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Das große Erwachen | Inspiration – Konspiration – Evolution | Wasserstoff-Medizin | Der Zauber der natürlichen Geburt | Der Krieg gegen das Gold | Die Atombombenlüge | Abgelenkt | Das Mysterium der Bhagavad-Gita | Shadow Gate
Das große Erwachen
Alex Jones
Dr. Kent Heckenlively
Kopp Verlag
479 Seiten
ISBN: 978-3-98992-014-9
€ 25,–
Zu den bekanntesten Stimmen der US-Alternativmedien gehört seit Jahrzehnten der Radiomoderator Alex Jones, dessen wuchtiger Rundumschlag nun in deutscher Sprache vorliegt. Das Vorwort aus der Feder des ehemaligen Trump-Beraters Steve Bannon ist zwar übertitelt mit „Das Bajonett im Rücken des Tiefen Staates“, doch zum bewaffneten Kampf hat Jones in seinen mehr als 20 Jahren Tätigkeit nie aufgerufen. Allerdings war er mit seinem Onlineportal Infowars.com immer so offensiv im Hinterfragen der manipulativen Narrative der Massenmedien, dass er stets für Aufsehen gesorgt und sich zuletzt die Sperrung seines Kanals auf allen großen Plattformen eingehandelt hat. Die ihm wichtigsten Themen finden nun im vorliegenden Buch Erwähnung.
Gleich im ersten Kapitel mit dem Thema Künstliche Intelligenz knackt er große Nüsse und warnt vor dem „atlantischen Moment“, wenn die Gefahr der totalen Kontrolle der Menschheit durch die KI unumkehrbar wird. In weiteren Abschnitten vergleicht er die „woke“ Intoleranz mit den Methoden der maoistischen Kulturrevolution und warnt vor der sozialen Konditionierung durch progressive Gesellschaftsmodelle. Jones bewertet das Zeitgeschehen aus einer kritischen, aber dezidiert amerikanischen Position, wenn er vor der Abschaffung des Bargeldes und dem Niedergang des Dollars als globale Leitwährung warnt.
Diese Position ist nicht unproblematisch. So sieht Jones im fünften Kapitel den Westen in einem verhängnisvollen Zwei-Fronten-Krieg, in dem ihm als Todfeinde einerseits die Globalisten und andererseits die kommunistische Volksrepublik China gegenüberstehen. Dabei versteigt er sich zu der Aussage, dass „jede politische Persönlichkeit von Rang“, die nicht die chinesische Gefahr anspricht, als Agent der kommunistischen Partei gelten sollte. Gegenwärtig dürften viele kritische Europäer jedoch die USA als Weltpolizisten Nummer eins eher als Bedrohung empfinden als die Rotchinesen, deren strategische Ambitionen gleichwohl nicht zu unterschätzen sind. Bemerkenswert ist, dass der Patriot in den beiden folgenden Kapiteln die weltweiten Einsätze des US-Militärs ablehnt und auf den Einfluss des militärisch-industriellen Komplexes hinweist, in dessen Folge der Tiefe Staat durch Falschbehauptungen wie etwa in Vietnam, im Irak und aktuell in der Ukraine militärische Eskalationen befeuerte.
In seinem umfangreichsten neunten Kapitel widmet sich Jones akribisch den prominenten Missbrauchsnetzwerken um den Milliardär Jeffrey Epstein, den er als „Renfield der globalistischen Draculas“ bezeichnet. Zum Repertoire gehören ebenfalls Kapitel über die Lügen im Zusammenhang mit Covid-19, persönliche Zusammenhänge wichtiger Akteure sowie der verdeckte Einfluss von CIA und okkulten Logen in Hollywood. Bei der Zusammenstellung der Rechercheergebnisse wurde Jones vom Anwalt Dr. Kent Heckenlively unterstützt.
Leider fällt die Beschreibung der „Gefechtstechniken für den Sieg“ im zwölften Kapitel mit acht Seiten im knapp 500 Seiten umfassenden Wälzer sowohl quantitativ als auch inhaltlich zu dünn aus. Denn wie nun tatsächlich die Rückkehr zu einem wirklich aufklärerisch-freien Diskurs gelingen soll und eine Renaissance, die im Gegensatz zum historischen Vorbild keine Hinwendung zur heidnischen Antike meint, sondern eine christliche Rückbesinnung und „Hingabe an Gott“, wie man im letzten Kapitel erfährt, wird nicht konkret ausgeführt.
Doch Jones blickt optimistisch in die Zukunft und hofft auf einen Neubeginn der Menschheit, den er mit der bezaubernden Entfaltung eines Schmetterlings vergleicht. In jedem Fall bietet das Buch einen unverfälschten Einblick in das Denken eines profilierten Protagonisten der amerikanischen Gegenöffentlichkeit, das vielen deutschsprachigen Lesern neu sein dürfte.
sb
Inspiration – Konspiration – Evolution
Mathias Bröckers
fifty-fifty
458 Seiten
ISBN: 978-3-946778-53-0
€ 30,–
Wenn man, wie der Autor dieser Zeilen, gerade wieder einmal die „Illuminatus“-Trilogie gelesen hat, rechnet man immer und überall mit Synchronizitäten. Und die stellen sich dann auch ein – spätestens mit dem nächsten Rezensionsbuch. Dessen Verfasser Mathias Bröckers hat nämlich unter anderem ein Interview mit „Illuminatus“-Koautor Robert Anton Wilson geführt, das in seinem neuen Werk enthalten ist.
Und das ist noch lange nicht alles. Bröckers befasst sich in den Artikeln und Beiträgen dieses Sammelbands auch mit einigen der Dinge, die Wilson so wichtig waren: mit psychedelischen Drogen, die für die Entwicklung der Menschheit unverzichtbar schienen, der wiederentdeckten Nutzpflanze Hanf (und naturgemäß auch dem guten alten Cannabis), der Muse von JFK, dem LSD-Erfinder Albert Hofmann, den Mysterien von Eleusis sowie vielen Themen und Personen, die sich unter dem Begriff „Bewusstseinserweiterung“ zusammenfassen lassen.
Wer den Journalisten, Schriftsteller und Blogger (Broeckers.com) bisher nur als „Verschwörungstheoretiker“ und „Putin-Versteher“ kennt, weil der Mann Bestseller geschrieben hat, die den gängigen Medienmythen über 9/11 und den Ukrainekrieg auf sehr kluge Art widersprechen, wird vom vorliegenden Werk überrascht sein. Das „Jahrhundertverbrechen“ des 11. September 2001 kommt zwar vor, ebenso wie die Coronadiktatur, aber sie machen bei Weitem nicht den Hauptteil des Buches aus. Es geht um viel mehr: darum, dass wir die Erde als lebendiges Wesen – Gaia – anerkennen müssen, wenn wir überleben wollen. Es geht um die kollektive Intelligenz allen Lebens auf dieser Welt, wie sie sich in dem von Rupert Sheldrake entdeckten morphogenetischen Feld manifestiert. Es geht um Biophotonen und den Wasserforscher Viktor Schauberger, um den Schriftsteller (und Bröckers-Freund) Wolfgang Neuss, um Paracelsus und die Schachlegende Bobby Fischer.
Lässt man sich vorurteilsfrei auf diese gut recherchierten Artikel ein, verschließt seinen Geist auch vor Ufos nicht und ist bereit anzuerkennen, dass die Computerrevolution von Kiffern und Acidheads losgetreten wurde, bevor verklemmte Muttersöhnchen wie Bill Gates die Macht an sich rissen – ja, dann wird man in „Inspiration – Konspiration – Evolution“ jede Menge Stoff zum Nachdenken und Diskutieren finden. Und das, Ladies and Gentlemen, wirkt durchaus bewusstseinserweiternd. Daher: unbedingt empfohlen.
ph
Wasserstoff-Medizin
Dr. Mark Sircus
Kopp Verlag
384 Seiten
ISBN: 978-3-86445977-1
€ 24,99
Medizinische Behandlungen mithilfe von Gasen – das klingt erst einmal merkwürdig, vor allem, wenn es um Wasserstoff geht. Schließlich kennen die meisten das flüchtige Element vor allem durch das Knallgasexperiment in der Schule, als Sonnentreibstoff und Grundstoff unseres Universums. Doch molekularer Wasserstoff kommt auch in unserer Nahrung vor und kann in Gasform anscheinend wahre Wunder wirken. Dabei ist die Anwendung unschädlich, denn eine Überdosierung scheint nur schwer möglich. So atmen zum Beispiel Tiefseetaucher ein Gemisch aus 96 Prozent Wasserstoff und 4 Prozent Sauerstoff ein.
Die positiven Wirkungen des leichtesten Elements umfassen den ganzen Körper und reichen von Zivilisationskrankheiten bis zu psychischen Störungen, von Covid bis Parkinson, von Sportmedizin bis Antiaging. Vor allem in der Krebsmedizin kann Wasserstoff eine segensreiche Rolle spielen. Nicht zuletzt vermindert das leichteste aller Gase auch viele schädliche Umwelteinflüsse.
Warum das so ist und wie es im Körper genau funktioniert, erklärt der Autor immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln. Dazu zitiert er Ergebnisse aus einem Jahrhundert medizinischer Wasserstoffforschung und aus Erfahrungsberichten von Patienten.
Um es kurz zu sagen: Wasserstoff ist das stärkste verfügbare Antioxidans; es heilt, unterstützt und erhält den Stoffwechsel. Das winzige Molekül kann alle Ebenen des Körpers bis in die Mitochondrien schnell erreichen. Ja, sogar eine positive Beeinflussung der Genexpression ist dadurch möglich.
Alles das kann der Wasserstoff indes nicht allein. Seine wichtigsten gasförmigen Partner sind Sauerstoff und Kohlendioxid, die jeweils auch für sich bereits sehr hilfreich sein können. Auf dem Feld der Wirkstoffe stehen Magnesium und Bikarbonat vor den wichtigen Vitaminen und weiteren Spurenelementen. Insgesamt handelt das Buch also beileibe nicht nur von Wasserstoff und seinen Anwendungen, sondern umspannt viel weitere Bereiche des menschlichen Stoffwechsels.
„Wasserstoffmedizin“ ist ein wichtiges Buch, prallvoll mit Informationen auf verschiedenen Ebenen, aber nicht gerade leicht zu lesen. Dafür hat es zu viele Wiederholungen, unerwartete inhaltliche Ecken, Stilwechsel; sogar Fehler haben sich eingeschlichen.
Ich stelle es trotzdem ins Regal, denn die darin enthaltenen Informationen scheinen mir wichtig. Verwenden werde ich es aber bei Bedarf eher als Kompendium zum Nachschlagen.
hjo
Der Zauber der natürlichen Geburt – Geburt geht uns alle an
Frank-Robert Belewsky
Wendorf Verlag
308 Seiten
ISBN: 978-3-9824480-5-3
€ 24,99
Die erste Frage, die ich mir beim Aufschlagen des Buches stelle, ist: Was hat ein Mann über natürliche Geburt zu schreiben? Auch dem Autor scheint klar zu sein, dass diese Frage kommt, und so räumt er gleich im Vorstellungsteil mit allen Unklarheiten auf: Er beschreibt seine eigene traumatische Geburt und die Folgezeit, die ihn auf einen Weg der Traumalösung durch verschiedene Therapieansätze brachte.
Das Thema Geburt – und hier vor allem die heute kaum praktizierte natürliche Variante und ihre Magie – hat ihn viele Jahre durch sein Leben begleitet. Den Startschuss zum Hinterfragen des heute üblichen modernen Geburtsprozesses gab unter anderem das Buch „Der nächste Schritt der Menschheit“ von Joseph Chilton Pearce. Es beeindruckte den Autor so sehr, dass er daraufhin über Jahre in Vortragsreihen über das Thema natürliche Geburt aufklärte. Sein Praktikum in der Entbindungsstation eines „kranken Hauses“, wie er es nennt, gab ihm bei 18 Geburten einen weiteren tiefen Einblick in das menschengemachte Dilemma, das wir heute Geburt zu nennen pflegen.
Aus diesen Erfahrungen zehrt sein vorliegendes Buch, in dem den Leser ein ausgewogenes und erfüllendes Potpourri zur Niederkunft erwartet – von der Zeugung über die Geburt selbst bis hin zur nachgeburtlichen Zeit. Aufgeworfen werden auch spirituelle und seelische Aspekte rund um die Eltern und das neue Wesen, das als Kind (wieder-)geboren werden will, das Thema der Reinkarnation selbst und was das mit der Heilung der Mutter aller Mütter, Planet Erde, zu tun hat.
Das Buch ist keineswegs seicht, sondern geht in vielen Bereichen in die Tiefe. So erfährt man die geschichtlichen Hintergründe der heutzutage vorherrschenden operativen Geburt, was den Leser einen Blick in die männerdominierte Welt der Kirche, genauer gesagt des Vatikans, erhaschen lässt. Es ist erschreckend und erhellend zu sehen, dass vier ab dem 13. Jahrhundert aus der Taufe gehobene päpstliche Rechtstexte (sogenannte Bullen) bis heute ihre Narben auf der Geburt bei Mutter und Kind hinterlassen. Physiologisch und fast nüchtern wird es, wenn Belewsky analysiert, welche chemischen Reaktionen in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett auf Mutter und Kind einwirken. Seine Erörterungen münden in einem eigenen Begriff für die naturgegebene Geburtsmethode, die er als „Privacy“ definiert – die Intimität des persönlichen, spirituellen, sanften Zur-Welt-Kommens als genaues Gegenteil des heute überwiegend sterilen Geburtsprozedere aus Wiegen, Messen, Impfen, Blutabnehmen. Zuletzt gibt er einfache, praktisch anwendbare Tipps bezüglich Ernährung, Bewegung, Familienleben, zur Rolle des Mannes, des Vaters und dazu, wie das neu angekommene Kind am besten wachsen und gedeihen kann, möglichst unter Einbezug seiner eigenen Interessen.
Ich hatte erwartet, auf den gut 300 Seiten einfach etwas über natürliche Geburt zu erfahren, war aber positiv überrascht über die Fulminanz der Blickrichtungen und Denkanstöße auf feinstofflicher sowie stofflicher, familiärer, aber auch gesellschaftlicher Ebene.
Ein Buch zum Umdenken nicht nur für werdende Mütter und Familien, sondern für all diejenigen, die sich für Natürlichkeit in vielen Lebensbereichen interessieren.
ms
Der Krieg gegen das Gold
Antony C. Sutton
Kopp Verlag
288 Seiten
ISBN: 978-3-98992-004-0
€ 18,–
Antony Suttons Klassiker über Gold aus dem Jahr 1977 ist schon fast ein halbes Jahrhundert alt – doch in Zeiten wütender Inflation, politischer Unsicherheit und historisch hoher Goldpreise lohnt sich ein Blick in dieses Werk. Man sollte schon etwas Interesse am Finanzmarkt und an der Weltwirtschaft mitbringen, und selbst unter diesen Umständen ist das Buch streckenweise trocken zu lesen – auch aufgrund der fehlenden Bezüge zur Gegenwart. Nichtsdestotrotz öffnet die Lektüre einem die Augen in Bezug auf die Wichtigkeit von Gold für die (finanz-)wirtschaftliche Stabilität.
Der Autor legt ausführlich dar, dass in ihrer Menge beliebig vermehrbare Papierwährungen – sogenanntes Fiatgeld – von Beginn an zum Scheitern verurteilt sind: Das Fehlen einer Mengenbegrenzung ermöglicht den Herausgebern der Währungen – in der Regel Regierungen – die beliebige Erhöhung der Geldmenge. Von diesem Recht machen sie auch stetig Gebrauch, da diese Option den Staaten kurzfristige Machtvorteile verschafft. Doch Achtung: Ökonomisch betrachtet ist Geld nichts anderes als eine Ware. Und was passiert, wenn das Angebot einer Ware steigt? Richtig, der Wert nimmt ab.
Den Wertverfall beim Geld nennt man Inflation. Diese stetige Zunahme der Inflation mündet immer wieder in Wirtschafts- und Währungscrashs, erklärt Sutton. Selbst die Zahl der Firmenpleiten ist in einem Fiatgeldsystem deutlich höher als in einem goldgedeckten Geldsystem.
Eine goldgedeckte Währung, wie es sie in nicht allzu ferner Vergangenheit vielerorts gab, verwehrt Regierungen die Möglichkeit, die Geldmenge stetig zu erhöhen. Denn das Geld ließe sich zu einem bestimmten Wechselkurs in Gold umtauschen, und das Gold wiederum ist nicht willkürlich vermehrbar, sondern in seiner Menge durch die Neuförderung begrenzt.
Sutton bringt die Zusammenhänge auf den Punkt, indem er schreibt: „Die Macht der Geldschöpfung ist […] eng mit der realen politischen Macht verknüpft.“ Und in der Tat lassen sich durch die Steuerung der Geldmenge und somit der Inflation ganze Volkswirtschaften und somit Nationen beeinflussen. Auch die Finanzierung von Kriegen fällt so vergleichsweise leicht. Die machtpolitische Dimension der Frage, ob man eine goldgedeckte Währung hat oder nicht, ist also offenkundig.
Im Weiteren beschreibt der Autor die geopolitischen Hintergründe des Kriegs gegen das Gold. So legt Sutton den Fokus auf das Wall-Street-Establishment, das entscheidend in die goldpolitischen Belange involviert zu sein scheint, und weist nicht zuletzt auch auf die engen Verknüpfungen dieser vermeintlichen „US-Kapitalisten“ zur sozialistischen US-Geldpolitik sowie (sowjet-)kommunistischen Bestrebungen auf der geopolitischen Bühne hin.
„Der Krieg gegen das Gold“ ist ein jung gebliebener Klassiker und besonders für Leser erhellend, die sich für die historischen Hintergründe des glänzenden Metalls interessieren.
fp
Die Atombombenlüge
Clemens Aldenbrock
Eigenverlag/Amazon Fulfillment
204 Seiten
ISBN: 979-8-86187-083-2
€ 18,95
Schon Gerhard Wisnewski hat in seinem Jahrbuch 2024 ein Kapitel der Frage gewidmet, ob es die Atombomben, die angeblich auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, wirklich gab. Tatsächlich gibt es einige Ungereimtheiten in der Geschichte – und die werfen die Frage auf, ob die viel beschworene Atombewaffnung mancher Staaten dieser Welt im Kalten Krieg und danach nicht nur ein weiteres Propaganda- und Unterdrückungsmittel war und bis heute ist.
Von dieser Fragestellung geht auch Clemens Aldenbrock aus. Der Ex-Polizist verlor wegen der sogenannten Flüchtlingskrise des Jahres 2015 „den Glauben an das System“ und brachte das auch in einem in der Alternativszene recht beliebten Buch namens „Aufgewacht“ zum Ausdruck. Nun befasst er sich in einem weiteren Buch also mit der Frage, was man uns noch so alles an Lügen erzählt hat. Gut, soll er … Was mich aber von der ersten Seite an stört, ist die Tatsache, dass Aldenbrock mich mit „du“ anredet, als hätten wir gemeinsam Schweine gehütet. So was ist kein guter Einstieg. Und der Autor verdirbt es sich gleich noch weiter mit mir, indem er mir suggerieren will, dass ich, wenn ich dieses Buch lese, mehr weiß als 95 Prozent der „Aufgewachten“ in der Wahrheitsbewegung. Aber der gehöre ich sowieso nicht an … und betrachte mich schon gar nicht als „aufgewacht“; das erinnert mich viel zu sehr an die „Woke“-Verblödung, nur von der anderen Seite.
Nun aber zum Inhalt. Der beginnt mit Marie Curie (natürlich alles Schwindel …) und einem Ausflug in die Alchemie. Dann geht Aldenbrock direkt in media res und erzählt uns „Die Wahrheit über Hiroshima und Nagasaki“: Seiner Ansicht nach hat es sich dabei nur um den Abwurf größerer Mengen an Brandbomben gehandelt, ähnlich wie bei der Zerstörung Dresdens. Auch die Atomtests in den USA sollen in Wahrheit einfach Zündungen konventioneller Sprengstoffe gewesen sein. Der Autor erläutert dann weiter, dass die Wasserstoffbombe und die Neutronenbombe ebenfalls Fake waren, genauso wie die atomare Bewaffnung anderer Länder. Alles nur Tricks der wahrhaft Mächtigen, die auf allen Seiten Schauspieler (wie Oppenheimer) einsetzen, um ihre Kontrolle über die Menschheit zu festigen.
Man möchte Clemens Aldenbrock glauben, würde er einem nicht so viel abverlangen. Wie nebenbei streut er nämlich ein, dass es Radioaktivität gar nicht in dem Sinne gibt, wie wir sie kennen, sondern dass es sich dabei um eine natürliche Strahlung handelt, die uns nicht schaden kann – im Gegensatz zur 5G-Strahlung zum Beispiel. Und dass bis vor ca. 250 Jahren eine „Alte Welt“ (auch Tartaria oder das Tausendjährige Friedensreich genannt) existierte, in der es eine weltweite Hochkultur voller Harmonie und freier Energie gab – die aber dann in einem Great Reset ausgelöscht wurde, samt jeder Erinnerung an sie. Und dass die Kabale/Elite einen rituellen Sprachcode (die Gematria) verwendet, der mit allerlei Zahlen- und Bedeutungsspielereien zu entschlüsseln ist. Und dass die germanische Medizin die einzig wirksame ist. Ach ja, und die Erde ist natürlich flach. Was sonst?
Damit kann der aufgewachte Polizist auch durchaus aufgeschlossene und wissenshungrige Leser so abschrecken, dass sie es unter Umständen nicht bis zum Schluss des Buches schaffen. Für eine ernsthafte Abhandlung führt das Buch zu weit vom Thema weg, enthält eindeutig zu viele und wilde Spekulationen und ist auch noch chaotisch erzählt.
ph
Abgelenkt
Johann Hari
Riva
368 Seiten
978-3-7423-2238-8
20,–
Das englische Original von „Abgelenkt“ heißt „Stolen Focus“, was das brisante Thema des Buches viel deutlicher macht. Denn es geht darum, wie uns unsere Aufmerksamkeit und Konzentration etwa seit Beginn der industriellen Revolution zunehmend genommen wird.
Ausgangspunkt der eingehenden Betrachtung dieses Prozesses und seiner inzwischen nahezu bewusstseinsvernichtenden Wirkung ist eine dreimonatige Auszeit, die sich der Autor von der Rasanz seines eigenen Lebensalltags als international renommierter Bestsellerautor, TED-Sprecher und Filmproduzent nimmt. Anhand seines eigenen Entzugs von der allgegenwärtigen Informationsflut entwickelt Hari ein differenziertes Bild davon, welche Dinge es vor allem sind, die uns die Konzentration rauben.
Zwölf zentrale Punkte arbeitet der Autor heraus, bei deren Beschreibung er sich auf die führende Wissenschaft zum jeweiligen Thema stützt. Er beginnt mit dem Druck durch immer schnelleres Umschalten zwischen Situationen und Informationen, der unsere Aufmerksamkeitsspanne verkürzt, sowie dem Verlust der Fähigkeit, in einen Flowzustand zu kommen, nachhaltig zu lesen oder den Geist frei schweifen zu lassen.
Erschütternd wird die Lektüre, wenn man erfährt, dass im Silicon Valley eine ganze Industrie damit beschäftigt ist, unsere Aufmerksamkeit möglichst vollständig zu absorbieren. Mit immer raffinierteren Methoden, uns in jedem Lebensdetail auszuforschen, uns um den Schlaf zu bringen, unsere Konzentration zu zersplittern, ja, uns umfassend zu beeinflussen, maximieren die bekannten Konzerne ihre Profite. Informationskapitalismus nennt Hari das. Inzwischen steuern Internet und soziale Medien bekanntlich auch politische Strömungen – persönliche Freiheit und Willensbildung geraten dadurch weltweit immer mehr unter Druck.
Am schlimmsten jedoch trifft all das die Kinder. Was Hari beschreibt, kann man als umfassenden Verlust von Kindheit beschreiben: permanente Überreizung, Verlust von Freiräumen für Spiel und Kreativität, minderwertige Ernährung, schleichende Vergiftung durch Umwelteinflüsse oder Schlafmangel sind nur einige davon. Auch inzwischen grassierende Krankheitsbilder wie ADHS oder Autismus gehören dazu. Wen wundern da noch die wachsenden Schwierigkeiten im Bildungssystem?
Doch gerade im Bereich Schule stellt Hari auch Alternativen vor, die wieder Raum für freie Entfaltung, Lernbegeisterung und Kreativität von jungen Menschen schaffen.
Abschließend ruft er die Leser dazu auf, sich zusammenzuschließen, um ihre Aufmerksamkeit und Konzentration wieder für sich selbst zurückzugewinnen. Einige Gruppierungen, die sich mit den behandelten Themen befassen, sind am Ende des Buches aufgeführt.
Ob die „Aufmerksamkeits-Rebellion“, wie Hari sie anregt, jedoch überhaupt Erfolg haben kann, darf bezweifelt werden: Wenn man seinen lieben Mitmenschen von „Abgelenkt“ erzählt, dann nicken sie, vielleicht etwas ratlos, und – nichts! Kaum Reaktion, jedenfalls kein Gespräch. Aber dann ein Blick aufs Handy …
hjo
Das Mysterium der Bhagavad-Gita: Ein Blick hinter die Kulissen
Helmut Kunkel
Daltas-Verlag
768 Seiten
ISBN: 978-3-9818799-6-4
€ 48,–
Kein Text der indischen Literatur wird so viel gelesen und zitiert wie die Bhagavad-Gita. Für viele Hindus, aber auch für viele Esoteriker und Philosophen gehört das Gedicht zu den wichtigsten Werken der Weltliteratur. Auch mich hat der „Gesang des Erhabenen“ in seinen Bann gezogen. So sehr, dass ich ganze neun Jahre in Indien verbrachte, um indische Philosophie und Astrologie zu studieren. In dieser Zeit las ich die Gita viele Male und lernte einzelne Sanskritpassagen auswendig.
Besonders faszinierend fand ich die Erklärungen des Gottes Krishna zu den drei Gunas (Seinsweisen), den göttlichen und dämonischen Naturen und zur Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten. Leider enthält das Buch auch zahlreiche mehrdeutige und widersprüchliche Textstellen, über deren Bedeutung sich indische und abendländische Kommentatoren schon seit dem 7. Jahrhundert streiten. Einmal heißt es da, der Yoga der Erkenntnis sei der beste Pfad, dann wieder der Yoga des selbstlosen Handelns, und schließlich der Yoga der liebevollen Hingabe. Einige Stellen scheinen darauf hinzuweisen, dass die materielle Welt eine Illusion (Maya) und die letzte Realität gestaltlos ist, während andere erklären, die Welt sei real und Gott eine Person. Wie ist dieser theologische Wirrwarr zu erklären? Wie ist er historisch einzuordnen und warum spricht der Erhabene Krishna in Rätseln?
Helmut Kunkel hat eine stimmige Antwort gefunden. In seinem attraktiv aufgemachten Gita-Kommentar präsentiert er zahlreiche Indizien, dass der Text ursprünglich wesentlich kürzer war und erst nachträglich ins Mahabharata eingeschoben wurde. Die Ur-Gita bestand demnach nur aus den Kapiteln 1 und 2 sowie dem Ende von Kapitel 18. Die restlichen Verse wurden erst Jahrhunderte danach hinzugefügt. Die Botschaft der Ur-Gita schreibt Kunkel den direkten politischen Umwälzungen des zeitweilig buddhistisch beeinflussten Indien zu, wie sie im 3. und 2. Jahrhundert vor Christus stattfanden. Es ging in erster Linie um eine schwelende Konkurrenz zwischen dem vedischen Brahmanentum und dem von Kaiser Ashoka protegierten Buddhismus. Subtile, teils ironische Hinweise hierfür werden direkt im Text nachgewiesen. Der durch ein Attentat an die Macht gekommene Hindu-König Pushyamitra Shunga wollte Ashokas Dhamma-Religion zurückdrängen und das hinduistische Kastensystem wiederbeleben. Zu diesem Zweck wurden dem Schein nach buddhistische Konzepte in den Text eingewoben. Dies geschah, weil die friedliebende und buddhistische Kultur in der damaligen Bevölkerung recht beliebt war. Und dem Schein nach deshalb, weil man die buddhistischen Elemente nur mit geänderten Schlussfolgerungen haben wollte. Also eine teilweise Vereinnahmung der im Grunde verhassten Lehre, die dann im Laufe der folgenden Jahrhunderte auch aus Indien fast gänzlich verdrängt wurde. Man könnte sagen, das Schlachtfeld dieser religiösen Grabenkämpfe waren die heiligen Texte.
Eigentlich dachte ich, schon alles zu wissen, was es über die Gita zu wissen gibt, aber dieses Buch hat mich eines Besseren belehrt. Kunkels akribisch recherchierte Analysen und Kommentare legen nahe, dass im Lauf der Jahrhunderte diverse fremde Ideen in den indischen Kanon eingeflossen sind.
Für zahlreiche Gleichnisse und Bilder bekannter Gita-Verse gibt es Vorlagen im älteren buddhistischen Pali-Kanon: so etwa für das alle Sünden verbrennende Feuer, die vom Wasser unberührte Lotosblume, das durch das Selbst beherrschte Selbst, der Verstand, der der beste Freund oder der größte Feind sein kann, die Gleichheit aller Wesen, die Flatterhaftigkeit des menschlichen Geistes …
Ebenfalls buddhistischen Ursprungs ist der Gedanke, dass nicht die Geburt in einer bestimmten Familie den Status eines Menschen bestimme, sondern seine Gesinnung und Handlungsweise; was Tag sei für den gewöhnlichen Menschen, sei Nacht für den nach innen gekehrten Weisen – und umgekehrt.
Vieles, was gemeinhin heute als hinduistisches Gedankengut gilt – Karma und Reinkarnation, das Singen heiliger Namen, Gewaltlosigkeit und Vegetarismus … sind in Wahrheit den konkurrierenden, aus vedischer Sicht einst verpönten Religionen entnommene Konzepte.
Es lassen sich in der Gita sogar Spuren christlicher Lehren finden, die in die Bhakti-Lehre assimiliert wurden. Die Gita wurde somit schließlich in ihrer uns heute vorliegenden Form zu einem Sammelsurium erprobter philosophischer und religiöser Ideen aus verschiedensten Kulturkreisen. Aus diesem Grunde lassen sich mit ihren Versen konkurrierende Weltbilder entweder belegen oder widerlegen, je nachdem wer die Verse auslegt. Eine präzise, verbindliche Botschaft, wie sie von Vertretern diverser theistischer oder monistischer Philosophien – und Yoga-Schulen – gefordert wird, ist deshalb kaum mehr zu erkennen. Daher richtet „Das Mysterium der Bhagavad-Gita – Ein Blick hinter die Kulissen“ das Hauptaugenmerk darauf, wie uralte religiöse Texte von Priestern und Herrschern für machtpolitische Zwecke instrumentalisiert werden können und wie man folgsame Menschen dazu bringen kann, im Namen Gottes destruktiv, selbstschädigend oder gar unmoralisch zu handeln. Das aufzuzeigen ist Helmut Kunkel, denke ich, sehr gut gelungen.
ah
Shadow Gate
Regie: Gavin Wince
Millenial Pictures, 2020
124 Min.
tinyurl.com/44tjfc3j
Diese Dokumentation porträtiert Whistleblowerin Tore, eine Linguistin und Geheimdienstbeauftragte der US Navy, die ursprünglich für das Programm zur elektronischen Kriegsführung von The Analysis Corporation (TAC) angeworben wurde, dessen Fokus sich später auf den Informationskrieg verlagerte. „Die meisten Leute glauben fälschlicherweise, dass unser Geheimdienst sich nur innerhalb unserer Grenzen und Gebäude bewegt“, so Tore.
Auch Whistleblower Patrick Bergy, ein ehemaliger langjähriger Mitarbeiter der Schattenregierung, kommt mit Enthüllungen zu Wort. Hinter den Fake News in den Mainstreammedien, den Influencerkampagnen in den sozialen Medien und den landesweiten Bürgerunruhen stecken Beauftragte des Deep State, die gezielt versuchen herauszufinden, wie sich Menschen verhalten, wie sie denken und was sie zu bestimmten Handlungen bewegt. Diese Informationen werden für Manipulationsstrategien verwendet, die einer bestimmten Agenda oder Ideologie dienen. Bei der Dynology Corporation, die Ex-Präsident Obamas früherem Nationalen Sicherheitsberater General James Jones gehört, arbeitete Bergy direkt unter dessen Sohn Jim Jones. In den Jahren 2007 bis 2010 lag sein Hauptaugenmerk auf der Entwicklung interaktiver Internetaktivitäten (IIA) wie Hacking. Er behauptet außerdem, an Informationskampagnen – sogenannten „Beeinflussungsoperationen“ – gearbeitet zu haben. ShadowNet ist die kommerzielle Version einer von ihm entwickelten Waffe, die sich interaktiver Internetaktivitäten bedient. Fake News, Falschnachrichten und gefälschte Dossiers bezeichnet Bergy als „psychologische Kriegsführung in den sozialen Medien“. Dem Whistleblower zufolge führt Dynology seit 2007 IIA-Operationen für das Verteidigungsministerium durch. ShadowNet basiert auf den Lokalisierungsstrategien, an denen Tore gearbeitet hat.
Die Angst und Hysterie im Zusammenhang mit Covid-19 und die Ausschreitungen während der Black-Lives-Matter-Proteste sind nur zwei reale Beispiele für ein solches PSYOP-Programm. Anfangs wurden Operationen dieser Art von einzelnen Agenten durchgeführt, bis die Arbeit nach und nach von KI übernommen wurde, die Programme auf der Grundlage der vom Programmierer ausgewählten Verhaltensprofile ausführt. Bergy sagt, es sei möglich, mit hoher Genauigkeit vorauszusagen, wie Personen auf bestimmte Reize reagieren, und das werde zur Beeinflussung der US-Wahlen genutzt. Abschnitt 702 des Foreign Intelligence Surveillance Act erlaubt es der Regierung, die amerikanischen Bürger auszuspionieren. Die vorgelagerten Daten (Gesichtserkennung, Telefon- und Textdaten), die die NSA von allen US-Amerikanern sammelt, werden 72 Stunden gespeichert, bevor sie wieder gelöscht werden. Dieser Datenstrom wird jetzt aber dupliziert, auf unbestimmte Zeit gespeichert und von Unternehmen wie der Global Strategies Group, Clearforce und Canadian Global Information (CGI) privatisiert. Das IIA-Programm greift mit voller Wucht an. Tore erklärt, dass es sich dabei im Wesentlichen um ein KI-Programm handle, das dem Anwender sage, mit welcher Botschaft ein bestimmtes Ziel erreicht werden könne.
„Shadow Gate“ ist ein Muss für jeden, der sich Sorgen darüber macht, was uns bevorstehen könnte, wenn wir uns nicht wehren und nicht unsere Privatsphäre zurückfordern – sowohl online als auch offline.
rg
Rezensenten
ah – Arno Holzmann
fp – Fynn Peter
hjo – Hans-Jürgen Ott
ms – Michaela Schubert
ph – Peter Hiess
rg – Richard Giles
sb – Sascha Bach