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Buch- und Filmbesprechungen in NEXUS 117

Reviews / BücherNexus | Wem diente Jeffrey Epstein? | Linke Intellektuelle im Dienst des Totalitarismus | Der geheime Krieg gegen Deutschland | Die Entdeckung der Kopflosigkeit | Das Corona-Rätsel und die Virusfrage | Nordische Naturgeister


Nexus: Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz

Yuval Noah Harari
Penguin Verlag
655 Seiten
ISBN: 978-3-328-60375-7
€ 28,–

Harari Nexus

Künstliche Intelligenz kann den Weg ebnen für einen neuen Holocaust auf globaler Ebene. So könnte man die Kernwarnung des israelischen Historikers und Philosophen Harari in einem Satz zusammenfassen. In seinem neuesten Werk geht der Autor auf die gesellschaftliche Bedeutung von Informationsnetzwerken im Verlauf der Menschheitsgeschichte ein; Schwerpunkt des Buchs ist die Bedrohung der modernen Zivilisation durch die KI.

Zur Erläuterung seiner alarmistischen Thesen greift der Kulturphilosoph im ersten Buchteil weit zurück, definiert zunächst den Begriff Information und erläutert dann die Bedeutung von Erzählungen und Bürokratie für die kulturelle Entwicklung des Menschen. Anhand der jüdischen heiligen Texte und der christlichen Bibel erklärt Harari die Relevanz der Zusammenstellungen von Dokumenten und die Notwendigkeit ihrer Interpretation durch neue Insti­tutionen wie die Kirche.

Dabei wird klar: Technische Neuerungen bringen nicht nur Vorteile mit sich. Die neuzeitlichen Hexenverfolgungen etwa wären ohne den Buchdruck nicht möglich gewesen. Massenmedien ermöglichten nicht nur die moderne Massendemokratie, sondern auch den Massentotalitarismus, beispielsweise den Nationalsozialismus und den Bolschewismus. Die Verfolgung sogenannter „Kulaken“ im Stalinismus, die in einem millionenfachen, willkürlichen Massenmord gipfelte, wurde etwa durch eine effiziente Bürokratie und unbarmherzige Propaganda erreicht.

Im zweiten Buchteil arbeitet Harari die grundsätzlichen Unterschiede zwischen dem menschlichen und dem anorganischen Netzwerk heraus, was ihn zur Schlüsselfrage bringt, die er im dritten Teil erörtert: Wenn die moderne Industriegesellschaft zum kolonialistischen Imperialismus und genozidalen Totalitarismus führte, welche Katastrophen wird dann erst die KI-Revolution mit sich bringen? Harari erinnert in diesem Zusammenhang an die Rolle von Facebook bei den Angriffen auf die Rohingya in Myanmar im Jahr 2016 oder an den Rechtsruck durch YouTube-Videos in Brasilien.

Beim Schach- und beim Go-Spielen übertrumpfen die Maschinen bereits die Menschen. Die Auswirkungen der KI auf Arbeitsplätze, soziale Normen und politische Strukturen ist heute noch nicht absehbar. Gruselig sind die angeführten Beispiele von Chatbots, die Menschen bewusst anlügen und täuschen.

Und die Lösung? Harari schlägt vor, Rahmenprinzipien wie Fürsorge und Dezentralisierung zu etablieren, an denen sich eine moderne Computerpolitik orientieren soll. Letztlich plädiert er für strikte Überwachungsmechanismen und ein Verbot von Chatbots, die menschliche Identitäten vortäuschen. Inwieweit diese neue Zensur umsetzbar sein wird in einer Welt, die durch einen Silicon Courtain getrennt wird und in der Menschen zunehmend von einem virtuellen Kokon eingehüllt werden, bleibt fraglich.

Harari zeichnet ein düsteres Zukunftsbild, auch wenn er an die Weiterentwicklung und Kooperationsfähigkeit des Menschen gemahnt. Ob KI für die Menschheit zum Innovationsschub oder zum finalen K. o. wird, werden wir in den kommenden Jahren herausfinden müssen.

sb

Wem diente Jeffrey Epstein?

Tahir Chaudhry

Fiftyfifty Verlag

304 Seiten

ISBN: 978-3-946778-39-4

€ 25,–

Epstein

Mit dem Mythos, dass Jeffrey Epstein bloß ein geschickter Perverser war, der mächtige und berühmte Personen mit Minderjährigen verkuppelte, damit erpresste und steinreich wurde, räumt Tahir Chaudhry in diesem Buch auf. Der Autor zeichnet in seiner gewissenhaften Recherche ein Bild von Epstein, das die Realität wohl exakter widerspiegelt als beispielsweise die weltbekannte Netflix-Doku „Filthy Rich“, die schon durch ihren Titel eine falsche Fährte legt. Denn bei Epstein ging es nicht allein darum, degenerierten Gelüsten nachzugehen oder viel Geld zu verdienen.

Der Autor schildert Epsteins Werdegang und beleuchtet dabei umfangreich dessen Netzwerke. Dabei wird auch auf jene prominenten und manchmal fast unbekannten Figuren ein Blick geworfen, die Epstein sehr nahestanden und wichtige Positionen in seinem Netzwerk einnahmen. Man erfährt: Epstein war gar nicht der Dreh- und Angelpunkt dieses Netzwerks, sondern ein Element in einem größeren Ganzen, das bis in höchste geopolitische Sphären hineinwirkt – und Teile davon gar federführend mitgestaltet.

Der Mann war eingebunden in ein Netz aus Geheimdiensten und einflussreichen Lobbyisten. Vor allem der Staat Israel nimmt hier eine zentrale Rolle ein, wie Chaudhrys Untersuchungen zutage fördern. So war etwa Robert Maxwell, der Vater von Epsteins berüchtigter Begleiterin Ghislaine, tief in geheimdienstliche Dunstkreise verstrickt. Maxwell war höchstwahrscheinlich für den Mossad tätig, und bei seinem Begräbnis in Jerusalem waren hochrangige israelische Politiker zugegen, die ihn für seine Israeltreue lobten.

Zudem pflegte Epstein enge Verbindungen zu Persönlichkeiten der sogenannten „Mega Group“. Dabei handelt es sich um eine Gruppierung der etwa 20 mächtigsten und wohlhabendsten jüdischen Geschäftsleute in den USA, die 1991 von den schwerreichen Bronfman-Brüdern sowie einem gewissen Leslie Wexner gegründet wurde. Der gilt als Epsteins Mentor und Finanzier seines luxuriösen Lebensstils. Das Epstein-Opfer Maria Farmer, die die Geschehnisse als Insiderin erlebte, bezeichnete Wexner gar als den „Boss“ von Epstein und Ghislaine Maxwell.

Was war nun die Aufgabe des „Dieners“ Jeffrey Epstein? Den Recherchen zufolge liegt es nahe, dass er dem Netzwerk, dem er angehörte, durch Erpressung von mächtigen Persönlichkeiten einen großen Dienst erweisen sollte – und auch erwiesen hat. Wer mit Aufnahmen von pädosexuellen Handlungen erpressbar ist, der ist kontrollierbar. Und Kontrolle ist genau das, wonach es den Strukturen hinter Epstein dürstet.

Schon oberflächlich und isoliert betrachtet ist der Epstein-Fall höchst spannend, doch versteht man ihn als Paradebeispiel für die grundsätzlichen Machenschaften hinter den Kulissen, vermag er eine ganz neue Sichtweise auf die Welt zu eröffnen. Nicht nur ist die grundsätzliche Art und Weise des Vorgehens solcher Gruppierungen von Interesse, sondern vor allem der Charakter jenes spezifischen Zirkels, der Epstein einst unter seine Fittiche nahm, um ihn als Instrument seiner unlauteren Ziele zu benutzen. Betroffen sind wir alle davon – das wird dem aufmerksamen Leser offenbar.

fp

Linke Intellektuelle im Dienst des Totalitarismus

Tom Sora

Solibro

416 Seiten

ISBN: 978-3-96079-104-1

€ 24,00

Linke

Kennen Sie John Cage? Nein, das ist nicht der von Velvet Under­ground, der heißt John Cale. Herr Cage war ein amerikanischer Komponist und Künstler, der zeit seines Lebens hauptsächlich jenen Unsinn produzierte, der immer noch als „modern“ gilt und vor allem Kunststudenten oder Geisteswissenschaftlern gefällt. Eines seiner bekanntesten Stücke heißt „4:33“ und besteht aus 4 Minuten und 33 Sekunden Stille, wobei sich der Pianist an sein Klavier setzen darf, aber keinen Ton spielen; ein anderes sind irgendwelche Schwingungen in einer deutschen Kirche, die 639 Jahre dauern sollen. Kurz: Kein Mensch kann sich das anhören und dabei ernst bleiben. Die Ideen dahinter mögen originell sein, verlieren aber schnell an Witz und Charme, wenn man von Künstlern aus aller Welt immer denselben ewiggestrigen Sermon vorgesetzt kriegt – wie das etwa beim „fortschrittlichen“ Regietheater der Fall ist, das seit fast 60 Jahren mit nackten Ärschen und Tenören in SS-Uniformen zu schockieren versucht.

Das Buch „Linke Intellektuelle im Dienst des Totalitarismus“ nimmt John Cage (1912–1992) nur als Aufhänger für seine These. Sein Autor Tom Sora, ein in Rumänien geborener Musikwissenschaftler, möchte (so der Untertitel) zeigen: „Wie die Kunstavantgarde den Weg für die Woke-Bewegung bereitete“. Und Sora versteht sein Handwerk. Er beginnt mit einer kurzen Geschichte des Begriffs „Avantgarde“, vom Frühsozialisten Henri de Saint-Simon über seine Umfunktionierung zu einem revolutionären Kampfbegriff durch Lenin bis hin zum marxistischen Philosophen Antonio Gramsci, der den Weltkommunismus mit einer Eroberung sämtlicher Institutionen durch radikale Linke erreichen wollte, inklusive des Kulturbetriebs.

Tom Sora beschreibt die frühe Avantgarde der Futuristen, Dadaisten und Surrealisten sowie ähnlicher Bewegungen, die dem (Sowjet-)Kommunismus das Wort redeten, den Umsturz forderten und verbal vor keiner Gewalt zurückschreckten, um ihre vorgeblichen Ziele zu erreichen. Dagegen könnte man argumentieren, dass der Kommunismus in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts so was wie das „angesagte Ding“ war, mit dem man noch brave Bürger schockieren konnte, und dass es den meisten Künstlern dieser frühen Avantgardebewegungen vor allem darum ging, in ihren Szenespelunken herumzusitzen, sich bis zur Verblödung zu berauschen und größenwahnsinnige – wenn auch rückblickend oft durchaus witzige – Manifeste zu produzieren.

Viel problematischer ist da schon die zweite Welle der Avantgarde nach dem Zweiten Weltkrieg, die von staatlich massiv subventionierten Künstlern wie dem Maoisten John Cage ausging und ausschließlich auf Zerstörung setzte. Alles sollte kaputt gemacht werden, von der Familie über die Sprache, die Schule und den Privatbesitz bis hin zur Zweigeschlechtlichkeit. Künstler (oder um es mit einem von Sora zitierten frühen Avantgardisten zu sagen: Kunstlumpen) wie Cage zogen bei jeder Gelegenheit über die ach-so-bösen kapitalistischen Systeme her, die von der Ausbeutung der Armen, der Arbeiter leben. Selbst wäre ein Cage allerdings nie in die von ihm so verehrte Volksrepublik China gegangen, wo es den Menschen wirklich schlecht ging und der größte Massenmörder aller Zeiten (Mao Tse-tung) unzählige Millionen Menschen ermorden oder verhungern ließ.

Doch auch nützliche oder nutzlose Idioten wie John Cage sind heute nicht das wahre Problem, sondern deren Speichellecker in der Kultur und im Journalismus, die Verbots-Unkultur und Gehirnzersetzung der woken PC-Bande, die Politiker, die sich nach dem Willen von „Blofeld“ Klaus Schwab und Großverbrecher Soros richten, oder die Europäische Union mit all ihren Zensur- und Zivilisationszerstörungs-Bestrebungen. Und das alles soll bald („Agenda 2030“) auf ein totalitäres System mit vollentmündigten Bürgern hinauslaufen, wobei nach Sora der Unterschied zwischen einer sozialistischen und einer nationalsozialistischen Diktatur vor allem im Namen liegt.

Dass der Autor es schafft, diese Argumentationskette meisterlich am Beispiel John Cage entlangzuführen, dabei nicht den Faden zu verlieren und dem Leser bewusst zu machen, wie unsere westliche Kultur mithilfe dieser Künstler und Avantgardisten fast schon zerstört wurde, ist ihm hoch anzurechnen – und macht sein Werk zur Pflichtlektüre für alle Politik- und Kunst­interessierten. Vor allem solche, die schon längst erkannt haben, welch stupide Illusion des Kaisers neue Kleider sind.

ph

Der geheime Krieg gegen Deutschland: Unser Land im Fadenkreuz globaler Eliten

Stefan Schubert

Kopp Verlag

303 Seiten

ISBN: 978-3-98992-003-3

€ 23,–

Der geheime Krieg

Diese Neuerscheinung liest sich wie ein alternatives Handbuch zur Lage der Nation: Es verbindet verschiedene Problemfelder unserer Zeit und legt Muster des politisch-medialen Vorgehens offen. Schon im ersten Kapitel wird der geplante WHO-Pandemievertrag als globaler Putschversuch demaskiert; Stefan Schubert rechnet darin mit der profitgierigen Pharmaindustrie ab und zeigt die Parallelen zwischen der Corona- und Klimakrise auf. Kriminologisch versiert folgt der ehemalige Polizeibeamte der Spur des Geldes durch den Nebel der Panikmache und der wiederkehrenden Phrasen. Die führt oftmals zum billionenschweren US-Vermögensverwalter BlackRock, elitären Milliardärskreisen sowie Stiftungen, die ihre Helfershelfer in Nichtregierungsorganisationen, Parteien und Redaktionen für ihre Zwecke mobilisieren können.

Nach der Euro-Rettung und der EU-Transferunion ist das „Beuteland Deutschland“ schon längst kein reiches Land mehr. Auch den „globalen Geheimplan Migration“, der bis zu 24 Millionen Migranten für die Bundesrepublik vorsieht, enttarnt der Autor als heuchlerisches Geschäftsmodell. Eindringlich warnt er vor dem „Great Reset“, für den das Corona-Regime nur ein Vorgeschmack war und dessen Ziel ein Überwachungskapitalismus ohne Bargeld, aber dafür mit Kreditpunkten für soziales Verhalten ist.

Erschreckend wirkt der aktuelle Aufbau paramilitärischer Einheiten wie „Eurogendfor“ auf europäischer Ebene, mit denen aufbegehrende Bürgerproteste grenzüberschreitend niedergeschlagen werden könnten. Aufschlussreich ist auch das siebte Kapitel, in dem Schubert globale Angriffe auf die deutsche Landwirtschaft analysiert, wobei der Netzjournalist über den nationalen Tellerrand blickt und auf die fatalen Entwicklungen in den Niederlanden und Sri Lanka verweist.

Schubert übt pointierte Kritik an den Hegemonialbestrebungen der USA, die sich etwa in den Kapiteln über den US-Ukraine-Komplex und die Sprengung von Nord Stream ausdrückt. Auch das schließende Kapitel über die Pläne des US-Militärs bezüglich zukünftiger Biotechkriege ist beunruhigend lesenswert – auch wenn man dem Autor nicht in allen Details folgen mag; etwa darin, dass Corona eine explizit amerikanische Biowaffe wäre.

Schubert argumentiert stringent, journalistisch und belegt seine Aussagen mit über 400 Endnoten aus öffentlich zugänglichen Quellen sowie etlichen Verweisen auf Schlüsselwerke. Zwar könnten gut informierte Zeitgenossen bemängeln, dass der Autor in seiner Analyse des Zeitgeschehens weder historisch noch personell in die Tiefe geht. Und einige aufmerksame Leser dürften sich daran reiben, dass der Publizist auffällig oft Redebeiträge und Artikel der AfD-Politikerin Beatrix von Storch zitiert. Dennoch leistet sein neues Buch einen wichtigen Beitrag zur Dechiffrierung der alltäglichen Desinformation durch die Massenmedien.

Auch wenn es im Buch primär um Deutschland geht, ist Stefan Schubert sich der globalen Dimension des Widerstandes bewusst, der auf die Pläne der internationalen Finanzoligarchie folgen muss. So heißt es in seinem Schlusssatz: „Es ist an uns allen aufzustehen – für die Menschheit und die Freiheit.“

sb

Die Entdeckung der Kopflosigkeit

Douglas Harding

144 Seiten

ISBN: 978-3-93024368-6

€ 14,95

Kopflos

Die Entdeckung der Kopflosigkeit? Das klingt verwirrend und ist tatsächlich eine unglückliche Übersetzung des Originaltitels „On having no Head. Zen and the Rediscovery of the Obvious“.

Dabei ist dieses Büchlein, das zum ersten Mal in den frühen 1960er-Jahren erschien, weit entfernt von klassischer Zen-Literatur. Dennoch, oder vielleicht sogar deswegen, hat es das Zeug, Ihr Bewusstsein zu verändern.

Es kann nämlich passieren, dass Sie die Welt nach der Lektüre nie mehr sehen werden wie zuvor – weil Sie ja nun wissen, dass Sie in Wirklichkeit gar keinen Kopf haben. Der ist nur eine Einbildung. Das, was wahrnimmt, ist „eine unermessliche Leere, zugleich unermesslich erfüllt“; ein Nichts, das Raum für alles bietet. Diese sehr direkte Erleuchtungserfahrung hat der Autor, Douglas E. Harding, während einer Wanderung durch den Himalaja gemacht. Aber wie damit umgehen? In glasklarem britischen Stil schildert Harding seine anfangs oft gescheiterten Versuche, Bestätigung für sein Erlebnis zu finden und es anderen verständlich zu machen. Fündig wurde er schließlich in der Philosophie, der spirituellen und mystischen Literatur, vor allem im Zen und im Sufismus.

Aus seinen Erkenntnissen und Erfahrungen auf diesem Weg entstand unter anderem eine ganze Reihe von Büchern, deren wichtigstes sicherlich „The Hierarchy of Heaven and Earth“ ist – vom Literaturwissenschaftler C. S. Lewis als eines der größten Werke der Philosophie gelobt.

Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung des vorliegenden Büchleins hat Harding für die jüngste Auflage einen neuen, vierten Teil hinzugefügt, in dem er den Entwicklungsweg des menschlichen Bewusstseins zusammenfasst: Vom völlig „kopflosen“ Kleinkind bis zum Erwachsenen, der die Illusion des eigenen Kopfes (wieder) überwunden hat, führen acht wesentliche Schritte, deren Überwindung der Autor mit kleinen Selbstexperimenten und einfachen Achtsamkeitsübungen erleichtert.

Wer eine Ahnung von der Leere anstelle des Kopfes bekommen hat, kann sich darin üben, zugleich in die innere Leere und nach außen in die Fülle zu schauen. Daraus ergeben sich zentrale Erkenntnisse als weitere Stufen. Besonders einschneidend in dieser Entwicklung ist schließlich die Begegnung mit dem eigenen Willen, dem Ego. Erst über diese Barriere hinweg führt der Weg schließlich zur mystischen Einheit.

Wer seinen eigenen Kopf verlieren will, Menschen sucht, die keinen haben, oder einfach nur neugierig geworden ist, findet weitere Informationen auf der Website zum Buch unter Headless.org.

hjo

Das Corona-Rätsel und die Virusfrage: Zufällige Mutation? Men­schengemachte Biowaffe? Oder alles nur Panikmache?

Hans U. P. Tolzin

Tolzin Verlag

258 Seiten

ISBN: 978-3-98190150-4

€ 19,90

Tolzin

Einst war die Schulmedizin klar und übersichtlich und man folgte dem Rat des Arztes gerne, auch im Hinblick auf Impfungen. Die heutige Realität ist, dass der Kassenarzt allein schon durch das aufwendige Abrechnungssystem zu übereilten Diagnosen und Verordnungen gezwungen wird, die in der Regel auf die Feststellung einer Infektion und das Ignorieren möglicher anderer Ursachen abzielen. Damit ist er rechtlich auf der sicheren Seite – selbst wenn sein Patient stirbt.

Mit Corona kam 2020 eine Krise über die Menschheit. Urplötzlich schwebte die Bedrohung durch ein unsichtbares, allgegenwärtiges Virus über der Menschheit und eine Impfung wurde als einzige Rettung stilisiert. PCR-Tests, Masken, Lockdowns und vor allem der rettende Piks sollten unser Überleben sichern – so zumindest lautete die tägliche Doktrin aus offiziellen Kanälen.

Um von einem Virus gesichert sprechen zu können, muss man erst einmal ein krank machendes Virus beweisen können. Der erste Schritt zur Beweisführung eines solchen besteht in einer Differenzialdiagnose. Ohne diese muss jede Aussage über neue Viren eine Hypothese bleiben. Die üblichen zehn Schritte der Differenzialdiagnostik kamen bei SARS-Cov-2 eindeutig nicht zur Anwendung. Auf der Suche nach wissenschaftlichen Beweisen für die Existenz des Coronavirus im Allgemeinen und von SARS-Cov-2 im Besonderen hat Tolzin Fachpublikationen überprüft, auf die sich die Virologen der Welt berufen. Fast einhundert Jahre Forschungsgeschichte über das Coronavirus hat Tolzin neu aufgerollt – doch in keiner der gesichteten Publikationen einen echten Virusbeweis gefunden.

Die Erforschung des Coronavirus wimmelt nur so von Einseitigkeit zugunsten einer Weltanschauung, wonach der Mensch ständig von unsichtbaren viralen Dämonen umgeben ist, die ihn töten wollen. Unser Immunsystem mag nahezu perfekt beschaffen sein, doch es ist nicht vorbereitet auf die Umwelt- und Nahrungsgifte, die uns heute umgeben. Dazu kommen die unzähligen modernen Medikamente, die in unser System eingreifen, es stören und teilweise sogar zerstören, bis in den Tod hinein. Darüber spricht kaum ein Arzt. Was hier teilweise abläuft, hat mit Wissenschaft und wissenschaftlicher Beweisführung wenig zu tun. Von der Viruspanikmache profitieren indes viele: Finanzkreise, korrumpierte Fachleute, Politiker und Journalisten. Es geht um Kontrolle und es geht um Macht. Die Angst vor dem todbringenden Virus wird tief in unserem Unterbewusstsein verankert und die Gefahr einer umfassenden Pharmadiktatur scheint zum Greifen nah, wenn man die Bemühungen der WHO verfolgt, ein weltweites Gesundheitsmandat zu etablieren.

Covid-19, so Tolzin, ist kaum schlimmer als die jährlich wiederkehrende Grippewelle. Noch nie hatten Virologen allerdings so viel öffentliche Aufmerksamkeit und Aussichten auf fette Forschungsgelder und Karrieresprünge wie in und nach der Pandemie.

Der Autor hinterfragt die Lehrmeinung zu Covid und Viren allgemein und präsentiert nachvollziehbare Fakten und Analysen, die es dem Leser erlauben, sich eine Meinung zu bilden. Vielleicht kann das Buch dazu beitragen, denen die Angst zu nehmen, die sich bereitwillig in die Arme der Virologen treiben lassen.

ak

Nordische Naturgeister: Leben mit den Wesen des Waldes

Dr. phil. Thomas Höffgen

197 Seiten

ISBN: 978-3-00080169-3

€ 15,99

Naturgeister

Offiziell hat es nie eine Elfenbeauftragte in der isländischen Regierung gegeben. Dass bei neuen Bauvorhaben aber ein Gutachten in Auftrag gegeben wird, um sicherzustellen, nicht mit dem kleinen Volk in Unfrieden zu fallen, ist bis heute Usus. Tja: Wenn mehr als 50 Prozent einer Bevölkerung an die Existenz von Feen, Zwergen und anderen Wichten glauben, lässt sich das nicht vom Pilzhut wischen. Aber wie geht diese Realität mit dem Paradigma in unseren Landen zusammen, wo Aufklärung und Frömmelei den Glauben an die Bewohner der Anderswelt fast gänzlich ausgemerzt haben?

Der Philosoph und Germanist Dr. Thomas Höffgen gemahnt: So selbstverständlich ist unser heutiges Denken gar nicht. Noch vor 200 Jahren waren Wald-, Haus- und Hofgeister eine Lebensrealität, zu der sich auch intellektuelle Größen wie Goethe, Heine und Herder bekannten.

Der Geisterglaube ist so alt wie die Menschheit selbst. In der Wahrnehmung urtümlicher Völker war der ganze Kosmos beseelt und von geistigen Kräften durchdrungen; ein Konzept, das als Animismus in der religionswissenschaftlichen Forschung widerhallt. Der animistische Blick auf die Welt sieht überall Leben – auch in den Erscheinungen, die wir heute als leblos abkanzeln. Der Mensch ist eingebettet in diese belebte Welt und bestrebt, mit allem Lebendigen in Austausch zu treten. Ob es sich dabei um Mitmenschen, Tiere oder Geister handelt – alles ist Wirklichkeit.

In sechs großen Kapiteln gewährt Höffgen Einblicke in die verborgene Wirklichkeit des kleinen Volks. Sein Ansatz ist partizipativ: Der Leser wird zum Anthropologen, das Lesen selbst zur „teilnehmenden Beobachtung“, bei der die Leserschaft sich aktiv in die Welt der Nixen, Disen, Thursen, Fänggen und anderer Geister einleben soll und sie derart „von innen heraus mitdenkend und mitfühlend kennenlernt“.

Höffgen gelingt der angestrebte Drahtseilakt; seine Zeilen überspannen die akademische Akkuratesse eines Sachbuchs auf der einen und das poetische Feingefühl einer Märchennacht auf der anderen Seite. Der Ruf des Elfenkönigs tönt klar aus den Buchseiten, ohne von Höffgen esoterisch verklärt oder ideologisch aufgeladen zu werden.

Die Lesereise startet mit einer Einführung ins Leben in den Wäldern, die die Ureinwohner der Gebiete zwischen Alpen und Nordmeer ihr Zuhause nannten. Die Frage, was ein Naturgeist überhaupt ist, beantwortet der Autor mit einer Gattungsgeschichte der Geistwesen und ihrer Rolle im ur-religiösen, schamanischen Pantheon alter Tage. Es folgen Abschnitte über die nordischen Naturwesen, wie sie in der Edda überliefert sind – vornehmlich die Riesen, Zwerge und Alben – und über germanische Waldgeister, etwa die Baumriesen und Wurzelzwerge, aber auch Entitäten wie das Moosfräulein, Bilwis und Hemann, Skogman und Skogsfru. Kennen Sie nicht? Dafür gibt es einen Grund: „Erstaunlicherweise werden innerhalb der germanischen Altertumskunde und Folkloristik alle diese Wesen jedoch kaum voneinander unterschieden, sondern eben bloß als ‚Waldgeister‘ zusammengefasst“, stellt Höffgen fest – und holt nach, was die Forschung bisher versäumt hat.

Den nächsten Buchteil widmet der Autor den Geistern des Gehöfts, die auf den Schwellen von Wildnis und Zivilisation in Hecken, auf Wiesen, in Feldern und sogar in Haus und Hof weilen. Die letzten drei großen Kapitel beinhalten schließlich das Zusammenleben von Geister- und Menschengeschlecht und die diversen Opfergaben, Schutzzauber und hausschamanistischen Methoden der Kontaktaufnahme.

Dass Höffgen der Geisterwelt nicht nur vom Schreibtisch aus nachstellt, reißt er im Schlusswort an, einem kurzen Reisebericht aus der Wildnis Smålands. Dort ist er mit seiner Frau, der Religionswissenschaftlerin Nicole Höffgen, auf Tuchfühlung mit dem archaischen Alltagsbewusstsein gegangen. Und siehe da: „Sie waren alle da, die wundersamen Wesen aus der Anderswelt, und zeigten sich uns in der ganzen Mannigfaltigkeit der lebendigen, beseelten Waldnatur.“

rc

Rezensenten

ak – Angelika Katterbach
fp – Fynn Peter
hjo – Hans-Jürgen Ott
ph – Peter Hiess
rc – Renan Cengiz
sb – Sascha Bach