NEXUS Magazin: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/das-immunsystem-eine-gebrauchsanleitung
Sowohl die Schulmedizin als auch viele Heilpraktiker verstehen bestimmte Schlüsselaspekte des Immunsystems nicht – wie es uns schützen und regenerieren, aber auch schaden kann. Dieses mangelnde Verständnis führt zu vermeidbaren Krankheiten, Leid und vorzeitigem Tod.
Stellen Sie sich vor, Sie hätten Krebs in fortgeschrittenem Stadium und sind überzeugt davon, dass Sie ihn überstehen werden, da Sie ihn mit Naturheilverfahren bekämpfen, wie z. B. der Gerson-Therapie oder ähnlichen Methoden, die auf frischen Biosäften und Salaten basieren. Alles scheint gut zu laufen. Sie fühlen sich gut, und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, entwickeln Sie eine heftige Reaktion mit starken Entzündungen im ganzen Körper. Sie landen im Krankenhaus, doch dort kann nichts getan werden, um die Entzündung zu stoppen. Ich kam mit einem solchen Fall in Berührung, als ich gefragt wurde, was man für eine Frau tun könne, die gerade einen Brustkrebs mit der Gerson-Therapie behandelte und eine starke Entzündungsreaktion zeigte. Einige Tage später wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert. Ich weiß nicht, mit welchen Medikamenten sie behandelt wurde, aber zwei Wochen später war sie tot.
Ein ähnliches Muster findet man bei den bahnbrechenden klinischen Studien von Cameron und Pauling zu Vitamin C und Krebs.1 Insgesamt war das Ergebnis dieser Behandlungen positiv, da die meisten der unheilbar kranken Patienten wesentlich länger überlebten als Personen einer Kontrollgruppe. Aber es gab auch eine Kehrseite: So wie bei der Gerson-Therapie starben hier viele Patienten ziemlich plötzlich durch starke Entzündungsreaktionen.
Ein anderes Szenario: Eine junge und gesund wirkende Frau kam zu mir, nachdem ihr einige Wochen zuvor die linke Brust abgenommen worden war. Sie war froh darüber, denn der Arzt hatte ihr gesagt, dass es nur ein kleiner Tumor gewesen sei und sie alles hatten entfernen können. Zwei oder drei Jahre später sah ich in der lokalen Zeitung ihre Todesanzeige. Medizinische Forscher bestätigen mittlerweile, dass eine große Anzahl junger Frauen zwei bis drei Jahre nach einer Brustkrebsoperation stirbt. Ältere Frauen hingegen sind nicht von diesem Phänomen betroffen, sondern können viele Jahre später an Mykosen (systemische Pilzinfektionen) und Muskelschwund oder Kachexie (allgemeiner Kräfteverfall) sterben.2
Eine andere Frau, die ich kannte, hatte gegen ihren Brusttumor erfolgreich Cansema bzw. Schwarze Salbe angewendet. Er schrumpfte und fiel ab, aber drei Monate später war sie tot.
Betrachten wir nun das Thema Autoimmunerkrankungen etwas näher. Häufig werden diese mit gefährlichen Entzündungsreaktionen assoziiert, die mit Kortikosteroiden (wie Prednison und Prednisolon) medizinisch behandelt und unterdrückt werden. Aber diese Medikamente haben gravierende langfristige Nebenwirkungen, wie z. B. Nebenniereninsuffizienz, Osteoporose, Infektionen und grauer Star. Daher schleicht man die Kortikosteroide im Allgemeinen aus und ersetzt sie, wenn möglich, durch weniger schädliche Medikamente. Das kann zunächst gut funktionieren, doch kann die Entzündung kurz vor Absetzen der Medikamente oder auch einige Zeit später erneut mit voller Kraft zuschlagen und manchmal sogar lebensbedrohlicheZügeannehmen. Daraufhin werden diese Patienten wieder mit hochdosierten Kortikosteroiden behandelt. Dieser Ablauf kann sich mehrfach wiederholen oder die Patienten werden auf dauerhafte Einnahme umgestellt.
Erkennen Sie, was all diese Beispiele gemeinsam haben? Die Entzündung. Was verursacht diese hartnäckigen und teilweise lebensbedrohlichen Entzündungen? Unser Immunsystem! Die Patienten aus den oben genannten Beispielen entwickelten die Entzündungen und starben nicht etwa aufgrund der Krankheit, sondern weil ihr Immunsystem nicht richtig gesteuert wurde. Im ersten Beispiel kann man leicht nachvollziehen, wie das Immunsystem zu stark werden konnte und (mit entsprechend unglücklichem Ergebnis) einen groß angelegten Entzündungsangriff auf die Tumoren startete – aber was passierte in den anderen Fällen?
Hochdosiertes Vitamin C stärkt das Immunsystem immens. In der erwähnten Cameron-Pauling-Studie wurden täglich zehn Gramm Natriumascorbat verabreicht, was den Immunzellen die Fähigkeit verlieh, jeden Tumor energisch anzugreifen. Auch Operationen können starke Entzündungsreaktionen hervorrufen. Es hat sich eindeutig gezeigt, dass in genau dieser Zeit die bösartigen Tumoren zu metastasieren beginnen,3 selbst wenn die Operation nicht in Zusammenhang mit dem Krebs stand. Junge Frauen besitzen im Allgemeinen ein stärkeres Immunsystem als ältere Frauen. Dieses verursacht viel stärkere Entzündungen und mehr Sterbefälle bei den Jüngeren. Auch die Schwarze Salbe ruft starke Entzündungen hervor.
Bei Autoimmunerkrankungen beginnt das Immunsystem die pleomorphen (ihre Gestalt wandelnden) Mikroben anzugreifen, die sich in den betroffenen Organen oder Drüsen verbergen. Kortikosteroide unterdrücken das Abwehrsystem und damit auch vorhandene Entzündungen. Wenn jedoch die Medikamentendosis schrittweise verringert wird, kann die Tätigkeit des Immunsystems explodieren und der Patient muss wieder auf hochdosierte Notfall-Kortikosteroide gesetzt werden.
Normalerweise bekomme ich Patienten mit allen Arten von Autoimmunerkrankungen durch eine reinigende Fastenkur mit rohem, frischem Gemüse innerhalb weniger Wochen wieder in einen normalen Zustand. Allerdings gibt es dabei eine Bedingung, die ich erst nach einiger Zeit bemerkte: Es funktioniert nur, wenn die Patienten keine Immunsuppressiva nehmen. Es scheint, als ob das Abwehrsystem, wenn es von seinen Ketten befreit wird, zunächst einmal überreagiert.
Wenn man also mit dem Immunsystem arbeiten will, statt dagegen, gilt es Folgendes zu beachten: Man muss es stärken, aber gleichzeitig auch kontrollieren, indem man es – bildlich gesprochen – an der kurzen Leine führt.
Die erste Frage, die wir uns dazu stellen müssen, lautet: Wiekönnen wir ein starkes Immunsystem aufbauen und erhalten? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir herausfinden, was unsere Abwehr so schwächt, dass sich Krebs, Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Geisteskrankheiten oder eine Vielzahl von Alterskrankheiten entwickeln können.
Das Immunsystem ist der Schlüssel zur Gesundheit unseres Körpers. Es hat zwei wichtige Funktionen: Es schützt uns vor gefährlichen Mikroben und hilft uns, schädliche Stoffwechselendprodukte und Toxine zu entfernen. Beide Faktoren sind die Hauptursachen für Krankheiten und Alterung.
Ein schwaches Abwehrsystem ermöglicht es pathogenen Keimen, in den Körper einzudringen und sich auszubreiten, was die meisten unserer Krankheiten verursacht. Gängige Beispiele für ein versagendes Immunsystem sind Autoimmunerkrankungen, Krebs und chronische Entzündungen, einschließlich Entzündungen der Blutgefäße, die zu Herzinfarkt oder Schlaganfällen führen können.4
Nahezu alle chronischen Krankheiten lassen sich mit entzündlichen Zuständen in Verbindung bringen, die zunächst unauffällig bleiben, aber manchmal als akute schwächende Entzündungen aufflammen können. Dies gilt nicht nur für Allergien, Arthritis, Asthma, Autoimmunerkrankungen, Krebs und andere Krankheiten mit deutlichen Entzündungsmerkmalen, sondern auch für Alzheimer, Angstzustände, chronische Müdigkeit, Depressionen, Emphyseme, Fibromyalgie, Herzkrankheiten,Übergewicht, Osteoporoseund Schlaganfälle, bei denen man eine Entzündung zunächst nicht wahrnimmt.5
Darüber hinaus stehen alle diese Krankheiten in Zusammenhang mit Mikroben, und bei allen von ihnen sammeln sich zahlreiche Toxine und Stoffwechselabfallprodukte an. Dieser Zusammenhang wurde insbesondere bei der Alzheimer-Krankheit umfassend erforscht, aber er gilt in unterschiedlichem Grad für nahezu alle Krankheiten – und ist zudem eine Hauptursache für chronische Entzündungen und vorzeitige Alterung.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 62.