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Vom Ende der unipolaren Welt | 5G-Wahn(sinn) | 2000 Mules | Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen | Get Up and Grow | Die Kraft unseres inneren Ökosystems | Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen | Der verteufelte Waldgott | Jesus
Mathias Bröckers
fifty-fifty
285 Seiten
ISBN: 978-3-946778-37-0
€ 20,–
Ich habe ein Déjà-vu. Es ist Ende 2001 und ich klebe am Bildschirm. Darauf flimmert die Website Telepolis mit einer Kolumne: „Die 9/11 Conspiracy“ von Mathias Bröckers. Den Hefter mit den Ausdrucken dieser Kolumne habe ich bis heute, denn Bröckers öffnete mir damals die Augen und war einer der ersten deutschen Autoren, die die offizielle Geschichte zu 9/11 hinterfragten. Ob Silverstein-Deal oder der Besuch der CIA bei Bin Laden im Krankenhaus, die Bush-Bin-Laden-Verbindung, der in den Trümmern gefundene Personalausweis oder fluguntaugliche Attentäter – Bröckers hat die Puzzlestücke aufgehoben, die Regierung und Medien unter den Tisch fallen ließen.
Nun tut er es wieder: Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine klackert er die Tasten heiß und berichtet auf seinem Blog Broeckers.com Fakten, die im Kriegsgebrüll untergehen. Pazifist ist er noch immer – aber genau deswegen schreibt er die Sicht Russlands auf. Waffen haben schließlich noch nie Frieden geschaffen, der wurde immer erst am Verhandlungstisch besiegelt. Und dazu muss man die Position des Gegenübers begreifen.
In seiner Grundthese bohrt er immer wieder zu den Ursachen der Krise, die er mit Paul Schreyer in seinem Buch „Wir sind immer die Guten“ recherchiert hat: Bis heute sind die Geschehnisse beim Maidan ungeklärt, niemand weiß, wer geschossen hat – aber vieles deutet auf einen Putsch hin. Und dann sind da noch Kleinigkeiten wie die NATO-Osterweiterung, Nazi-Bataillone und -Verehrer in der Ukraine, die Ankündigung Selenskyis, dass die Ukraine wieder Atommacht wird, Verschleppung der Minsk-Friedensverträge sowie der Dauerbeschuss des Donbass von ukrainischer Seite, der laut OSZE vor dem russischen Einmarsch massiv zugenommen hat.
Zuweilen klingen seine Kolumnen martialisch, etwa wenn er die Lufthoheit der Russen mit ihren Kinschal-Hyperschallraketen proklamiert, gegen die die Westmächte nichts ausrichten können. Oder wenn er mehrfach betont, dass Russland noch gar nicht richtig angefangen hat. Gegenüber den Opfern ist das zynisch – aber man hört die Enttäuschung des „Putinverstehers“, der über Jahre deeskaliert hat und jetzt zusehen muss, wie es zwischen NATO und Russland nun doch rumst. Schlicht und ergreifend, weil „NATOstan“, wie er das „Verteidigungsbündnis“ aufgrund seiner Geschichte nennt, die Russen kleinhalten will und seit der Biden-Regierung der alte Kalte Krieg wieder hochgeschaukelt wird. Unter die Räder kommen dabei Russland, die Ukraine und ganz Europa, während man sich hinterm großen Wasser die Hände reibt.
Das Buch endet mit einer Kolumne Ende Juni, aber Bröckers tippt bis heute fleißig weiter – auf seinem Blog können Sie die aktuellen Gegendarstellungen zum Mainstreamnarrativ verfolgen. Seit 9/11 hat sich zwar in Sachen Mainstream nicht viel getan, aber sein Material ist überraschend schnell in der Druckerpresse gelandet –es scheint Bedarf zu geben.
dw
Prof. Dr. Klaus Buchner Dr. med. Monika Krout
Mankau
255 Seiten
ISBN: 978-3-86374-608-7
€ 16,95 (Ö: € 17,50)
Seit Jahren ist vom neuen Mobilfunkstandard 5G als möglicher Gefahr für Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Umwelt insgesamt die Rede. Von Politikern, Techgiganten und den Mainstreammedien werden solche Bedenken jedoch wie gehabt als Verschwörungstheorien abgetan. Da heißt es immer, es gebe keinerlei wissenschaftliche Beweise für die diversen Warnungen vor 5G (oder die Vorläufer bis hin zu 4G) – und man müsse „seriöse“ Langzeitstudien durchführen. Währenddessen wird die 5G-Technologie munter allerorten installiert, ob in Form neuer Mobilfunkantennen oder auch in Satelliten, deren entsprechendes Funknetz den gesamten Planeten abdecken soll. Nicht nur die Abhängigkeit der zunehmend ferngesteuerten Menschheit von den unseligen Smartphones wird dadurch immer höher, sondern auch die Gefahren für die Gesundheit nehmen stetig zu.
Woran das liegt, was Funkstrahlung in biologischen Systemen anrichten kann und wie man sich dagegen wehrt, das behandeln der Physiker Prof. Dr. Klaus Buchner und die Umweltmedizinerin Dr. Monika Krout in ihrem Sachbuch „5G-Wahn(sinn)“. Das Autorenteam beginnt mit einer Vermittlung der Grundlagen: Was ist Funkstrahlung, welches sind ihre Quellen, wie breitet sie sich aus, und was passiert mit ihr, wenn sie gepulst wird? Buchner und Krout erklären hier die wichtigsten Fachbegriffe so, dass sie auch für interessierte Laien verständlich sind.
Danach gehen sie auf die Wirkung der Funkstrahlung auf den menschlichen Körper ein, angefangen von Muskelzellen über die Nerven und das Immunsystem bis hin zu Viren, die durch die Öffnung der Calciumkanäle leichter in Zellen eindringen können. Daraus ergeben sich möglicherweise Krankheiten, die ein breites Spektrum – Kopfschmerzen, Auswirkungen auf Herz und Hirn, verminderte Fruchtbarkeit, vorzeitige Demenz, Krebs und eine beunruhigende Vielzahl mehr – umfassen. 5G steigert dieses Risiko noch, wie die Autoren an einigen Beispielen belegen. Besonders betroffen von all diesen Leiden sind Menschen mit Elektrohypersensibilität (EHS) – immerhin geschätzte drei bis zwölf Prozent der Bevölkerung westlicher Länder. Und auch der Rest der Natur wird von Funkstrahlung beeinträchtigt, seien es nun Pflanzen, Nutztiere, Ameisen, Bienen oder sogar Bakterien.
Nach der Aufzählung der Nachteile gehen Buchner und Krout darauf ein, wie die Politik uns auch in diesem Bereich verraten und verkauft hat. Ob es sich um die gewissenlose Festlegung von Strahlungsgrenzwerten handelt oder um die Studien der „nützlichen“ Wissenschaftler, die ja auch in Sachen Corona und Klimawandel bewiesen haben, dass sie nichts als skrupellose Büttel des Systems sind – wie hier den Menschen geschadet wird, das ist ein wahrer Skandal.
Buchner und Krout beschränken sich aber nicht nur auf die Kritik, sondern bieten auch Lösungsansätze. So nennen sie etwa Alternativen zum jetzigen Mobilfunknetz und erklären, wie sich Gemeinden gegen Mobilfunkmasten wehren können. Auch die Möglichkeiten, sich im eigenen Haushalt vor den Auswirkungen von WLAN-, Handy- und Schnurlostelefonstrahlung zu schützen, werden erwähnt.
Insgesamt ist „5G-Wahn(sinn)“ also nicht nur ein aufklärerisches, sondern auch ein nützliches Buch, das einen Überblick über die Gefahren des Mobilfunk-Irrsinns – 6G steht ja schon vor der Tür – und die Möglichkeiten zur Gegenwehr bietet.
ph
Dinesh D’Souza
Kopp Verlag
267 Seiten
ISBN: 978-3-86445-889-7
€ 22,99
Nach den kontroversen US-Präsidentschaftswahlen im November 2020 kursierten im Internet Berichte über Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung, die für die Wahlniederlage Donald Trumps verantwortlich gemacht wurden. In diese Kerbe schlägt auch D’Souzas Buch, das auf dem gleichnamigen Dokumentarfilm beruht. Sichtlich empört trägt der bekennende Trump-Unterstützer diverse Aussagen und Indizien zusammen, die den Eindruck erwecken sollen, dass insbesondere bei den Briefwahlen manipuliert wurde. Fakt ist allerdings, dass bis heute keine Wahlanfechtung juristisch durchschlug, obwohl Trump mit der Ernennung von Amy Coney Barrett an der Spitze des Supreme Court für eine konservative Mehrheit im höchsten US-Gericht sorgte. Zudem setzte sich Biden in sieben Bundesstaaten durch, die von republikanischen Gouverneuren regiert wurden und die damit die Aufsicht über die Wahlen führten.
Eine Wahlmanipulation gegen einen amtierenden Präsidenten und Milliardär, dem alle Sicherheitskräfte unterstehen und der die Unterstützung der Republikaner als zweitgrößter Volkspartei in den USA hatte, erscheint vor diesem Hintergrund kaum vorstellbar. Vielmehr gilt für plutokratische Demokratien westlichen Typs: Wahlen werden nicht am Wahlabend entschieden, sondern in den Jahren zuvor – etwa über die Beeinflussung durch Massenmedien, Bildungseinrichtungen, kulturelle Institutionen und die Prägung in ethnischen und sozialen Gruppen. Derlei politische Rahmenbedingungen und strukturelle Faktoren – etwa das Mobilisierungspotenzial bestimmter Wählergruppen und die in der Folge gestiegene Wahlbeteiligung – lässt der Autor leider völlig außer Acht. Immerhin zeichnet er die Spur des Geldes nach und zeigt auf, dass große Namen wie Mark Zuckerberg den Regierungswechsel finanziell unterstützten – was Biden satte 8,4 Milliarden US-Dollar in die Wahlkampfkasse spülte, während Trump lediglich 3,8 Milliarden für seine Kampagne aufbringen konnte.
Statt von einer „gestohlenen Wahl“ zu sprechen und das Wirken von 2.000 „Maultieren“ als fleißige Sammler von Briefwahlstimmen für den Machtwechsel im Kapitol verantwortlich zu machen, kommt in der Niederlage Trumps vielmehr eine orchestrierte Nutzung legaler Machtmechanismen der modernen Massendemokratie durch die Finanzoligarchie zum Ausdruck. Nichtsdestotrotz träumt der Autor von einem Amtsenthebungsverfahren gegen Biden und einer Wiedereinsetzung Trumps als US-Präsidenten, obwohl das nach gültiger Rechtslage nicht möglich ist, was er am Ende seiner Ausführungen sogar selbst einräumen muss. Ob das Buch tatsächlich den „großen Wahlbetrug“ belegen kann, müssen kritische Leser selbst entscheiden.
sb
Marcus Klöckner, Jens Wernicke
Rubikon
194 Seiten
ISBN: 978-3-96789-034-1
€ 20,–
Der erste Artikel des Grundgesetzes lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Aber genau diese Menschenwürde wurde in der Coronakrise auf staatliche Anordnung in unerträglicher Weise verletzt. Neben der Würde wurde vor allem Artikel 2 des Grundgesetzes, nämlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit, mit Füßen getreten. Der eigene Körper ist die absolute Grenze von Würde und Persönlichkeit. Niemand hat das Recht, auf den Körper anderer zuzugreifen. Genau das aber geschah über Monate hinweg. Zum heutigen Zeitpunkt ist praktisch erwiesen, dass nichts von dem, was über Corona erzählt wurde, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht oder auf empirischen Daten aufbaut. Inzwischen hat der Evaluierungsbericht der Bundesregierung offengelegt, dass die Wirksamkeit der Coronamaßnahmen nicht belegt werden kann. Die Coronapolitik war und ist ein großes Verbrechen an der Menschheit und an der Menschlichkeit.
Das Buch dokumentiert das Ausmaß der gesellschaftlichen und demokratischen Entgleisung. In der Coronakrise haben Politiker, Journalisten, Wissenschaftler und Bürger die Werte des Grundgesetzes verraten, ja unsere Verfassung vergewaltigt. Die Coronapolitik hat nicht nur den Ungeimpften, sondern allen Bürgen dieses Landes schwer zugesetzt. Alle mussten sich Maßnahmen unterwerfen – bis in die Wohnungen der Bürger –, die nichts mehr mit dem Geist einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu tun hatten. Selbst den Geimpften wurden noch eine ganze Weile die Grundrechte verwehrt. In persönlichen Gesprächen und unzähligen Beiträgen haben die Autoren erfahren, dass die Übergriffigkeit des Staates für viele ein traumatisches Erlebnis war. Teile der Führungselite sind mit einer sprachlichen Brutalität gegen die Mitbürger vorgegangen, die unserer Demokratie nicht würdig ist. Die in dem Buch angeführten Zitate von Politikern, Medien, Eliten und sonstigen bekannten Personen unserer Gesellschaft sind ungeheuerlich! Es handelt sich nicht um ein paar Politiker, die über das Ziel hinausgeschossen sind. Es geht um nahezu die gesamte politische Landschaft vom Bundestag über die Landesparlamente bis hinunter auf die lokale Ebene. Ihre Politik hat eine ganze Gesellschaft in Geiselhaft gehalten. Es erweckt sogar den Eindruck, als ob diese Personen einen regelrechten Gefallen an der Beschneidung der Grundgesetze zu haben schienen. Der Staat setzte nicht auf Vernunft, Freiwilligkeit und Kooperationsbereitschaft, er setzte auf Zwang.
Was sich Journalisten in dieser Zeit geleistet haben, sind keine einzelnen Entgleisungen. Sie haben Panik verbreitet, nichts hinterfragt und überhaupt ihre grundlegenden journalistischen Regeln über Bord geworfen. Mit unserer Gesellschaft sieht es nicht besser aus. Hätte ein großer Teil der Bürger den Maßnahmenwahnsinn nicht stillschweigend mitgemacht und nicht sogar noch begrüßt, wäre all das unmöglich gewesen. Die Bürger haben in großer Zahl jede noch so unsinnige Übergriffigkeit des Staates akzeptiert.
Die Pandemie hat gezeigt, wie erschreckend wenig es bedarf, dass eine Gesellschaft ihre Freiheiten aufgibt. Und sie hat gezeigt, dass mit einfachen Mitteln wie Kontrolle, Zwang und Bestrafung eine freiheitliche Gesellschaft sich schnell in eine totalitäre verwandeln kann.
Wenn die Gesellschaft, die immer noch tief gespalten ist, wieder zueinanderfinden will, muss zwingend eine Aufarbeitung erfolgen. Dieses Buch ist ein guter Anfang.
aka
Lucy Hutchings
AT Verlag
160 Seiten
ISBN: 978-3-03902-131-4
€ 29,–
Als Designerin entwarf Lucy Hutchings mit ihrem eigenen Label unter anderem Bühnenoutfits für Stars wie Kylie Minogue – bis ihr das Leben dazwischenkam. Nach verschiedenen kreativen Projekten und der Gründung einer Familie stellte sie fest, dass es eine große Konstante in ihrem Leben gab, der sie immer mit Begeisterung nachgegangen war: dem Anbau von Obst und Gemüse. Im Jahr 2018 startete sie den Instagram-Account @shegrowsveg und baute sich innerhalb kürzester Zeit eine große Follower-Gemeinde auf.
Mit „Get Up and Grow“ legt Hutchings ein Praxisbuch vor, in dem sie ihre Leidenschaften für Design und Gartenbau vereint und zeigt, dass niemand aufgrund fehlenden Außenraums auf Selbstangebautes verzichten muss.
Zu Anfang bietet das Buch eine Einführung in die Basics des Gärtnerns, gefolgt von einem Verzeichnis mit Pflanzen, die zum Eigenanbau geeignet sind. Den größten Teil nehmen anschließend die Projektbeschreibungen ein. Dabei springt Hutchings’ geschultes Auge für Ästhetik dem Leser von jeder Seite des liebevoll gestalteten Buchs entgegen. Die Anbauprojekte in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sind mit Fotos von Philippa Langley und gezeichneten Schritt-für-Schritt-Anleitungen anschaulich illustriert.
Es versteht sich von selbst, dass nicht jedes Projekt für jede Wohnsituation geeignet ist – aber in diesem Buch können sowohl Bewohner von winzigen Studentenbuden als auch Gartenbesitzer spannende Impulse finden, um die eigene Behausung zu begrünen. Wer über eine sehr helle Wohnung verfügt und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchte, der kann neugierigen Nachbarn mit dem „Pflanzenregal im Fenster“ die Sicht versperren. Ein viel zu großes Wohnzimmer, dem es an Behaglichkeit mangelt? Dann wäre vielleicht der „rollende Raumteiler“ mit Stangenbohnenpflanzen die Lösung! Und warum nicht dem Homeoffice mit einer „Schreibtischfarm“ neues Leben einhauchen?
Ich selbst habe beschlossen, eine „rollende Salatbar“ in meine Küche einziehen zu lassen, ein einfaches und erschwingliches Projekt, das sich mit etwas Glück auch ohne ausgeprägten grünen Daumen erfolgreich realisieren lässt.
ab
Prof. Dr. Richard Lucius
Scorpio Verlag
320 Seiten
ISBN: 978-3-95803-440-2
€ 24,–
In unserem Körper leben mikroskopisch kleine Verbündete, die uns immer begleiten, uns unterstützen und auch gegen Feinde verteidigen. Die Milliarden von Mikroorganismen – in Fachkreisen Mikrobiom genannt – besiedeln vor allem unseren Darm, aber auch unsere Haut und weitere Körperregionen.
Die Zusammensetzung des menschlichen Mikrobioms ist sehr variabel und wird von vielen Faktoren wie Ernährung, Medikamenten und einem funktionierenden Immunsystem beeinflusst. Gerät das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht, können sich auch Krankheitserreger hinzugesellen. Derartige Störungen können von inneren und äußeren Ursachen ausgelöst werden. Eine Behandlung mit Antibiotika zum Beispiel soll krank machende Bakterien abtöten, tötet aber auch die vorhandenen guten Bakterien.
Das Mikrobiom leistet also einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit. Nur durch ein perfektes Zusammenspiel der verschiedenen Organismen funktioniert es – gleichzeitig ist das der Hauptgrund dafür, dass es so fragil ist.
Der Autor war nach dem Studium der Biologie Professor für Parasitologie und hatte später einen Lehrstuhl für Molekulare Parasitologie inne. In „Die Kraft unseres inneren Ökosystems“ versucht er, das komplexe Geflecht des Mikrobioms im Detail aufzuschlüsseln und die Wechselwirkungen mit dem menschlichen Körper darzustellen. Der Inhalt ist sehr komplex, bleibt aber im Wissenschaftlichen stecken. Man spürt die Leidenschaft des Autors für den Fachbereich, der Laie allerdings wird mit zu vielen Details und Statistiken überfrachtet. Die kurz beleuchteten praktischen Tipps für eine mikrobiomgerechte Ernährung, Bewegung und Lebensweise sind zudem nicht neu. Trotz dieser Abstriche ist Lucius ein tiefgründiges Fachbuch gelungen, in dem viel Forschung steckt und aus dem Interessierte ein detailliertes Fachwissen zum Mikrobiom ziehen können.
aka
Christian Rätsch, Markus Berger
AT Verlag
800 Seiten
ISBN: 978-3-03902-084-3
€ 99,–
Der Ethnopharmakologe Christian Rätsch beendete seine Karriere mit einem Donnerschlag: Auf einer Lesereise zum zweiten Teil seines Standardwerks zu psychoaktiven Pflanzen – in der Fachwelt nur „Der Rätsch“ genannt – verstarb der Forscher und Pionier an den Folgen eines Magengeschwürs. Das Buch, das er zuvor mit seinem Kollegen, dem Drogenforscher Markus Berger, fertiggestellt hat, wird seinen Namen indes noch unsterblicher machen.
Die beiden Forscherkollegen hatten schon vor Jahren begonnen, Teil 1 der Enzyklopädie zu überarbeiten und Material für einen Nachfolger zu sammeln. Herausgekommen ist ein hochkarätiges, durchgängig bebildertes Nachschlagewerk, dem einige einordnende Artikel vorangestellt sind, die auch Kennern neue Impulse und Erkenntnisse bescheren.
Im Eingangsteil führen Rätsch und Berger auf gut 70 Seiten in die Materie der psychoaktiven Gewächse und des Schamanismus ein. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entdeckung und Erforschung der Pflanzen, Pilze und Substanzen sowie ihrer kulturschaffenden Bedeutung.
Im 390 Seiten starken Hauptteil stellen die Autoren neue psychoaktive Pflanzen vor, beschreiben ihr Vorkommen, ihre Botanik, Verwendung und Kulturgeschichte. Der Katalog erstreckt sich von vertrauten Gewächsen wie der Akazie und der Sauerkirsche über seltene Süßholz- und Orchideenarten bis hin zu Exotinnen wie der Akuamma, einem afrikanischen Hundsgiftgewächs. Und das sind nur die gut erforschten Exemplare: Rund 140 Seiten widmen Rätsch und Berger unzureichend erforschten und nicht identifizierten psychotropen und psychoaktiven Pflanzen, die Wissenschaftler künftiger Generationen beschäftigen werden. Auf weiteren rund 130 Seiten beschreibt das Autorenpaar neue psychoaktive Pilze, Flechten, Bakterien, psychoaktive Produkte und Pflanzenwirkstoffe. Wo ein Gewächs oder Wirkstoff bereits in Teil 1 behandelt wurde, findet sich eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte in Stichpunkten.
Mit einem Exkurs in drei ethnopharmakologische Themenkomplexe – Schnecken in der Ethnopharmakologie psychoaktiver Substanzen, Schamanengärten und Microdosing mit Pflanzen – schließen die Autoren ihr gemeinsames Werk ab. Ddie verbleibenden 60 Seiten sind einem umfangreichen Literatur- und Stichwortverzeichnis vorbehalten.
Den beiden Autoren ist ein würdiger Nachfolger des legendären ersten Bandes der Enzyklopädie geglückt. Mit Markus Berger hat Christian Rätsch einen vielleicht weniger bekannten, aber ebenso versierten Mitstreiter ins Boot geholt, der den pointierten Stil des Altmeisters zuweilen noch aufzupeppen vermag. Eine gelungene Gemeinschaftsarbeit und ein herausragendes Buch, das den wahrscheinlich wichtigsten Impuls in der ethnopsychopharmakologischen Forschung setzt, seit 1999 der Vorgänger erschienen ist.
rc
Dr. Thomas Höffgen
Amazon Publishing
174 Seiten
ISBN: 978-3-0007309-79
€ 14,99
In diesem populärwissenschaftlichen Werk setzt sich Dr. Thomas Höffgen zunächst detailliert mit den Bräuchen der alten Germanen und deren pantheistischer Lebensweise auseinander – und zeigt dann auf, wie ebenjene Bräuche und Wirklichkeiten im Zuge der Christianisierung pervertiert und in ein christliches Korsett gezwängt wurden.
Wie konnten das Naturverständnis und die reiche Kosmologie unserer Urahnen verloren gehen? Höffgen setzt in seiner Erklärung auf eine ungeschönte Wiedergabe der Verdrängung des vorchristlichen Heidentums durch die neue römische Staatsreligion. Vor allem, um über einen gewaltigen Ethnozid aufzuklären, der Zwangstaufen, Blutgerichte, grausame Hexenprozesse und einen gewaltigen Kulturverlust mit sich brachte. Aber auch, um „das fast vergessene Wissen der Waldvölker auf eine neue und gewinnbringende Art und Weise für die Gesellschaft wiederzuentdecken und wiederzubeleben, etwa im Rahmen einer pantheistischen Moderne“.
Höffgen stellt keine wilden Thesen auf. Die Geschichte, die er erzählt, hält einer wissenschaftlichen Überprüfung stand, ohne dabei ins Fachlatein abzurutschen. Eine Prise Goethe, Nietzsche, Heine und Rätsch geben dem Buch die philosophisch-ketzerische Würze – wobei sich der Autor hier gern mehr aus dem Fenster lehnen hätte dürfen. „Der verteufelte Waldgott“ lebt von akribisch zusammengetragenen Zitaten und akademischen Puzzlestücken, die ein eindrückliches Bild des Schicksals unserer Urahnen geben und den kritischen Blick auf die sogenannten christlichen Werte schärfen, die zu den Grundlagen unserer modernen Kultur wurden.
Man spürt beim Lesen, dass knapp 180 Seiten zu wenig sind, um allen Facetten des Themas gerecht zu werden. „Der verteufelte Waldgott“ knüpft an Höffgens Grundlagenwerk „Schamanismus bei den Schamanen“ an und ergänzt seine zwischenzeitlichen Veröffentlichungen um den Aspekt der Zwangschristianisierung, deren fatale Tragweite bis heute nicht nur in Europa, sondern auch weiten Teilen der Welt kaum verstanden wird.
Wer die Wahrheit über die christliche Missionierung Mitteleuropas von der Spätantike bis zur frühen Neuzeit erfahren möchte, kann die Standardwerke zur Kirchengeschichte getrost im Buchregal verstauben lassen und sich lieber diesem Schätzchen hingeben.
rc
Whitley Strieber
AMRA Verlag
285 Seiten
ISBN: 978-3-95447-529-2
€ 22,99
Auch auf meinem Schreibtisch ist ein Schätzchen gelandet, und es eignet sich perfekt, das Heft zuzuklammern. Im Namen der römisch-katholischen Kirche wurden ja nicht nur heidnische Bräuche vergewaltigt und ausgelöscht – es wurde auch die Lehre eines Mannes verzerrt, der, gräbt man nach der Wahrheit hinter der Überlieferung, reichlich zu denken gibt. Ich staunte nicht schlecht, Whitley Striebers Namen auf dem Cover zu lesen. Aber während ich das Buch inhalierte, merkte ich, dass sein durch zig paranormale Erlebnisse gestählter Agnostizismus die beste Basis ist, um Lehre und Leben Jesu ohne religiöses Trara zu ergründen.
Freilich kann auch er nur mutmaßen, denn das, was sich damals wirklich zutrug, ist von so vielen Vereinnahmungen durchtränkt, dass niemand je die ganze Wahrheit erfahren wird. Aber es muss einen Grund geben, warum es christliche Mystiker gab, die ekstatisch in Jesus aufgingen, Menschen mit Wundmalen, intellektuelle Konvertiten – selbst zwei Bekannte wollen „ihm“ begegnet sein und haben danach ihr Leben umgekrempelt.
Viele Zeugnisse im Buch waren mir aus Bibel, Apokryphen und esoterischen Schriften bekannt, allerdings bin ich bisher am Marien- und Thomas-Evangelium vorbeigeschlittert … und am Turiner Grabtuch. Das nämlich hat es in sich: Laut Strieber deuten die modernen wissenschaftlichen Analysen des Tuchs darauf hin, dass darin ein schwer zugerichteter Mann gelegen hat, dem es gelungen sein muss, das Licht in den Zellen seines Körpers freizulegen – der Abdruck im Tuch kann eigentlich nur durch eine Protonen- oder Neutronenstrahlung aus dem Körperinneren dorthin gelangt sein. Und es scheint, dass diesem Mann voll bewusst war, dass er eine Energie ins Kollektiv einspeiste, die ein neues Zeitalter aus der Taufe heben würde.
Für Strieber war Jesus letztlich ein genialer Mann, der die Gesetzmäßigkeiten des Universums erkannt hat, und seine zentrale Botschaft lautete: Finde das Himmelreich in dir, und du wirst dasselbe tun können. Oder, um im Duktus des Hefts zu bleiben: Finde das Licht in dir …
Mich haben Analyse und Stil so beeindruckt, dass ich drei Exemplare vom Verlag besorgt habe und an die ersten Leser verschenke, die sich bei uns melden.
dw
Rezensenten
ab – Alina Becker
aka – Angelika Katterbach
dw – Daniel Wagner
ph – Peter Hiess
rc – Renan Cengiz
sb – Sascha Bach
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