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Dreamland | Empty your mind | Cloudmoney | Kreide für den Wolf | George Soros’ Krieg | Transhumanismus? | Im Grunde böse | Corona aus Sicht eines Okkultisten | Der alte weiße Mann | Die Phönix-Hypothese | Hidden Energy
Dreamland: Eine Autobiografie von Bob Lazar
Bob Lazar
Kopp Verlag
249 Seiten
ISBN: 978-3-86445-927-6
€ 22,99
Robert „Bob“ Lazar ist eine lebende Legende der Ufo-Szene, und zwar im guten wie im schlechten Sinne. Er trat Ende der 1980er-Jahre in einem TV-Interview im Sender KLAS aus Las Vegas mit der Geschichte an die Öffentlichkeit, dass er in der einst geheimnisumwobenen Area 51 die Aufgabe gehabt habe, die Antriebstechnologie einer fliegenden Untertasse zu erforschen und nachzubauen. Damit lenkte er nicht nur die weltweite Aufmerksamkeit auf das „geheime“ Forschungsgelände der US Air Force, sondern versetzte Skeptiker ebenso wie eingefleischte Ufologen in Aufregung. Ersteres war zu erwarten; Zweiteres weist deutlich darauf hin, dass die Aliengläubigen wie alle sektenähnlichen Bewegungen einen Großteil ihrer Zeit darauf verschwenden, sich untereinander zu bekämpfen. Man zerriss Lazars Biografie und alle seine Behauptungen in der Luft, nannte ihn einen Lügner und stellte ihn sogar vor Gericht, weil er öffentlich zugegeben hatte, in irgendeinem seiner Jobs einmal ein Videosystem in einem Puff eingerichtet zu haben …
Nun aber, nachdem fast so etwas wie Ruhe um ihn eingekehrt ist, meldet sich Lazar mit seiner Autobiografie „Dreamland“ selbst zu Wort. Nach einem Vorwort von George Knapp – dem Journalisten, der ihn damals fürs Fernsehen entdeckte und seine Story nachrecherchierte – erzählt Bob seine Lebensgeschichte, die sich über weite Strecken wie die eines typischen Nerds liest. Mit einer entscheidenden Ausnahme: Er wurde nach seiner Tätigkeit als Physiker am berühmten Los Alamos National Laboratory 1988 in die Area 51, genauer gesagt, einen noch geheimeren Bereich des Geländes namens S-4 berufen. Dort wurde er endlosen Befragungen unterzogen, um eine Sicherheitsfreigabe zu erhalten, und irgendwann von seinem direkten Vorgesetzten in einen Raum gebracht, wo er mit einem Kollegen an einem völlig neuartigen Antriebssystem forschen sollte. Die unscheinbar aussehende Vorrichtung war anscheinend in der Lage, Antigravitation zu erzeugen – doch die Energie, die laut konventioneller Sicht dazu nötig wäre, brachte das Gerät auf keine erkennbare Weise hervor.
Bald erfuhr Lazar auch, dass es sich dabei um einen Antrieb außerirdischen Ursprungs handelte. Man ließ ihn eine fliegende Untertasse sogar betreten, zeigte ihm andere Ufo-Exemplare, die dort in Hangars aufbewahrt wurden, sowie Fotos von toten Aliens. Nähere Erklärungen erhielt er allerdings nie, ebensowenig, wie er sich mit den anderen Forschern und Technikern auf der Basis austauschen durfte. Alles wurde auf einer strikten „Need to know“-Basis gehandhabt – jeder durfte sich nur mit seinem eng abgesteckten Bereich befassen. Dazu kam, dass Lazar zu beliebigen Uhrzeiten angerufen und zur Arbeit auf der Basis bestellt wurde, was sein Privatleben nicht gerade einfacher machte – so wie die Autos mit offensichtlichen Geheimagenten darin, die Tag und Nacht vor seinem Haus parkten und ihn beschatteten. Nach ein paar Monaten hatte er von alledem genug und beschloss, ein paar ausgewählten Freunden von seinen Erlebnissen zu erzählen und sich darüber hinaus an die Medien zu wenden. Dabei ging er davon aus, dass man nicht versuchen würde, ihn zu beseitigen, wenn die Öffentlichkeit erst einmal seinen Namen kennen würde. Als Rache dafür löschte der „Deep State“ sämtliche Angaben über ihn aus Schul- und Uni-Akten sowie von seinen ehemaligen Arbeitgebern, wie Lazar behauptet (und was George Knapp mit seinen Recherchen auch zum Teil bestätigt).
Man mag dem Autor seine Geschichte glauben oder nicht – sie berichtet jedenfalls in schlichten Worten über sensationelle Tatsachen und Ereignisse. Wer bisher nur den Namen Bob Lazar gehört hat und sich für die Ufo-Kultur interessiert, ist gut beraten, dieses Buch zu lesen.
ph
Empty your mind: Die universelle Weisheit des Kung-Fu
Bruce Lee
O.W. Barth
381 Seiten
ISBN: 978-3-426-29335-5
€ 22,–
Schon zu Lebzeiten war Bruce Lee für seine Fans eine leuchtende Legende, die nach seinem Tode noch heller erstrahlte. Pünktlich zum 50. Todestages der Filmikone ist ein Sammelband mit zahlreichen persönlichen Aufzeichnungen erschienen.
Von zentraler Bedeutung für das Leben und Werk von Bruce Lee war die intensive Beschäftigung mit der chinesischen Kampfkunst Kung-Fu, deren philosophischen Grundlagen der Meister eingehend studierte und denen er sich in mehreren Aufsätzen im ersten Kapitel annähert. Hier dürften auch Kampfsport-Interessierte wichtige Anregungen erhalten, denn selbst in traditionell ausgerichteten Vereinen kommen heutzutage die theoretischen Grundlagen meist viel zu kurz, von den profitorientierten „Akademien für Sportkarate“ ganz zu schweigen. So gehört dann auch das fünfte Kapitel über die von Bruce Lee selbst konzipierte Stilrichtung Jeet Kune Do als Weg zur persönlichen Befreiung zu den inhaltlichen Höhepunkten des Buches.
Die von Lee postulierte Einheit von Sanftheit und Härte zieht sich durch die gesamte Lektüre. Neben den Ausführungen zur Kampfkunst finden sich tiefergehende Reflexionen über die Schauspielkunst, den eigenen Lebensweg und persönliche Briefe, aber auch melancholische Gedichte des sino-amerikanischen Schauspielers, der mit 33 Jahren tragisch früh verstarb. Manche Leser werden sich wundern, dass sich der Kampfsportler intensiv mit Philosophie und in Grundzügen auch mit Psychologie auseinandersetzte. So finden sich Ausführungen sowohl zur chinesischen Philosophie des Daoismus und zum Yin-Yang-Prinzip als auch zu Platon und René Descartes.
Doch bereits in seinen Filmen lässt sich eine psychologische, wenn nicht sogar esoterische Deutungsebene verorten. In „Game of Death“, der erst nach dem mysteriösen Tod von Bruce Lee veröffentlicht wurde, kämpft sich der Protagonist in einem Gebäude über mehrere Etagen (= Bewusstseinsebenen) zur diabolischen Herrschaftsspitze hoch. Im Spiegelkabinett muss der Krieger die schillernden Selbstbilder zerschlagen, um sich dem Bösen in Gestalt des skrupellosen Geschäftsmannes im Endkampf zu stellen. Am Ende zerbersten die bunten Reklameschilder und die Illusion des Fassaden-Kapitalismus ist überwunden.
Bezeichnenderweise durften nach Lees Tod nur noch Kung-Fu-Klamauk-Filme à la Jackie Chan in die westlichen Kinos kommen. Und wenn der sogenannte Kultregisseur Quentin Tarantino vor einigen Jahren in einer Szene in „Once upon a time in Hollywood“ ausgerechnet Brad Pitt einen betont hochnäsigen Darsteller von Bruce Lee wie einen Schuljungen verprügeln lässt, dann gleicht das einer posthumen cineastischen Exekution. Das geheime Machtkartell in Hollywood hat die Botschaften von Bruce Lee offenbar durchaus verstanden und rächt sich noch Jahrzehnte später mit einer pietätlosen Bloßstellung. Die traurigen Gedichte von Lee lassen sich nachträglich auch als düstere Vorahnungen interpretieren. Das vorliegende Buch entreißt nicht nur Bruce Lee dem Vergessen, sondern bewahrt die Gedankengänge des Ausnahmemenschen für künftige Generationen.
sb
Cloudmoney: Cash, Karte oder Krypto – Warum die Abschaffung des Bargelds unsere Freiheit gefährdet
Brett Scott
Penguin Verlag
352 Seiten
ISBN: 978-3-328-60127-2
€ 24,–
Zahlen Sie lieber bar oder mit Karte? Hier in Deutschland dürfte die Antwort ausgewogen ausfallen, sind wir doch als Völkchen mit dem Wahlspruch „Nur Bares ist Wahres“ bekannt – ganz im Gegensatz zu unseren Nachbarn und den meisten anderen Ländern der westlichen Welt.
Unser duales Geldsystem stützt sich derzeit auf zwei Säulen: staatliches Bargeld und digitale Bankchips. Ersteres wird abgesichert durch die Notenbanken, während es sich bei den Bankchips nicht um „echtes“ Geld handelt, sondern in dieser Form lediglich Bankgeld verbucht wird, vergleichbar mit Chips in einem Casino, die gegen Bargeld eingetauscht werden können. Diese Bankchips bezeichnet Autor Brett Scott als „Cloudmoney“ – Geld, das nur auf der Cloud basiert und, im Gegensatz zum Bargeld, nicht staatlich abgesichert ist. In der alltäglichen Anwendung verschwimmt die Grenze zwischen diesen beiden Arten des Geldes immer mehr, und ob wir bar oder digital zahlen, stellt für viele Zahlende keinen Unterschied dar – schließlich wird schon seit Jahren der Übergang in eine „bargeldlose Gesellschaft“ propagiert und der technische Fortschritt medial beklatscht.
Ein besonderes Interesse an der Bargeldabschaffung verfolgen Scott zufolge vor allem folgende Instanzen: der Bankensektor und die Zahlungsunternehmen, die von der Abhängigkeit der Menschen von digitalen Zahlungen und den damit verbundenen Zinsen und Gebühren profitieren; die Finanztechnologiebranche, die die Infrastruktur für digitales Zahlen bereitstellt; und schließlich die Staaten und Zentralbanken, die unter dem Vorwand der Verbrechensbekämpfung die Überwachung aller wirtschaftlichen Vorgänge verschärfen. Während für den Einzelnen Bargeld wie ein lästiges Übel erscheinen mag – wie schnell ist verglichen mit dem Herumkramen im Kleingeldfach ein PIN-Code eingetippt –, sichert es doch das Überleben zahlreicher Kleinst- und Familienbetriebe und das Fortbestehen kultureller Gegebenheiten und Bräuche, von Spenden an Obdachlose über Hutkonzerte bis hin zum Schleiertanz.
Ich selbst war immer schon ein Skeptiker des rein bargeldlosen Zahlungsverkehrs, und alltägliche Ausgaben tätige ich ausschließlich aus einem Bargeldbudget. Darüber hinaus hatte ich mich nie intensiv mit der Struktur des Finanzwesens auseinandergesetzt und kein Interesse an Kryptowährungen. „Cloudmoney“ hat mir zumindest ein vages Bild von der Funktionsweise des Finanzsystems vermittelt. Wenngleich der Autor selbst die objektiven Vorzüge des bargeldlosen Zahlens völlig ausblendet und ein sehr dystopisches Bild einer bargeldlosen Zukunft zeichnet, ist seine gleichermaßen interessante wie fordernde, aber auch metaphernreiche Einführung in das Geldwesen erhellend – und ein wenig beängstigend. Sein Appell, das Beharren auf Bargeld als politischen Akt zu werten, nicht als Verweigern des technischen Fortschritts, sondern als Aufbegehren gegen die Übermacht der Konzerne, regt zum Nachdenken an.
ab
Kreide für den Wolf: Die tödliche Illusion vom besiegten Sozialismus
Roland Baader
Lichtschlag Verlag
404 Seiten
ISBN: 978-3-948971-06-9
€22,90
Wenn ein lange vergriffener Bestseller nach über drei Jahrzehnten neu aufgelegt wird, dann kann Profit allein nicht der Grund sein. Der Verlag jedenfalls begründet die Neuauflage damit, „Kreide für den Wolf“ sei heute relevanter denn je – und ich kann dem angesichts der bedenklichen Entwicklungen in unserer Gesellschaft nur beipflichten.
Baader erkennt gestochen scharf, dass der Sozialismus mit der Sowjetunion keineswegs untergegangen und von der Bildfläche verschwunden ist, sondern, dem bösen Wolf gleichend, auf leisen Sohlen und in neuem Großmütterchen-Antlitz in nahezu jeden Winkel unserer Gesellschaft – bis hin zur Weltpolitik – vorgedrungen ist. Das stellte er wohlgemerkt 1991 fest, als alle Welt frisch von der Perestroika-Show eingelullt wurde. Heute, 32 Jahre später, sollte auch der Letzte erkannt haben, dass Baader damit goldrichtig lag. Doch dramatischerweise erkennen auch gegenwärtig viel zu wenige Menschen, womit wir es als Menschheit zu tun haben, während ebenso viele zunehmend selbst mit dem Sozialismus bzw. Kommunismus sympathisieren oder gar zu radikalen Unterstützern mutiert sind.
Mit Wortwitz und überragender sprachlicher, fast schon lyrischer Finesse erarbeitet der Autor sämtliche Teilgebiete des Sozialismus, erläutert Dynamiken und ordnet sie in entsprechende Kontexte ein. Dabei versäumt er es nie, dem Leser mit konkreten Beispielen und greifbaren Bezügen entgegenzukommen. Dass er mir tatsächlich mehrmals ein Lachen entlockte, ist wohl notwendig, um das Trauerspiel verdauen zu können, an dem die politischen, gewerkschaftlichen und planwirtschaftlichen Verantwortlichen in der Bundesrepublik Deutschland seit Jahrzehnten tatkräftig teilhaben.
Baader gibt sich als glühender Verfechter der Freiheit zu erkennen – und zwar der wahren Freiheit, die er gründlich gegen die heuchlerische Möchtegernfreiheit jener Verfechter des Sozialismus abzugrenzen versteht, die dieser Tage lauter denn je kreischen. Allen voran wird mit dem heute nach wie vor vorherrschenden Irrglauben aufgeräumt, der Kapitalismus sei als Wirtschaftsordnung verantwortlich für nahezu alle Probleme, mit denen wir uns heute konfrontiert sehen. Baader legt dar, dass die sozialistische Verkrüppelung der Marktwirtschaft so weit fortgeschritten ist, dass wir es schon lange nicht mehr mit Kapitalismus (übrigens ein marxscher Kampfbegriff) zu tun haben. Mal mehr, mal weniger geduldig breitet er aus, dass und auf welche Weise die Angriffe auf die wirtschaftliche Entscheidungsfreiheit der Menschen und ihre Eigentumsrechte (nichts anderes ist der Sozialismus) der Grund für eine bedrohliche Entwicklung sind, an deren Ende er nicht weniger als den erneuten Untergang des Abendlandes befürchtet. Die Lektüre der zahlreichen anderen Werke Baaders, dessen liberale Verve man im Diskurs seit 2012 vermisst, ist ausdrücklich empfohlen.
fp
George Soros’ Krieg: Wie die Open Society Foundations die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs gebracht haben
Collin McMahon
Kopp Verlag
367 Seiten
ISBN: 978-3-86445-935-1
€ 24,99
Sie behaupten, für eine „offene Gesellschaft“ zu kämpfen, sorgen aber in Wahrheit dafür, dass alle Regierungen, die nicht ihrer Ideologie entsprechen und vielleicht gar ihr eigenes Land schützen wollen, angegriffen oder gleich gestürzt werden: die Open Society Foundations des Multimilliardärs George Soros. Der Spekulant macht sein Geld, indem er Währungen und Existenzen zerstört oder Institutionen wie die Bank of England beinahe in den Bankrott treibt. Den Mammon, den er auf diese Art scheffelt, investiert er über seine Stiftungen in eine neue Weltordnung, wahlweise auch „Build back better“ oder „Great Reset“ genannt. Und wer sich gegen ihn äußert, wird von den Politikern und Medien, die Soros kontrolliert, diffamiert.
Der deutsch-amerikanische Autor Collin McMahon belegt in seinem Buch anhand dokumentierter Fakten, Quellen und – vor allem – Zahlen, wie weit der Einfluss des Fantastilliärs schon in den vergangenen Jahrzehnten reichte und auch heute noch reicht, obwohl der mittlerweile 93-Jährige bei seinem letzten öffentlichen Auftritt in Davos schon recht abwesend wirkte. Aus aktuellen Gründen beginnt McMahon dabei mit der Ukraine, in der die Machenschaften von Soros dazu geführt haben, dass wir alle, wie im Untertitel des Werks angemerkt, am Rand des dritten Weltkriegs stehen. Vor allem zeigt er aber (am Beispiel der ARD) auf, wie sehr die Mainstreammedien unter dem Einfluss der Open Society Foundations stehen und daher eine völlig einseitige Berichterstattung betreiben.
Das gilt natürlich nicht nur für den Ukrainekrieg, sondern auch für andere politische und ideologische Konfliktherde. Soros hat nicht nur die Medien gekauft, sondern unterstützt(e) mit seinem Geld auch die sogenannten Farbrevolutionen, die Gender-Religion, Black Lives Matter, die Antifa, den Staatsstreich (Stichwort „Ibiza-Gate“) in Österreich, die US-Demokraten und damit auch die Präsidenten Obama und seinen dementen Ex-Vize Joe Biden.
Wenn man liest, welche Summen von Soros an „NGOs“ gehen, auch wenn die direkt mit dem islamistischen/palästinensischen Terror zu tun haben; wenn man begreift, dass weder der Spiegel noch die neuen deutschen Medienmacher samt ihren Legionen an Faktencheckern ohne diese Finanzierung existieren könnten; wenn man sieht, wie Soros gemeinsam mit dem WEF unter „Blofeld“ Klaus Schwab und der EU alles subventioniert, was sich als „fortschrittlich“ ausgibt, um in Wahrheit den Niedergang der westlichen Welt zu beschleunigen – ja, dann könnte man depressiv werden.
Die letzten vier Kapitel von „George Soros’ Krieg“ sind wieder dem Themenkreis Ukraine, Russland, Biden und Putin gewidmet. Sie erklären anschaulich, warum der Konflikt in der Ukraine nicht erst seit 2022, sondern bereits seit 2014 heiß läuft, und dass Soros über seine Tentakel nur deshalb so prominent gegen Donald Trump vorging, weil dieser rechtmäßig gewählte US-Präsident seine Kriegspläne und die der US-„Demokraten“ à la Obama und Killary gegen Russland gefährdete. Die gegen Schluss gestellte Frage „Wollen wir wirklich Krieg mit Putin?“ sollte jedem Leser zu denken geben und dazu bringen, vielleicht eher auf Dissidenten – ja, wir sind wieder so weit – wie Ulrike Guérot zu hören.
ph
Transhumanismus?
Stefan Lorenz Sorgner
Philipp von Becker
Westend Verlag
107 Seiten
ISBN: 978-3-86489-386-5
€14,–
Die Schlange, die sich auf dem Cover einrollt, steht für das kritische Hinterfragen und das eigene Urteil, aber auch für das Böse und die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies. Letzteres versinnbildlicht nach Meinung vieler kritischer Zeitgenossen auch den Streitgegenstand der vorliegenden Diskussionsschrift: Der Transhumanismus gilt bei seinen Gegnern als neuer Sündenfall und wird etwa vom amerikanischen Politikwissenschaftler Francis Fukuyama als „gefährlichste Idee der Welt“ gebrandmarkt.
Auf rund 100 Seiten kommen hier ein profilierter Befürworter und ein Gegner des Transhumanismus unzensiert im gleichen Umfang zu Wort. Die zwei ausführlichen und sachlichen Essays beziehen sich allerdings inhaltlich nicht aufeinander, sondern stehen für sich. Dieser faire Diskussionsstil hebt sich wohltuend von der inzwischen gewohnten einseitigen Parteinahme der Massenmedien ab und ermuntert zur eigenen Meinungsbildung.
Für den Transhumanismus plädiert der Philosophieprofessor und Chefredakteur desJournal of Posthuman StudiesStefan Lorenz Sorgner, der die Idee als höchste Form der menschlichen Freiheit und Fortschrittlichkeit bezeichnet. In seinem Beitrag vertritt er die These, dass der moderne Mensch aufgrund evolutionärer Genmutationen, seiner kulturellen Entwicklung und vor allem aufgrund seiner zahlreichen Darmbakterien bereits ein Cyborg sei und daher das nächste Upgrade nur folgerichtig. Seinen Ausführungen nach ist die transhumanistische Agenda allgegenwärtig: Ob genverändernde Impfungen, Tier-Mensch-Transplantationen, Transsexualität, künstliche Intelligenz oder die bevorstehende Bewusstwerdung der Technik – die Menschheit stehe vor einer neuen Entwicklungsstufe.
Bei der Lektüre seiner Ausführungen besteht die Gefahr, dass man an beklemmende Szenen aus dystopischen SF-Filmen erinnert wird, etwa wenn das Einfrieren von toten Körpern und Gehirnen, das Recht auf Genmanipulation der eigenen Kinder oder die Begrenzung der Weltbevölkerung zum Klimaschutz angepriesen wird. Zwangsläufig stellt sich die Frage, welche enormen Kapitalinteressen hinter der transhumanistischen Agenda stehen – esoterische respektive transzendente Deutungen oder die Mehrdimensionalität der menschlichen Existenz scheint sie von vornherein auszuklammern.
Sorgners Konterpart ist der Buchautor und Filmemacher Philipp von Becker, der im Transhumanismus den epochalen Abschied vom freien Individuum sieht. Da es aktuell keinen Beleg für ein eigenes Bewusstsein künstlicher Intelligenz gibt, verbleibt Becker nicht allzu lange im theoretischen Bereich und in seiner Kritik am Silicon-Valley-Kapitalismus, sondern beschreibt anhand des umfassenden Überwachungsregimes im kommunistischen China die gesellschaftlichen Gefahren der künstlichen Intelligenz. Denn der Transhumanismus erschafft den perfekten Untertanen. In der Vergangenheit sind jedoch bei der Schaffung eines „neuen Menschen“ sowohl der Nationalsozialismus als auch der Bolschewismus krachend gescheitert.
Ob der Transhumanismus einst ebenfalls als totalitäre Verirrung erkannt wird oder es zur „Überwindung“ der menschlichen Existenz ohne zivilisatorischen Zusammenbruch kommen wird, dürfte sich in den nächsten Jahrzehnten abzeichnen.
sb
Im Grunde böse: Covid-19, die neuen Machteliten und ihr Krieg gegen die Menschlichkeit
Naomi Wolf
Kopp Verlag
382 Seiten
ISBN: 978-3-86445-903-0
€22,99
Covid-Bücher haben generell ein Problem: Sie können nie aktuell sein. Logisch – wenn ein Werk im Original 2022 erschienen ist, steht naturgemäß nicht viel über die Omikron-Variante(n) drin und auch nicht darüber, dass sich aus den vorsichtigen „Lockerungen“ ganz plötzlich ein Zustand entwickelte, in dem keiner mehr über die „Coronakrise“ spricht und viele – vor allem die Verantwortlichen – am liebsten vergessen würden, dass es sie je gegeben hat.
Auch die deutsche Übersetzung von Naomi Wolfs mitreißendem Werk hängt der aktuellen Situation hintennach, aber das macht überhaupt nichts. Die Bestsellerautorin, Journalistin und Unternehmerin war aufgrund von Büchern wie „Der Mythos Schönheit“ weltweit bekannt und beliebt, bevor sie wegen ihrer abweichlerischen Ansichten zum Thema Pandemie bei der neuen Inquisition aus Politik, Big Tech und Medien in Ungnade fiel.
Doch es geht Wolf im aktuellen Werk auch gar nicht darum, die Geschichte des Virus und der Maßnahmen zu dessen Bekämpfung zu rekapitulieren; das haben andere schon zur Genüge getan. Sie besticht vielmehr damit, dass sie erzählen kann – und zwar richtig gut. Wolf erfüllt den Anspruch, den sie mit dem Untertitel an ihr eigenes Buch stellt, indem sie auf 337 Seiten anschaulich herausstellt, was die erwähnte „Menschlichkeit“ eigentlich ausgemacht hat, gegen die Krieg geführt wird. Sie beschreibt eine lebendige Welt, in der Menschen miteinander Kontakt hatten und sich angstfrei austauschen konnten, in der es pulsierende Viertel, eine nicht von oben gesteuerte Kultur, kleine Wirtschaftstreibende aus aller Herren Länder, ein Leben in religiösen Gemeinschaften, spielende Kinder gab – also all die Dinge, die an einem Märztag im Jahr 2020 mit einem Schlag abgeschafft wurden. Interessanterweise waren die Eliten bestens darauf vorbereitet, das Volk in die „neue Normalität“ zu zwingen: Plötzlich gab es Videokonferenzsoftware für alle Home-Office-Lohnsklaven, „Distance Learning“-Programme für die Kinder und Jugendlichen, die zu Hause vor den Bildschirmen eingesperrt waren – und den Rest der Arbeit erledigte das Fußvolk „an der Front“, das weiterhin in Supermärkten und Botendiensten oder auf dem Bau tätig war.
Das alles war ein entscheidender Schritt im Plan der globalen Eliten (und laut Wolf auch der kommunistischen Partei Chinas), die westlichen Länder und deren Kultur zu zerstören. Den Menschen war es seit dem Zweiten Weltkrieg viel zu gut gegangen, sie hatten viel zu viel Eigenständigkeit und Privatleben – und waren noch nicht ganz in die digitale Falle gegangen, die jeden von uns zum Datenlieferanten machen will. Da kam die „Pandemie“ gerade recht.
Ebenso gut wie das Davor beschreibt Wolf auch das Danach: die angstgeschüttelten Menschen, die von den elitefinanzierten Massen- und sozialen Medien in einen Zustand der Isolation und Dauerpanik getrieben wurden, die Zerstörung der mittelständischen Wirtschaft und Gastronomie, durch die große Unternehmensketten, Versandhäuser wie Amazon und vor allem Technikgiganten und Milliardäre ihre Gewinne und ihren Besitz in der Coronazeit unmäßig vergrößern konnten. Das Ziel war klar: Die Menschen sollten beraubt werden, nicht nur ihres Besitzes, sondern auch ihrer Kultur, ihrer Eigeninitiative und ihres Individualismus. Sie wurden zu Duckmäusern, die jede Einschränkung willenlos hinnahmen und jeden anfeindeten, der sich gegen den Raub aller Freiheiten wehrte.
Eines der schlagkräftigsten Argumente von Naomi Wolf ist dieses: Die Menschheit hat schon viel ärgere Epidemien durchgemacht, hat Pest, Cholera und Spanische Grippe überstanden, ohne dass auch nur annähernd solche „Maßnahmen“ notwendig gewesen wären wie in diesem Fall einer Atemwegserkrankung, die kaum schlimmer war als die Grippe. Doch wer solche Ansichten bis vor einem Jahr äußerte, wurde automatisch ausgegrenzt. Heute gelten viele der damaligen Widerständler als „Putin-Versteher“ und „Klimaleugner“. Und immer noch denkt keiner nach …
Fazit: Lesen Sie das Buch nicht nur, weil es verdammt gut geschrieben ist und voller Ideen steckt, sondern weil man sich bei seiner Lektüre mit Wehmut daran erinnern kann, was Menschlichkeit war und wie die Welt ausgesehen hat, bevor sie sich in eine offen linksfaschistische Diktatur am Rand des Atomkriegs verwandelte.
ph
Corona aus Sicht eines Okkultisten
Jan van Helsing
Gerhard Konstantin
Amadeus Verlag
291 Seiten
ISBN: 978-3-98562-001-2
€ 21,–
Über Corona wurde schon leidlich viel geschrieben. Schon etwas länger liegt nun eine Veröffentlichung mit dem Anspruch vor, die weltumspannende Pandemie in einem okkulten Zusammenhang zu erklären. Es geht um den „Hintergrund der Hintermänner“. Eigentlich hätte das Buch auch „Okkultistische Weltsicht nach Corona“ heißen können, denn das Geschehen rund um die Pandemie ist nur der Aufhänger für die Einführung in den esoterischen Kaninchenbau.
In dem ewigen Ringen zwischen den Mächten von Licht und Schatten läutet der „Corona-Weltkrieg“ eine neue Phase ein, so Gerhard Konstantin, der dem eigenen Geständnis nach selbst der Schattenseite anhing, um nun geläutert „neutral“ aufzuklären. Konstantin zufolge gab es keine Pandemie, sondern nur mediale Panikmache, um die Impfpflicht einzuführen – sie sei nichts anderes als „eine Kriegserklärung an die Götter“. Durch sie würde der Mensch unempfänglich für die Signale aus den Engelwelten; seiner Seele wird nach dem Tod der Zutritt zum lichten Reich verwehrt. Dahinter stehe Sorat, der höchste Herr der Unterwelt, der Christus stürzen will, indem „gen-infizierte“ Menschen das Licht für den Sonnendämon verdunkeln, bevor er es erobern kann. Diese und weitere okkulte Deutungen des Geschehens gibt der Autor im ersten Teil des Buchs in einem Manifest zum Besten, wobei neben dem Hang zum Pathos vor allem der Einfluss des Anthroposophen Rudolf Steiner sowie das Bekenntnis zu Christus als universellem Heilsbringer präsent sind.
Kultautor und Herausgeber Jan van Helsing stellt den Ausführungen von Konstantin nicht nur ein längeres Vorwort voran, sondern führt die Leser im zweiten Teil durch gezielte Fragen und kenntnisreiche Anmerkungen im Zwiegespräch durch das Labyrinth der okkulten Erkenntnis. Dabei ist der dynamische Dialog nicht nur viermal so umfangreich, sondern auch inhaltlich komplexer als das Manifest im ersten Abschnitt. So diskutieren van Helsing und Konstantin angeregt über Gott und die Welt: von der Zukunft der Menschheit, den Urschöpfer und das Universum über Lemuria und Atlantis, Götter und Dunkelmächte bis hin zu Transhumanismus, Tod und Liebe. Mithin kommen auch Reptiloide, Archonten und die Aliens der intergalaktischen Konföderation zur Sprache.
Politisch denkende Menschen werden in dem Werk eine Agenda erkennen, die sich gegen den medialen Mainstream, die herrschenden Eliten, Klimahysterie, Massenzuwanderung und Genderideologie richtet – für Aufgeschlossene und Interessierte bietet es einen zeitgemäßen Einstieg in die okkulte Weltsicht und eine Erklärung für viele widersprüchlich erscheinende Phänomene.
sb
Der alte weiße Mann: Sündenbock der Nation
Norbert Bolz
LMV
221 Seiten
ISBN: 978-3-7844-3653-1
€24,70
Ich gebe es zu: Ich wollte dieses Buch nicht mögen. Das liegt zum einen daran, dass sein Autor Medien- und Kommunikationswissenschaftler ist und ich dieses unselige Geschwätzfach einst ein paar Semester lang studierte. Zum anderen scheint das Thema des Werks schon so ausgelutscht, dass man gar nicht wirklich wissen will, wie es um den „Sündenbock der Nation“ steht. Und schließlich stieß mich ab, dass der Autor in seiner langen Einleitung mit Kampfbegriffen wie „Hass“ (im Sinne von „Hassrede“ – ein Begriff, der von US-Ostküsten-Unis in die Welt gesetzt wurde) und „Fake News“ hantiert, als würde es sich um real existierende Dinge handeln.
Ich muss aber zugeben: Obwohl ich nicht weiterlesen wollte, haben mich die Bestandsaufnahme und die stringente, meist überzeugende Argumentation von Norbert Bolz so gefesselt, dass ich das Buch in zwei Tagen durchhatte.
Zu Beginn arbeitet Bolz die aktuelle Situation heraus, die weitgehend durch die 68er-Generation, deren philosophische Anstifter von der Frankfurter Schule und die geistigen Erben dieser einstigen Revoluzzer herbeigeführt wurde: die politische Korrektheit, den Haltungsjournalismus, die stupide Einheitsmeinung, der jede Abweichung als rechts gilt, und die große Schuld, die nach Meinung der Moralisten vor allem alte weiße Männer auf sich geladen haben. Sie sind angeblich nicht nur am Holocaust und an Völkermorden aller Art, sondern am Kolonialismus, am Klimawandel, an der Unterdrückung Hunderter bis vor Kurzem unbekannter Geschlechter und an allem anderen schuld, was die „Woke“-Generation(en) kränken und in ihre Safe Spaces treiben könnte, weil sie keine Triggerwarnung erhalten haben.
Gegen die Tyrannei der Wehleidigen hilft laut Norbert Bolz nur der Mut des Einzelgängers, sein Bekenntnis zur eigenen Meinung und zu Idealen wie Qualität, Leistung, Bürgerlichkeit sowie zum Geist Voltaires und der Aufklärung. Und hier kommt der alte weiße Mann ins Spiel – weil er nicht nur Sündenbock der Meinungssoldaten ist, sondern in jeder Hinsicht auch das verkörpert, was der westlichen Welt heute fehlt bzw. mit Gewalt ausgetrieben wird. Den traurigen Nicht-Eigenschaften des durch den Tugendterror geschaffenen unmündigen Bürgers stellt Bolz die drei Bestandteile des Sündenbocks ausführlich gegenüber: „Alt“, „Weiß“ und „Männlich“ heißen folgerichtig die drei längeren Kapitel, in denen der Autor blendend argumentiert, warum wir das Feindbild der gutmenschlichen, genderkorrekten, klimaaktivistischen (Spät-)Jugendlichen so dringend brauchen. Alter bringt Tradition und Erfahrung, Reife, Bürgerlichkeit und Disziplin mit sich; Weißsein steht für europäische Rationalität, die technische Beherrschung der Natur und die Werte der Aufklärung; Männlichkeit für Mut zum Risiko, Selbstbewusstsein und schöpferische Zerstörung. All das sind Ideen, die der Woke-Mafia mit ihrer geliebten „Work-Life-Balance“ und der längst in Gang gesetzten Zerstörung aller Werte naturgemäß missfallen – umso wichtiger, dass alte weiße Männer sie unbeirrt vertreten, bevor sie wirklich aussterben.
Man muss Norbert Bolz hoch anrechnen, dass er all das so eloquent darlegt – da hätte es der vielen „akademischen“ Zitate im Buch gar nicht als Beleg bedurft. Problematisch ist nur, dass das Vertrauen des Autors in Geduld, Vernunft und die Wiederkehr der Streitkultur angesichts des Krieges, den die Elite mithilfe ihres Woke-Mobs gegen die westliche Welt angezettelt hat, mir zu optimistisch scheint. Immerhin weiß man ja, was die „Kulturrevolution“ vor nicht allzu langer Zeit in einem anderen Teil der Welt angerichtet hat.
ph
Die Phönix-Hypothese
Christian Köhlert
Osiris Verlag
198 Seiten
978-3-947397-28-0
€ 24,95
NEXUS 102 lässt grüßen: Da nämlich hat Christian Köhlert seine „Phönix-Hypothese“ zum ersten Mal vorgestellt. Sie ist nichts weniger als sein Big Big Picture – der Versuch, aus sämtlichen auf Planet Erde laufenden sichtbaren und weniger sichtbaren Ereignissträngen ein übergeordnetes Muster zu extrahieren.
Die These lässt sich folgendermaßen herunterbrechen: Alles, was uns auf der Weltbühne präsentiert wird, ist eine riesige Show, um davon abzulenken, dass uns ein geophysikalisches Großereignis bevorsteht – ein kosmischer Reset, der hier alle Jubeljahre abzulaufen scheint. Bei den Strippenziehern laufen die Vorbereitungen darauf schon länger, und damit die dabei unweigerlich draufgehenden Massen nicht zu früh in Panik ausbrechen und vielleicht noch auf dumme Gedanken kommen, wird fleißig Teile-und-herrsche betrieben. Und zwar nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der alternativen Szene, die sich inzwischen in endlose Subgruppen zersplittert hat.
Die Geschichte dieser Szene und ihrer bunten bis bedenkenswerten Sichtweisen erzählt Christian Köhlert nach, denn seit 9/11 hat er so ziemlich alles aufgesogen, was außerhalb der Systemmatrix an Informationen zusammengetragen wurde. Das Ergebnis ist entsprechend multidimensional, zuweilen philosophisch, fast kaltblütig analytisch, immer aber von dem trockenen Humor durchsetzt, den man sich im Strudel der alternativen Weltbilder einfach zulegen muss, um nicht selbst gaga zu werden. Was das Buch auszeichnet, ist Köhlerts Händchen für verschüttete Theorien und Rechercheure, aber auch der eigenartige Vertigo-Effekt beim Herauszoomen: Die Schizophrenie der Weltlage mit dräuender Geo-Apokalypse hat mir jedenfalls noch niemand aus Sicht der Simulationstheorie zu erklären versucht.
Mein Lieblingsgimmick ist die Hommage an das Cover des Beatles-Albums „Sgt. Pepper’s“ zu Beginn des Buchs – ein Suchbild mit bunten Hunden der Alternativmedien und Persönlichkeiten wie Tesla, Heim oder Velikovsky, die alle ihren Eindruck beim Autor (und im Buch) hinterlassen haben.
Eine schmale Enzyklopädie der Truther-Szene, gewürzt mit persönlichen Anekdoten und Begegnungen, geschrieben von einem Insider auch für Outsider – das gab es bisher noch nicht. Jetzt aber, und zwar auch bei uns im Shop. Und falls der kosmische Resetknopf noch nicht gedrückt wurde, wenn Ihre Augen diese Zeilen kreuzen – ich habe an die ersten drei Interessenten je ein Freiexemplar zu verlosen.
dw
Hidden Energy: Tesla-inspired Inventors and a Mindful Path to Energy Abundance
Jeane Manning
Susan Manewich
FriesenPress
261 Seiten
978-1-5255-4964-9
$ 35,99
Eine Geschichte aus Jeane Mannings Buch, die das Dilemma um die ominösen freie, Raum- bzw. Nullpunkt-Energie auf den Punkt bringt, ist die von John Cliss.
Cliss kommt aus dem Forschungs- und Entwicklungssektor der britischen Verteidigungsindustrie und will es genau wissen: Was ist dran an all den Gerüchten zu Maschinen, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen?
Mit einem Koffer voller Messgeräte legt er los – und zerlegt zunächst die Behauptungen zum QEG. Der schafft nämlich keine Overunity, wie vielerorts behauptet, sondern nur 90 Prozent Effizienz. Ein guter Transformator, aber eben keine Überschussenergiemaschine. So geht es die nächsten Jahre weiter: Cliss besucht Erfinder auf der ganzen Welt … und bringt sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Viele Bastler haben zwar Pioniergeist, aber eben nicht das Hightech-Equipment und Know-how, mit dem Cliss ihre Behauptungen schließlich entkräftet.
Ab 2017 geht es dann Schlag auf Schlag: In Lateinamerika trifft er einen Erfinder, der mit einer Platine Gegen-EMK einfängt, die gegen die Drehbewegung eines Motors gerichtete Kraft – und weist tatsächlich Overunity nach. Dann geht es nach Südostasien, wo er ein Gerät testet, das 30-mal mehr Output als Input produziert. Und in den USA untersucht er eine selbstlaufende Maschine, die über den Eigenverbrauch hinaus einige Kilowatt auswirft.
Es gibt sie also. Nur endet die Geschichte für mich wie gehabt: Die Jungs mit den tatsächlich funktionierenden Geräten werden im Buch nicht mit Namen genannt, und als ich John Cliss auf LinkedIn für ein Interview kontaktiere, verschwindet meine Anfrage über Nacht. Von Jeane Manning erfahre ich, dass der Ingenieur aus dem Bereich ausgestiegen ist: Sie munkelt von Burnout.
Die wirklich heißen Maschinen bleiben also weiter „versteckt“, wie der Titel suggeriert – auch wenn Jeane seit Jahren ihr Bestes gibt, das zu ändern. Die Geschichten von Cliss und einigen anderen im Buch sagen mir zudem, dass die Revolution so nahe ist, dass das System vielleicht nicht von ungefähr völlig durchdreht – nennen wir es Präkognition.
dw
Rezensenten
ab – Alina Becker
dw – Daniel Wagner
fp – Fynn Peter
ph – Peter Hiess
sb – Sascha Bach