spielen.
  16. „Lab Notes: Pot Has Benefits for Diabetic Hearts” auf MedPageToday.com, 10.12.2010; http://bit.ly/18iDFnN

Kommentare

Kommentar von Manuela Brändli (10. Januar 2016, 19:06 Uhr)

Was ist den der Unterschied bei Typ 1, kann Typ 1 nicht behandelt werden?