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Weißt du zu ritzen? | Alternativen in Medien und Recht | Wir brauchen eine neue Schule | Freiheit und Ideal | Freie Privatstädte | Sie sind hier! Was jetzt? | Directed Energy Weapon | Das Netzwerk der Kinderschänder | The End Of Humanity
Weißt du zu ritzen?: Die schamanischen Wurzeln unserer Runen
Thomas Höffgen
Eigenverlag / Amazon
210 Seiten
ISBN: 978-3-00-076709-8
€ 15,99
Viel wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte über germanische Runenkunst geschrieben. Ein Großteil des vermeintlichen Runenwissens fußt jedoch auf Annahmen, Fehlschlüssen oder Wunschdenken. Auch der Autor, selbst Germanist, Philosoph und Germanenforscher, ist jahrelang einem populären Irrtum aufgesessen: dem vom Runenstäbchen-Orakel nämlich, das die alten Germanen angeblich geworfen haben, um die Zukunft oder Aspekte der Gegenwart zu deuten. In seinem neuen Buch hat sich Thomas Höffgen ans Aufräumen gemacht: Was waren sie denn nun wirklich, die Runen, und was haben unsere Europäischen Vorfahren mit ihnen angestellt?
Ein wichtiges Faktum verrät bereits der Titel: Runen wurden nicht geworfen oder gezogen, sondern geritzt. Der germanische Schamanengott Odin höchstselbst fragt in der Edda: „Weißt du zu ritzen?“ Diese Fertigkeit war eine Voraussetzung für die alten Runenmeister und Alrunas, in Ekstase ihre Zauber zu entfalten, Tierverwandlungen durchzuführen und die Toten zu beschwören. (Falls Ihnen Zauber und Tierverwandlungen allzu fantastisch vorkommen, sei ihnen Höffgens Grundlagenwerk „Schamanismus bei den Germanen“ empfohlen, in dem der Autor erklärt, in welchem Kontext diese Begriffe zu verstehen und deuten sind.)
Auf rund 200 Seiten führt Höffgen durch das Wurzelwerk der Runenkunst. Gelehrt wurde sie in urgermanischen Runenschulen – Geheimkulte, deren Mitglieder und Mysten im Rahmen ihrer vermutlich jahre- bis jahrzehntelangen Ausbildung ein Universalstudium der Mythologie genossen und verschiedene Rituale durchliefen, die sie auf ein Leben im Schatten des Runenmeisters Odin vorbereiteten. Odin, der archetypische Protoschamane, erlernte das Ritzen dem Mythos nach während seiner Initiation am Weltenbaum – neun Nächte hing er dort kopfüber und empfing Visionen aus dem Quell der Weisheit des Götterriesen Mimir. So lernte er nicht nur die mächtigen Runen kennen, sondern auch Zaubergesänge (Galster) und Zaubersprüche, die Höffgen ebenfalls erörtert.
Die Runenstäbe sind Eckpfeiler des schamanisch geprägten Kosmos der alteuropäischen Waldvölker. Kein Wunder, dass sie bis in unsere Zeit hinein wirken: In unserem Wort „Buchstaben“ hallen die germanischen Runenstäbchen wider, und in diesem Sinne „versteht sich das vorliegende Werk selbst als eine ArtZauberbuch“, schreibt Höffgen mit einem ketzerischen Augenzwinkern. Nicht nur, weil es das Studium des alten Runenschamanismus ermögliche, sondern auch, „weil es fürwahr den Wunsch verfolgt, den alten Zauber der germanischen Geheimkunst vor dem geistigen Auge des Lesers wieder aufleben zu lassen, ja, wahrhaft wirksam zu machen“.
Mag man nach der Lektüre nicht gleich zaubern können, so ist man doch selbst ein wenig verzaubert von der Welt, die der Autor öffnet: Nebst einer sechsteiligen umfassenden Beschreibung der Runenzeichen und ihrer Funktion in der älteren Vergangenheit wirft Höffgen im Schlussteil einen Blick auf die Verwendung von Runen in der Neuzeit – von der magiebeseelten Runologie der Romantiker bis hin zum Missbrauch von Runensymbolen im Dritten Reich und später der Neonaziszene. Wenn der Autor im Untertitel von „unseren“ Runen spricht, dann seien damit keineswegs „wir Deutschen“ gemeint. Die Runen sind für ihn ein Welterbe, das sogar die konstruierten Runenreihen eines J. R. R. Tolkien einschließt, dem er ein eigenes Unterkapitel widmet.
Thomas Höffgen versteht sich darauf, Interessierten dieses Erbe zugänglich zu machen. Nach der Lektüre des Buchs gewinnen auch die historischen Runenlieder und -gedichte an Verständlichkeit und Bedeutung, die er im Anhang zusammengestellt hat.
„Weißt du zu ritzen?“ ist ein rundum gelungenes Werk, das eine aufgeklärte Rückbesinnung auf die schamanischen Wurzeln der Runenmagie ermöglicht – und vielleicht ja sogar eine Renaissance derselben.
rc
Alternativen in Medien und Recht: The Great WeSet
Walter van Rossum
Massel Verlag
240 Seiten
ISBN: 978-3-94857606-6
€ 20,–
Die Informationen, die Journalist und Medienkritiker Walter van Rossum in seinem Buch zusammenträgt, sind eine rasante Lektüre – sprachlich flott und verständlich, inhaltlich beklemmend bis atemberaubend. Das Buch lässt sich auf zwei Weisen lesen:
Einmal als Dokumentation des politischen Amoklaufs, der medialen Desinformationen, der zunehmenden Zensur und der damit verbundenen Skandale, die spätestens seit der Coronazeit evident wurden. Dazu gehören auch die zunehmenden Missachtungen der Grundlagen des deutschen Rechtssystems. Das Buch handelt also von der „pandemischen Machtergreifung“ durch Politik und Medien ebenso wie vom Niedergang der demokratischen Grundordnung Deutschlands.
Zum Zweiten ist es eine Zusammenstellung der wichtigsten Teile und Akteure der Gegenöffentlichkeit, die sich parallel immer breiter etabliert hat. Die „Flaggschiffe“ der Szene werden alle kurz und prägnant dargestellt. Dazu gehören die Aufrechten unter den Ärzten, die sich unter teilweise großen persönlichen Opfern gegen die medizinisch zweifelhaften Maßnahmen gestellt haben, etwa Rolf Kron aus Kaufering und die Stiftung „Ärzte für Aufklärung“. Ebenso die Juristen, die rechtliche Einschränkungen dokumentiert, angeprangert und sich dagegengestellt haben – stellvertretend seien die „Anwälte für Aufklärung“ oder die „Kritischen Rechts- und Staatsanwälte“ genannt. Und nicht zuletzt alle anderen, die dafür gesorgt haben, dass es einen Informationsfluss jenseits des Mainstreams gab – Rubikon, Multipolar oder Manova sind hier zuallererst zu nennen. Denn wie begrenzt das Sagbare in kurzer Zeit geworden war, stellte schon recht früh, unter großen persönlichen Opfern, der Münchener Medienwissenschaftler Michael Meyen fest.
Bringt die erste Sicht auf das Buch den Leser in große Beklemmung, vielleicht sogar in die Nähe des Wunsches auszuwandern, ist die zweite geeignet, Mut zu machen – nicht zuletzt durch die im Anhang zusammengestellte Liste von Websites, Texten und Büchern zum Thema.
Ein Teil des Interesses, das einen zu „Alternativen in Medien und Recht“ greifen lässt, kommt aber auch durch den Reihentitel „The Great WeSet“ zustande. Die Frage, worin dieser WeSet genauer bestehen könnte, bleibt leider offen. Immerhin möchte dieses unbedingt empfehlenswerte Buch einen umfassenden Überblick eben der vielfältigen und sich immer stärker vernetzenden Gegenöffentlichkeit geben und damit selbst zur Vernetzung und Verbindung beitragen. Vielleicht – weil das alles ja immer noch recht neu und ungewohnt ist – ist derzeit einfach noch nicht viel mehr drin.
hjo
Wir brauchen eine neue Schule: Ein praktischer Wegweiser für individuelle und kindgerechte Bildungsformen
Bianca Höltje
Klarsicht Verlag
248 Seiten
ISBN: 978-3-98584242-1
€ 19,99
Unser Bildungssystem wurzelt im Militär – das war vielleicht zu Anfang eine Stärke. Doch schon vor mehr als hundert Jahren gab es große Pädagogen, die grundlegende Änderungen anmahnten, von denen die meisten bis heute nicht in den Schulen angekommen sind. Stattdessen wuchert das überholte System weiter und kostet, bei schwindendem Erfolg, finanziell wie menschlich immer mehr. Dauerhafte Freude hat daran kaum noch einer der Beteiligten.
Dieser Widerspruch, verschärft durch Corona, hat Bianca Höltje bewogen, die erfolgreiche Leitung einer Grundschule niederzulegen und, auch durch das vorliegende Buch, für individuelle, freie und menschliche Bildung einzutreten.
Zunächst beschreibt sie vor dem Hintergrund der eigenen Kindheit auf dem Bauernhof die vielfältigen Probleme an heutigen Schulen: Wie viel Erschöpfung, Erstarrung, Verweigerung, Gewalt und Verzweiflung sich in unserem Bildungsalltag zu einem alles verschleißenden Gemenge verdichtet hat, können sich Außenstehende kaum vorstellen. Dazu kommen räumliche Enge, technische Schwierigkeiten, wuchernde Bürokratie … Wer Schule von innen kennt, weiß, dass die ehemalige Schulleiterin die Situation eher zurückhaltend schildert.
Aber es sind auch die kleinen Dinge, die im Schulsystem schieflaufen: Wie viel Bloßstellung eines Kindes steckt zum Beispiel in einer „Verhaltensampel“, wo jeder sehen kann, wie sich ein Kind benommen hat? Welche Abwertungen sind in Zeugnisformulierungen verborgen? Wie verbissen intrigieren Kollegien mit allen Tricks gegen Veränderungen? Wenn man weiß, dass psychologisches Grundwissen oder gar professionelle Selbstreflektion nicht zur Ausbildung von Lehrern gehören, wundert einen so manches nicht mehr.
Wie man trotzdem eine menschlichere, lebendigere und kindgerechtere Form der schulischen Bildung entwickeln kann, damit befasst sich der zweite Teil des Buchs.
Für die Autorin ist klar, dass man neue Formen des Lebens und Lernens in der Schule entwickeln muss, indem man Bestehendes ergänzt und schließlich darauf aufbaut. Dabei könnten freie Schulen zum Beispiel Bewegungsspielräume für verhaltensauffällige Kinder von der Regelschule bieten und auf diese Weise das bestehende System entlasten helfen.
Im Zentrum von Höltjes Konzept von Schule steht immer der heranwachsende, lernende Mensch, der sich entfalten will, seine Entwicklung, seine Rechte und Bedürfnisse. Schon die Reformpädagogen wussten, dass Freude und Erfolg beim Lernen nur in einer geeigneten Umgebung und in einem guten Beziehungsgefüge funktionieren. Deshalb schaut sich Bianca Höltje einiges von ihnen ab und entwickelt das Konzept einer „kulturellen Schule“ mit vielfältigen Lebens- und Lernräumen. Die Freiheiten und Rechte aller Kinder sind ihr dabei besonders wichtig. Auch Inklusion ist hierbei kein abstraktes Problem, sondern einfach der „Einbezug aller Formen des Menschseins“.
Wenn es um die Grundlagen für eine praktische Umsetzung ihrer Ideen geht, ändert sich der Ton des Buches und klingt teilweise nach Schulleitung. Aber das ist natürlich angemessen, schließlich berät und begleitet die Autorin Gründer freier Schulen.
Eine Erneuerung des Bildungssystems ist überfällig. Für Bianca Höltje müssen die Impulse dafür von individuellen, freien und menschlichen Schulen kommen. Ihr Buch macht Mut, sich dafür einzusetzen – für die Kinder und unser aller Zukunft.
hjo
Freiheit und Ideal: 12 Lebensbilder des Widerstands
David Engels
Edition Sandwirt
111 Seiten
ISBN: 978-3-98617-062-2
€ 24,–
Zivilcourage wurde gerade in der Coronakrise ein wichtiger Maßstab bürgerlichen Handelns. In der aktuellen Phase der ausufernden politischen Korrektheit, medialen Manipulation und technologischen Überwachung kann nach Auffassung des Verfassers dieses Büchleins ein Blick in die Vergangenheit neue Perspektiven für den eigenen persönlichen Widerstand bieten.
In seinem Vorwort postuliert der Hochschulprofessor David Engels ein moralisches Recht und die Pflicht zum gewaltfreien Widerstand. Dabei skizziert der gebürtige Belgier das Wechselverhältnis zwischen Freiheitskampf, moralischen Idealvorstellungen und den verschiedenen Formen des Widerstandes. Im Hauptteil stellt der Autor ein Dutzend „Selberdenker“ vor und spannt dabei einen weiten Bogen zwischen widerständischen Geistesgrößen in Europa von der griechisch-römischen Antike über das Spätmittelalter und die Zeit der preußischen Soldatenkönige bis hin zur Wendezeit in Osteuropa 1989. Überraschenderweise gibt es viele Verweise zu rebellischen Freigeistern in Südostasien. Werden zunächst Leben und Werk der couragierten Männer und Frauen kurz vorgestellt, ordnet der Historiker das beispielhafte Verhalten in den heutigen Kontext ein. So beginnt der Band mit den legendären Sieben Weisen im Bambushain aus der Zeit der chinesischen Jin-Dynastie im 3. Jahrhundert, die verdeutlichen, dass gesellschaftlicher Widerstand auch gesellig und kreativ sein kann.
Die Verweise auf die Antike – etwa auf den unbequemen griechischen Philosophen Sokrates, auf Cato den Jüngeren als Verteidiger der Römischen Republik gegen Cäsars Diktatur sowie Quintus Aurelius Symmachus, der systematisch Abschriften heidnischer Autoren organisierte – kommen nicht von ungefähr: David Engels war zwischen 2008 und 2023 Inhaber des Lehrstuhls für römische Geschichte an der Universität Brüssel. Vor zehn Jahren wurde seine Analyse „Auf dem Weg ins Imperium“, in der der Untergang der Römischen Republik mit der EU-Krise verglichen wird, einem größeren Leserkreis bekannt. Derzeit ist Engels als Dozent in Polen sowie Frankreich tätig. Naheliegend erscheint da die Beschäftigung mit der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc und dem in Vergessenheit geratenen Schriftsteller Francois-Renè de Chateubriand.
Bei manchen vermeintlichen Vorbildern vertraut der Buchautor wohl auf die gesunde Skepsis seiner Leserschaft, denn der Freitod des chinesischen Autoren Qu Yuan und der 1970 gescheiterte Staatsstreich des japanischen Monarchisten Yukio Mishima laden nicht zur Nachahmung ein. Demgegenüber gehört der Essay über den preußischen Adligen Johann F. A. von der Marwitz, der sich einem Befehl von Friedrich dem Großen zur Plünderung eines sächsischen Schlosses offen widersetzte, zu den inhaltlichen Höhepunkten des Bandes. Pointiert wird hier das Spannungsverhältnis zwischen soldatischem Gehorsam und ehrenhaftem Gewissen einerseits und zwischen wankelmütiger Masse und ritterlicher Elite andererseits ausgeleuchtet.
Bei einigen Persönlichkeiten fällt die Vorstellung leider etwas zu kurz aus: Mögen ältere Semester noch den Namen des Dissidenten und späteren tschechischen Präsidenten Václav Havel kennen, dürfte der Jesuit Tomislav Kolakovičaus dem zivilen Widerstand in der Tschechoslowakei nur sehr wenigen im deutschsprachigen Raum bekannt sein. Und etliche Fans der Herr-der-Ringe-Trilogie werden sich wundern, dass abschließend J. R. R. Tolkien zum großen Vorbild konservativer Politik stilisiert wird. Gleichwohl bietet der Sammelband aufschlussreiche historische Parallelen und vermittelt Impulse zur Schärfung des Bewusstseins für praktikablen Widerstand in unserer Gegenwart.
Jenseits des vorliegenden Buchs schreibt Engels Aufsätze für den Sandwirt, ein Onlinemagazin, das sich dem konstruktiven Widerstand zurechnet. Einen Eindruck über die Intention des Projekts können Sie sich unter DerSandwirt.de verschaffen.
sb
Freie Privatstädte: Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt
Titus Gebel
Orgshop GmbH
536 Seiten
ISBN: 978-3-98617-050-9
€ 29,90
Der „wichtigste Markt der Welt“ – was meint der Autor mit diesem Untertitel? Nun, Titus Gebel spricht hier vereinfacht gesagt vom Wohnungsmarkt, doch er wagt noch etwas größer zu denken: und zwar vom Stadtmarkt. Sie ahnen richtig: Gebel sieht die Notwendigkeit, die Gründung und Verwaltung von ganzen Städten dem freien Markt zu überlassen. Das, was heutzutage staatliche Regierungen managen, könnten auch private Anbieter übernehmen, argumentiert der Autor. Und er legt dar, warum private Anbieter dies nicht nur könnten, sondern sogar sollten: nämlich weil die ökonomischen Gesetze des Wettbewerbs im freien Markt dafür sorgen würden, dass im Vergleich zu staatlich geführten Städten ein deutlich diversifizierteres, hochwertigeres und zugleich preiswerteres Angebot bestünde. Außerdem ließe sich damit ein zentraler Nachteil aus der Welt schaffen: dass die Stadtbewohner der Willkür des „Betreibers“, sprich, des Staates, unterworfen sind.
Gebel fragt den Leser: Würden Sie freiwillig einen Vertrag eingehen, der willkürlich einseitig – und zwar nur einseitig – von Ihrem Vertragspartner geändert werden kann und sehr wahrscheinlich auch wird, und dabei nicht selten zu Ihren Lasten? Die Antwort erübrigt sich wohl, und daher zeigt der Autor in seinem leicht verständlichen und gut strukturierten Werk auf, worin die Probleme im bestehenden Modell des Zusammenlebens bestehen und wie sie behoben werden können. Von A bis Z geht Gebel auf alle Aspekte, mögliche Fragen und Einwände ein und hat stets eine einleuchtende Antwort parat.
Man kann sich die Welt, die er in seinem Buch beschreibt, grundsätzlich so vorstellen: Die Städte sind genauso ein Produkt bzw. eine Dienstleistung des freien Marktes wie alles andere uns Bekannte auch. Demnach gibt es eine große Vielfalt an verschiedenen Modellen, um die unterschiedlichen Vorlieben und Bedürfnisse der Bewohner abzudecken. Die allermeisten Angebote und Dienstleistungen innerhalb der Stadt werden wiederum durch private, spezialisierte Anbieter bereitgestellt, weshalb auch hier eine positive Selektion stattfindet. Die Dienstleistung des Privatstadt-Betreibers ist für jeden zugänglich, der bereit ist, den entsprechenden Beitrag zu zahlen – die allermeisten Steuern entfallen im Umkehrschluss natürlich. Dafür hat der Stadtbewohner den massiven Vorteil, freiwillig einen kündbaren Vertrag eingegangen zu sein. Der Betreiber verpflichtet sich vertraglich, die versprochenen Leistungen zu erbringen. Tut er dies nicht, wird er also vertragsbrüchig, hat der Bewohner einen Anspruch auf Schadensersatz, den er mithilfe von unabhängigen Gerichten und Schlichtungsinstanzen einklagen kann. Das ist der große Unterschied zu unserem jetzigen Lebensmodell.
Die stete Möglichkeit für die Stadtbewohner, bei Unzufriedenheit den Vertrag kündigen und in die Privatstadt eines geeigneteren Anbieters umziehen zu können, nötigt allen Betreibern ab, eine möglichst gute und gleichzeitig preiswerte Dienstleistung zu erbringen – eben gemäß den grundlegenden ökonomischen Prinzipien eines freien Marktes. So undenkbar und gewöhnungsbedürftig das Modell freier Privatstädte auch klingen mag: Es lohnt sich stets, den Status quo kritisch zu hinterfragen. Mit seinem Buch leistet Titus Gebel einen ausgezeichneten Beitrag, die inhärenten Mängel von Staatsgebilden zu entlarven, und zeigt auf, wie wir ein freieres und besseres Zusammenleben realisieren können.
fp
Sie sind hier! Was jetzt?: Warum wir UFOs ernst nehmen sollten
Robert Fleischer
TigerPress
512 Seiten
ISBN: 978-3-910972-00-1
€ 25,–
Ufos sind nach wie vor reine Fiktion. Fast. Obwohl in den letzten paar Jahren alle möglichen „Experten“ behaupten, prominente Whistleblower seien endlich mit der Wahrheit über außerirdische Besucher, geborgene Technologie, Alienentführungen und Hybridexperimente herausgerückt; obwohl es immer wieder heißt, auch der US-Kongress und die amerikanische Regierung befassten sich jetzt ernsthaft mit dem Thema und könnten die Fakten nicht leugnen … nichts. Keine konkreten Tatsachen, keinerlei fassbare Beweise, immer noch die gleichen verschwommenen Aufnahmen, nach wie vor halbherzige Aussagen und dazu Gerede von der notwendigen Geheimhaltung. Trotz der ganzen neuen Aufregung schafft es niemand, endlich etwas auf den Tisch zu legen, das die Existenz von Besuchern aus dem Weltall eindeutig nachweisen würde. Nur Ausreden dafür, warum das nie klappt, gibt es zuhauf.
Robert Fleischer – Journalist, Diplom-Dolmetscher und Gründer von Exopolitik Deutschland – ist einer von denen, die davon überzeugt sind, dass Außerirdische längst unter uns auf der Erde weilen. Für ihn und die anderen „Exopolitiker“ sind Ufos eine physische Realität und hinterlassen messbare Spuren. Sie können die Gesundheit der Menschen, die ihnen zu nahe kommen, schwer beeinträchtigen und beobachten offenbar die Atomwaffenarsenale der Menschheit. Und die Regierungen der Welt sind völlig machtlos gegen sie und leugnen aus diesem Grund ihre Realität, wobei sie gleichzeitig ihre Technologie nachzuentwickeln versuchen. Das alles ist nicht neu, wird aber von Fleischer in seinem aktuellen Buch dennoch wieder einmal zusammengefasst, sozusagen für Neueinsteiger und mit ein paar aktuellen Nachrichten von jener Sorte gewürzt, die die internationale Ufoszene derzeit wieder so selbstbewusst machen (siehe oben).
Robert Fleischer geht aber weit über bekannte UAP-Fälle hinaus. Er befasst sich mit den Fragen, wie Realität entsteht und manipuliert wird, warum sich die etablierte Wissenschaft so stur gegen neue Erkenntnisse sperrt und ob es sich bei den Insassen oder Fernlenkern von Ufos überhaupt um Wesen von anderen Planeten handelt oder vielmehr um Besucher aus der Zukunft oder anderen Dimensionen. Damit kann der Autor zwar auch keine der vielen Fragen um die unbekannten Flugobjekte beantworten, liefert aber zumindest einen brauchbaren Überblick über die bekannten Fakten.
ph
D. E. W. – Directed Energy Weapon
Clemens Aldenbrock
Eigenverlag
209 Seiten
ISBN: 979-887160713-8
€ 18,95
Dieses Buch beschäftigt sich mit den weltweiten Angriffen mittels DEWs – Directed Energy Weapons bzw. gerichteten Energiewaffen. Ob Hawaii, Kalifornien, Kanada, Australien oder China, es gibt eindeutige Beweise, dass hochentwickelte Waffen zum Einsatz kamen, die etwa in der Lage sind, Waldbrände zu erzeugen: Extremwaffen, getarnt als Naturkatastrophen – unsichtbar, lautlos und tödlich. Im Grunde stecken wir bereits mitten im Dritten Weltkrieg. Wir sehen ihn bloß nicht.
DEWs strahlen Energie in eine Richtung ab, um einen gewünschten Effekt zu erzielen. Die dafür benötigte Energie kann in verschiedenen Formen übertragen werden, etwa als Schall, elektromagnetische Strahlung, Feuer- oder Laserstoß. Die bemerkenswerte Hitze, die sie erzeugen können, übersteigt die Möglichkeiten herkömmlicher Wärmequellen bei Weitem, vor allem wenn sie zielgenau gebündelt eingesetzt werden.
DEWs sind laut Aldenbrock nichts Neues – es gibt sie schon seit Jahrhunderten, wofür der Autor zahlreiche Belege nennt. Ihr Einsatz erfolgte immer vor den Augen der Menschheit und wurde doch nicht von ihr wahrgenommen.
Die verheerende Brandkatastrophe auf der hawaiianischen Insel Maui jedoch war ein Wendepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung und hat 2023 eindrucksvoll die schreckliche Fähigkeit von DEWs demonstriert. Jeder, der sich mit dem sogenannten Maui-Ereignis beschäftigt hat, weiß, dass die Natur hier definitiv nicht die Hand im Spiel hatte. Die Feuersbrünste wurden künstlich erzeugt, und so wurde das historische Lahaina zum Schauplatz des tödlichsten Brandes in den USA seit mehr als 100 Jahren. Die DEWs, die auf Hawaii eingesetzt wurden, waren stark genug, um den Ozean in Brand zu setzen. Es gab keinen Ausweg für die Menschen, sodass es angemessen erscheint, von einem Massenmord zu sprechen.
Neben dem Maui-Ereignis geht der Autor intensiv auf die jüngere Geschichte katastrophaler Ereignisse weltweit ein. Ob Kanada, China, der Parkhausbrand in London, Irland, Kalifornien oder der schwarze Sommer in Australien, die Belege für den Einsatz von DEWs sind zahlreich. Brände wie der in Paradise, Kalifornien anno 2018 strotzen nur so vor kreativer Zerstörung – während die offiziellen Verursacher Spechte gewesen sein sollen, die einen Mast zum Umstürzen gebracht hätten. Liest man Aldenbrocks Ausführungen, fehlen einem die Worte, so unglaublich hinterfotzig ist das Geschehen. Zumal es nicht nur Brände sind, die diese Waffen zu erzeugen vermögen: Auch die großen Stürme der letzten Jahrzehnte sind keine natürlichen Phänomene.
Sehr verständlich erklärt Aldenbrock die DEWs und versteht sich darauf, einzelne Aspekte nachvollziehbar darzustellen – etwa warum ein Baum oder ein Plastikbehälter unbeschadet bleiben, das daneben stehende Haus samt Insassen jedoch zu Pulver zerfällt.
Das Wissen über DEWs soll der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich werden, denn es würde die Kontrolleure verwundbar und die Menschen stark machen: „Am Ende muss man kein Genie oder Wissenschaftler sein, um zu verstehen, was Lüge und was Wahrheit ist. Sie zeigen uns die Lüge und die Wahrheit, wir müssen nur genau hinsehen.“ Damit trifft der Autor den Nagel auf den Kopf. Denn verfolgt man die schrecklichen Ereignisse auf der ganzen Welt, dann erkennt man sehr genau, welche Agenda dahintersteckt. Die Natur ist es auf jeden Fall nicht!
ak
Das Netzwerk der Kinderschänder: Politik, Macht und Pädophilie in Österreich
Werner Reichel
Frank&Frei Verlag
250 Seiten
ISBN: 978-3-90323-682-0
€ 24,90
Wann immer Kinder Opfer von Kriminellen werden, sind wir emotional besonders betroffen – verständlich und nur allzu menschlich, mag man meinen. Doch Werner Reichel legt in seinem neuen Buch dar, dass sich diese Betroffenheit speziell in linken Kreisen in Grenzen hält, wenn es um den sexuellen Missbrauch von Kindern geht. Vielmehr heißt es überraschend oft, dass man es gar nicht mit Gewalt zu tun habe, sondern mit einer „liebevollen Zuwendung“, die eine „befreiende Wirkung“ auf die Kleinen habe.
Sexuelle Gewalt an Kindern rückte die letzten Jahre vor allem durch die zunehmende Präsenz der Gender-Ideologie und der LGBTQ-Propaganda ins Zentrum der Aufmerksamkeit vieler kritischer Beobachter. So leistet auch Reichel mit seinem Werk einen Beitrag zur Aufklärung über die tiefsten Abgründe der Neuzeit und unternimmt den Versuch, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der organisierte Kindesmissbrauch eine politische Dimension hat. Denn es lässt sich ein im wahrsten (bzw. politischen) Sinne des Wortes roter Faden erkennen: Die strukturelle sexuelle Gewalt gegen Kinder ist im links-sozialistischen Milieu omnipräsent.
Der Autor legt dar, dass die sozialistischen 68er sowie die Grünen vor allem in ihrer Anfangszeit offen die Streichung des Pädophilieverbots-Paragrafen aus den Gesetzestexten forderten – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich. Im Kampf um die „freie Entfaltung der Sexualität“ sah man sich insbesondere als Advokat für die Jüngsten unserer Gesellschaft, da diese am meisten unter der „(sexuellen) Unterdrückung durch das kapitalistische System“ zu leiden hätten. Reichel leitet her, dass die Sozialisten auf diesem Wege die alte Ordnung aufzusprengen beabsichtigten und dies auch heute noch tun: und zwar, indem sie die Kinder mit verwirrender Gender-Ideologie und Dragqueen-Lesestunden bombardieren. Die Kinder – in diesen jungen Jahren noch formbar wie Knete –sollen ausgenutzt werden, altbewährte Grenzen einzureißen und Normen zu delegitimieren.
Österreich hat seine ganz eigene traurige Geschichte von schwerwiegenden Missbrauchsfällen organisierter und struktureller Natur. So schildert der Autor die grausamen Vorgänge im Schloss Wilhelminenberg, welches in den 1960ern und 1970ern als Kinderheim diente und Schauplatz von unsäglicher (oft sexualisierter) Gewalt gegen die dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen war. Es habe ein regelrechtes Schweigekartell gegeben, in das sogar Teile der linken Wiener Stadtregierung um die damalige Stadträtin Maria Jacobi involviert gewesen seien. Eine sorgfältige Aufarbeitung fand aufgrund politischen Unwillens von links nie statt.
Verstrickungen linker Politik in organisierten Missbrauch hat es ebenso im Fall Otto Mühl gegeben: Der perverse Geist des linken Wiener „Aktionskünstlers“ spiegelte sich nicht bloß in seinen Werken wider, sondern auch in der von ihm gegründeten Kommune im Burgenland, in der er und andere Erwachsene über Jahre hinweg Kinder vergewaltigten. Trotz dessen (oder gerade deshalb?) war Otto Mühl in den 1970ern und 1980ern der „Darling des linken Establishments“ in Österreich; der Bundesinnenminister Karl Blecha verfasste sogar einen Brief an den spanischen Regierungschef Filipe Gonzalez mit der Bitte um „größtmögliche Unterstützung“ einer neu gegründeten Kommune des „international anerkannten Künstlers“ Mühl in Spanien.
Wenn nicht diese Informationen den Weg in das öffentliche Bewusstsein finden müssen, welche dann?
fp
The End Of Humanity – As Planned By The Global Leaders
Stop World Control
40 Min.
Rumble.com, t1p.de/gde75
Die rasanten Entwicklungen in den Bereichen KI, Robotik und Bioelektronik haben Cyborgs und Robocop längst aus den Science-Fiction-Romanen in die vorstellbare Realität verfrachtet. Die technischen Möglichkeiten liegen auf dem Tisch – aber wie gehen wir als Menschheit damit um? Immerhin steht unsere Zukunft als Spezies auf dem Spiel, denn was da gerade heranwächst, kann die Welt ähnlich drastisch verändern wie die Erfindung der Elektrizität oder der Dampfmaschine.
Wahr ist, dass die Masse kaum aktiv in die wichtigen diesbezüglichen Entscheidungsprozesse eingreifen wird. Wahr ist auch, dass Individuen, Unternehmen und Konglomerate aus den Kreisen der Reichen und Mächtigen sehr wohl und gezielt Einfluss darauf nehmen – davon zeugen etwa zahlreiche Wort- und Schriftbeiträge von Teilnehmern und Assoziierten des Weltwirtschaftsforums (WEF). An denen orientiert sich die vorliegende Dokumentation.
Deren Macher lassen wenig Raum für Zweifel: Klaus Schwab und seine Clique forcieren die neuen Technologien in unseren Alltag, und ihre Motive sind finster. Die Menschheit, wie wir sie kennen, soll einer kontrollierbaren Hybridspezies weichen, die vollends an die digitalen Überwachungs- und Steuerungsnetzwerke der Eliten angeklemmt ist – und die werden sich zu unsterblichen technoiden Halbgöttern hochgerüstet haben. Diese Pläne bezeichnen die Macher der 40-minütigen Doku als „offizielle Agenda“. So weit, so gruselig.
Doch auch wenn die thematisierten Technologien und die finsteren Aspekte ihres Emporkommens ziemlich real sein mögen, sind die Zuspitzung auf Schwabs Forum und der durchweg verschwörerisch-düstere Alarmton der Doku reichlich eindimensional. Die Macher des Films wollen warnen und Schlimmes verhindern, verkennen jedoch, dass Angst ein schlechter Berater ist und dass es selten geholfen hat, den Fortschritt mit Feindbildern aufzuhalten. Ja, die Dystopie könnte real werden. Aber wohin sich die Geschichte entwickelt, liegt in weit mehr Händen, als es eine schwabzentrierte Verschwörungstheorie erscheinen lässt – Dürrenmatts Physiker lassen grüßen. Die Zukunft wird nicht von denen da oben gewebt. Eigentlich liegt sie zum größten Teil weit außerhalb unserer und irgendjemandes Kontrolle. Vorsicht im Umgang mit Bionik, KI und Co. ist sicher trotzdem geboten.
rc
Rezensenten
ak – Angelika Katterbach
fp – Fynn Peter
hjo – Hans-Jürgen Ott
ph – Peter Hiess
rc – Renan Cengiz
sb – Sascha Bach
In NEXUS 112 ist uns in der Rezension zum Titel „Die Matrix-Hypothese“ ein Fehler unterlaufen: Unser Rezensent schrieb, dem Buch fehle ein Lektorat, und er klagte über „reihenweise Nachlässigkeiten“. Der Verleger wies uns darauf hin, dass uns nur ein unlektoriertes Vorab-PDF vorlag, die Kritik also unberechtigt sei. Wir bitten, den Fauxpas zu entschuldigen.