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Der Aufstieg des Antichristen

AntichristPerry Stone
ReformaZion Verlag
429 Seiten
ISBN: 978-3-938972-32-8
€ 16,80


Prophezeiungen haben Konjunktur. Wer möchte, kann sich durch einen Berg von Büchern graben, angeführt von Veröffentlichungen über Nostradamus und Malachias über Hildegard von Bingen bis zu neuzeitlichen Propheten wie Alois Irlmaier.

Der Autor Perry Stone beschäftigt sich mit biblischen Prophezeiungen für die Endzeit. Er zieht dafür vor allem die Offenbarung des Johannes, das Buch David und die Endzeitreden Jesu aus dem Matthäusevangelium heran, ergänzt durch viele Äußerungen vor allem des Apostels Paulus.

Zunächst erfolgt eine sehr aufschlussreiche Begriffserklärung. Die Endzeit bzw. das Ende der Zeiten sind im Deutschen missverständliche Begriffe, während das Altgriechische, die Sprache des Neuen Testamentes, hier eindeutig beschreibt, was gemeint ist. Das verwendete Wort „aion“ bedeutet Zeitalter, somit ist mit Endzeit das Ende eines Zeitalters, einer Zeitperiode gemeint und nicht das endgültige Aufhören der Zeit und damit auch der Welt.

In Daniel 12:9 wird in Bezug auf die Prophezeiungen Folgendes ausgesagt: „Diese Worte sollen geheim gehalten werden bis zur Zeit des Endes“. Somit fragt sich der aufmerksame Leser, ob wir jetzt genau in dieser Zeit leben, in der sich vieles, was in biblischen und außerbiblischen Prophezeiungen so kryptisch erscheint, sich vor unseren Augen enthüllt und entschlüsselt.

Übereinstimmend wird in den verschiedenen biblischen Quellen für das Ende der Zeit ein Weltherrscher vorhergesehen – wir fühlen uns in diesem Zusammenhang an die Bestrebungen der Eliten erinnert, eine Neue Weltordnung (NWO)samt Weltregierung und -religion einzuführen.

An verschiedenen Stellen der Bibel werden Kennzeichen der Endzeit genannt, also die Ereignisse, die sich vor der Wiederkunft Christi und dem messianischen Königreich abspielen werden. So etwa im 24. Kapitel des Matthäusevangeliums, als Jesus von Kriegen, Kriegsgeschichten, Hungersnöten, Seuchen, Verfolgung, Entzweiung und Hass innerhalb von Familien spricht. Als Conditio sine qua non, als notwendige Bedingung für das Ende nennt er die Tatsache, dass das Evangelium allen Völkern verkündet sein wird. Auch hier verdeutlicht der Autor anhand des altgriechischen Begriffs, was mit Ende gemeint ist; im Original steht „telos“, was neben „Ende“ auch „Ziel“ heißen kann, sodass klar wird: Ende bedeutet hier nicht Aufhören, sondern Abschluss, Höhepunkt oder eben Ziel einer Entwicklung.

Aus anderer Perspektive verkündet die Bibel andere Zeichen der Endzeit. Alt- und neutestamentlich war und ist das Volk Israel nach wie vor das auserwählte Volk Gottes, sozusagen der Primus inter pares (der Erste unter Gleichen). Zugleich spitzt sich das Weltgeschehen der Endzeit in und um Israel zu – was wir ja seit langem beobachten können.

Hier führt Perry Stone nun sieben Zeichen der Endzeit an, die sich auf Israel beziehen und die sich alle schon als erfüllt erweisen, beispielsweise, dass Israel als Nation wiederhergestellt ist und Jerusalem sich in jüdischer Hand befindet, dass die Wüste fruchtbar wird und Wasserquellen aus ihr hervorbrechen. Tatsächlich lagert unter den israelitischen Wüstengebieten ein riesiges Wasserreservoir, welches heute schon zur Bewässerung angezapft wird.

Nachdem nun auch diese für Israel geltenden Zeichen der Endzeit als erfüllt angesehen werden können, könnte die Bühne bereitet sein für die letzte Zeit vor der Wiederkunft Christi, also die siebenjährige Herrschaftszeit des Antichristen. In der Offenbarung des Johannes werden für die Weltgeschichte acht Großreiche beschrieben, von denen zum damaligen Zeitpunkt (ca. 90–95 n. Chr.) fünf schon der Vergangenheit angehörten (Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland), eines aktuell war (das Römische Weltreich), ein siebtes kurze Zeit bestehen würde – Perry Stone vermutet hier die Europäische Union –, und ein achtes und letztes Imperium. Für dieses achtes Reich – eine Koalition von 10 Ländern unter Führung des Antichristen – leitet der Autor anhand der biblischen Quellen überzeugend her, dass es sich dabei um einen islamistischen Staatenbund des Nahen Ostens handeln wird. Diese letzte Zeit wird auch als eine Zeit der Bedrängnis beschrieben, vor allem für Juden und Christen, deren Verfolgung sich der Antichrist besonders auf seine Fahnen geschrieben haben wird. Auch dies ist bittere Realität in vielen islamischen Ländern.

An dieser Stelle nähert sich das Buch dem Höhepunkt. Perry Stone schildert detailliert „die andere Seite“, nämlich die islamischen Auffassungen über die Endzeit. Insbesondere die Schiiten (ca. 15 Prozent der Moslems, z. B. Iran) besitzen eine ausgeprägte Lehre über den letzten Führer, den sie „Mahdi“ nennen.

Dieser wird als militärische und politische Führungspersönlichkeit charakterisiert, welcher die islamischen Nationen vereinen und die restliche Welt zum Islam bekehren soll.

Überraschend sind die mannigfachen Übereinstimmungen zwischen biblischer und islamischer Propheterie, insbesondere in Bezug auf den letzten Weltherrscher, welchen die Bibel „Antichrist“ und der Islam „Mahdi“ nennt.

Der erste apokalyptische Reiter aus Offenbarung 6:2, der von vielen Auslegern mit dem Antichristen gleichgesetzt wird, reitet auf einem weißen Pferd, ebenso wie dies nach islamischer Überlieferung der Mahdi tun wird. Interessanterweise besitzen bzw. besaßen manche Führer der islamischen Welt solche Pferde, beispielsweise Saddam Hussein.

Der siebenjährigen Trübsalszeit setzt die islamische Tradition die ebenso lange Regierungszeit des Mahdi entgegen.

In Offenbarung 20:4 werden die Seelen derer erwähnt, die ob ihres Festhaltens am christlichen Glauben enthauptet wurden. Noch vor wenigen Jahren hätte man dies als abstruses Detail bar jeglicher Realität abgetan – inzwischen sind wir eines Besseren belehrt worden, die Realität hat uns eingeholt.

Die Prophezeiung aus Daniel 7:25 lautet, dass der Antichrist „Zeiten und Gesetze [gemeint sind vor allem religiöse Gesetze] ändern“ wird.

Vom islamischen Weltführer wird ausgesagt, er werde den Kalender verändern, um zum einen die islamische Zeitrechnung einzuführen, beginnend im Jahre 622 n. Chr., zum anderen wird der christliche Sonnenkalender durch den islamischen Mondkalender ersetzt werden.

All dies sind höchst erstaunliche und gut belegte Fakten. Vor allem die frappante Übereinstimmung zwischen biblischer und islamischer Propheterie lässt den Leser nachdenklich zurück, das lässt sich m. E. nicht einfach ignorieren. Zumal die Fülle an älteren und neueren Prophezeiungen in eine ähnliche Richtung weisen; insofern, als dass wir einer Zeitenwende entgegenstreben, die mit vielfältigen Umwälzungen, Gewalt und Chaos einhergeht.

Perry Stone legt schlüssig aus biblischer Sicht die Entwicklung der Endzeit bis hin zur Wiederkunft Christi dar. Anhand vieler aktueller Entwicklungen und Ereignisse zieht er spannende Parallelen zwischen Prophezeiungen und Wirklichkeit. Wer sich mit dem Phänomen der Prophezeiungen beschäftigt, dem tut sich mit diesem Buch eine Fundgrube von Fakten auf, die viele Geschehnisse der Gegenwart im Lichte der jahrtausendalten biblischen Prophezeiungen erhellen und entschlüsseln.

Den Glauben muss der Leser jedoch selbst aufbringen.

Zusammenfassend: ein sehr lesenswertes Buch.