NEXUS Magazin: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/buch-und-filmbesprechungen-in-nexus-105
Hunter Bidens Laptop from Hell | Die Inflation von 1923 | Die unterschätzte Macht | Young Global Leaders | Wie die Wissenschaftler der Welt für den „Klimawandel“ weichgeklopft wurden | Heilung erfahren | Die faszinierende Welt der Hormone | Mind Food | Die Armada der Irren | The Apollo Moon Hoax | Verändere dein Bewusstsein
Deutsche Bücher
Miranda Devine
Kopp
280 Seiten
ISBN: 978-3-86445-886-6
€ 22,99
Wenn man sich ansieht, wie die Reichen und Mächtigen in vielen Filmen und TV-Serien der vergangenen Jahrzehnte porträtiert wurden, denkt man sich immer wieder: Nein, so degeneriert, korrupt und skrupellos können die doch gar nicht sein! Können sie aber doch – wie man am Protagonisten des Sachbuchs „Hunter Bidens Laptop from Hell“ sieht. Besagter Hunter Biden ist in erster Linie ein unfähiges Söhnchen aus besserem Hause, das nie aus eigener Kraft etwas zustande gebracht hat, sondern sich immer auf die Beziehungen seiner Familie und seines Vaters verlassen konnte. Und dieser Vater war einige Jahre (unter Barack Obama) Vizepräsident der USA und schaffte es dann sogar – trotz offensichtlicher Demenz und einer eindeutig manipulierten Wahl – Präsident zu werden.
Hunter wuchs im unmittelbaren Machtbereich des Biden-Clans in Delaware auf und genoss schon in jungen Jahren sämtliche Privilegien. Weil er aber immer mehr wollte, ließ sich der mittlerweile 53-jährige Rechtsanwalt und Lobbyist im Laufe seines Lebens auf allerlei zwielichtige Geschäfte und auch auf jede nur denkbare Perversion und Droge ein. Von alledem hätte die Welt wahrscheinlich nie erfahren, wenn Biden junior nicht den entscheidenden Fehler gemacht hätte, seinen beschädigten Laptop in einem kleinen Reparaturshop abzugeben und danach offenbar zu vergessen. Damit ging der Laptop legal in den Besitz des Geschäfts über, und der Betreiber sah sich die Daten an. Weil sie so heikel waren, übergab er sie dem FBI – und kurz vor der Fake-Wahl des Jahres 2020 gelangte der Inhalt der Festplatte an dieNew York Post,eine der ältesten amerikanischen Tageszeitungen.
Die darauf gefundenen Daten hätten nicht nur zu strafrechtlichen Ermittlungen gegen Vater und Sohn Biden führen müssen, sondern wahrscheinlich auch den Wahlsieg Joe Bidens verhindert. Da waren – neben höchst kompromittierenden Fotos Hunters mit Prostituierten, Crackpfeifen und anderen Paraphernalien seines kranken Lebens – nämlich auch noch Aberhunderte E-Mails und WhatsApp-Nachrichten zu lesen. Aus ihnen ließ sich das Leben des Hunter Biden, wenigstens über einige Jahre hinweg, recht gut rekonstruieren: Nicht nur bei seinen Geschäften in der Ukraine nutzte er den Einfluss seines Vaters, um Unmengen Dollars zu verdienen. Er vermittelte seinen Kontakten – auch aus Russland und China – Zugang zu höchsten politischen Kreisen der USA, gründete eine Firma nach der anderen und musste sich immer wieder von seiner Familie vor dem endgültigen Absturz retten lassen, unter anderem nach seinem Hinauswurf aus dem berüchtigten Hotel Chateau Marmont, das für Drogenexzesse und Orgien bekannt ist.
DieNew-York-Post-Kolumnistin Miranda Devine dokumentiert Bidens skandalträchtiges Leben und die Geschichte seiner nicht minder unseriösen Familie anhand der Laptopdaten und öffentlich zugänglicher Informationen in ihrem Buch sehr packend, sodass der Spruch, dass sich das Werk wie ein Krimi liest, diesmal ausnahmsweise zutrifft. Noch skandalöser als die üblen Geschäfte Hunters und seines Clans ist jedoch die Tatsache, dass sämtliche sozialen Medien sich kurz nach Bekanntwerden der Story dazu verschworen, sie zu unterdrücken und deren Verbreitung zu verhindern – wie Elon Musk mittlerweile mit den „Twitter Files“ nachweisen konnte. Zur selben Zeit warfen die Massenmedien mit den üblichen Kampfbegriffen („Fake News“, „Russen“, „rechtsradikal“) um sich, damit alles seinen von oben verordneten Gang nehmen konnte.
Dafür – wie für so vieles andere – gehörten die Verantwortlichen eigentlich vor Gericht gestellt. Immerhin wäre der mächtigste Mann der Welt nicht an der Macht, wenn seine Machenschaften und die seines Sohnes bekannt geworden wären …
ph
Frank Stocker
FBV
367 Seiten
ISBN: 978-3-95972-564-4
€ 27,–
Nicht erst seit der Eskalation des militärischen Konflikts in der Ukraine beschäftigt die Deutschen die Sorge vor der Inflation, die sich täglich immer hungriger durch den Geldbeutel frisst. Die ständig steigenden Preise für Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs zehren an der ökonomischen Substanz vieler Menschen in der Bundesrepublik. Schon seit der Euro-Einführung zum Jahreswechsel 2002 durfte man in deutschen Supermärkten den realen Verlust an Kaufkraft mit der neuen Währung beobachten: Konnte man Ende der 1990er-Jahre mit 100 D-Mark einen ganzen Einkaufswagen füllen, reichen 50 Euro heute gerade für einen handlichen Einkaufskorb aus.
Die Angst der Deutschen vor der Inflation sitzt tief und hat historische Ursachen. So werden in vielen Familien noch immer Anekdoten aus der Zeit der Hyperinflation erzählt, als die Arbeiter ihren Lohn in Schubkarren voller Papiergeld abholen mussten. Mit seinem vorliegenden Buch möchte der Historiker Frank Stocker in 50 Kapiteln die Ereignisse und Zusammenhänge, die zur Jahrhundertinflation von 1923 führten, in Erinnerung rufen. So führte bereits die anleihengestützte Finanzierung der deutschen Kriegsausgaben im Ersten Weltkrieg zu einer Erhöhung der Geldmenge, die nach Kriegsende in spürbaren Preissteigerungen durchschlug. Hier hätte der Autor ruhig erwähnen können, dass die SPD 1914 mehrheitlich für diese Kriegsanleihen im Reichstag gestimmt hat. Um das Thema Kriegsschuld versucht der WELT-Journalist ebenfalls einen Bogen zu machen. Dabei hatte die Zementierung der deutschen Alleinkriegsschuld im Versailler Vertrag 1919 die Pflicht zur Zahlung von Reparationen zur Folge, die die junge Weimarer Republik nicht nur finanziell, sondern auch moralisch belasteten. Da die Alliierten eine Zahlung in Devisen forderten, wurde die Inflation weiter angeheizt. Schließlich wurde die völkerrechtswidrige Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Divisionen am 11. Januar 1923 zum Sargnagel für die Reichsmark. Die Abriegelung des Ruhrgebiets entzog der deutschen Volkswirtschaft existenziell wichtige Lieferungen an Kohle und Stahl, während dem Deutschen Reich mehrere Milliarden an Steuereinnahmen verlustig gingen.
Mit der Ausrufung des passiven Widerstandes übernahm die Reichsregierung bis Ende September 1923 die Lohnausgaben für zwei Millionen streikende Arbeiter im Ruhrrevier; das dafür gedruckte Geld der Reichsbank führte in die berüchtigte Hyperinflation. Mit der Geldentwertung verschärften sich die sozialen und politischen Spannungen bis hin zu kommunistischen Aufständen, Hungerrevolten, der Reichsexekution gegen Sachsen und Thüringen, separatistischen Bürgerkriegen im Rheinland und dem Hitler-Putsch in München am 9. November 1923. Erst das „Wunder der Rentenmark“ stabilisierte die parlamentarische Demokratie. Leider erwähnt der Wirtschaftsexperte der Springerpresse die Verantwortung der alliierten Feindmächte für die Inflation nur am Rande, dabei ist gerade die Revanchepolitik Frankreichs verantwortlich für die Hyperinflation und die daraus resultierende Zerrüttung des Gemeinwesens in Deutschland gewesen.
Kritische Ökonomen warnen heute eindringlich vor den Gefahren einer Inflation, die durch die exzessive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank befeuert wird, was der Autor mit dem Verweis auf die „richtigen“ Theorien der „unabhängigen“ Notenbanken abzutun versucht.
Allerdings verschweigt Stocker im letzten Kapitel „Kann das wieder passieren?“ nicht die aktuellen Gefahren, die am Finanz- und Immobilienmarkt durch die Geldschwemme entstanden sind und von den „Schlauen, Wendigen“ ausgenutzt werden. Letztlich kann das vorliegende Werk auch als währungspolitische Mahnung für Krisenzeiten verstanden werden.
sab
Wolfgang Effenberger
zeitgeist
464 Seiten
ISBN: 978-3-943007-41-1
€ 24,90
Gibt man den Spruch „Geld regiert die Welt“ in die Runde, kann man sich des zustimmenden Kopfnickens sicher sein – geht man dann aber ans Eingemachte, schlägt die Stimmung flugs um und man hat den Stempel zum Verschwörungstheoretiker so gut wie sicher.
Wolfgang Effenberger nimmt in diesem Buch die Spur des Geldes beim amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) auf. Der einfache und naheliegende Leitfaden ist dabei die Chronologie der Ereignisse, die trotz ihrer Detailfülle immer übersichtlich bleibt.
Besagter Bürgerkrieg ist für Effenberger ein welthistorisches Schlüsselereignis, dessen Ausgang er als Sieg des mobilen Kapitals des Nordens gegen das bodengebundene Kapital des Südens deutet. Und wie er im weiteren Verlauf des Buchs deutlich macht, wirkt dieser Kriegsausgang bis heute in weite Teile des globalen politischen Geschehens und Machtsystems hinein. Neben Militär, Politik und Geld sind auch die Medien und die Massenkultur wichtige Ebenen dieses Systems. Letztere Aspekte handelt Effenberger in einem spannenden Kapitel als „Software der Macht“ ab, wobei er auch die bedeutende Rolle der Stiftungen und NGOs berücksichtigt. Als Leser bekommt man ein Kompendium der letzten 150 Jahre des „Westens“ und seiner (Militär-)Geschichte serviert – inklusive zahlreicher verborgener und dennoch gut dokumentierter Aspekte. Der geografische Blick bleibt zwar auf Nordamerika und Europa beschränkt, doch die weiteren Player wie China und Russland werden zumindest eingeflochten. Alles in allem gelingt dem Autor das Kunststück, die für ein Grundverständnis nötigen Details unterzubringen, ohne sich in endlosen Einzelheiten zu verheddern.
Effenbergers Schreibstil ist sachlich-nüchtern, aber keineswegs trocken. Neben der Fähigkeit zum Schreiben dürfte ihm wohl auch seine beachtliche Laufbahn als Offizier, Bauingenieur und Politologe die Substanz und Qualifikation geben, sich dieser heiklen und komplexen Materie anzunehmen. In seiner Zeit als Pionierhauptmann erhielt Effenberger Einblick in den Hauptverteidigungsplan der NATO und begann daraufhin, sich kritisch mit Geopolitik zu befassen. Als Beweggrund für sein Schreiben sieht er die Suche nach Wahrheit, denn im Sinne von Kant und Karl Jaspers vertritt er die Meinung, dass Frieden nicht ohne Freiheit und Freiheit nicht ohne Wahrheit als Fundament bestehen kann.
Eine Schwäche ist meiner Ansicht nach die Covergestaltung des Verlags, denn das klischeehafte Bild wird kaum dafür sorgen, dass man neue Leserkreise erschließt – obwohl es die durchaus verdient hat. Das Buch liefert eine saubere Diagnose, ohne die man schließlich nicht erkennt, wo genau die Probleme liegen und wo man entsprechend ansetzen kann. Außerdem ist es allein als Zeitdokument wertvoll. Sie können es in zehn Jahren Ihren Angehörigen um die Ohren hauen, wenn die angesichts der dystopischen Verhältnisse zu jammern anfangen, dass man das ja alles nicht wissen konnte.
stb
Dr. C. E. Nyder
Kopp
239 Seiten
ISBN: 978-3-86445-885-9
€ 22,99
Der Weg zur Diktatur ist mit bösen Vorsätzen gepflastert – so könnte man den Inhalt des Buches „Young Global Leaders“ in einem Satz zusammenfassen. Das aus Journalisten und Wissenschaftlern bestehende Autorenkollektiv, das unter dem Namen Dr. C. E. Nyder schon Werke wie „Gesundheitsdiktatur“ und „Great Reset“ verfasst hat, beschreibt in seiner neuen Veröffentlichung, wie das Weltwirtschaftsforum WEF des Klaus Schwab weltweit Politik und Wirtschaft unterminiert. Schwab sieht nicht nur aus wie ein James-Bond-Bösewicht mit Weltherrschaftsambitionen, sondern verhält sich auch so. Bereits 1971 gründete er das WEF als gemeinnützige Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine neue Weltordnung durchzusetzen. Zu diesem Zweck hält er wie auch im Januar 2023 einmal im Jahr im Schweizer Ort Davos ein schwer bewachtes Elitentreffen von Wirtschaftslenkern und Politikern ab, das ohne jede demokratische Legitimation beschließt, wie unser aller Zukunft auszusehen hat.
Der „Great Reset“, den Schwab und Konsorten geplant haben, sieht die Abschaffung von Privateigentum und Bargeld ebenso vor wie immer weitergehende Einschränkungen der persönlichen Freiheit bis zum völligen Ende der Demokratie. Die Welt soll im Endeffekt nicht mehr von gewählten Volksvertretern regiert werden, sondern von „Experten“ – vor allem solchen, die es schaffen, die heute üblichen verlogenen Phrasen vorzutragen, ohne dabei rot zu werden.
Zu diesem Zweck rief das WEF 1992 ein – übrigens von Henry Kissinger inspiriertes – Programm namens „Global Leaders for Tomorrow“ (GLT) ins Leben, in dessen Rahmen von der Organisation ausgewählte „Nachwuchstalente“ eine jahrelange Ausbildung in Sachen Machtausübung erhielten. Erklärtes Ziel war und ist die Schaffung einer idealen Welt, die eins zu eins der Ideologie Schwabs entspricht und den lästigen Bürger, der immer noch in der Politik „mitreden“ will, endlich beseitigen soll. Zu den GLT-„Alumni“ gehörten Angela Merkel, Nicolas Sarkozy, Wladimir Putin (der damals gerade einmal einer der Vizebürgermeister von St. Petersburg war), Tony Blair, Bill Gates und Viktor Orbán.
Als Nachfolger zum 2003 vorübergehend eingestellten GLT-Programm wurde 2005 die Initiative „Young Global Leaders“ (YGL) gegründet. Sie wählt jedes Jahr 200 bis 250 unter 40-jährige Führungskräfte aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft aus, um sie innerhalb von sechs Jahren zu perfekten Protagonisten der „kalifornischen Ideologie“ auszubilden – eines Zukunftsideals alter Hippies, die in der (Informations-)Technologie die Lösung aller Probleme sehen, wobei der Mensch nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die Scouts des Weltwirtschaftsforums finden dazu die geeigneten Talente, die in ihrer jeweiligen Sparte vor dem „großen Sprung“ stehen und ein paar Jahre später wichtige Rollen in der Steuerung der Menschheit spielen. Zu den „jungen globalen Führern“ gehören Leute wie Annalena Baerbock, Emmanuel Macron, Jens Spahn, Jean-Claude Juncker, Sebastian Kurz, viele Grün- und Linkspolitiker aus aller Welt, der unsägliche Justin Trudeau und viele andere – meist nicht gerade Persönlichkeiten, die sich durch Intelligenz, Fähigkeiten und Integrität auszeichnen, aber mit Sicherheit immer brav auf Linie bleiben, wenn es die Ziele der „Neuen Normalität“ durchzusetzen gilt.
Ein wichtiges Mittel dazu war die frei erfundene Corona-„Pandemie“, mit deren Hilfe es fast weltweit gelang, staatsbürgerliche und persönliche Freiheiten einzuschränken bis abzuschaffen, den Großteil der Menschheit so in Angst zu versetzen, dass sie sich mehrmals eine ungetestete Gentherapie verabreichen ließ, und sämtliche Gegner dieser Politik als „Rechte“ zu verunglimpfen. Mittels einer fast kompletten Steuerung der Medien, der gesetzgebenden Organe und der Exekutive hat es der Klüngel der YGL-Verschwörer unter Klaus „Blofeld“ Schwab geschafft, seine Pläne schon sehr weit voranzutreiben – und es soll bis zum bitteren Ende weitergehen.
C. E. Nyder beschreiben im vorliegenden Buch, wie die YGLs, die im Endeffekt nur die ausführenden Organe der 68er-Bewegung nach deren „langem Marsch durch die Institutionen“ sind, auf die Spaltung, Verarmung und Entrechtung der Menschheit hinarbeiten. Geschildert werden die verbrecherischen Schritte in diese Richtung jeweils an den Beispielen dreier Länder: Neuseeland, Kanada und der Berliner Republik, die als leuchtende Vorbilder für die Errichtung der globalen Diktatur gelten dürfen. Und an deren Ende steht, wie die Autoren mit Nachdruck betonen, der letzte Schritt: die Vernichtung der „Nutzlosen“, der Kritiker und Maßnahmengegner, ob diese nun physisch, psychologisch oder auf sozialer Ebene erfolgt.
So deprimierend das auch sein mag: „Young Global Leaders“ ist ein wichtiges Buch, weil es die Machenschaften dieser selbsternannten Elite gut zusammenfasst, denkenden Menschen Argumente in die Hand gibt und nicht zuletzt zum Widerstand gegen die schwabsche Neue Welt aufruft.
ph
Bernie Lewin
Ahriman
269 Seiten
ISBN: 978-3-89484-841-5
€ 14,80
Dieses Buch ist insofern überaus relevant und daher uneingeschränkt empfehlenswert, da es die Geschichte akribisch dokumentiert – das ist für sich bereits ein Mehrwert angesichts der zunehmenden Unterdrückung von Fakten und der Durchschlagskraft des Arguments „Klimawandel“ für tiefgreifende politische Direktiven unserer Zeit. Dass das Werk zur trockenen Sorte gehört, steht außer Frage. Das mag dem Hintergrund des Autors als Archivar und der Intention dieses Werkes geschuldet sein. Doch dafür – oder gerade deshalb – trumpft es mit einem hohen Grad an Seriosität auf, ist sehr strukturiert, gewissenhaft erarbeitet und inkludiert fast 500 Quellenverweise. Lewin versteht es, seine Arbeit an den richtigen Stellen mit einordnenden, abrundenden und treffenden Kommentaren zu versehen.
Angeraten sei die Lektüre all denjenigen, die detailliert nachvollziehen wollen, wie sich die wissenschaftliche Debatte in Bezug auf die Frage, ob es einen menschengemachten Klimawandel gibt und welche Folgen er gegebenenfalls mit sich bringt, in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Dazu gehört auch eine ausführliche Erörterung, wie die Politik die vermeintliche Feststellung desselbigen begleitete bzw. welche Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Politik bestanden. „Vermeintlich“ daher, weil der Autor durch seine Darlegungen herausarbeitet, auf welch wackeligen Füßen der wissenschaftliche „Beleg“ für den anthropogenen Klimawandel steht.
Denn so einiges stinkt diesbezüglich zum Himmel: Zum einen zeigt sich deutlich, wie lächerlich die Behauptung eines wissenschaftlichen Konsens ist. Der Leser lernt vieles über die große Uneinigkeit innerhalb der Arbeitsgruppen und dass es letztlich nur eine Handvoll Individuen in den Reihen des IPCC war, die mit immenser politischer Rückendeckung und gegen die fachlichen Beurteilungen der zahlreichen anderen beteiligten Wissenschaftler die Basis für politische Maßnahmen schaffte, während Widerspruch auf skandalöse Weise ignoriert wurde.
Lewin legt dar, dass staatliche Direktiven den Forschungsschwerpunkt durch Vergabe bestimmter Gelder stetig in Richtung CO2 verlagerten. Das Vorpreschen der Politik mit voreiligen Aussagen bezüglich eines menschengemachten Klimawandels erzeugte sogleich Druck auf die Wissenschaftler, die sich nun in der Rolle wiederfanden, abliefern zu müssen. Des Weiteren lässt sich ein höchst unseriöses und unwissenschaftliches Vorgehen einiger der involvierten Forscher in ihrer Arbeit erkennen. Haarsträubend ist beispielsweise die Erkenntnis, dass der zweite IPCC-Bericht mehrere (!) Passagen wie die folgende enthielt und dennoch als endgültiger Beweis in den Reden unzähliger politischer Amtsträger herangezogen wurde: „Keine der vorgenannten Studien hat einen klaren Beweis dafür erbracht, dass wir die beobachteten [Klima-]Änderungen der spezifischen Ursache vermehrter Treibhausgase zuschreiben können.“ Je eingehender man sich mit dem Themenkomplex beschäftigt, desto unausweichlicher wird die Einsicht, dass Pseudofakten aus dem Boden gestampft und mit einem seriösen Anstrich versehen wurden, um einer bestimmten Agenda Vorschub zu leisten.
Apropos Agenda: Neben der UN als Hauptakteur finden hier und da die Herren Kissinger und Rockefeller in ihrer Rolle als Propagandisten und maßgebliche (politische wie finanzielle) Unterstützer des Klimawandel-Narrativs Erwähnung, deren Beleuchtung und Motivation jeweils eigene Bücher füllen könnte. Ein vorweggenommener Hinweis dazu: Die Manifestation der Klimapolitik in Gesellschaft und Wirtschaft deckt sich mit ihren Vorstellungen der Zukunft – sowie denen der UN, die nicht müde wird, die „internationale Staatengemeinschaft“ zum „dringenden Handeln“ aufzurufen.
Weil die Klima-Agenda zunehmend im negativen Sinne in unser aller Leben rückt und weil es sachlich gut fundierte Widerlegungen ihrer Grundlagen braucht, sei empfohlen, dieses Buch zu lesen, seine Implikationen zu begreifen und entsprechende Schlussfolgerungen weiterzuverbreiten.
fp
Dr. med. Ulrich Strunz
Heyne
224 Seiten
ISBN: 978-3-453-20279-5
€ 20,–
Oft haben Patienten nach Arztbesuchen mehr Fragen als Antworten, sind verunsichert und verzweifelt und fühlen sich irgendwie alleingelassen. Am schlimmsten ist die Aussage: „Das bilden Sie sich nur ein.“ Häufig werden dann Schmerzmittel oder Psychopharmaka verschrieben, die dem Patienten nicht weiterhelfen.
Die Molekularmedizin, um die es in diesem Buch geht, stellt die komplette medizinische Weißkittelkultur infrage, indem sie mit Labortechnik und Blutwerten arbeitet, mit Naturwissenschaft und Messbarkeit. Denn Molekularmedizin rät nicht, sie misst. Sie sucht nach Spuren im Blut, im Urin, in der Atemluft oder im Puls. Sie arbeitet mit Fakten, nicht mit Vermutungen. Es ist eine Frage der Reihenfolge: In der Schulmedizin wird zuerst eine Krankheit vermutet, dann startet die Spurensuche. Die Molekularmedizin geht umgekehrt vor: Zentral ist immer das detaillierte Blutbild; nicht nur das kleine Blutbild, sondern alle relevanten Werte, zu denen auch die Analyse der Versorgungsmängel mit Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen gehört – die Baustoffe des Lebens sind präzise im Blut nachmessbar. Im zweiten Schritt folgt die Empfehlung, diese Lücken zu schließen, indem man sich anders ernährt, endlich bewegt und auch regelmäßig entspannt. So wird nicht an einzelnen Diagnosen festgehalten, sondern insgesamt auf das Prinzip der Selbstheilung gesetzt, das den ganzen Menschen betrachtet.
Ein simpler Mangel kann Störungen auslösen, die sehr komplex sein können, oft verwechselt, fehldiagnostiziert oder komplett übersehen werden, was im Einzelfall Jahre des Leidens zur Folge haben kann. Der Autor stellt Menschen mit Symptomen vor, die zunächst rätselhaft erscheinen, sich aber nach genauer Analyse als Folgen eines solchen Nährstoffmangels entpuppen. Die meisten Fälle stammen aus seiner Praxis und sind thematisch breit gefächert.
In der Molekularmedizin geht es immer darum, das Verborgene aufzuspüren – den Mangel, die Entzündung, den Krebs – sowie den fehlenden Stoff zu finden und aufzufüllen. Das ist das Geheimnis eines gesunden Lebens. Was sich so einfach anhört, bedarf jahrelanger Forschung und Erfahrung in der Praxis, die der Autor und Arzt auf jeden Fall vorzuweisen hat. Er macht den Weg frei für die Kraft der Selbstheilung.
ak
Dr. Andrea Flemmer
Goldegg
269 Seiten
ISBN: 978-3-99060-298-0
€ 22,–
Im nächsten Leben wollte ich bisher immer Endokrinologe werden, weil ich das Thema Hormone spannend finde und für unterbewertet halte. Hormone steuern unseren Tages- und Schlafzyklus, ob wir Hunger haben oder satt sind, ob wir glücklich, traurig oder wütend sind, unseren Stresslevel, unsere Sexualität, die biologischen Veränderungen unseres Körpers im Laufe des Lebens. Disbalancen können zu Erkrankungen wie Diabetes und Schilddrüsenunter- oder -überfunktionen führen, um nur zwei bekannte zu nennen.
Nach einer kurzen Einführung in das Thema stellt die Autorin die Drüsen und Organe vor, die Hormone bilden. Da gab es für mich schon die ersten Überraschungen: Von Nebenschilddrüsen hatte ich noch nie gehört, und dass Fettzellen Hormone bilden, war mir auch neu. Im zweiten Buchteil geht es um die verschiedenen Hormone und ihre Wirkungen. Von der „Hormonzentrale“ Hypothalamus über die Schilddrüsenhormone, die Blutdruckregulierung, das Schlafhormon Melatonin, die für die Wechseljahre verantwortlichen Hormone, die „Akne-Hormone“ … Andrea Flemmers Einblicke beschränken sich dabei in der Regel auf die wesentlichen Wechselwirkungen zu anderen Faktoren und einige Tipps, wie man selbst Einfluss nehmen kann, dann springt sie zum nächsten Thema. Einige Hormone werden zwar ausführlicher behandelt, bei anderen verweist sie auf ihre anderen Bücher, vieles wird aber nur angerissen. Das hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Ist die Welt der Hormone einfach zu umfangreich, um in einem Buch für die interessierte Öffentlichkeit in einem lesbaren Rahmen dargestellt zu werden? Ist das Buch als Überblick und Einführung gedacht? Sind die Tipps zur Selbsthilfe, die ohnehin kurz gehalten sind, dann angebracht?
Zum Ende geht die Autorin noch auf die Themen Hormontherapie, Umwelthormone, Neurotransmitter und Phytohormone ein, bietet aber auch hier nur kurze Einblicke. Das Thema Elektrosmog und Hormone habe ich vergeblich gesucht.
Wie komplex das Thema ist, wurde mir auch dadurch bewusst, dass bereits die Messung einiger Hormone eine Herausforderung ist, denn unser Körper reagiert schnell, manchmal sogar sehr schnell. Die Bestimmung einiger Blutwerte macht es erforderlich, eine halbe Stunde mit Kanüle im Arm auf einer Liege zu ruhen, um einen halbwegs realistischen Wert zu ermitteln. Aber sind Messungen in einem Labor bei Ruhe überhaupt aussagekräftig? Im normalen Leben müssen wir uns ständig veränderten Umwelteinflüssen in Echtzeit anpassen; zudem umschreibt die Autorin das Hormonsystem selbst als einen großen, sehr komplexen und schnell – wenn nicht gar instantan – reagierenden Regelkreislauf mit vielen, zum Teil noch nicht erforschten Rückkopplungen. Ich habe mir beim Lesen mehrfach die Frage gestellt, ob die biochemische Perspektive, die uns sicher schon einige Erfolge bei der Bekämpfung von Krankheiten des Hormonsystems gebracht hat, wirklich der geeignete Ansatz ist, um die Komplexität dieser körpereigenen Steuerung adäquat zu beschreiben.
Wer sich einen ersten Eindruck vom Thema verschaffen will, ist mit dem Buch wahrscheinlich gut bedient. Wer eigene Fragen hat und sich einen tieferen Einblick wünscht, eher nicht. Ich jedenfalls bin mir nicht mehr sicher, ob ich im nächsten Leben unbedingt Endokrinologe werden möchte.
cv
Ruediger Dahlke
Scorpio
285 Seiten
ISBN: 978-3-95803-452-5
€ 20,–
Der ausgebildete Arzt Ruediger Dahlke ist dank seiner zahlreichen Veröffentlichungen als Naturmediziner und Reinkarnationstherapeut selbst Menschen bekannt, die sich nicht besonders für Esoterik interessieren. Seine Theorie, dass Krankheiten in den meisten Fällen in der Seele des Betroffenen entstehen und ihren Ursprung in der privaten Vorgeschichte und der falschen Ernährungs- bzw. Lebensweise einer Person haben, wird offiziell gern belächelt, doch das tat dem Erfolg des Autors und seines Heilkundeinstituts in der österreichischen Steiermark bisher keinen Abbruch.
In den letzten paar Jahren beging Dahlke allerdings einen entscheidenden Fehler: Er wagte es zunehmend, die politischen und massenmedialen Erzählungen über Epi- und Pandemien, die Gender-Religion, Politik und Kriegsgründe öffentlich anzuzweifeln. In „Hass und Hetze“ geübte Systemmedien wie die Wikipedia rücken ihn daher immer weiter in die Nähe des Rechtsradikalismus, der ja heutzutage als Argument gegen jeden Abweichler vorgebracht wird, den man früher schlicht als konservativ bezeichnet hat.
Doch nun schlägt Dr. Dahlke (sanft) zurück. Sein neues Buch „Mind Food“ folgt den beiden thematisch verwandten Titeln „Corona als Weckruf“ und „Angst frisst Seele“; es behandelt die Gehirnwäsche durch Politik, Mainstreammedien und PR-Profis, der wir täglich ausgesetzt sind. In der Einführung beschreibt der Autor seinen Weg von „Peace Food“ – pflanzlicher Vollwertkost, die bei vielen medizinischen Problemen hilft – zum „Mind Food“. Letzteres ist die geistig-seelische Nahrung, die wir alle brauchen, um uns der verbalen, ideologischen, emotionalen und intellektuellen Zumutungen zu erwehren, mit denen man uns alle in einen Zustand dauernder Panik versetzen will, weil wir uns dadurch leichter steuern lassen. Dahlke geht auf die Machenschaften der Pharmaindustrie ein, die schon vor langer Zeit die Kontrolle über unsere Gesundheit erlangt hat, schreibt über den Mythos der Spanischen Grippe und den Fluch der Impfungen, kritisiert Stiftungen sowie „Philanthropen“ wie Bill Gates und listet die mittlerweile hinreichend bekannten Indizien dafür auf, dass die sogenannte Pandemie von langer Hand geplant und politisch-medial vorbereitet war.
Im interessantesten Teil des Werks geht es dann darum, wie das Mind Food aussieht, mit dem man die Weltbevölkerung vergiften will – und mit welchen Tricks die Manipulatoren arbeiten. Die Bandbreite reicht hier von NLP über unterbewusste Inhalte und Reframing, Gaslighting und Nudging bis zu Preframing und False-Flag-Aktionen. Auch von angeblichen und echten Verschwörungstheorien sowie der schändlichen Rolle des Journalismus (speziell des Wissenschaftsjournalismus) bei den Ereignissen der vergangenen Jahre ist die Rede.
Nach dieser Analyse erläutert Dahlke, wie man sich vor Manipulation schützen und gegen die „Profiteure der Angst“ vorgehen kann. Hier wird es dann eher esoterisch – soll heißen: Der Autor vermittelt der Leserschaft seine bekannte Philosophie und Lehre, die auf „Schicksalsgesetzen“, „Resonanzgesetzen“ und Lebensprinzipien beruht. Daran kann man glauben oder auch nicht; doch wer ein Buch von Ruediger Dahlke kauft, sollte bereit sein, sich auf diese Denkweise einzulassen.
Kritisch ist an „Mind Food“ anzumerken, dass viele der angeführten Argumente aus alternativen Online- und Printpublikationen hinlänglich bekannt sind. Und dass der Autor in seinen Kapiteln über Manipulation und Medien oft seitenlang mit rhetorischen Fragen à la „Kann es wirklich Zufall sein, dass …“ ermüdet. Danke, ist angekommen. Dahlkes Antworten und Lösungsvorschläge interessieren eindeutig mehr.
ph
Jens Fischer Rodrian
Rubikon
200 Seiten
ISBN: 978-3-96789-030-3
€ 20,–
Schon die ersten Seiten dieses Buchs wirken wie eine Zeitreise. In meinem Fall eine Reise in die Zeit, als ich als frischgebackene Uniabsolventin voller Elan in die Selbstständigkeit starten wollte – nur um wenige Wochen darauf mit dem fast vollständigen Herunterfahren einer ganzen Branche, meiner zukünftigen potenziellen Auftraggeber, überrascht zu werden. Initiativbewerbungen? Eigenprojekte? Aussichtslos. Wer hätte schon angesichts eines Virus, das die Welt in und außer Atem hielt, die Muße gehabt, sich mit möglichen neuen Projekten zu beschäftigen?
Von Erfahrungen dieser Art erzählt auch Jens Fischer Rodrian, Musiker, Musikproduzent und Autor. „Die Armada der Irren“ ist als eine Art Begleitbuch zum beiliegenden Album „Protestnoten“ zu verstehen, einer Sammlung mit 20 Protestliedern und musikalisch ausgestalteten Textvorträgen, deren Songbook etwa die Hälfte des Buchs ausmacht. In der ersten Hälfte hingegen nimmt uns Rodrian, der auch einen Großteil der Lieder beisteuerte, in Form eines Logbuchs aus Essays mit auf eine Reise durch die Coronajahre. Er erzählt von seinen Erfahrungen als Bühnenkünstler, der plötzlich von oben verordnet vor dem Nichts stand, von seiner Teilnahme an Demonstrationen und an #allesaufdentisch, der Nachfolgeaktion des gleichermaßen in der Bevölkerung gelobten wie medial zerrissenen #allesdichtmachen. Aus erster Hand wird hier erzählt, wie ein Künstler nicht nur seine Arbeitsgrundlage, sondern auch seine „politische Heimat“ verlor – und das einzig und allein, weil er sich den Coronamaßnahmen der Bundesregierung gegenüber kritisch zeigte, ohne jemals die Existenz oder auch Gefahr des Virus zu leugnen.
Diese Kapitel waren für mich die intensivsten des ganzen Buchs, denn sie zeigen eine Realität und gesellschaftliche Entwicklung auf, die viele von uns vielleicht noch nicht am eigenen Leib zu spüren bekommen haben, aber sicher bereits erahnen konnten: die innere Zerrissenheit zwischen dem Wunsch, öffentlich zu seiner Meinung zu stehen, und der Angst, damit das aufs Spiel zu setzen, was von der eigenen Existenzgrundlage nach Jahren der Restriktionen noch übrig ist. Rodrians doch sehr persönliche Erfahrungen werden in einem weiteren Kapitel von fünf Künstlerkollegen aus unterschiedlichen Branchen bestätigt.
Als selbst von den Maßnahmen Betroffene halte ich das Thema des Buchs für hochbrisant. Umso wichtiger hätte ich es gefunden, hätte Rodrian seine Ausführungen stärker durch Zahlen und Quellen ergänzt: Wie viele Künstler mussten sich tatsächlich eine neue Existenz aufbauen? Wie viele Insolvenzen gab es? Was ist mit den großartig angekündigten Coronahilfen passiert? So liegt der Fokus klar auf der künstlerischen Umsetzung der Kritik, was einerseits vollkommen legitim ist, andererseits aber – das haben wir in den letzten Jahren gelernt – schnell mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit, des Hasses und der Hetze vom Tisch gewischt wird.
Ich hatte übrigens Glück. Meine wenigen Auftraggeber, für die ich schon zu Studienzeiten gearbeitet hatte, spielten das Spiel der Panik nicht mit, hielten an geplanten Projekten fest, und so musste ich nur ein paar Monate der Lethargie überbrücken. Andere, auch etablierte Kollegen, hatten deutlich mehr zu kämpfen, waren teils ein Dreivierteljahr ohne Auftrag, sahen sich gezwungen, branchenferne Brotjobs anzunehmen.
Was nach der Lektüre von „Die Armada der Irren“ bleibt, ist ein nagendes Gefühl im Magen, die Erinnerung an ebendiese Zeit, an die man nicht gern zurückdenken möchte, und die Frage, ob man sich selbst deutlicher hätte äußern sollen. Die Anklage spricht hier aus jeder Zeile, aus jedem Gedichtvers: „Kolleginnen und Kollegen, was ist los mit Euch? […] Was muss noch alles passieren?“ Fragen, die man nicht hören möchte – aber vielleicht muss, um nicht selbst zu einem der Irren zu werden.
ab
Englische Bücher
M. Allen, T. Weaver
Amazon Publishing
219 Seiten
ISBN: 979-8-5162020-94
$ 11,99
Die Rezension zu „Moon Man“ von Marcus Allen inNEXUS102 hat mich angeregt, mich nach ein paar Jahren Abstinenz mal wieder in die Mutter aller Verschwörungstheorien zu stürzen. Die beiden Autoren sind eingefleischte Apollo-Skeptiker und haben in dem schmalen Buch von 2021 ihre Recherchen zusammengelegt. Herausgekommen ist ein Nachschlagewerk für Mondlandungszweifler – eine knapp gehaltene Auflistung sämtlicher Argumente, dass uns in Sachen Apollo die Hucke vollgelogen wird.
Mich hat vor allem interessiert, was es neben den bekannten Störungszonen – Saturnrakete, Strahlungsgürtel, wehende Flaggen, fehlende Sterne – noch so zu entdecken gibt und was die Kritiker zu neueren Entwicklungen wie den LRO-Bildern sagen.
Noch nicht gehört hatte ich zum Beispiel davon, dass die Pausen in den Gesprächen zwischen Apollo und Houston zu kurz sind, um vom Mond zu kommen, zumindest in den analysierten Kommunikationen. Zudem geisterte mir zwar schon länger die Frage nach der schieren Menge der Hasselblad-Fotos im Hinterkopf herum – 5.771 Fotos in insgesamt 4.834 Minuten sind mehr als sportlich. Aber ich habe bisher nie über die Chemie nachgedacht: Bei der kosmischen Strahlung, die auf den atmosphärearmen Mond trifft, hätten sich da nicht Effekte auf dem analogen Film zeigen müssen – kleine Lichtteilchen, Überbelichtung und Ähnliches, die das Filmmaterial beeinträchtigten?
Manche Analysen sind so spezifisch, dass ich vom bloßen Lesen keine Einschätzung geben kann – etwa die Frage, ob man anhand der Sprünge der Astronauten unterschiedliche Gravitationskonstanten ermitteln kann. Wobei: Dass die in einer feindlichen und unbekannten Atmosphäre, wo jeder Riss im Anzug das Ende bedeuten könnte, überhaupt herumtollen wie kleine Jungen auf dem Spielplatz, ist aus heutiger Sicht schon komisch, wenn nicht frech. Weitere Berechnungen betreffen die verschiedenen Slow-Motion-Varianten in den Mondvideos, die ja in Normalgeschwindigkeit auf der Erde gedreht worden sein müssen. Oder die Frage, ob das Licht, das angeblich von den auf dem Mond platzierten Retroreflektoren kommt, nicht auch von anderswo kommen könnte. Die Menge der vom Mond reflektierten Photonen ist jedenfalls verschwindend gering und man kann Signale auch ohne Reflektoren vom Mond abprallen lassen.
Und die LRO-Bilder der Mond-Aufklärungssonde der NASA von 2009? Ich fand sie recht überzeugend, allerdings dachte ich schon beim ersten Blick: Gut genug, um die Überzeugten zu bestätigen – zu schlecht, um die Kritiker zu bekehren. Warum der 2008 in den Erdorbit geschossene GeoEye-1 aus 681 Kilometern Höhe Fotos mit einer Auflösung von 0,41 Meter schießen kann, die Bilder vom Mond bei einer Überflughöhe von 25 Kilometern aber noch dieselbe Auflösung zu haben scheinen wie 1967, als Lunar Orbiter 5 die Oberfläche fotografierte, das weiß wohl nur die NASA.
Was dem Buch den entscheidenden Pfiff gibt, sind die Verweise ins Internet. Denn das Thema bedingt es, dass man sämtliche Analysen auch persönlich in Augenschein nehmen will. Über den Link TinyURL.com/moonsceptics erreichen Sie eine (englische) Übersichtsseite mit 29 Unterpunkten, die auf die besten skeptischen Analysen aller Kritikpunkte führen – Wochen an vorsortiertem Material für jeden, dem in den kalten Monaten langweilig werden sollte.
Ich schwanke zwar immer noch, wenn ich den Debunkern zuhöre, die sich auf die offizielle Seite schlagen und manch Argument der Kritiker entschärfen – aber die gesammelten Anomalien haben mir wieder schwer vor den Bug gehauen.
dw
Filme & Serien
M. Pollan, L. Walker
Netflix
Dokureihe, 4 Folgen à 53 Minuten
Michael Pollan ist Journalist, Sachbuchautor sowie Professor in Harvard und setzt sich in seinen Büchern vornehmlich mit Botanik und Ernährung auseinander. An das Thema Psychedelika und Bewusstseinserweiterung geht er mit einer neutralen Grundhaltung heran – immerhin hält er sich laut eigener Aussage für einen wenig spirituellen Menschen, der hauptsächlich an die Naturgesetze glaubt und noch zu jung war, um von der Kultur der 1968er maßgeblich beeinflusst zu werden. Nach mehreren veröffentlichten Büchern, darunter auch das für dieses Projekt namensgebende „Verändere dein Bewusstsein“, hat Pollan nun eine vierteilige Dokureihe beim Streaming-Riesen Netflix vorgelegt.
In vier Folgen von rund 50 Minuten Länge untersucht er unterschiedliche Aspekte der vier psychedelischen Substanzen LSD, Psilocybin, MDMA und Meskalin. Während es in seinem gleichnamigen Buch aus dem Jahr 2018 noch hauptsächlich um die beiden erstgenannten Drogen ging, wird in der Miniserie jeder Substanz eine komplette Folge gewidmet.
Der Aufbau der einzelnen Folgen ist dabei immer ähnlich: Pollan trifft sich mit Experten und Menschen, die von ihren Erfahrungen mit bewusstseinserweiternden Drogen berichten können, darunter Ärzte, Forscher, Schamanen, Aktivisten, Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern, Menschen mit indigenem Hintergrund – eine breit gefächerte, bunte Mischung, die unterschiedliche Perspektiven beleuchtet. Ausgiebig werden die Zuschauer durch die Geschichte und medizinischen Hintergründe der jeweiligen Substanzen geführt. Von einem Rückblick auf Timothy Learys LSD-Kampagnen bis hin zu Patienten mit Zwangs- oder posttraumatischen Belastungsstörungen, die eine Linderung ihrer Leiden erst in angeleiteten Psychedelika-Zeremonien fanden, wird hier ein breites Spektrum dieser Substanzen untersucht, die vielleicht zu Unrecht über Jahrzehnte hinweg verteufelt wurden und deren volles medizinisches Potenzial es noch zu erforschen gilt.
Man könnte meinen, dass die Dokureihe nach der Lektüre von Pollans Werk nicht mehr viel zu bieten hätte. Aber einerseits finden hier zusätzlich die Substanzen MDMA (Bestandteil von zum Beispiel Ecstasy) und Meskalin (unter anderem enthalten im Peyote-Kaktus) Beachtung; andererseits profitiert diese sorgfältig und kreativ gestaltete Serie stark von der Kraft der Bilder: Einen visualisierten psychedelischen Trip mit anzusehen ist eine ganz andere Erfahrung, als ihn mit Worten beschrieben zu bekommen, Augenzeugen über ihr eigenes Erleben sprechen zu hören berührt viel mehr, als einen Bericht von Dritten zu lesen. Durch Pollans Dokumentation bekommen die Menschen hinter den Substanzen Gesichter – nahbare, gesunde Gesichter jenseits der Drogenopfer aus den Schlagzeilen der Massenmedien.
Gerade für Einsteiger in die Thematik eignet sich diese kurzweilige Dokureihe daher, um einen sachlichen, wissenschaftsbasierten und zugleich unterhaltsamen Überblick zu erhalten – von Menschen, die für einen verantwortungsvollen, kontrollierten Umgang mit psychedelischen Substanzen plädieren, ohne die üblichen Schreckensbilder oder kritiklose Verherrlichung, wie man sie aus anderen Berichten oder Meinungsbeiträgen kennt. Und wer diese ersten Eindrücke anschließend vertiefen möchte, dem liegt mit Pollans Büchern und den Arbeiten der in der Dokumentation erwähnten und interviewten Experten ausreichend Material vor, um sich ein umfassendes Bild zu machen.
ab
Rezensenten
ab – Alina Becker
aka – Angelika Katterbach
dw – Daniel Wagner
fp – Fynn Peter
ph – Peter Hiess
sab – Sascha Bach
stb – Stephan Bernau