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Buch- und Filmbesprechungen in NEXUS 115

Reviews / BücherTrump gegen den Deep State | Generation Krokodilstränen | Deutschland und der Zwei-plus-Vier-Vertrag | Altes Wissen und Der kleine Hausdoktor | KOMPAKT: Aufklärungsschriften von 1927 | Becoming Bulletproof | In die Schweiz auswandern – aber richtig | Autonome Magnetmotoren | Science Unshackled


Deutsche Bücher

Trump gegen den Deep State

Collin McMahon
Kopp
334 Seiten
ISBN: 978-3-98992-033-0
€ 23,–

TrumpDeepState

Die Bessermenschen sind in Panik. Nicht nur, weil in Deutschland und Österreich die Gottseibeiunse von AfD und FPÖ reihenweise Wahlsiege davontragen könnten – nein, sondern vor allem deswegen, weil in den USA Präsidentschaftswahlen bevorstehen. Und da stehen die Chancen nicht schlecht, dass Donald Trump ein zweites Mal den Wählerauftrag bekommt, Amerika wieder groß zu machen.

Dass Trump auf seinem bisherigen Weg durch die Politik allerlei Hürden zu bewältigen hatte, dokumentiert der deutsch-amerikanische Autor Collin McMahon in seinem neuen Buch „Trump gegen den Deep State“. An diesem Punkt hören Menschen, die gern das Idiotenwort „Verschwörungsmythen“ nachsprechen, gleich zu lesen auf – weil es ihrer Meinung nach so was wie einen „tiefen Staat“ ja gar nicht geben kann. Schade eigentlich … Würden sie sich nämlich auf diese Zusammenfassung der Trump-Story seit 2016 einlassen, dann wären sie nach 334 gut recherchierten Seiten eventuell eines Besseren belehrt.

McMahon fängt mit der Zeit vor den Wahlen des Jahres 2016 an, die Donald Trump – vorher eher als Milliardär und Reality-Show-Star bekannt – völlig überraschend gewann. Die gezielten Aktionen gegen ihn begannen jedoch bereits im Wahlkampf: Man warf dem Kandidaten (zu) enge Kontakte zu Russland vor, hörte ihn und sein Team ab, verleumdete ihn und zerstörte nebenbei Existenzen seiner Sympathisanten und Mitarbeiter. Als er dann die Wahl gegen die unerträglich arrogante und korrupte Kriegstreiberin Hillary Clinton gewann, fing die Manipulationsmaschine auf Hochtouren zu laufen an. Von den Linken, die sich mittlerweile allerorten als die einzig demokratischen Parteien ausgeben, wurde ein „Widerstand“ gegen den neuen Präsidenten organisiert, der – wie sollte es anders sein? – George Soros mit viel Geld unterstützt, aber auch von Deutschland heimlich gefördert wurde.

Dass die Medien in allen westlichen Staaten durchdrehten und vom „Trump-Derangiertheitssyndrom“ ergriffen wurden, das bis heute anhält, muss nicht einmal auf eine Verschwörung zurückzuführen sein – inzwischen haben sich ja die Nachplapperer und Mitläufer daran gewöhnt, dass Hetzkampagnen, Hitler-Beschimpfungsorgien und unverhohlene Androhungen rechtens sind, wenn sie nur von „Demokraten“ kommen.

Der Autor berichtet nicht nur von „Russiagate“ und den schlechten Verlierern aus dem Obama- und Clinton-Clan, sondern auch von den permanenten Putschversuchen während Trumps erster Amtszeit, die von haltlosen Anschuldigungen bis zur mutwilligen Anstiftung des Ukrainekriegs reichten. Die Internetriesen arbeiteten fleißig an den Anstrengungen mit, den gewählten Präsidenten abzusetzen; sie zensierten und agitierten wild drauflos. Und dann waren da noch der Tod des Junkies und Gewohnheitsverbrechers George Floyd und die weltweit gesteuerten Black-Lives-Matter-Unruhen, der Import der deutschen Antifa (alias SA 2.0) und Corona – natürlich alles zufällig. Mit diesen Tricks und einem eindeutigen Wahlschwindel (deswegen wird ja die Briefwahl auf der ganzen Welt so gehypt) gelang es dem tiefen Staat dann, Trump die Wahl des Jahres 2020 verlieren zu lassen. Und dann warf man ihm noch wegen des ebenso ferngesteuerten „Sturms auf das Kapitol“ einen Umsturzversuch vor …

Wie man im Wahljahr 2024 sieht, bleiben allerdings sämtliche gerichtlichen Anfechtungen gegen Trump ziemlich erfolglos; auch die dieses Jahr von Ostküstenjuristen gestartete Prozesslawine konnte die Kandidatur des „Orange Man“ nicht verhindern. Dass sich Biden, der „demente Präsident“, bei der ersten TV-Konfrontation zur Wahl endgültig entlarvte, das lachende Nichts Kamala Harris medial zur neuen Heldin erhoben wurde und Trump den Attentatsversuch (alles geklärt, es gibt nichts zu sehen, gehen Sie bitte weiter) mit einem ikonenhaften Bild überlebte, macht gespannt auf die Wahl – und die Frage, wie weit der Deep State diesmal gehen wird.

Lesen Sie dieses Buch, bevor die Amerikaner zu den Urnen schreiten, um besser informiert zu sein. Was auf diesen Seiten zu finden ist, verraten Ihnen die Wahrheitsmedien nämlich garantiert nicht.

ph

Generation Krokodilstränen: Über die Machttechniken der Wokeness

Pauline Voss
Europa
200 Seiten
ISBN: 978-3-95890-613-6
€ 22,–

Generation Krokodilstränen

Kommen Ihnen Politik und politischer Aktivismus immer ideologiegesteuerter vor? Haben Sie begonnen, mit Ihrer wahren Meinung hinter dem Berg zu halten, weil Sie nicht als „Schwurbler“ oder Schlimmeres bezeichnet werden wollen? Verspüren Sie Unwohlsein, wenn Sie über politisch korrekte Ausdrucksweise belehrt werden? Werden Ihnen der aktuelle Feminismus und der neuartige Umgang mit Geschlechtlichkeit, vor allem bei Kindern, langsam unheimlich?

Dann nehmen Sie die „Machttechniken der Wokeness“ bereits deutlich wahr. Aber vielleicht fehlten Ihnen bisher die Zusammenhänge und Begriffe für das neue Spießertum, das allerorten seinen mahnenden Finger hebt. Genau diesen strengen Blick und die zugehörigen kruden Gedanken der machthungrigen Moralapostel beschreibt und analysiert Pauline Voss in ihrem neuen Buch. Umfassend und gründlich untersucht sie das neue Tribunal der Moral, vor das wir jederzeit durch jeden beliebigen Fremden gestellt werden und vor dem nicht einmal das Privatleben mehr sicher scheint. Denn die selbst ernannten Rechthaber normieren den gesellschaftlichen Diskurs in allen Bereichen; und wo die Norm regiert, folgen wir dem höchst wirksamen inneren Zwang. Dabei reicht der Einfluss des Besserns und Strafens so weit, dass Fakten in ihr Gegenteil verkehrt und Realitäten der jeweiligen Ideologie untergeordnet werden. So gelang es während der Pandemie erfolgreich, die eigentlichen Diskriminierten als repressive Macht darzustellen und entsprechend zu bekämpfen. Unliebsame Äußerungen wurden sofort als „rechts“ geframt, was bedeuten sollte, dass damit zugleich „die Demokratie angegriffen“ würde.

Das grundlegende Prinzip der Wokeness: „Macht durch Ohnmacht“, also die „taktische Selbstverzwergung“, produziert letztlich „dysfunktionale Diskurse“. Wen wundert, dass die daraus folgende politische Auseinandersetzung mit wirklich drängenden Problemen kaum noch zu vernünftigen Lösungen führt? Stattdessen kommt es eher zu einer zweifelhaften Flut an Verboten. Man kann an dieser Stelle mit Recht von Wahnsystemen sprechen, die am Ende gar die Zustände herbeiführen mögen, die sie nur zu beschreiben vorgeben.

Als Grundlage ihres Machtanspruchs beruft sich die „Generation Krokodilstränen“ gerne auf die Argumente Michel Foucaults. Dass dessen Theorien über Diskurse gerade solche Ideologien jedoch völlig delegitimieren würden, zeigt Pauline Voss an vielen Beispielen und schlägt die Woken sozusagen mit ihren eigenen Waffen. Besonders deutlich wird dies an der vielfältigen realitätsfernen Kategorisierung des menschlichen Geschlechts; Foucault hätte das stark kritisiert. Denn sich in Kategorien pressen zu lassen, gleicht einer Machtunterwerfung. Die Woken verkaufen diese verrückte und irrationale Einteilung jedoch als eine Art Befreiung.

Wer kennt nicht diese Personen, die in einer Ecke sitzen, demonstrativ an irgendetwas leiden und dadurch ihre ganze Umgebung beherrschen. Es scheint, als ob diese trüben Tassen die woken Bestimmer über Leben, Alltag, Kultur und Politik geworden sind. Ihre Machttechniken, ihre Krokodilstränen über Dinge, die keine wirklichen Probleme darstellen, legt Pauline Voss klar und kundig offen. Mit ihrem sehr empfehlenswerten Buch möchte sie eine neue, bessere Diskussion anstoßen. Man sollte es langsam lesen. Es lohnt sich.

hjo

Deutschland und der Zwei-plus-Vier-Vertrag

Michael Grandt
Kopp
479 Seiten
ISBN: 978-3-98992-005-7
€ 12,–

Zwei plus vier

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine wird oft die Problematik der NATO-Osterweiterung angesprochen. Dabei ist der Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 immer wieder Gegenstand kontroverser Diskussionen. In der vorliegenden Veröffentlichung erläutert Michael Grandt eingehend den zeitgeschichtlichen Hintergrund des Staatsvertrages zwischen der BRD und der DDR sowie den vier ehemaligen alliierten Siegermächten.

Wird im ersten Teil zunächst der eigentliche Vertragstext dokumentiert, beschäftigt sich der Autor im Weiteren ungezwungen mit der völkerrechtlichen Souveränität Deutschlands nach Kriegsende und der bis heute nicht aufgehobenen UN-Feindstaatenklausel. Aufschlussreich ist die Beantwortung der Frage, warum die Bundesrepu­blik keinen Friedensvertrag anstrebt.

Wie Grandt im zweiten Teil anhand mehrerer Aussagen involvierter Zeitzeugen herausarbeitet, wurde Moskau seinerzeit zugesichert, dass sich die NATO nicht auf das Gebiet der ehemaligen Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts ausdehnen würde. Trotzdem kam es bekanntlich zur Erweiterung des trans­atlantischen Bündnisses bis an die russischen Grenzen. Dieser Wortbruch des Westens hallt in der Russischen Föderation bis heute nach.

Da der Staatsvertrag, der die deutsche Einheit besiegelte, dem wiedervereinigten Deutschland Angriffskriege ausdrücklich untersagt, untersucht der Journalist im dritten Teil den Vertragsbruch der BRD durch die Beteiligung an den Angriffskriegen gegen Jugoslawien, Af­ghanistan, den Irak, Libyen und Syrien. Kritisch geht Grandt insbesondere auf die derzeitige Parteinahme der Bundesregierung im Ukrainekrieg ein, die er als Verletzung des Staatsvertrages bewertet. Aber auch der betrügerische Ablenkungsversuch durch Ex-Kanzlerin Merkel im Rahmen der Minsker Abkommen zur Aufrüstung der Ukraine wird von ihm in Erinnerung gerufen.

Das letzte Kapitel ist das spannendste, denn im vierten Teil wird die russische Sichtweise vorgestellt. Insbesondere die konkrete Erörterung der möglichen Folgen für die Bundesrepublik im Falle einer russischen Aufkündigung des Zwei-plus-Vier-Vertrages, wie es etwa Ende Februar 2024 von der Gemeinschaft der Krimdeutschen im russischen Oberhaus gefordert wurde, dürfte viele Leser schockieren. Denn damit könnte der BRD die Souveränitätsgrundlage entzogen werden, was die Wiederherstellung russischer Besatzungsrechte auf dem ehemaligen DDR-Territorium bedeuten würde. Die umfangreichen Waffenlieferungen an die Ukraine könnten damit verheerende Folgen für Deutschland haben.

Grandt erklärt komplexe Sachverhalte verständlich, diskutiert gegensätzliche Positionen ausgewogen und belegt seine Aussagen mit zahlreichen Quellenverweisen. Natürlich können in dem schmalen Band nicht alle historischen und völkerrechtlichen Details ausgebreitet werden, doch einen guten Überblick über die wesentlichen Streitpunkte des Zwei-plus-Vier-Vertrages bietet das Büchlein allemal.

sab

Altes Wissen und Der kleine Hausdoktor | KOMPAKT: Aufklärungsschriften von 1927

Dr. Heinrich Will
epubli
240 Seiten | 278 Seiten
ISBN: 978-3-7549-3912-3 ISBN: 978-3-7584-9243-3
€ 19,99 | € 24,99

Will altes WissenWill kompakt

Dr. med. homöop. Heinrich Will lebte von 1891 bis 1971. Bei beiden Büchern handelt es sich um neu aufgelegte Ausgaben seiner alten Texte und Schriftensammlungen. Wären nicht manche Begrifflichkeiten und Ausdrücke altmodischer Natur, so könnte man meinen, die Bücher wären frisch geschrieben worden: Der Streit zwischen der Schulmedizin und den alternativen Heilverfahren wie der Homöopathie oder Naturheilkunde etwa tobte schon seinerzeit. Während die klassische Schulmedizin primär die Symptome der Krankheit betrachtet, hat die Naturheilkunde die allgemeine Gesundheit und deren Stärkung im Fokus. In der naturheilkundlichen Medizin kann eine Erkrankung nur durch eine Behandlung gemildert oder geheilt werden, die auf den gesamten Körper einwirkt und das verlorene Gleichgewicht wiederherstellt.

„Alle Krankheit ist Selbstvergiftung. Alle Heilung ist Selbstheilung“, lautet Wills Credo. Der menschliche Körper sei nichts anderes als der stoffliche Teil eines „7-teiligen Wesens“; Körper, Geist und Seele seien als ineinandergreifende Einheit zu verstehen und vollumfänglich zu behandeln. Seine detaillierten Ausführungen und Erklärungen finden sich im Buchteil „Altes Wissen“.

„Der kleine Hausdoktor“ stellt das Allernötigste zur Selbstbehandlung unter homöopathischen Gesichtspunkten vor. Zu einer Reihe alphabetisch gelisteter Krankheiten nennt der Autor jeweils die passenden homöopathischen Anwendungen. Die entsprechenden Mittel finden sich in einem Arzneimittelverzeichnis genauer erklärt.

Historisch interessant ist die Nennung gewisser Krankheiten, die zu Wills Zeiten häufig vorkamen, heute aber nur noch selten anzutreffen sind, etwa Frostbeulen, Cholera, Krätze oder Pocken. Ein weiterer Teil ist der Behandlung von Haus- und Hoftieren gewidmet: Pferde, Schafe, Rinder, Schweine und Hunde. Auch diese Auswahl entspricht der damaligen bäuerlichen Zeit.

In den „Aufklärungsschriften“ steckt das Herzblut von Will. Schon zu seiner Zeit wurde die Homöopathie schlechtgeredet, deren gesunderhaltende Wirkung der Autor vehement verteidigt. Er kritisiert die Vorgehensweise der Regierung und der schulmedizinischen Ärzte, die dem Volk die sanfte Heilmethode vorenthalten wollen. Chirurgen und Spezialärzte würden brotlos werden, Krankenhäuser würden sich leeren und das Volk könnte sich selbst heilen, wäre die Homöopathie bekannter, so Will. Davon ist leider bis heute nichts eingetroffen. Im Gegenteil, die Lage hat sich verschlimmert, es dominieren Politiker und Pharmaindustrie mit Geld und Macht über das Krankensystem. Gesund zu werden scheint nicht erwünscht, damals nicht und heute auch nicht.

Interessant ist auch das Kapitel zum „Reichsimpfgesetz“: Ganz offensichtlich war Will ein Gegner von Impfungen und spricht sogar vom Impfsiechtum.

Beide Bücher sind sehr lehrreich. Für die Praxis und zur Anwendung von Homöopathie geeignet ist allerdings nur das Buch „Altes Wissen und Der kleine Hausdoktor“. Die Schriftensammlung wiederum ist ein gutes Zeitzeugnis und bietet Einblick in die damalige weltpolitische Lage, die Machenschaften der Regierungen und die Auswirkungen und Verstrickungen der Kriege. Schwerpunkt ist hier Wills Kampf zugunsten der Homöopathie.

ak

Becoming Bulletproof

Otto Bulletproof
Riva
208 Seiten
ISBN: 978-3-7423-2542-6
€ 20,–

Bulletproof

Wenn ein Autor ein Buch schreibt, nachdem ein großer Verlag ihn überzeugen konnte, darf man das als Hinweis auf besondere Substanz und Qualität deuten. Beim Lesen dieser Autobiografie wird schnell klar, warum dieser Ottogerd Karasch alias Otto Bulletproof solch ein Interesse bei seinen Mitmenschen weckt. Schon von den bloßen Fakten her ist sein Lebensweg mit Stationen als Berufssoldat, mehrfacher Firmengründer, American-Football-Manager und Survivalcoach-YouTube-Star mehr als interessant.

Der nüchterne Stil des Autors liest sich flott weg, bietet aber auch nicht allzu viel Abwechslung. Langweilig kann es jedoch allein des Inhalts wegen nicht werden: Wenn Karasch von seinem Einsatz in Afghanistan berichtet, geht es sprichwörtlich um Leben oder Tod. Abgesehen davon vermittelt sein trockener Ton eine Stringenz und Klarheit, die gerade wegen ihrer Einfachheit sehr gehaltvoll ist. Auf so eine Art kann eigentlich nur schreiben, wer beim Denken, Reden und Handeln im Einklang ist. Und zwar nicht auf einfältige, sondern auf reflektierte Art.

Es kommt noch ein weiterer Vorteil dieses sauberen Duktus hinzu: eine gewisse Unschuld, die dem Autor Darlegungen von Ansichten erlaubt, die normalerweise nicht unbeanstandet durch den woken Zeitgeistkorridor kämen. Karaschs Ausführungen zu persönlichen Entwicklungspotenzialen in militärischen Kommandostrukturen oder zur charakterbildenden Wirkung zugeteilter, nicht selbst gewählter Arbeiten würden vor politisch überkorrektem Publikum wohl einen ordentlichen Tumult auslösen.

Da der Autor in seiner Einzelkämpferausbildung gelernt hat, hinter feindlichen Linien unentdeckt zu bleiben, bleibt vielleicht auch sein Buch unter dem Radar der Wächterräte des Medien- und Kulturbetriebs. Und erreicht so die tatsächlich aufgeschlossenen Leser, die von ihm profitieren können. Das dürften vor allem (junge) Männer sein, die (noch) nicht herausgefunden haben, wie man einen eigenen, selbstbestimmten Weg findet und geht. Dazu liefert das Buch umsetzbare Inspiration – und anders als der militärische Hintergrund suggerieren mag, geht es dabei keineswegs um blindes Befolgen irgendwelcher Befehle, sondern um die Kultivierung von Selbstdisziplin im besten eigenen Interesse.

Zwar nimmt der direkt auf den Leser bezogene Praxisteil mit neun Lebensregeln nur 25 der gut 200 Seiten ein, doch funktioniert bereits der autobiografische Teil als Blaupause für ein erfülltes „Leben der Tat“ – auch ohne mit den hervorragenden Voraussetzungen gesegnet zu sein, die Mr. Bulletproof vom Leben mitbekam. Die Umsetzung seiner Weisungen verlangt von allen den gleichen Einsatz und die gleiche Disziplin. Mit dieser Erkenntnis nimmt das Buch dem klassischen Einwand, nur Privilegierte könnten nach ihren Vorstellungen erfolgreich leben, seine lähmende Kraft.

stb

In die Schweiz auswandern – aber richtig

Thor Kunkel
Kopp
144 Seiten
ISBN: 978-3-98992-034-7
€ 14,–

Auswandern Schweiz

Viele kritisch denkende Menschen sind mit dem Leben in der BRD-Gesellschaft unzufrieden und kehren der Heimat den Rücken. Auch im Jahr 2023 stand dabei die Schweiz an der Spitze der Länder, in die Deutsche am liebsten auswandern – so hatten zu Beginn des letzten Jahres rund 316.000 Bundesbürger ihren Wohnsitz bei den Eidgenossen angemeldet. Zum Vergleich: Im benachbarten Österreich waren es 225.000 und im sonnigen Spanien 126.000.

Wer intensiv über das Auswandern nachgedacht und die Schweiz ins Auge gefasst hat, dürfte mit dieser Neuerscheinung gut beraten sein: Das rote Büchlein versteht sich als Praxisratgeber und wird diesem Anspruch voll gerecht. Denn Thor Kunkel erklärt die aufenthaltsrechtlichen Aspekte nicht abstrakt, sondern schildert das Einbürgerungsverfahren aus seiner Perspektive – schließlich gehört der Autor zu den knapp 9.000 Bundesdeutschen, die 2022 den Schweizer Pass erhielten, und kennt somit den bürokratischen Hürdenlauf.

Verständlich erläutert der „Schweizmacher“ in seiner Anleitung den Weg von der Aufenthaltsbewilligung (Permit B) und der Niederlassungsbewilligung (Permit C) über das persönliche Motivationsschreiben und den anspruchsvollen Einbürgerungstest bis zur öffentlichen Einbürgerungszeremonie mit Schwur. Aufschlussreich sind die zahlreichen Musterformulare, die einen Eindruck von den hohen Anforderungen für eine Einbürgerung vermitteln. So müssen die Aspiranten ihre wirtschaftliche, soziale und politische Integration durch persönliche Kontakte zu Einheimischen nachweisen. Am Ende muss sogar der Gemeinderat über die Einbürgerung entscheiden, was jedoch kein Selbstläufer ist.

Obwohl er am Rande auch problematische Aspekte anspricht, schwärmt Kunkel vom Schweizer Lebensgefühl. Denn der hohe Lebensstandard dank des stabilen Schweizer Franken, die niedrige Kriminalität, die tradierte Neutralität sowie die direkte Demokratie mittels Volksentscheiden machen das Leben im sprachlich-kulturell nahestehenden und landschaftlich reizvollen Nachbarland nach Kunkels Auffassung höchst attraktiv.

Dabei verdeutlichen die Abschnitte über die Steuerbelastung und den Immobilienmarkt, dass zwischen den verschiedenen Kantonen und sogar den einzelnen Gemeinden beträchtliche Unterschiede bei Steuersätzen und Bodenpreisen existieren. In eigenen Kapiteln werden die staatliche AHV-Pensionskasse, der auch für ältere Semester offene Arbeitsmarkt sowie die Krankenversicherung erläutert.

Zweischneidig erscheint der abschließende Hinweis auf die Migrationsentwicklung in der Bundesrepu­blik, da die Schweiz einen Ausländeranteil von 25 Prozent aufweist.

Wer den Hintergrund des Autoren kennt, dürfte bei manchen Aussagen ins Schmunzeln kommen: zum einen, weil Kunkel die AfD im Wahlkampf beraten hat, aber nun der Auswanderung ins Ausland das Wort redet und ausdrücklich die doppelte Staatsbürgerschaft empfiehlt. Zum anderen konnte man bereits in Kunkels skandalisiertem Kriegsroman „Endstufe“ einen gewissen Eskapismus herauslesen, da sich dessen „wochenscheue“ Protagonisten zum freien Leben in eine Berghütte in den Alpen zurückzogen und manche gar ihr Exil an der libyschen Küste vorbereiteten. So gesehen erscheint Kunkels neue Wahlheimat im Tessin als konsequente Weiterentwicklung eines nonkonformen Lebensentwurfes.

sab

Autonome Magnetmotoren

Adolf und Inge Schneider
Jupiter Verlag
462 Seiten
ISBN: 978-3906571-47-8
€ 28,–

Magnetmotoren

Eigentlich sind sie schon lange da: Autonome Motoren, die von Magnetkraft angetrieben werden und einen Energieüberschuss erzeugen. Zwar sind viele Prototypen gescheitert, aber einige laufen – belegbar und teilweise sogar serienreif, doch nie käuflich zu erwerben. Wieso? Darüber gibt es allerlei Meinungen, die oft auf die großen Energiekonzerne, Macht, Geld und politischen Einfluss verweisen. Freie Energie kann Freiheit bedeuten, jedenfalls mehr als derzeit möglich – vielleicht ist das in gewissen Kreisen ja unerwünscht.

Inge und Adolf Schneider kennen die Szene und alle wesentlichen Entwicklungen schon lange. Nicht zuletzt deshalb haben die beiden sich in den 1980er-Jahren kennengelernt. Und das Thema treibt sie nach wie vor um – einige Berichte in ihrem neuen Buch „Autonome Magnetmotoren“ sind erst wenige Monate alt.

Meist kommen die Erfinder der neuartigen Energiesysteme zu den Kongressen der Schneiders, um ihre Produkte vorzuführen. Zum Beispiel präsentierte im Juni 2023 die Firma Holcomb Energy Systems ihre Entwicklungen auf einem solchen internationalen Kongress in Stuttgart – von Energieverstärkungssystemen (IPLG) für Netzstromgeräte bis zu einem autonomen Solid-State-Magnetmotor. Im April 2024 reisten die Autoren in die USA zu Dr. Holcomb und ließen sich die Technik praktisch vorführen.

Und es finden sich weitere Kapitel dieser Art in dem vorliegenden Buch. Vielversprechende Entwicklungen in die gleiche Richtung gibt es auch in Japan (Fukai-Magnetmotor), der Türkei (Yildiz-Motor) und Korea (AISEG), um nur einige zu nennen.

Wenn nur nicht rund um die Welt immer wieder das gleiche Phänomen aufträte: Die Geräte scheinen sicher zu funktionieren, sind serienreif und gehen dann doch nicht in Produktion, sind jedenfalls nirgends zu bekommen. Dieses rätselhafte Zurückziehen kurz vor Marktreife und Serienproduktion sowie merkwürdige Unfälle und Krankheiten der Erfinder kommen in der Branche häufig vor. Glaubt man Inge und Adolf Schneider, beginnt sich das nun endlich zu ändern.

Neben den Schilderungen aktueller Entwicklungen erweist sich ihr Buch als Kompendium zur Entwicklung von Magnetmotoren seit dem Mittelalter. Dabei tragen die Autoren auch wichtige Fehlschläge zusammen. Es geht ihnen um einen Überblick über die Szene der Erfinder und Hersteller, um konstruktive Ansätze, Schicksale und auch um Scharlatanerie. Denn je mehr öffentliches Bewusstsein über erfolgreiche Freie-Energie-Anwendungen entsteht, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie sich in absehbarer Zeit gegen die rätselhaften Widerstände durchsetzen.

hjo

Englisches Buch

Science Unshackled

Matthew Ehret
Eigenverlag
275 Seiten
ISBN: 979-8-86705-313-0
€ 16,98

ScienceUnshackled

Matthew Ehret hat eine Reihe von Essays verfasst, die zum Nachdenken anregen. In ihnen plädiert er dafür, eine Minderheitenposition in der Wissenschaft wiederzubeleben, die mindestens bis zu Pythagoras und Plato zurückreicht. Einige der größten Künstler und Wissenschaftler der Menschheitsgeschichte vertraten und unterstützten diese Position: Die Tradition, die im Westen als „platonisch“ bezeichnet wird, stellt sich gegen die aristotelische Lehre der Deduktion aus A-priori-Prinzipien, die als selbstevident betrachtet werden, aber oft alles andere als das sind; ebenso wie gegen die Tradition des Empirismus im Geiste Francis Bacons, das heißt die Schlussfolgerung aus Beobachtungen, die auch als Sinneswahrnehmungen bekannt sind.

Ehret ist der Ansicht, dass nicht nur die wissenschaftlichen Ideen einer bestimmten Zeit deren vorherrschende gesellschaftliche Ideen widerspiegeln, sondern dass dementsprechend auch bestehende wissenschaftliche Ideen der Aufrechterhaltung der herrschenden sozialen Ordnung dienen.

Der Autor betont, dass der Kosmos auf drei Ebenen miteinander verknüpft ist: Erstens sollten die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen denselben metaphysischen Prinzipien unterliegen, statt alle auf einander widersprechenden Ideen aufzubauen. Zweitens ist das Universum, wie sowohl Plato als auch Kepler annahmen, harmonisch aufgebaut – mit Resonanzen, die dafür sorgen, dass Gebilde wie das Sonnensystem stabil bleiben. Und drittens sollten die verschiedenen Ebenen des Universums sämtlich auf denselben universalen Prinzipien beruhen.

Die Essays decken eine Bandbreite von Themen ab. Unter anderem enthält das Buch eine offen politische Abhandlung über Edgar Allan Poe sowie Beiträge zu diversen Wissenschaftlern und deren Erkenntnissen außerhalb des Mainstreams, etwa Halton Arps Forschungen über die Natur von Quasaren, Wladimir Wernadskis Einsichten in die Natur der Noosphäre und Luc Montagniers Forschungen über das Gedächtnis des Wassers.

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Rezensenten

ar – Australische Redaktion
ak – Angelika Katterbach
hjo – Hans-Jürgen Ott
ph – Peter Hiess
sab – Sascha Bach
stb – Stephan Bernau