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Welt unter Strom | Karma | Geheimnisse der Matrix | Die Intensivmafia | Das wahre Gesicht des Dr. Fauci | Der Amri-Komplex | Massenpsychose | Not in His Image
Arthur Firstenberg
Narayana Verlag
402 Seiten
ISBN: 978-3-96257-220-4
€ 29,80
Noch halb im Traum schalte ich mein Handy ein und sofort ertönt die Warnung „Elektromagnetische Strahlung gefährdet Sie, Ihre Kinder und die Umwelt“. Das nervt massiv. Überall diese Warnhinweise – nicht nur auf den Zigaretten, auf jeder Bierflasche und auf jedem Süßkram, sondern nun noch auf allen elektrischen Geräten. Mir graut schon davor, heute wieder meine Zeit am PC planen zu müssen, um nicht zu stark der Strahlung ausgesetzt zu sein. Na, wenigstens ist die Regierung um meine Gesundheit bemüht … Halt, irgendetwas ist falsch, aber was?
Die Gefahren der Elektrizität wurden schon bei ihrer Entdeckung heftig diskutiert, zunächst aber war die Neugierde der Menschen größer als die Vorsicht. Firstenberg berichtet im ersten Teil seines Buchs davon, wie sich die Menschen auf Jahrmärkten elektrische Schläge geben ließen, dieses neue Phänomen aber auch schnell therapeutisch angewendet wurde. Ein neuer Zweig der Medizin entstand und war – bei richtiger Anwendung – durchaus erfolgreich. Mit zunehmender Elektrifizierung des Lebens wurden die Nebenwirkungen zwar offensichtlicher, aber verzichten wollte auf den damit verbundenen Komfort kaum jemand. Hat sich daran etwas geändert?
Firstenberg ist selbst elektrosensibel und hat deshalb in den letzten Jahrzehnten Unmengen an Studien aus aller Welt ausgewertet. Von den 400 Seiten des Buches sind nur 272 Seiten Text, der Rest sind Literaturquellen, Fußnoten und Index. Insofern ist die Ankündigung des Buchs als eine Art Bibel auf diesem Gebiet durchaus gerechtfertigt. In einer normalen Welt hätte er eine Professur für dieses Fachgebiet – in der realen Welt flieht er vor neuen Funktürmen.
Firstenberg berichtet von den ersten Funkstationen und den plötzlich und unerwartet auftretenden Krankheiten, wertet Sterbestatistiken nach der Inbetriebnahme neuer Funktechnologien aus, lässt Atmosphärenphysiker und Biologen zu Wort kommen. Es ist nicht so, dass niemand um die Gefahren der mittlerweile weltumspannenden technischen EM-Strahlung weiß … wir sehen nur einfach weg. Ausführlich analysiert er die elektromagnetischen Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Angststörungen.
Er selbst ist Mathematiker und hat eine medizinische Ausbildung, eine optimale Kombination also für epidemiologische Forschung. Aber warum sind seine Befunde nicht an den Universitäten angekommen? Und hätten akademische Epidemiologen nicht selbst darauf kommen müssen? Nun, Forschungsbemühungen gab es anfangs durchaus, später allerdings nur noch vereinzelt. Die Medizin in der westlichen Welt hat einen großen Teil der durch EM-Strahlung verursachten Krankheiten in den Bereich der Psychotherapie verlagert, den anderen in die Biochemie. Im Ostblock wurde Neurasthenie dagegen als „Radiowellenkrankheit“ in speziellen Krankenhäusern behandelt. Fest steht jedenfalls, dass wir unter diesen Voraussetzungen in Zukunft noch einige technikinduzierte Epidemien erleben werden – und sie vermutlich nicht als solche erkennen.
Das Buch ist für wissenschafts- und medizingeschichtlich interessierte Leser genauso spannend wie für Gesundheitsinteressierte oder Elektrosensible. Es steckt voller Wissensperlen, von denen zumindest ich noch nie etwas gehört hatte: So berichtet Firstenberg von der Entdeckung von Nervenbahnen und Herzzellen in Pflanzen oder von einem Farbstoff, der die Meridiane einfärbt … jedoch nur im lebenden Körper. Seine Berichte zu den Influenzaepidemien in den letzten 300 Jahren sind Sprengstoff – sie sind zuzeiten der stärksten magnetischen Sonnenaktivität am wahrscheinlichsten. Die Influenza hat von diesem altbekannten Phänomen ihren Namen; mit der Entdeckung der Influenzaviren ist die Forschung aber in eine völlig andere Richtung abgebogen.
Nüchtern konstatiert Firstenberg: „Wir leben in einer Welt, in der Informationen weder Wissen erweitern noch Augen öffnen.“ Ich würde gern in eine andere Welt wechseln – eine, in der Warnhinweise überflüssig sind.
cv
Sadhguru
O.W. Barth
304 Seiten
ISBN: 978-3-426-29317-1
€ 20,–
Wiedergeburt und Karma prägen den Glauben vieler Menschen, nicht nur in fernöstlichen Kulturkreisen, sondern auch von spirituellen Suchern im Westen. Doch was genau hat es mit dem Begriff Karma auf sich? Dieser Frage geht der indische Yogameister Sadhguru in seiner neuesten Veröffentlichung nach, wobei er bestrebt ist, die Simplifizierungen und Mystifizierungen um den inflationär gebrauchten Begriff zu entwirren.
Im ersten Teil des Buchs werden die komplexen karmischen Mechanismen erläutert. Sadhguru versteht Karma keinesfalls als starren Mechanismus aus ewig wiederkehrenden Belohnungen und Bestrafungen, sondern sieht das Konzept als Weg zur individuellen Freiheit und persönlichen Ermächtigung. Interessant sind an dieser Stelle die Ausführungen zu Kula Vedana – dem kollektiven Karma einer Familie oder eines Volkes aufgrund gemeinsamer Erinnerungen.
Im zweiten Teil geht es um Karma Yoga als Methode, sich auf den verschiedenen Ebenen des Körpers und Geistes mit dem angehäuften Karma auseinanderzusetzen und sich langfristig davon zu befreien. Jeden Tag bringen unsere Gedanken, Emotionen und Handlungen neues Karma hervor. Das Buch versteht sich hier als Ratgeber, das eigene Schicksal wirksam zu steuern und ein achtsames Leben zu führen.
Im dritten Teil werden häufige Nachfragen aus dem Leserkreis beantwortet, etwa Fragen nach der Gerechtigkeit bei schweren Schicksalsschlägen, dem kollektiven Karma und dem Ursprung der karmischen Substanz für eine wachsende Menschheit, aber auch das Karma bei Tieren und in körperlosen Zuständen. Untermalt und aufgelockert werden die theoretischen Ausführungen mit praktischen Ratschlägen und spirituellen Werkzeugen, den sogenannten Sadhana, sowie mit Geschichten des Shankaran Pillai, einer fiktiven Gestalt aus dem indischen Alltagsleben, die auf ihrem spirituellen Lebensweg skurrile Erlebnisse hat.
Sadhguru ist schon seit Jahrzehnten als Yogameister unterwegs und erreicht mit seinen Videos in den sozialen Medien ein Millionenpublikum. Wer die unterhaltsame Leichtigkeit aus den Kurzfilmen in seinem Buch zu finden trachtet, könnte enttäuscht sein. Denn der indische Lehrmeister taucht tief in die traditionelle Karmalehre ein und interpretiert sie auf moderne Weise. Mit seinen Hinweisen auf sein Lehrprogramm der Isha Foundation macht der „wahre Guru“ jedoch auch deutlich, dass eine Publikation den persönlichen Einsatz und die spirituelle Unterweisung nicht ersetzen kann.
An Karma und Reinkarnation kann man glauben oder nicht. Die Reflexionen über die inneren Zusammenhänge im Lebenszyklus und die anwendbaren Ratschläge sind jedoch nicht nur für spirituell Suchende überdenkenswert.
sb
Luc Bürgin
KOPP Verlag
398 Seiten
ISBN: 978-3-86445-851-4
€ 24,99
Luc Bürgin ist ein sympathischer Mensch. Das erkennt man nicht nur am Porträtfoto im Klappentext seines neuen Buchs, sondern auch am Schreib- oder vielmehr Erzählstil, in dem das Werk gehalten ist. Der Schweizer war früher Mainstreamjournalist, bis er sich von den immer gleichen und immer auf dieselbe Weise behandelten Themen abwandte und von 2004 bis 2019 als Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschriftmysteriestätig war. Bürgins in 13 Sprachen publizierte Bücher wie „Geheimdossier Ufos“ oder „Lexikon der verbotenen Geschichte“ befassen sich mit den Themen, die ihm schon mit seiner Zeitschrift unter den Nägeln brannten und ihm in der deutschsprachigen Szene einige Bekanntheit eingebracht haben: geheimnisvollen Phänomenen und Entdeckungen.
Sein aktuelles Buch trägt den Untertitel „Der Mystery-Report“ und ist ein Allerlei aus dem, was man in Österreich „G’schichtln“ nennt. Damit steht der Autor ganz in der Tradition des legendären Charles Fort, der sich ab 1919 bis zu seinem Tod im Jahre 1932 mit jeder Spielart des Paranormalen, aber auch mit der Möglichkeit außerirdischer Besucher befasste. Fort sammelte Berichte über verschiedenste Begebenheiten, Auszüge aus „verschollenen“ Dokumenten und Theorien, die von der konventionellen Wissenschaft abgelehnt wurden. Sein Werk wird bis heute unter anderem von der britischen MonatszeitschriftFortean Timesfortgeführt – und von Luc Bürgin.
Der holt in seinem Werk ebenso weit aus wie einst der alte Fort und erzählt lose über alles, was ihm im Laufe seiner Karriere oder auch nur der letzten paar Jahre so untergekommen ist. Bei seinem Ausflug in die Anderswelt werden wir mit verschwundenen Inseln, Menschen oder gar Sternen konfrontiert, erhalten Beweise dafür, dass das Schnurren von Katzen uns gesund machen kann, und lernen auf ein paar Seiten den „Eismann“ Wim Hof kennen, der seinen Körper – und dessen Kälteempfinden – so gut beherrscht wie kaum ein anderer. Der Autor konfrontiert uns mit einer Liste geradezu unglaublicher Zufälle – die unweigerlich zur Frage führen, ob wir eventuell in einer gigantischen Computersimulation, einer virtuellen Realität, einer Matrix leben, wo solche Koinzidenzen auf Fehler im Programm verweisen könnten. Oder sind sie etwa dazu da, unsere Aufmerksamkeit zu testen?
Bürgin berichtet weiterhin über einen bayerischen Schatzsucher, der einen revolutionären Detektor konstruiert hat und dann mit unheimlichen Machenschaften konfrontiert wurde. Er stellt uns „Weiße Frauen“ auf Spukschlössern vor, erzählt über seltsame Erscheinungen auf Radarschirmen der Flugkontrolle und listet eine Reihe von Tierwesen auf, die es nicht geben dürfte. Viele seiner Geschichten berichten über Menschen und Begebenheiten aus seiner Schweizer Heimat, andere umfassen die ganze Welt und das gewaltige Universum der strange stories, in das uns auch seine frühere Zeitschrift geführt hat. Wie gesagt: eine bunte Mischung, die sich manchmal wie eine Sammlung von „Wussten Sie schon?“-Anekdoten liest, aber zum Großteil das Werk von Charles Fort würdig weiterführt.
ph
Tom Lausen
Walter van Rossum
Rubikon Verlag
232 Seiten
ISBN: 978-3-96789-026-6
€ 18,–
Die Datenlage im Hinblick auf die sogenannte Coronapandemie ist wirr und undurchschaubar. Galt im letzten Jahr die schon recht wacklige Sieben-Tages-Inzidenz, die der Bundesregierung als Maßstab für ihre Verordnungen diente, wurde sie von der Hospitalisierungsrate und der Zahl der freien Intensivbetten abgelöst. Doch gerade die letztgenannte Zahl ist stark manipulierbar und dadurch unglaubwürdig. Wer hätte es für möglich gehalten, dass ausgerechnet während einer Pandemie Krankenhausbetten abgebaut werden?
Der Wahnsinn begann im November 2020 durch eine Änderung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes. Das Gesetz legt unter anderem fest, dass Krankenhäuser bei einer Auslastung ihrer Intensivbetten von mehr als 75 Prozent erhebliche Ausgleichszahlungen erhalten. Welch Wunder – plötzlich sank in den Krankenhäusern die Anzahl der verfügbaren Intensivbetten, die 75-prozentige Auslastung wurde überschritten und das Geld begann zu fließen. Die im Buch dargestellten Zahlensprünge bei den Intensivbetten sind nicht nachvollziehbar und lassen eine regelrecht kriminelle Energie der Krankenhausverwaltungen vermuten.
Lausen und van Rossum weisen detailliert nach, dass zu keinem Zeitpunkt der Pandemie die stationäre Versorgung einen kritischen Punkt erreicht hat. Die Politik hingegen hat spätestens seit Ende 2020 durch diverse Maßnahmen dafür gesorgt, dass der Eindruck in der Bevölkerung entstehen konnte, die medizinische Versorgung wäre bald nicht mehr gewährleistet. Die Medien haben diesen falschen Eindruck verstärkt, die Gerichte die Behauptungen der Politik ungeprüft übernommen und auf dieser fragwürdigen Basis Urteile gefällt.
Die Autoren haben sich intensiv mit den Zahlen des RKI und des DIVI-Intensivregisters befasst. Beide Datenbanken lassen sich nicht miteinander in Einklang bringen und werden zudem ständig korrigiert. Das heißt: Es gibt keine verlässliche Datenlage – doch die Politik begründet auf dieser nebulösen Basis schwerwiegende Entscheidungen wie Lockdownmaßnahmen und Impfpflichten. Kein Experte und kein Politiker haben je auf die absolute Stabilität der deutschen Gesundheitsinfrastruktur verwiesen, auf die im europäischen Vergleich auffallend hohe Bettenzahl und die gute Krankenhausdichte. Es ist nicht zu fassen, dass die Wirksamkeit der gesamten Maßnahmen von Wissenschaftlern und Fachleuten nie geprüft worden ist.
Das Buch lebt von Tabellen und Statistiken, die den Zahlennebel lichten. Etwas mehr Struktur hätte ihm gutgetan, man liest nicht leicht durch die Seiten. Doch eines wird überdeutlich: Interessengeleitete Politik hat im großen Feld der Zahlen und Tabellen ein dankbares Instrument gefunden, um ihr eigenes Handeln zu legitimieren und den deutschen Kontroll- und Regelstaat weiter auszubauen. Wenn man sieht, wie viel Spielraum zur Willkür in der Datenerhebung vorhanden ist, kann man das Gerede von den „steigenden Zahlen“ nicht mehr hören und wünscht sich, dass wieder das ursprüngliche Anliegen in den Mittelpunkt rückt: die Sorge um den leidenden Menschen.
aka
Robert F. Kennedy Jr.
KOPP Verlag
864 Seiten
ISBN: 978-3-86445-865-1
€ 29,99
Dr. Anthony Fauci ist der gute Onkel Doktor Amerikas. Als Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases fungiert er seit 1984 – eine Jahreszahl, die in diesem Zusammenhang nicht unpassend ist – als medialer Oberarzt der gesamten USA. Mit der Covid-19-Pandemie hat er sich zu neuen Höhen aufgeschwungen, tritt praktisch täglich im US-Fernsehen auf und verkündet seine Botschaft: testen, Lockdown, Abstand und impfen, impfen, impfen! Dass er beste Beziehungen zur Pharmaindustrie hat, ist selbstverständlich, ebenso wie seine enge Freundschaft mit Bill Gates, der in Faucis Ziele (IMPFEN! Gegen alles!) hin und wieder die eine oder andere Milliarde investiert.
Robert F. Kennedy junior ist der Spross einer der prominentesten Politfamilien der Vereinigten Staaten, Sohn des unter dubiosen Umständen ermordeten US-Justizministers Robert F. Kennedy und Neffe des unter genauso dubiosen Umständen erschossenen Präsidenten John F. Kennedy. Statt sich zu Hause einzuschließen und aufzupassen, dass es ihm nicht genauso geht wie seinen berühmten Verwandten, macht der Junior den Mund auf. Und das an unpassenden Stellen und mit nicht erwünschten Bemerkungen – wie schon vor etlichen Jahren der Behauptung, das rapide Ansteigen der Autismusfälle und die unzähligen Impfungen, die man Kindern heutzutage aufzwingt, hätten etwas miteinander zu tun. Er ist zwar nach wie vor bekennender „Demokrat“, äußert aber vieles, was den heutigen Woke-Bessermenschen-Demokraten so gar nicht passt.
Letzterer hat nun ein Buch über Ersteren geschrieben, das knapp 900 Seiten stark ist und im Titel an den guten alten Dr. Mabuse erinnert. In seinem Werk rollt Kennedy die Geschichte des mächtigsten Arztes der USA akribisch recherchiert und gut dokumentiert (140 Seiten Fußnoten!) auf: von der HIV-„Pandemie“, die als Blaupause für den Coronaschwindel diente und bei der Fauci ebenfalls schon permanentes Testen und die Einnahme von Medikamenten mit erheblichen Nebenwirkungen empfahl, über die nach Aids immer gewohnheitsmäßigere Panikmache in Bezug auf alle möglichen „echten und erfundenen Virusausbrüche“ wie MERS, Vogelgrippe, Schweinegrippe, Ebola etc. bis hin zur leider immer noch aktuellen mittelschweren Grippe, der Fauci & Co. den Namen „Covid-19“ verliehen haben und die den Pharmariesen wie gehabt Milliarden einbringen. Kennedy befasst sich sehr ausführlich mit den Verbindungen Faucis zur Pharmaindustrie, die in Ermangelung revolutionärer neuer Präparate immer mehr auf höchst profitable Impfstoffe setzt. Er belegt aber auch an vielen Beispielen, wie Fauci seit jeher alle Mediziner, Fachzeitschriften und Medienvertreter, die eine andere Meinung als die seine zu äußern wagen, öffentlich anprangert, zum Widerruf zu nötigen versucht und, wenn „notwendig“, auch ihre Existenz zerstört. Damit könnte er einfach nur ein weiteres prominentes Mitglied des Pharma-WHO-Gates-Gehirnwäsche-Kartells sein – Faucis Einfluss auf das amerikanische und weltweite Gesundheitswesen ist allerdings so massiv, dass durch seine Machenschaften Abertausende Menschen ums Leben kommen, ihre Grund- und Freiheitsrechte verlieren sowie in Armut und Depression gestürzt werden. Ein Dr. Mengele war da direkter, könnte sich von diesem Kollegen aber sicher noch eine Scheibe abschneiden …
„Das wahre Gesicht des Dr. Fauci“ ist ein wichtiges, inhaltlich dichtes und unbedingt lesenswertes Buch – selbst wenn man von Corona schon nichts mehr hören kann und will. Es geht ja weit über diesen speziellen Pandemieschwindel hinaus. Schade ist nur, dass es sich aufgrund der hölzernen Übersetzung, die sehr nahe am englischen Original angelehnt ist, etwas mühsam liest und gelegentlich auch fehlerhaft ist. Das mag der Eile der Übertragung geschuldet sein – den Inhalt macht es nicht weniger brisant.
ph
Thomas Moser
Westend Verlag
240 Seiten
ISBN: 978-3-86489-341-4
€ 18,–
Der islamistische Anschlag vom 19. Dezember 2016 auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz veränderte die Sicherheitsdebatte in der Bundesrepublik nachhaltig. Seit dem Lkw-Anschlag, bei dem ein Dutzend Menschen ums Leben kam und über 70 Marktbesucher zum Teil schwer verletzt wurden, werden Weihnachtsmärkte und Volksfeste in Deutschland mit Straßensperren gesichert. Mit dem tunesischen Asylbewerber und Drogendealer Anis Amri, der am 23. Dezember 2016 nördlich von Mailand von der italienischen Polizei erschossen wurde, gab es für Ermittlungsbehörden, Politik und Medien praktischerweise einen islamistischen Täter. Zudem soll er, so der Tenor, den schwersten Anschlag in der BRD seit Jahrzehnten vollständig allein durchgeführt haben.
In seinem neuen Buch stellt der Journalist Thomas Moser die Einzeltäterthese in 32 Kapiteln massiv infrage. Der Buchtitel steht dabei für alle ungeklärten Hintergründe, Widersprüche und Seilschaften im Zusammenhang mit der Tat. Aufmerksam verfolgte der Autor die Untersuchungsausschüsse zum Anschlag und stellte dabei kritische Fragen nach den Helfern und Hintermännern. Beispielsweise wurden im Tat-Lkw keine Fingerabdrücke oder anderes genetisches Material von Anis Amri gefunden, dafür aber DNA-Spuren einer unbekannten Person, möglicherweise eines zweiten Mannes im Lkw.
Eine dubiose Rolle beim Anschlag spielen zudem offenkundig deutsche und ausländische Geheimdienste. Für die Problematik der V-Leute wurde der Autor durch die Beobachtung des Buback-Prozesses und vor allem in den NSU-Untersuchungsausschüssen sensibilisiert. Präzise zieht Moser daher beklemmende Parallelen zum NSU-Komplex, aber auch zur RAF und zum Oktoberfestanschlag von 1980. Die breite Offenlegung staatlich angeleiteter Terrorstrukturen wäre ein Super-GAU für die deutschen Sicherheitsbehörden. In diesem Zusammenhang fallen auch die Namen der nominellen Islamisten Murat Cem, Informant für das LKA NRW, und Bilel Ben Ammar, der V-Mann des Bundesamtes für Verfassungsschutz gewesen sein soll.
Mit seiner Kritik an den Medien als „kontrollierte Öffentlichkeit“ und dem Hinweis, dass der Staatsapparat Anschläge zur inneren Aufrüstung nutzt, hat Moser sicherlich wunde Punkte getroffen. Das Buch hinterlässt das beklemmende Gefühl, dass Europa in Zukunft weitere „Terroranschläge“ drohen. Denn der neue Kalte Krieg zwischen Russland und dem Westen, aber auch der wachsende innenpolitische Druck durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Umwälzungen, erhöhen das Potenzial für verdeckte Operationen staatlicher Stellen im Gewand extremistischer Gruppen. Die kritische Aufarbeitung von Terroranschlägen und die Hinterfragung der offiziellen Version bleiben somit für das Verständnis der Gegenwart von großer Bedeutung.
sb
Internetvideo
After Skool
Academy of Ideas
Englische Version: https://tinyurl.com/5dy3bp6v
Deutsche Version: https://tinyurl.com/3tm64t82
21:49 Minuten
„Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Beweisen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr; wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.“
Mit diesem Zitat von Gustave Le Bon beginnt das 20-minütige Gemeinschaftsprojekt der Kollektive After Skool und Academy of Ideas, in dem die womöglich gefährlichste Form der psychischen Epidemien näher beleuchtet wird: die Massenpsychose. Ein uraltes und zugleich brandaktuelles Thema.
Der Begriff Massenpsychose lässt sich auch als „Epidemie des Wahnsinns“ umschreiben, bei der ein großer Teil der Gesellschaft den Bezug zur Realität verliert und in Wahnvorstellungen versinkt. Das zieht verheerende Folgen für die Gesellschaft und ihre Mitglieder nach sich: sinkender Intellekt, Unberechenbarkeit und Unzuverlässigkeit sind nur einige Aspekte. Kollektiv werden Verbrechen begangen, die sich der Einzelne niemals hätte vorstellen können. Die bekanntesten Beispiele für solche Phänomene sind die Hexenverfolgungen im 16. und 17. Jahrhundert und der Aufstieg des Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Den Betroffenen ist dabei nicht bewusst, was mit ihnen geschieht.
Für die moderne Gesellschaft ist die größte Bedrohung nach wie vor der Totalitarismus – die Aufteilung der Gesellschaft in machthabende Herrscher und objektivierte, unterwürfige Opfer. Die dadurch hervorgerufene Massenpsychose nimmt ihren Anfang in der herrschenden Klasse, deren Individuen anfällig sind für Wahnvorstellungen, die ihre Macht vergrößern. Was folgt, ist ein Mentizid, die Tötung des Verstandes der unterwürfigen Klasse in mehreren Schritten: das Schüren und Steigern von Angst in sogenannten „Terrorwellen“; der Verwirrung stiftende Einsatz von Propaganda; die Abhängigkeit fördernde Reizüberflutung durch moderne Medien und Algorithmen und die Isolation der Opfer und Unterbrechung sozialer Interaktionen. Jeder dieser Schritte führt die Gesellschaft weiter in einen Zustand der Stagnation und der totalen Kontrolle.
Abgesehen vom Beispiel der modernen Medien verzichten die Macher in ihrem Video darauf, das vorgestellte Konzept der Massenpsychose in einen aktuellen Kontext zu setzen. Die umfangreich im Comicstil bebilderten Darlegungen werden durch zahlreiche Belege und Zitate von Psychoanalytikern wie C. G. Jung, Silvano Arieti oder Joost Meerloo gestützt. Welche Schlüsse sich aus den Informationen ziehen lassen, bleibt dem Zuschauer hingegen selbst überlassen.
Wer sich für das Phänomen der Massenpsychose interessiert und wissen möchte, wie man sich selbst dagegen wappnen kann, ein Teil der irregeführten Massen zu werden, dem sei dieses kurze und informative Video ans Herz gelegt. Auch ein Besuch der Websites der Ersteller lohnt sich, denn dort findet sich noch weiteres umfangreiches Material zu psychologischen, philosophischen und gesellschaftskritischen Themen, das dazu einlädt, über den eigenen Tellerrand zu schauen.
ab
Englisches Buch
John Lamb Lash
Chelsea Green Publishing
442 Seiten
ISBN: 978-1-64502-136-0
$ 24,95
Ganz neu ist das Buch von John Lamb Lash nicht – dafür aber zum 15. Geburtstag im vergangenen Jahr überarbeitet worden und seltsamerweise bis heute nicht auf Deutsch erhältlich. Wünschenswert wäre das, denn Literatur über die Gnostiker ist rar. Liegt das vielleicht daran, dass gnostische Lehren den großen Religionen quer im Magen liegen – und die Geschichte ihrer Anhänger einmal mehr zeigt, mit welch teuflischen Methoden im Namen des „Erlösers“ heidnische Weltbilder ausgerottet wurden?
Lash lässt viele Glocken bei mir schellen, denn ich selbst bin katholisch erzogen und musste mich mit Nietzsche deprogrammieren; ihm scheint es ganz ähnlich ergangen zu sein.
Nach der Schilderung des persönlichen Erkenntniswegs folgt ein Intro über die Ermordung Hypatias, die mir allzu bildhaft in Erinnerung blieb. Danach wird das Buch aber recht kopfig und ergeht sich in den Ursprüngen des Messiaskults, bevor es ans Eingemachte geht: die Wiederentdeckung des Sophia-Mythos.
Das ist das eigentliche Verdienst von John Lash, der sich nach seiner sehr präsenten Zeit in der alternativen Szene rargemacht hat. Das Internet munkelt, er sei nicht mehr ganz auf der Höhe und schwer erreichbar – über die professionelle Zusammenarbeit kann ich aber nicht klagen. Und auch sonst halte ich seine Vision eines modernen Gnostizismus für vertiefenswert.
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Rezensenten
ab – Alina Becker
aka – Angelika Katterbach
cv – Christian Vogt
ph – Peter Hiess
sb – Sascha Bach
dw – Daniel Wagner