„Sehr ausführliches“ Gutachten warnt vor Geoengineering

In Form zweier umfassender Gutachten veröffentlichte die National Academy of Sciences (NAS) eine „vernichtende Kritik des Geoengineerings“, so der Reporter und Climate-Desk-Mitarbeiter Tim McDonnell in einem Artikel für Mother Jones. Dem äußerst kontrovers diskutierten Geoengineering liegt die Annahme zugrunde, die Menschheit könne der globalen Erwärmung entgegentreten, indem sie mithilfe technischer Maßnahmen die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre verändern würde.

Aus dem ersten NAS-Gutachten geht hervor, dass die Vorschläge, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen, zu kostspielig seien und daher nicht im großen Stil eingesetzt werden sollten. Zu den diskutierten Techniken zählt unter anderem die sogenannte Meeresdüngung, bei der den Ozeanen Eisen zugesetzt werden soll, um das Algenwachstum anzuregen. Sinken die absterbenden Algen auf den Meeresgrund, entziehen sie dem Meer – und damit indirekt der Atmosphäre – gebundenes Kohlendioxid, so die umstrittene Theorie.

Allerdings, so der Journalist Robinson Meyer in The Atlantic, geht aus einer Oxford-Studie hervor, dass viel mehr  Wiederaufforstungsmaßnahmen – das Pflanzen von Bäumen – zu den „vielversprechendsten“ kurzfristigen Reaktionen auf den Klimawandel zählen.

Im zweiten Gutachten evaluieren die NAS-Wissenschaftler Vorschläge, die Atmosphäre mit Partikeln zu impfen, die das Sonnenlicht zurück in den Weltraum reflektieren und so das „Albedo“ genannte Rückstrahlungsvermögen der Erde erhöhen sollen. Laut der Studie ist die Albedo-Modifikation zwar wesentlich kostengünstiger als die Vorschläge zur Kohlendioxidreduktion, bringe aber unkalkulierbare Risiken mit sich. Der Einsatz von Techniken zur Blockierung der Sonneneinstrahlung berge

„ein signifikantes Potenzial für unerwartete, nicht zu beherrschende und bedauernswerte Konsequenzen für verschiedene menschliche Dimensionen […], darunter politische, soziale, ökonomische und ethische Dimensionen“,

so die Autoren der Studie.

Wie der Journalist Jeremy Schulman in einem späteren Mother-Jones-Artikel berichtete, befürwortet der renommierte Klimawissenschaftler Ken Caldeira die Geoengineering-Forschung weiterhin – doch nicht etwa als sofortige oder beste Reaktion auf die globale Erwärmung. Caldeira war einer der ersten Klimaforscher, die potenzielle Geoengineering-Lösungen in Modellen untersuchten. Heute würde er

„die globale Erwärmung viel lieber abwenden, indem der Ausstoß von Kohlendioxid drastisch gesenkt wird“.

Caldeiras Position deckt sich mit den Erkenntnissen der National Academy of Sciences:

„Um die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen, existiert keine Alternative zur drastischen Reduktion des Treibhausgasausstoßes, die einhergehen muss mit der Anpassung menschlicher und natürlicher Systeme, um diese widerstandsfähiger gegenüber dem sich verändernden Klima zu machen.“

In den Massenmedien wurde Geoengineering bisher als potenzielle, aber umstrittene Wunderwaffe gegen den Klimawandel behandelt. So prangte auf dem Cover des US-amerikanischen Wochenmagazins Newsweek im Dezember 2014 etwa die Schlagzeile „Wissenschaft eilt zu Hilfe: Neustart des Planeten“, die einen Artikel über das Geoengineering in der Zeitung ankündigte.

Eine Suche in der Onlinedatenbank Lexis Nexis Academic nach US-amerikanischen Presseartikeln über den „Climate Intervention“-Bericht der National Academy of Sciences zeigt, dass in den Massenmedien nur begrenzt oder verzerrend darüber berichtet wurde. Zum Beispiel brachten die Washington Post und USA Today Leitartikel zu den Gutachten, doch keine der beiden Tageszeitungen behandelte sie als harte Nachricht. Die New York Times tat dies zwar, allerdings war der entsprechende Artikel weder auffällig noch akkurat: „Vor Klimakrise wird Geoengineering-Forschung gefordert“ titelte die Tageszeitung am 12. Februar 2015 auf Seite fünf und fasste das Fazit der National Academy of Sciences mit den Worten zusammen:

„Angemessen kontrolliert, sollten Experimente mit Techniken zur Klimaintervention keine signifikanten Risiken bergen“

– eine grobe Verzerrung der Tatsachen.

Sucht man auf Google News nach Beiträgen deutschsprachiger Massenmedien zum NAS-Bericht, stößt man auf lediglich zwei Artikel, die dafür ausführlich und unverzerrt über die Gutachten Auskunft geben: „Fachleute warnen vor überstürzten Eingriffen in die Atmosphäre“ in der Neuen Züricher Zeitung vom 26.02.2015 und „Forscher warnen vor übereilten Eingriffen ins Klimasystem“ im Tagesspiegel vom 31.03.2015.

Quelle: ProjectCensored.org, 01.04.2014, http://tinyurl.com/qy756s5

Kommentare

31. August 2015, 11:46 Uhr, permalink

Ambarishah

Es wäre wundervoll, wenn Kritik, in Form von Gutachten, etwas ändern würde. Sie machen es trotzdem!
Alle Maßnahmen, die man einleiten möchte, um die künstliche Welt zu erhalten, macht es nur noch schlimmer.
Ich möchte vorschlagen, die Ursachen zu betrachten. Um sich die Frage zu beantworten, welchen Anteil ich selbst daran habe.

19. September 2015, 09:33 Uhr, permalink

ms

-gibt es nicht etliche wissenschaftliche statements, die besagen, die ursachen des 'klimawandels' seien größtenteils kosmologischer natur ?
-einen selbst-anteil kann ich da nicht erkennen, es sei denn den, sich nicht ausreichend auf die betrachtubg der 'ursachen'* eingelassen zu haben' .. (*z.b. daß halbschlaue, oder besser gesagt: dreiviertelsdumme, die welt regieren ..)
-or; said in other therms - für selbstbezichtigungen ist es jetzt nicht der richtige zeitpunkt, mein lieber ambari schah.

10. November 2015, 12:02 Uhr, permalink

pleistozän

bit.ly/1MYARQo
es gibt also grob gesprochen ca. alle 100 000 Jahre eine Eiszeit, gleichzeitig wandert unsere Galaxie z.Zt. am Rande durch eine 6000°C magnetische H2 u He-Wolke
science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2009/23dec_voyager/
kann es vielleicht sein, dass die Erde regelmäßig kosmische Gegebenheiten durchwandert, die Auswirkungen auf die Galaxie bzw. die Erde haben?

11. November 2015, 19:18 Uhr, permalink

Flower089

Uneingeschränkt empfehlenswert zur Thematik und darüber hinaus immer noch: "Kriegswaffe Planet Erde" von Rosalie Bertell. Hart aber wahr.

17. November 2015, 21:48 Uhr, permalink

wilhelm schmidt

Wenn das klima als Geschäftsmodell herhalten muß und diesbezüglich eine Agenda kreiert wird ,
die dann dogmatisch durch prostetuierte Medienstruckturen der unwissenden Menscheit verkauft wird ,dann hat sich eine Machtcluike verschwohren.

Nach meiner Wahrnehmung findet ein bewust gewollter Reset statt ,
zum erhalt jeglicher globaler Kontrolle (einen neue Ortnung aus dem Kaos).
Durch diabolische Vorgänge wird das Wetter verändert.
Tägliches sprühen manipuliert den Wasserhaushalt der Atmosphäre.
(Verursacher von Dürre und oder Starkregen.)
Sowie der Wasserhaushalt ,wird auch der Temperaturhaushalt manipuliert.
Es ensteht ein Rückstau weil die Sprühschichten einen wärmeabfluß verhindern.
(kontraproduktiev)
Der vermeindliche Klimawandel ist künslich provoziert.
Das BÖSE in seiner Vollendung !

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